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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Drittes Buch. Geschichte der Teutschen
Tiberius zog gegen die Dalmatier, und Pannonier, so rebelliret hatten, zu Felde, u.
V. C. 744.beyde begleiteten, nach glücklich verrichteten Zügen, den Käiser wiederum nach Rom.

XVII. Jm folgenden Jahre hatte Drusus die Ehre Consul zu seyn, setzete
Drusus komt
bis an die El-
be. Sein Tod
u. Andencken
von ihm in
Teutschland.
Nero Claud.
Drusus T.
Quint. Cris-
pinus Coss.
V. C.
745.
aber doch den Krieg in Teutschland fort. Er machte den Anfang gegen die Catten,
berührete hernach die Gräntzen der Sveven, die vom Maine an, bis an die Donau
längst dem Ober-Rhein wohneten, und lenckete ferner ins Land der Cheruscer, da
er über die Weser gieng, und seinen Weg bis an die Elbe fortsetzete. Am Ufer die-
ses Strohms ließ er ein Römisches Sieges-Zeichen zum Andencken dieses Zuges auf-
richten1, dachte aber wohl nicht, daß es zugleich eine Art von Grabmahl werden
solte. Er hatte seine Person sehr offt in Schlachten bloß gegeben, da er die Häupter der
Feinde selbst aufzusuchen pflegte, um einmahl seinem Iovi, spolia opima bringen zu
können2: welches die alten Römischen Helden für die gröste Ehre hielten, so ein Feld-
Herr erwerben könte. Es war ihm aber bestimmet, auf dem Bette zu sterben. Er hatte
auf dem Rückwege das Unglück, daß er mit dem Pferde stürtzte3, u. sich so beschädigte,
daß er, den 30 Tag darauf, den Geist, in den Armen seines Bruders, Tiberii, der
auf die erhaltene Nachricht zu ihm gekommen war, im 30 Jahr seines Alters, auf-
gab4. Tiberius führete die Leiche mit grossen Ehren-Bezeugungen nach Jtalien,
da Augustus gen Pavia kam, und sie nach Rom abhohlete. Augustus hielte selbst
dem Verstorbenen eine Lob-Rede, in circo Flaminio, und Tiberius auf dem
Marckte, und der Rath bemühete sich, ihm nach dem Tode noch die Ehre zu erwei-
sen, so er im Leben verdienet. Unter andern ward ihm, und seinen Kindern, der
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6
7
8

Bey-
[Beginn Spaltensatz] quippe, relicto eo, quem iis assignarant Romani,
agro, Sicambris se coniunxerant.
Vielleicht hatten
die Römer, als sie die Ubier über den Rhein geführet,
ihr Land den Chatten angewiesen.
1 §. XVII. 1. dio L. V. init. Inde in Chattorum
terram irrumpens, obuia quaeque, non sine magno
labore, subigendo, congressosque proeliis haud in-
cruentis superando, ad Sueuiam usque peruenit. In-
de conuerso in Cheruscos itinere, Visurgim trans-
gressus est. Omnia populando ad Albim usque per-
rexit: qui ex Vandalicis montibus profluens, in O-
ceanum septentrionalem, magnus admodum factus,
effluit. Hunc, quum frustra conatus esset transire,
tropaeis constitutis, recessit.
2 svetonivs in Claud. c. 1. Ex hoste, super
uictorias, opima quoque spolia captasse, summoque
saepius discrimine, duces Germanorum tota acie in-
sectatus.
3 livivs epit. postr. Ex fractura, equo su-
per crus eius collapso, tricesimo, quam id acciderat,
die, mortuus.
strabo L. VII. p. 201. Est &
Sala fluuius, inter quem, & Rhenum, bellum feliciter
gerens, Drusus Germanicus, obiit.
io. is. ponta-
nvs
will zwar in Chorograph. discept. 31. behau-
pten, es sey dieses die Issel. valesivs meynet es
werde die Saale verstanden, so in den Main fällt. Aber
clvverivs, und menso altingivs ha-
ben es viel wahrscheinlicher gemacht, daß es die Saale
[Spaltenumbruch] sey, die in die Elbe fleust. conf. cellarii Orb.
Ant. T. I. p.
452.
4 valerivs maximvs L. V. c. 5. Von
dem Tage seines Todes siehe tillemont. in
Augusto P. I. p.
40.
5 Es ist ein Rest von einem Marmor bey dem Gru-
tero CCXXXVI.
5. übrig, so zu diesem arcu gehöret
haben soll: da unter andern die Worte zu lesen:
AP. DIVORTIA. RHENI. PERVASI. HO-
STILES. DEPOPVLATOR. AGR --
6 Es sind Müntzen mit dem reuers RHE-
NVS,
oder DE GERMANIS vorhanden, so
seinen Teutschen Siegen zu Ehren geschlagen worden,
davon Titus Vespasianus, und Domitianus einige
erneuern lassen. Es hat auch nachmahls sein Sohn
Claudius, als er Käiser geworden, ihm zu Ehren, und
das Andencken seiner Teutschen Siege zu erhalten,
Müntzen schlagen lassen. v. mezzab. p. 59. 60.
7 dio p. 544. A. Germanici cognomen ei, ac
filiis, datum: honoresque statuarum, arcus trium-
phalis, & Cenotaphii ad ipsum Rhenum dati.
sve-
tonivs
in Claudio c. 1. Praeterea Senatus, in-
ter alia complura, marmoreum arcum, cum tro-
paeis, uia Appia decreuit: & Germanici cognomen
ipsi, posterisque eius.
8 svetonivs in Claud. c. 1. Exercitus ho-
norarium ei tumulum excitauit, circa quem dein-
ceps, stato die, quotannis miles decurreret, Gallia-

