Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.Gruben und Vertiefungen so bald ausebnen lasse, als Diesen Testamenten war die Geldrechnung bis zu Zur Versteigerung des Nachlasses des Pfarrers Da wir von dem Gerichtshause fort gingen, sagte Gruben und Vertiefungen ſo bald ausebnen laſſe, als Dieſen Teſtamenten war die Geldrechnung bis zu Zur Verſteigerung des Nachlaſſes des Pfarrers Da wir von dem Gerichtshauſe fort gingen, ſagte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0202" n="189"/> Gruben und Vertiefungen ſo bald ausebnen laſſe, als<lb/> es angeht, und er hat meine Bitten immer erfüllt.<lb/> Ich gehe hinaus, wenn die Wieſe überſchwemmt iſt,<lb/> und ſuche den Kindern zu helfen. Ich lerne das<lb/> Wetter kennen, um eine Überſchwemmung voraus¬<lb/> ſehen zu können, und die Kinder zu warnen. Ich<lb/> entferne mich nicht weit von dem Kar, um keine Ver¬<lb/> ſäumniß zu begehen. Und ſo werde ich es auch in der<lb/> Zukunft immer thun.“</p><lb/> <p>Dieſen Teſtamenten war die Geldrechnung bis zu<lb/> dem Zeitpunkte ihrer Abfaſſung beigelegt. Die Rech¬<lb/> nung, die von dieſer Zeit an bis gegen die Sterbetage<lb/> des Pfarrers lief, fand man in ſeinen Schriften. Die<lb/> Rechnungen waren mit großer Genauigkeit gemacht.<lb/> Man erſah auch aus ihnen, wie ſorgſam der Pfarrer<lb/> im Sparen war. Die kleinſten Beträge, ſelbſt Pfen¬<lb/> nige, wurden zugelegt, und neue Quellen, die un¬<lb/> ſcheinbarſten, eröffnet, daraus ein kleines Fädlein floß.</p><lb/> <p>Zur Verſteigerung des Nachlaſſes des Pfarrers<lb/> wurde der fünfte Tag nach Eröffnung des Teſtamentes<lb/> beſtimmt.</p><lb/> <p>Da wir von dem Gerichtshauſe fort gingen, ſagte<lb/> der Miethmann des Pfarrers unter Thränen zu mir:<lb/> „O wie habe ich den Mann verkannt, ich hielt ihn<lb/> beinahe für geizig: da hat ihn meine Tochter viel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [189/0202]
Gruben und Vertiefungen ſo bald ausebnen laſſe, als
es angeht, und er hat meine Bitten immer erfüllt.
Ich gehe hinaus, wenn die Wieſe überſchwemmt iſt,
und ſuche den Kindern zu helfen. Ich lerne das
Wetter kennen, um eine Überſchwemmung voraus¬
ſehen zu können, und die Kinder zu warnen. Ich
entferne mich nicht weit von dem Kar, um keine Ver¬
ſäumniß zu begehen. Und ſo werde ich es auch in der
Zukunft immer thun.“
Dieſen Teſtamenten war die Geldrechnung bis zu
dem Zeitpunkte ihrer Abfaſſung beigelegt. Die Rech¬
nung, die von dieſer Zeit an bis gegen die Sterbetage
des Pfarrers lief, fand man in ſeinen Schriften. Die
Rechnungen waren mit großer Genauigkeit gemacht.
Man erſah auch aus ihnen, wie ſorgſam der Pfarrer
im Sparen war. Die kleinſten Beträge, ſelbſt Pfen¬
nige, wurden zugelegt, und neue Quellen, die un¬
ſcheinbarſten, eröffnet, daraus ein kleines Fädlein floß.
Zur Verſteigerung des Nachlaſſes des Pfarrers
wurde der fünfte Tag nach Eröffnung des Teſtamentes
beſtimmt.
Da wir von dem Gerichtshauſe fort gingen, ſagte
der Miethmann des Pfarrers unter Thränen zu mir:
„O wie habe ich den Mann verkannt, ich hielt ihn
beinahe für geizig: da hat ihn meine Tochter viel
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