Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite
Das sechste Capitel

Sagt von Schwedisch - und Dähnischen Fügnüssen.

Königl. Däbnische Geschichten. MIt Brieffen aus Christiania in Norwegen vernimbt man/ daß den 21. passato daselbsten in deß Lachmanns Hauß ein grosses Feuer auskommen/ dergestalt/ weil damals der Wind starck gewehet/ über 100. Häuser und unter andern die Kirche/ wie nicht weniger die Lateinische Schule/ in wenig Stunden consumirt hat/ man hält darfür/ als wann diß Unglück durch eine Magd gekommen/ so bey dem Milchen eingeschlaffen/ und das blosse Liecht auff ein Stück Holtz gesetzet/ es sollen auch einige Leute mit verbrand seyn. Ihr. Königl. Maj. von Dennemarck haben Der König in Dennemarck läst zu Hamburg und andern Orten einige 100. Matrossen werben. Ordre gestellt/ zu Hamburg und selbigen Orten einige 100. Matrossen zu werben/ wovon ein jeder Monatlich 5. Rhlr. Gage und 2. Rhlr. Reißkosten nach Kiel empfangen soll/ von dort nach Coppenhagen zu transportiren, woselbsten den 12. ein grosser Allarm entstanden / weilen ein Gerücht gegangen/ daß die Schweden mit 60. Segeln in See/ worunter bey 38. Capital-Schiffe wären/ und 2. Dähnische Kauffarbey-Schiff schon genommen/ und die Nordische Post angehalten hätten; die Trommeln wurden deßwegen starck gerühret/ man hat aber hernach befunden/ daß es nur Zu Coppenhagen werden die lange Paruque und Halßtücher verbotten. ein falsches Spargiment gewesen. Indessen ist in obgedachtem Coppenhagen bey hoher Straff verbotten/ keine lange Paruquen/ wie auch lange Halßtücher zu tragen/ sondern nur kurtze/ und wird der Hof damit den Anfang machen/ deme die andern Grandes folgen werden. Sonsten ist in dieser Stadt den 20. ein kläglicher und sehr nachdencklicher Fall geschehen/ mit Daselbst geschiebet ein kläglicher Zu[unleserliches Material]fall durch eines Gärtners Frau/ die listiger Weiß ihren Mann ermordet/ und in einen Brunnen wirfft. deme es sich also verhält: Es hat eines Gärtners Frau aus Boßheit ihrem Mann in der Nacht/ wie er auff seinem Bette gelegen/ und geschlaffen/ verschiedene Wunden gegeben/ und ihn gar umbgebracht/ die geschlagene Wunden mit Wachß zugestopfft/ und darauff in einen tieffen Brunnen gewo[unleserliches Material]ffen/ deß Morgens wie die Leut auffkamen/ und Wasser aus dem Brunnen holen wolten/ funden sie den todten Cörper/ die Frau lieff herumb/ suchte ihren Mann/ unter dem Vorwandt/ er hätte das hitzige Fieber/ und wäre in der Hitz ausgelauffen/ wüste nicht/ wo er geblieben/ biß andere ihr es sagten / es lege einer in dem Brunnen/ sie solte zusehen/ es möchte vielleicht ihr Mann seyn/ sie kam hin/ und stellte sich sehr traurig

Das sechste Capitel

Sagt von Schwedisch - und Dähnischen Fügnüssen.

