Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
Curieuse Reise-Beschreibung. III. Cap.
Das dritte Capitel.

ALs wir unsre Unterredung von dem Schar-
bock
geendiget, und wieder auf den Dis-
cours
von Südland kommen waren, so fragte
ich meinen Freund: Was meinet er von der
Reise des
Vlamincks, wegen der Entdeckung
des Südlandes?
Er sagte darauf: Mich
deucht, daß der
Ulaminck der Hoffnung seiner
Schiff-
Patronen kein Gnüge thun wird, und
daß die Holländer eben so wenig von ihm
werden zu erwarten haben, als die Engel-
länder von ihrem
Dampier.

Jch fragte ihn: Warum das? Er sagte:
Vors erste seyn diese Reisen, Südland zu
entdecken, nicht wohl nach meinem Muth-
massen angelegt, und wenn das
Fundament
nicht gut ist, so ist auch das Gebäude nichts
nutze. Zum andern haben die Engel- und
Holländer gefehlt, daß sie zu dieser Reise
nicht die besten Leute genommen. Wie dann
gefehlt?
fragte ich. Es sind stets solche bra-
ve See-Leute dazu genommen worden, als
man nur hat haben können. Dawider habe
ich nichts zu sagen,
erwiederte mein Freund,
und gleichwie sie beßre See-Leute seyn, wenn
sie ihre junge Jahre und fernere Zeit auf der
See mit guten Anmerckungen hingebracht
haben, also halte ich sie desto unbequemer,
ein Land von innen zu entdecken.
Jch frag-
te um die Ursach dessen; darauf er mir begegnete:

Jch
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap.
Das dritte Capitel.

ALs wir unſre Unterredung von dem Schar-
bock
geendiget, und wieder auf den Diſ-
cours
von Suͤdland kommen waren, ſo fragte
ich meinen Freund: Was meinet er von der
Reiſe des
Vlamincks, wegen der Entdeckung
des Suͤdlandes?
Er ſagte darauf: Mich
deucht, daß der
Ulaminck der Hoffnung ſeiner
Schiff-
Patronen kein Gnuͤge thun wird, und
daß die Hollaͤnder eben ſo wenig von ihm
werden zu erwarten haben, als die Engel-
laͤnder von ihrem
Dampier.

Jch fragte ihn: Warum das? Er ſagte:
Vors erſte ſeyn dieſe Reiſen, Suͤdland zu
entdecken, nicht wohl nach meinem Muth-
maſſen angelegt, und wenn das
Fundament
nicht gut iſt, ſo iſt auch das Gebaͤude nichts
nutze. Zum andern haben die Engel- und
Hollaͤnder gefehlt, daß ſie zu dieſer Reiſe
nicht die beſten Leute genommen. Wie dañ
gefehlt?
fragte ich. Es ſind ſtets ſolche bra-
ve See-Leute dazu genommen worden, als
man nur hat haben koͤnnen. Dawider habe
ich nichts zu ſagen,
erwiederte mein Freund,
und gleichwie ſie beßre See-Leute ſeyn, wenn
ſie ihre junge Jahre und fernere Zeit auf der
See mit guten Anmerckungen hingebracht
haben, alſo halte ich ſie deſto unbequemer,
ein Land von innen zu entdecken.
Jch frag-
te um die Urſach deſſen; darauf er mir begegnete:

Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0051" n="31"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieu&#x017F;e</hi> Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibung. <hi rendition="#aq">III. Cap.</hi></hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das dritte Capitel.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls wir un&#x017F;re Unterredung von dem <hi rendition="#fr">Schar-<lb/>
bock</hi> geendiget, und wieder auf den <hi rendition="#aq">Di&#x017F;-<lb/>
cours</hi> von <hi rendition="#fr">Su&#x0364;dland</hi> kommen waren, &#x017F;o fragte<lb/>
ich meinen Freund: <hi rendition="#fr">Was meinet er von der<lb/>
Rei&#x017F;e des</hi> <hi rendition="#aq">Vlaminck</hi><hi rendition="#fr">s, wegen der Entdeckung<lb/>
des Su&#x0364;dlandes?</hi> Er &#x017F;agte darauf: <hi rendition="#fr">Mich<lb/>
deucht, daß der</hi> <hi rendition="#aq">Ulaminck</hi> <hi rendition="#fr">der Hoffnung &#x017F;einer<lb/>
Schiff-</hi><hi rendition="#aq">Patron</hi><hi rendition="#fr">en kein Gnu&#x0364;ge thun wird, und<lb/>
daß die Holla&#x0364;nder eben &#x017F;o wenig von ihm<lb/>
werden zu erwarten haben, als die Engel-<lb/>
la&#x0364;nder von ihrem</hi> <hi rendition="#aq">Dampier.</hi></p><lb/>
          <p>Jch fragte ihn: <hi rendition="#fr">Warum das?</hi> Er &#x017F;agte:<lb/><hi rendition="#fr">Vors er&#x017F;te &#x017F;eyn die&#x017F;e Rei&#x017F;en, Su&#x0364;dland zu<lb/>
entdecken, nicht wohl nach meinem Muth-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en angelegt, und wenn das</hi> <hi rendition="#aq">Fundament</hi><lb/><hi rendition="#fr">nicht gut i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t auch das Geba&#x0364;ude nichts<lb/>
nutze. Zum andern haben die Engel- und<lb/>
Holla&#x0364;nder gefehlt, daß &#x017F;ie zu die&#x017F;er Rei&#x017F;e<lb/>
nicht die be&#x017F;ten Leute genommen. Wie dan&#x0303;<lb/>
gefehlt?</hi> fragte ich. <hi rendition="#fr">Es &#x017F;ind &#x017F;tets &#x017F;olche bra-<lb/>
ve See-Leute dazu genommen worden, als<lb/>
man nur hat haben ko&#x0364;nnen. Dawider habe<lb/>
ich nichts zu &#x017F;agen,</hi> erwiederte mein Freund,<lb/><hi rendition="#fr">und gleichwie &#x017F;ie beßre See-Leute &#x017F;eyn, wenn<lb/>
&#x017F;ie ihre junge Jahre und fernere Zeit auf der<lb/>
See mit guten Anmerckungen hingebracht<lb/>
haben, al&#x017F;o halte ich &#x017F;ie de&#x017F;to unbequemer,<lb/>
ein Land von innen zu entdecken.</hi> Jch frag-<lb/>
te um die Ur&#x017F;ach de&#x017F;&#x017F;en; darauf er mir begegnete:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0051] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap. Das dritte Capitel. ALs wir unſre Unterredung von dem Schar- bock geendiget, und wieder auf den Diſ- cours von Suͤdland kommen waren, ſo fragte ich meinen Freund: Was meinet er von der Reiſe des Vlamincks, wegen der Entdeckung des Suͤdlandes? Er ſagte darauf: Mich deucht, daß der Ulaminck der Hoffnung ſeiner Schiff-Patronen kein Gnuͤge thun wird, und daß die Hollaͤnder eben ſo wenig von ihm werden zu erwarten haben, als die Engel- laͤnder von ihrem Dampier. Jch fragte ihn: Warum das? Er ſagte: Vors erſte ſeyn dieſe Reiſen, Suͤdland zu entdecken, nicht wohl nach meinem Muth- maſſen angelegt, und wenn das Fundament nicht gut iſt, ſo iſt auch das Gebaͤude nichts nutze. Zum andern haben die Engel- und Hollaͤnder gefehlt, daß ſie zu dieſer Reiſe nicht die beſten Leute genommen. Wie dañ gefehlt? fragte ich. Es ſind ſtets ſolche bra- ve See-Leute dazu genommen worden, als man nur hat haben koͤnnen. Dawider habe ich nichts zu ſagen, erwiederte mein Freund, und gleichwie ſie beßre See-Leute ſeyn, wenn ſie ihre junge Jahre und fernere Zeit auf der See mit guten Anmerckungen hingebracht haben, alſo halte ich ſie deſto unbequemer, ein Land von innen zu entdecken. Jch frag- te um die Urſach deſſen; darauf er mir begegnete: Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/51
Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/51>, abgerufen am 31.10.2024.