[Ende Spaltensatz]
umque

Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen
Tiberius zog gegen die Dalmatier, und Pannonier, ſo rebelliret hatten, zu Felde, u.
V. C. 744.beyde begleiteten, nach gluͤcklich verrichteten Zuͤgen, den Kaͤiſer wiederum nach Rom.

XVII. Jm folgenden Jahre hatte Druſus die Ehre Conſul zu ſeyn, ſetzete
Druſus komt
bis an die El-
be. Sein Tod
u. Andencken
von ihm in
Teutſchland.
Nero Claud.
Druſus T.
Quint. Criſ-
pinus Coſſ.
V. C.
745.
aber doch den Krieg in Teutſchland fort. Er machte den Anfang gegen die Catten,
beruͤhrete hernach die Graͤntzen der Sveven, die vom Maine an, bis an die Donau
laͤngſt dem Ober-Rhein wohneten, und lenckete ferner ins Land der Cheruscer, da
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ſes Strohms ließ er ein Roͤmiſches Sieges-Zeichen zum Andenckẽ dieſes Zuges auf-
richten1, dachte aber wohl nicht, daß es zugleich eine Art von Grabmahl werden
ſolte. Er hatte ſeine Perſon ſehr offt in Schlachten bloß gegeben, da eꝛ die Haͤupteꝛ der
Feinde ſelbſt aufzuſuchen pflegte, um einmahl ſeinem Iovi, ſpolia opima bringen zu
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daß er, den 30 Tag darauf, den Geiſt, in den Armen ſeines Bruders, Tiberii, der
auf die erhaltene Nachricht zu ihm gekommen war, im 30 Jahr ſeines Alters, auf-
gab4. Tiberius fuͤhrete die Leiche mit groſſen Ehren-Bezeugungen nach Jtalien,
da Auguſtus gen Pavia kam, und ſie nach Rom abhohlete. Auguſtus hielte ſelbſt
dem Verſtorbenen eine Lob-Rede, in circo Flaminio, und Tiberius auf dem
Marckte, und der Rath bemuͤhete ſich, ihm nach dem Tode noch die Ehre zu erwei-
ſen, ſo er im Leben verdienet. Unter andern ward ihm, und ſeinen Kindern, der
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8

