dem wahren ungezweifelten alten apostolischen römischen ka- tholischen Glauben zu leben und zu sterben" 1). Darauf empfingen sie die Hostie aus der Hand des Nuntius.
Wäre die Partei, welche sich 1587 zu Mühlhausen der Gewalt bemächtigte, wirklich, wie sie dazu Miene machte, und zur rechten Zeit zum katholischen Glauben übergetre- treten, so würde sie von den Katholiken ohne Zweifel un- terstützt worden seyn: in dem Hause des Nuntius zu Lu- zern wurden bereits Conferenzen darüber gehalten. Aber die Mühlhäuser bedachten sich zu lange: auf das ra- scheste führten dagegen die Protestanten ihren Zug aus, durch welchen sie die alte hauptsächlich ihnen zugewandte Regierung wiederherstellten 2).
In diesem Augenblicke aber thaten die drei Waldstätte mit Zug, Luzern und Freiburg einen neuen bedeutenden Schritt. Nach langer Unterhandlung schlossen sie am 12. Mai 1587 einen Bund mit Spanien, in welchem sie dem König immerwährende Freundschaft zusagten, ihm Werbungen in ihrem Gebiete, den Durchzug durch ihre Gebirge ver- statteten, und Philipp II. ihnen entsprechende Zugeständnisse machte. Hauptsächlich gelobten sie einander, im Falle sie um der heiligen apostolischen Religion willen in einen Krieg verwickelt würden, wechselseitigen Beistand aus allen ih-
1) "Ihre ewigen Nachkommen", wie es in der Bundesurkunde heißt: bei Lauffer: Beschreibung helvetischer Geschichte Bd. X. S. 331.
2) Das religiöse Moment der Mühlhäuser Sache tritt beson- ders in der auf die Relationen des Nuntius gegründeten Erzählung des Anonymo Capitol. hervor, auf den wir bei der Kritik des Tem- pesti zurückkommen wollen.
Buch V. Gegenreformationen.
dem wahren ungezweifelten alten apoſtoliſchen roͤmiſchen ka- tholiſchen Glauben zu leben und zu ſterben“ 1). Darauf empfingen ſie die Hoſtie aus der Hand des Nuntius.
Waͤre die Partei, welche ſich 1587 zu Muͤhlhauſen der Gewalt bemaͤchtigte, wirklich, wie ſie dazu Miene machte, und zur rechten Zeit zum katholiſchen Glauben uͤbergetre- treten, ſo wuͤrde ſie von den Katholiken ohne Zweifel un- terſtuͤtzt worden ſeyn: in dem Hauſe des Nuntius zu Lu- zern wurden bereits Conferenzen daruͤber gehalten. Aber die Muͤhlhaͤuſer bedachten ſich zu lange: auf das ra- ſcheſte fuͤhrten dagegen die Proteſtanten ihren Zug aus, durch welchen ſie die alte hauptſaͤchlich ihnen zugewandte Regierung wiederherſtellten 2).
In dieſem Augenblicke aber thaten die drei Waldſtaͤtte mit Zug, Luzern und Freiburg einen neuen bedeutenden Schritt. Nach langer Unterhandlung ſchloſſen ſie am 12. Mai 1587 einen Bund mit Spanien, in welchem ſie dem Koͤnig immerwaͤhrende Freundſchaft zuſagten, ihm Werbungen in ihrem Gebiete, den Durchzug durch ihre Gebirge ver- ſtatteten, und Philipp II. ihnen entſprechende Zugeſtaͤndniſſe machte. Hauptſaͤchlich gelobten ſie einander, im Falle ſie um der heiligen apoſtoliſchen Religion willen in einen Krieg verwickelt wuͤrden, wechſelſeitigen Beiſtand aus allen ih-
1) „Ihre ewigen Nachkommen“, wie es in der Bundesurkunde heißt: bei Lauffer: Beſchreibung helvetiſcher Geſchichte Bd. X. S. 331.
2) Das religioͤſe Moment der Muͤhlhaͤuſer Sache tritt beſon- ders in der auf die Relationen des Nuntius gegruͤndeten Erzaͤhlung des Anonymo Capitol. hervor, auf den wir bei der Kritik des Tem- peſti zuruͤckkommen wollen.
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Buch V. Gegenreformationen.
dem wahren ungezweifelten alten apoſtoliſchen roͤmiſchen ka-
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empfingen ſie die Hoſtie aus der Hand des Nuntius.
Waͤre die Partei, welche ſich 1587 zu Muͤhlhauſen
der Gewalt bemaͤchtigte, wirklich, wie ſie dazu Miene machte,
und zur rechten Zeit zum katholiſchen Glauben uͤbergetre-
treten, ſo wuͤrde ſie von den Katholiken ohne Zweifel un-
terſtuͤtzt worden ſeyn: in dem Hauſe des Nuntius zu Lu-
zern wurden bereits Conferenzen daruͤber gehalten. Aber
die Muͤhlhaͤuſer bedachten ſich zu lange: auf das ra-
ſcheſte fuͤhrten dagegen die Proteſtanten ihren Zug aus,
durch welchen ſie die alte hauptſaͤchlich ihnen zugewandte
Regierung wiederherſtellten 2).
In dieſem Augenblicke aber thaten die drei Waldſtaͤtte
mit Zug, Luzern und Freiburg einen neuen bedeutenden
Schritt. Nach langer Unterhandlung ſchloſſen ſie am 12. Mai
1587 einen Bund mit Spanien, in welchem ſie dem Koͤnig
immerwaͤhrende Freundſchaft zuſagten, ihm Werbungen
in ihrem Gebiete, den Durchzug durch ihre Gebirge ver-
ſtatteten, und Philipp II. ihnen entſprechende Zugeſtaͤndniſſe
machte. Hauptſaͤchlich gelobten ſie einander, im Falle ſie
um der heiligen apoſtoliſchen Religion willen in einen Krieg
verwickelt wuͤrden, wechſelſeitigen Beiſtand aus allen ih-
1) „Ihre ewigen Nachkommen“, wie es in der Bundesurkunde
heißt: bei Lauffer: Beſchreibung helvetiſcher Geſchichte Bd. X.
S. 331.
2) Das religioͤſe Moment der Muͤhlhaͤuſer Sache tritt beſon-
ders in der auf die Relationen des Nuntius gegruͤndeten Erzaͤhlung
des Anonymo Capitol. hervor, auf den wir bei der Kritik des Tem-
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/168>, abgerufen am 28.04.2024.
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