Und mir ward im Busen bange, Denn kein Stimmlein sprach mich an, Seufzte tief und harrte lange, Klagte; Sonne, komm heran!
Aber dichter ward der Schatten, Wolken hingen tiefer ab, Dunkler schwärzten sich die Matten, Alles Feld ein enges Grab.
Durch den Nebel warf ich Blicke Wie man in die Ferne schaut, Alle kamen mir zurücke, Finsterniß war vorgebaut.
Da warf ich mich weinend nieder, Wünscht' im Unmuth todt zu sein; Todt sind alle Lerchenlieder, Abgestorben Sonnenschein, --
Warum soll denn ich noch leben In der wüsten Dunkelheit, Hier wo Schrecken um mich weben,
U 2
Und mir ward im Buſen bange, Denn kein Stimmlein ſprach mich an, Seufzte tief und harrte lange, Klagte; Sonne, komm heran!
Aber dichter ward der Schatten, Wolken hingen tiefer ab, Dunkler ſchwärzten ſich die Matten, Alles Feld ein enges Grab.
Durch den Nebel warf ich Blicke Wie man in die Ferne ſchaut, Alle kamen mir zurücke, Finſterniß war vorgebaut.
Da warf ich mich weinend nieder, Wünſcht' im Unmuth todt zu ſein; Todt ſind alle Lerchenlieder, Abgeſtorben Sonnenſchein, —
Warum ſoll denn ich noch leben In der wüſten Dunkelheit, Hier wo Schrecken um mich weben,
U 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0318"n="307"/><lgn="4"><l>Und mir ward im Buſen bange,</l><lb/><l>Denn kein Stimmlein ſprach mich an,</l><lb/><l>Seufzte tief und harrte lange,</l><lb/><l>Klagte; Sonne, komm heran!</l><lb/></lg><lgn="5"><l>Aber dichter ward der Schatten,</l><lb/><l>Wolken hingen tiefer ab,</l><lb/><l>Dunkler ſchwärzten ſich die Matten,</l><lb/><l>Alles Feld ein enges Grab.</l><lb/></lg><lgn="6"><l>Durch den Nebel warf ich Blicke</l><lb/><l>Wie man in die Ferne ſchaut,</l><lb/><l>Alle kamen mir zurücke,</l><lb/><l>Finſterniß war vorgebaut.</l><lb/></lg><lgn="7"><l>Da warf ich mich weinend nieder,</l><lb/><l>Wünſcht' im Unmuth todt zu ſein;</l><lb/><l>Todt ſind alle Lerchenlieder,</l><lb/><l>Abgeſtorben Sonnenſchein, —</l><lb/></lg><lgn="8"><l>Warum ſoll denn <hirendition="#g">ich</hi> noch leben</l><lb/><l>In der wüſten Dunkelheit,</l><lb/><l>Hier wo Schrecken um mich weben,</l><lb/></lg><fwplace="bottom"type="sig">U 2<lb/></fw></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[307/0318]
Und mir ward im Buſen bange,
Denn kein Stimmlein ſprach mich an,
Seufzte tief und harrte lange,
Klagte; Sonne, komm heran!
Aber dichter ward der Schatten,
Wolken hingen tiefer ab,
Dunkler ſchwärzten ſich die Matten,
Alles Feld ein enges Grab.
Durch den Nebel warf ich Blicke
Wie man in die Ferne ſchaut,
Alle kamen mir zurücke,
Finſterniß war vorgebaut.
Da warf ich mich weinend nieder,
Wünſcht' im Unmuth todt zu ſein;
Todt ſind alle Lerchenlieder,
Abgeſtorben Sonnenſchein, —
Warum ſoll denn ich noch leben
In der wüſten Dunkelheit,
Hier wo Schrecken um mich weben,
U 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/318>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.