Bey-
[Beginn Spaltensatz] quippe, relicto eo, quem iis aſſignarant Romani,
agro, Sicambris ſe coniunxerant.
Vielleicht hatten
die Roͤmer, als ſie die Ubier uͤber den Rhein gefuͤhret,
ihr Land den Chatten angewieſen.
1 §. XVII. 1. dio L. V. init. Inde in Chattorum
terram irrumpens, obuia quaeque, non ſine magno
labore, ſubigendo, congreſſosque proeliis haud in-
cruentis ſuperando, ad Sueuiam usque peruenit. In-
de conuerſo in Cheruſcos itinere, Viſurgim trans-
greſſus eſt. Omnia populando ad Albim usque per-
rexit: qui ex Vandalicis montibus profluens, in O-
ceanum ſeptentrionalem, magnus admodum factus,
effluit. Hunc, quum fruſtra conatus eſſet tranſire,
tropaeis conſtitutis, receſſit.
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uictorias, opima quoque ſpolia captaſſe, ſummoque
ſaepius diſcrimine, duces Germanorum tota acie in-
ſectatus.
3 livivs epit. poſtr. Ex fractura, equo ſu-
per crus eius collapſo, triceſimo, quam id acciderat,
die, mortuus.
strabo L. VII. p. 201. Eſt &
Sala fluuius, inter quem, & Rhenum, bellum feliciter
gerens, Druſus Germanicus, obiit.
io. is. ponta-
nvs
will zwar in Chorograph. diſcept. 31. behau-
pten, es ſey dieſes die Iſſel. valesivs meynet es
werde die Saale verſtanden, ſo in den Main faͤllt. Aber
clvverivs, und menso altingivs ha-
ben es viel wahrſcheinlicher gemacht, daß es die Saale
[Spaltenumbruch] ſey, die in die Elbe fleuſt. conf. cellarii Orb.
Ant. T. I. p.
452.
4 valerivs maximvs L. V. c. 5. Von
dem Tage ſeines Todes ſiehe tillemont. in
Auguſto P. I. p.
40.
5 Es iſt ein Reſt von einem Marmor bey dem Gru-
tero CCXXXVI.
5. uͤbrig, ſo zu dieſem arcu gehoͤret
haben ſoll: da unter andern die Worte zu leſen:
AP. DIVORTIA. RHENI. PERVASI. HO-
STILES. DEPOPVLATOR. AGR --
6 Es ſind Muͤntzen mit dem reuers RHE-
NVS,
oder DE GERMANIS vorhanden, ſo
ſeinen Teutſchen Siegen zu Ehren geſchlagen worden,
davon Titus Veſpaſianus, und Domitianus einige
erneuern laſſen. Es hat auch nachmahls ſein Sohn
Claudius, als er Kaͤiſer geworden, ihm zu Ehren, und
das Andencken ſeiner Teutſchen Siege zu erhalten,
Muͤntzen ſchlagen laſſen. v. mezzab. p. 59. 60.
7 dio p. 544. A. Germanici cognomen ei, ac
filiis, datum: honoresque ſtatuarum, arcus trium-
phalis, & Cenotaphii ad ipſum Rhenum dati.
sve-
tonivs
in Claudio c. 1. Praeterea Senatus, in-
ter alia complura, marmoreum arcum, cum tro-
paeis, uia Appia decreuit: & Germanici cognomen
ipſi, poſterisque eius.
8 svetonivs in Claud. c. 1. Exercitus ho-
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[68/0102] Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen Tiberius zog gegen die Dalmatier, und Pannonier, ſo rebelliret hatten, zu Felde, u. beyde begleiteten, nach gluͤcklich verrichteten Zuͤgen, den Kaͤiſer wiederum nach Rom. V. C. 744. XVII. Jm folgenden Jahre hatte Druſus die Ehre Conſul zu ſeyn, ſetzete aber doch den Krieg in Teutſchland fort. Er machte den Anfang gegen die Catten, beruͤhrete hernach die Graͤntzen der Sveven, die vom Maine an, bis an die Donau laͤngſt dem Ober-Rhein wohneten, und lenckete ferner ins Land der Cheruscer, da er uͤber die Weſer gieng, und ſeinen Weg bis an die Elbe fortſetzete. Am Ufer die- ſes Strohms ließ er ein Roͤmiſches Sieges-Zeichen zum Andenckẽ dieſes Zuges auf- richten 1, dachte aber wohl nicht, daß es zugleich eine Art von Grabmahl werden ſolte. Er hatte ſeine Perſon ſehr offt in Schlachten bloß gegeben, da eꝛ die Haͤupteꝛ der Feinde ſelbſt aufzuſuchen pflegte, um einmahl ſeinem Iovi, ſpolia opima bringen zu koͤnnen 2: welches die alten Roͤmiſchen Helden fuͤr die groͤſte