Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite
[43. Vorlesung, 26. März 1828]

Von den Sandbänken.

In neuern Zeiten hat man die Beobachtung gemacht,
daß Sandbänke durch das Thermometer entdeckt werden
können. Als Fränklin nämlich auf seiner Reise der Bank
an der Küste von Neufoundland sich näherte, bemerkte
er, daß die Matrosen von Zeit zu Zeit die Hand ins
Wasser steckten; als er sie nach der Ursache fragte,
erfuhr er von ihnen, daß das Wasser um so kälter würde,
je näher sie einer Bank kämen, und ihn nachher zu Ther-
mometerversuchen veranlaßte. Da nun die Erkennung
der Bänke für die Schiffarth von großer Wichtigkeit
ist, so stellten Freycinet & Duperet auf ihren Reisen
von 2 zu 2 Stunden Thermometermessungen an, um Beob-
achtungen über jene Angabe zu sammeln. Die schnelle
Abnahme der Temperatur kann entweder durch Strömun-
gen, oder durch die Nähe der Bänke entstehen. Der
Graf Rumford glaubt daß die Abnahme der Temperatur bei Neu-
foundland 4-5° betrage. Als ich im Monat August das
Meerwasser untersuchte, fand ich im Golfstrom 20°, auf
beiden Seiten desselben das Wasser von 15-16°. Dagegen
bei der Sandbank de la Figoria 51/2° weniger als in Meere.

[43. Vorlesung, 26. März 1828]

Von den Sandbänken.

In neuern Zeiten hat man die Beobachtung gemacht,
daß Sandbänke durch das Thermometer entdeckt werden
können. Als Fränklin nämlich auf ſeiner Reiſe der Bank
an der Küſte von Neufoundland ſich näherte, bemerkte
er, daß die Matroſen von Zeit zu Zeit die Hand ins
Waſſer ſteckten; als er ſie nach der Urſache fragte,
erfuhr er von ihnen, daß das Waſſer um ſo kälter würde,
je näher ſie einer Bank kämen, und ihn nachher zu Ther-
mometerverſuchen veranlaßte. Da nun die Erkennung
der Bänke für die Schiffarth von großer Wichtigkeit
iſt, ſo ſtellten Freycinet & Duperet auf ihren Reiſen
von 2 zu 2 Stunden Thermometermeſſungen an, um Beob-
achtungen über jene Angabe zu ſammeln. Die ſchnelle
Abnahme der Temperatur kann entweder durch Strömun-
gen, oder durch die Nähe der Bänke entſtehen. Der
Graf Rumford glaubt daß die Abnahme der Temperatur bei Neu-
foundland 4–5° betrage. Als ich im Monat Auguſt das
Meerwaſſer unterſuchte, fand ich im Golfſtrom 20°, auf
beiden Seiten deſſelben das Waſſer von 15–16°. Dagegen
bei der Sandbank de la Figoria 5½° weniger als in Meere.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0353" n="347."/>
      <div type="session" n="43">
        <head>
          <supplied resp="#BF">43. Vorlesung, <ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><date when="1828-03-26">26. März 1828</date></ref></supplied>
        </head><lb/>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <head><lb/><hi rendition="#u">Von den Sandbänken</hi>.</head><lb/>
              <p>In neuern Zeiten hat man die Beobachtung gemacht,<lb/>
daß Sandbänke durch das Thermometer entdeckt werden<lb/>
können. Als <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118534912 http://d-nb.info/gnd/118534912">Fränklin</persName></hi> nämlich auf &#x017F;einer Rei&#x017F;e der Bank<lb/>
an der Kü&#x017F;te von Neufoundland &#x017F;ich näherte, bemerkte<lb/>
er, daß die Matro&#x017F;en von Zeit zu Zeit die Hand ins<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;teckten; als er &#x017F;ie nach der Ur&#x017F;ache fragte,<lb/>
erfuhr er von ihnen, daß das Wa&#x017F;&#x017F;er um &#x017F;o kälter würde,<lb/>
je näher &#x017F;ie einer Bank kämen, und ihn nachher zu Ther-<lb/>
mometerver&#x017F;uchen veranlaßte. Da nun die Erkennung<lb/>
der Bänke für die Schiffarth von großer Wichtigkeit<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;tellten <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124760295 http://d-nb.info/gnd/124760295">Freycinet</persName></hi> &amp; <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117663476 http://d-nb.info/gnd/117663476">Duperet</persName></hi> auf ihren Rei&#x017F;en<lb/>
von 2 zu 2 Stunden Thermometerme&#x017F;&#x017F;ungen an, um Beob-<lb/>
achtungen über jene Angabe zu &#x017F;ammeln. Die &#x017F;chnelle<lb/>
Abnahme der Temperatur kann entweder durch Strömun-<lb/>
gen, oder durch die Nähe der Bänke ent&#x017F;tehen. Der<lb/>
Graf <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118750372 http://d-nb.info/gnd/118750372">Rumford</persName></hi> glaubt daß die Abnahme der <choice><abbr>T.</abbr><expan resp="#BF">Temperatur</expan></choice> bei Neu-<lb/>
foundland 4&#x2013;5° betrage. Als ich im Monat Augu&#x017F;t das<lb/>
Meerwa&#x017F;&#x017F;er unter&#x017F;uchte, fand ich im Golf&#x017F;trom 20°, auf<lb/>
beiden Seiten de&#x017F;&#x017F;elben das Wa&#x017F;&#x017F;er von 15&#x2013;16°. Dagegen<lb/>
bei der Sandbank <hi rendition="#aq">de la Figoria</hi> 5½° weniger als in Meere.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[347./0353] 43. Vorlesung, 26. März 1828 Von den Sandbänken. In neuern Zeiten hat man die Beobachtung gemacht, daß Sandbänke durch das Thermometer entdeckt werden können. Als Fränklin nämlich auf ſeiner Reiſe der Bank an der Küſte von Neufoundland ſich näherte, bemerkte er, daß die Matroſen von Zeit zu Zeit die Hand ins Waſſer ſteckten; als er ſie nach der Urſache fragte, erfuhr er von ihnen, daß das Waſſer um ſo kälter würde, je näher ſie einer Bank kämen, und ihn nachher zu Ther- mometerverſuchen veranlaßte. Da nun die Erkennung der Bänke für die Schiffarth von großer Wichtigkeit iſt, ſo ſtellten Freycinet & Duperet auf ihren Reiſen von 2 zu 2 Stunden Thermometermeſſungen an, um Beob- achtungen über jene Angabe zu ſammeln. Die ſchnelle Abnahme der Temperatur kann entweder durch Strömun- gen, oder durch die Nähe der Bänke entſtehen. Der Graf Rumford glaubt daß die Abnahme der T. bei Neu- foundland 4–5° betrage. Als ich im Monat Auguſt das Meerwaſſer unterſuchte, fand ich im Golfſtrom 20°, auf beiden Seiten deſſelben das Waſſer von 15–16°. Dagegen bei der Sandbank de la Figoria 5½° weniger als in Meere.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/353
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 347.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/353>, abgerufen am 26.04.2024.