Königl. Däbnische Geschichten. MIt Brieffen aus Christiania in Norwegen vernimbt man/ daß den 21. passato daselbsten in deß Lachmanns Hauß ein grosses Feuer auskommen/ dergestalt/ weil damals der Wind starck gewehet/ über 100. Häuser und unter andern die Kirche/ wie nicht weniger die Lateinische Schule/ in wenig Stunden consumirt hat/ man hält darfür/ als wann diß Unglück durch eine Magd gekommen/ so bey dem Milchen eingeschlaffen/ und das blosse Liecht auff ein Stück Holtz gesetzet/ es sollen auch einige Leute mit verbrand seyn. Ihr. Königl. Maj. von Dennemarck haben Der König in Dennemarck läst zu Hamburg und andern Orten einige 100. Matrossen werben. Ordre gestellt/ zu Hamburg und selbigen Orten einige 100. Matrossen zu werben/ wovon ein jeder Monatlich 5. Rhlr. Gage und 2. Rhlr. Reißkosten nach Kiel empfangen soll/ von dort nach Coppenhagen zu transportiren, woselbsten den 12. ein grosser Allarm entstanden / weilen ein Gerücht gegangen/ daß die Schweden mit 60. Segeln in See/ worunter bey 38. Capital-Schiffe wären/ und 2. Dähnische Kauffarbey-Schiff schon genommen/ und die Nordische Post angehalten hätten; die Trommeln wurden deßwegen starck gerühret/ man hat aber hernach befunden/ daß es nur Zu Coppenhagen werden die lange Paruquë und Halßtücher verbotten. ein falsches Spargiment gewesen. Indessen ist in obgedachtem Coppenhagen bey hoher Straff verbotten/ keine lange Paruquen/ wie auch lange Halßtücher zu tragen/ sondern nur kurtze/ und wird der Hof damit den Anfang machen/ deme die andern Grandes folgen werden. Sonsten ist in dieser Stadt den 20. ein kläglicher und sehr nachdencklicher Fall geschehen/ mit Daselbst geschiebet ein kläglicher Zu[unleserliches Material]fall durch eines Gärtners Frau/ die listiger Weiß ihren Mann ermordet/ und in einen Brunnen wirfft. deme es sich also verhält: Es hat eines Gärtners Frau aus Boßheit ihrem Mann in der Nacht/ wie er auff seinem Bette gelegen/ und geschlaffen/ verschiedene Wunden gegeben/ und ihn gar umbgebracht/ die geschlagene Wunden mit Wachß zugestopfft/ und darauff in einen tieffen Brunnen gewo[unleserliches Material]ffen/ deß Morgens wie die Leut auffkamen/ und Wasser aus dem Brunnen holen wolten/ funden sie den todten Cörper/ die Frau lieff herumb/ suchte ihren Mann/ unter dem Vorwandt/ er hätte das hitzige Fieber/ und wäre in der Hitz ausgelauffen/ wüste nicht/ wo er geblieben/ biß andere ihr es sagten / es lege einer in dem Brunnen/ sie solte zusehen/ es möchte vielleicht ihr Mann seyn/ sie kam hin/ und stellte sich sehr traurig