Ehre hielten, ſo ein Feld- Herr erwerben koͤnte. Es war ihm aber beſtim̃et, auf dem Bette zu ſterben. Er hatte auf dem Ruͤckwege das Ungluͤck, daß er mit dem Pferde ſtuͤrtzte 3, u. ſich ſo beſchaͤdigte, daß er, den 30 Tag darauf, den Geiſt, in den Armen ſeines Bruders, Tiberii, der auf die erhaltene Nachricht zu ihm gekommen war, im 30 Jahr ſeines Alters, auf- gab 4. Tiberius fuͤhrete die Leiche mit groſſen Ehren-Bezeugungen nach Jtalien, da Auguſtus gen Pavia kam, und ſie nach Rom abhohlete. Auguſtus hielte ſelbſt dem Verſtorbenen eine Lob-Rede, in circo Flaminio, und Tiberius auf dem Marckte, und der Rath bemuͤhete ſich, ihm nach dem Tode noch die Ehre zu erwei- ſen, ſo er im Leben verdienet. Unter andern ward ihm, und ſeinen Kindern, der Bey- 1 5 6 7 8 Druſus komt bis an die El- be. Sein Tod u. Andencken von ihm in Teutſchland. Nero Claud. Druſus T. Quint. Criſ- pinus Coſſ. V. C. 745. 1 §. XVII. 1. dio L. V. init. Inde in Chattorum terram irrumpens, obuia quaeque, non ſine magno labore, ſubigendo, congreſſosque proeliis haud in- cruentis ſuperando, ad Sueuiam usque peruenit. In- de conuerſo in Cheruſcos itinere, Viſurgim trans- greſſus eſt. Omnia populando ad Albim usque per- rexit: qui ex Vandalicis montibus profluens, in O- ceanum ſeptentrionalem, magnus admodum factus, effluit. Hunc, quum fruſtra conatus eſſet tranſire, tropaeis conſtitutis, receſſit. 2 svetonivs in Claud. c. 1. Ex hoſte, ſuper uictorias, opima quoque ſpolia captaſſe, ſummoque ſaepius diſcrimine, duces Germanorum tota acie in- ſectatus. 3 livivs epit. poſtr. Ex fractura, equo ſu- per crus eius collapſo, triceſimo, quam id acciderat, die, mortuus. strabo L. VII. p. 201. Eſt & Sala fluuius, inter quem, & Rhenum, bellum feliciter gerens, Druſus Germanicus, obiit. io. is. ponta- nvs will zwar in Chorograph. diſcept. 31. behau- pten, es ſey dieſes die Iſſel. valesivs meynet es werde die Saale verſtanden, ſo in den Main faͤllt. Aber clvverivs, und menso altingivs ha- ben es viel wahrſcheinlicher gemacht, daß es die Saale ſey, die in die Elbe fleuſt. conf. cellarii Orb. Ant. T. I. p. 452. 4 valerivs maximvs L. V. c. 5. Von dem Tage ſeines Todes ſiehe tillemont. in Auguſto P. I. p. 40. 1 quippe, relicto eo, quem iis aſſignarant Romani, agro, Sicambris ſe coniunxerant. Vielleicht hatten die Roͤmer, als ſie die Ubier uͤber den Rhein gefuͤhret, ihr Land den Chatten angewieſen. 5 Es iſt ein Reſt von einem Marmor bey dem Gru- tero CCXXXVI. 5. uͤbrig, ſo zu dieſem arcu gehoͤret haben ſoll: da unter andern die Worte zu leſen: AP. DIVORTIA. RHENI. PERVASI. HO- STILES. DEPOPVLATOR. AGR -- 6 Es ſind Muͤntzen mit dem reuers RHE- NVS, oder DE GERMANIS vorhanden, ſo ſeinen Teutſchen Siegen zu Ehren geſchlagen worden, davon Titus Veſpaſianus, und Domitianus einige erneuern laſſen. Es hat auch nachmahls ſein Sohn Claudius, als er Kaͤiſer geworden, ihm zu Ehren, und das Andencken ſeiner Teutſchen Siege zu erhalten, Muͤntzen ſchlagen laſſen. v. mezzab. p. 59. 60. 7 dio p. 544. A. Germanici cognomen ei, ac filiis, datum: honoresque ſtatuarum, arcus trium- phalis, & Cenotaphii ad ipſum Rhenum dati. sve- tonivs in Claudio c. 1. Praeterea Senatus, in- ter alia complura, marmoreum arcum, cum tro- paeis, uia Appia decreuit: & Germanici cognomen ipſi, poſterisque eius. 8 svetonivs in Claud. c. 1. Exercitus ho- norarium ei tumulum excitauit, circa quem dein- ceps, ſtato die, quotannis miles decurreret, Gallia- umque

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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/102>, abgerufen am 31.10.2024.