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0310" n="298"/>
      </div>
      <div>
        <head>Das sechste Capitel</head>
        <p>Sagt von Schwedisch - und Dähnischen Fügnüssen.</p>
        <p><note place="left">Königl. Däbnische Geschichten.</note> MIt Brieffen aus                      Christiania in Norwegen vernimbt man/ daß den 21. passato daselbsten in deß                      Lachmanns Hauß ein grosses Feuer auskommen/ dergestalt/ weil damals der Wind                      starck gewehet/ über 100. Häuser und unter andern die Kirche/ wie nicht                      weniger die Lateinische Schule/ in wenig Stunden consumirt hat/ man hält                      darfür/ als wann diß Unglück durch eine Magd gekommen/ so bey dem Milchen                      eingeschlaffen/ und das blosse Liecht auff ein Stück Holtz gesetzet/ es sollen                      auch einige Leute mit verbrand seyn. Ihr. Königl. Maj. von Dennemarck haben                          <note place="left">Der König in Dennemarck läst zu Hamburg und andern Orten                          einige 100. Matrossen werben.</note> Ordre gestellt/ zu Hamburg und                      selbigen Orten einige 100. Matrossen zu werben/ wovon ein jeder Monatlich 5.                      Rhlr. Gage und 2. Rhlr. Reißkosten nach Kiel empfangen soll/ von dort nach                      Coppenhagen zu transportiren, woselbsten den 12. ein grosser Allarm entstanden /                      weilen ein Gerücht gegangen/ daß die Schweden mit 60. Segeln in See/ worunter                      bey 38. Capital-Schiffe wären/ und 2. Dähnische Kauffarbey-Schiff schon                      genommen/ und die Nordische Post angehalten hätten; die Trommeln wurden                      deßwegen starck gerühret/ man hat aber hernach befunden/ daß es nur <note place="left">Zu Coppenhagen werden die lange Paruquë und Halßtücher                          verbotten.</note> ein falsches Spargiment gewesen. Indessen ist in                      obgedachtem Coppenhagen bey hoher Straff verbotten/ keine lange Paruquen/ wie                      auch lange Halßtücher zu tragen/ sondern nur kurtze/ und wird der Hof damit                      den Anfang machen/ deme die andern Grandes folgen werden. Sonsten ist in dieser                      Stadt den 20. ein kläglicher und sehr nachdencklicher Fall geschehen/ mit <note place="left">Daselbst geschiebet ein kläglicher Zu<gap reason="illegible"/>fall durch eines                          Gärtners Frau/ die listiger Weiß ihren Mann ermordet/ und in einen Brunnen                          wirfft.</note> deme es sich also verhält: Es hat eines Gärtners Frau aus                      Boßheit ihrem Mann in der Nacht/ wie er auff seinem Bette gelegen/ und                      geschlaffen/ verschiedene Wunden gegeben/ und ihn gar umbgebracht/ die                      geschlagene Wunden mit Wachß zugestopfft/ und darauff in einen tieffen Brunnen                      gewo<gap reason="illegible"/>ffen/ deß Morgens wie die Leut auffkamen/ und Wasser aus dem Brunnen                      holen wolten/ funden sie den todten Cörper/ die Frau lieff herumb/ suchte                      ihren Mann/ unter dem Vorwandt/ er hätte das hitzige Fieber/ und wäre in der                      Hitz ausgelauffen/ wüste nicht/ wo er geblieben/ biß andere ihr es sagten /                      es lege einer in dem Brunnen/ sie solte zusehen/ es möchte vielleicht ihr Mann                      seyn/ sie kam hin/ und stellte sich sehr traurig
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0310] Das sechste Capitel Sagt von Schwedisch - und Dähnischen Fügnüssen. MIt Brieffen aus Christiania in Norwegen vernimbt man/ daß den 21. passato daselbsten in deß Lachmanns Hauß ein grosses Feuer auskommen/ dergestalt/ weil damals der Wind starck gewehet/ über 100. Häuser und unter andern die Kirche/ wie nicht weniger die Lateinische Schule/ in wenig Stunden consumirt hat/ man hält darfür/ als wann diß Unglück durch eine Magd gekommen/ so bey dem Milchen eingeschlaffen/ und das blosse Liecht auff ein Stück Holtz gesetzet/ es sollen auch einige Leute mit verbrand seyn. Ihr. Königl. Maj. von Dennemarck haben Ordre gestellt/ zu Hamburg und selbigen Orten einige 100. Matrossen zu werben/ wovon ein jeder Monatlich 5. Rhlr. Gage und 2. Rhlr. Reißkosten nach Kiel empfangen soll/ von dort nach Coppenhagen zu transportiren, woselbsten den 12. ein grosser Allarm entstanden / weilen ein Gerücht gegangen/ daß die Schweden mit 60. Segeln in See/ worunter bey 38. Capital-Schiffe wären/ und 2. Dähnische Kauffarbey-Schiff schon genommen/ und die Nordische Post angehalten hätten; die Trommeln wurden deßwegen starck gerühret/ man hat aber hernach befunden/ daß es nur ein falsches Spargiment gewesen. Indessen ist in obgedachtem Coppenhagen bey hoher Straff verbotten/ keine lange Paruquen/ wie auch lange Halßtücher zu tragen/ sondern nur kurtze/ und wird der Hof damit den Anfang machen/ deme die andern Grandes folgen werden. Sonsten ist in dieser Stadt den 20. ein kläglicher und sehr nachdencklicher Fall geschehen/ mit deme es sich also verhält: Es hat eines Gärtners Frau aus Boßheit ihrem Mann in der Nacht/ wie er auff seinem Bette gelegen/ und geschlaffen/ verschiedene Wunden gegeben/ und ihn gar umbgebracht/ die geschlagene Wunden mit Wachß zugestopfft/ und darauff in einen tieffen Brunnen gewo_ ffen/ deß Morgens wie die Leut auffkamen/ und Wasser aus dem Brunnen holen wolten/ funden sie den todten Cörper/ die Frau lieff herumb/ suchte ihren Mann/ unter dem Vorwandt/ er hätte das hitzige Fieber/ und wäre in der Hitz ausgelauffen/ wüste nicht/ wo er geblieben/ biß andere ihr es sagten / es lege einer in dem Brunnen/ sie solte zusehen/ es möchte vielleicht ihr Mann seyn/ sie kam hin/ und stellte sich sehr traurig Königl. Däbnische Geschichten. Der König in Dennemarck läst zu Hamburg und andern Orten einige 100. Matrossen werben. Zu Coppenhagen werden die lange Paruquë und Halßtücher verbotten. Daselbst geschiebet ein kläglicher Zu_ fall durch eines Gärtners Frau/ die listiger Weiß ihren Mann ermordet/ und in einen Brunnen wirfft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/310
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/310>, abgerufen am 30.04.2024.