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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Krönchen.

* 'S Kreinl wext'm.

Er fängt an, sich zu fühlen, den Kopf höher zu tragen, stolz zu werden. "Ich heire wul, 's krinl wext ich (euch) ziemlich, weil su viel sich um euch bewerben." (Keller, 169a.)


Krone.

1 An der Krone erkennt man den Kaiser. - Bertram, 54.

2 Die Krone einer guten Gesinnung ist Demuth. - Burckhardt, 170.

3 Ein Kron durch alle Welt mehr denn ein Batzen geld. - Henisch, 199, 38; Petri, II, 210.

Eine Krone (Münze) gilt überall mehr als ein Batzen.

4 Eine Krone ist wol gut, aber sie drückt mehr als ein Hut.

Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Die Krone drückt schwer, und unter dem Diadem fliessen oft in einer Nacht mehr Thränen, als dasselbe Perlen zählt.

5 Es hilfft kein kron fürs hauptwehe. (S. Koller und Panzer.) - Franck, II, 85a; Sailer, 246; Eiselein, 397; Frost, 147.

Von den Leiden der Grossen.

It.: Dolor di capo non toglie la corona reale. (Bohn I, 93.)

6 Es ist keine Krone im Himmel, die der Teufel nicht geschmiedet hätte. - Parömiakon, 894.

"Es bringt uns dieser abgesagte Feind wider Willen Nutzen. Jener Herr klagt, dass er den Fuss gebrochen, weil ihn der Teufel vom Pferde geworfen; aber es ist dies ein Uebel, aus dem viel Gutes erwächst."

7 Es ist keine Krone so schön, es wird ein Kreuz dabei stehn.

Holl.: Daar is geene kroon, of daar staat een kruisje op. (Harrebomee, I, 417b.)

8 Keine Krone hilft vor Kopfweh und keine Rüstung wider des Todes Pfeil. - Mayer, II, 158; Simrock, 5984; Braun, I, 2027; Körte, 3569; Frost, 147.

Holl.: Geene kroon heelt hoofdpijn. (Harrebomee, I, 448b; Bohn I, 318.)

Lat.: Non liberat diadema capitis dolore. (Binder II, 2185; Eiselein, 397.)

9 Keine schönere Krone als die der Demuth.

Die Krone der Lehre ist Weisheit, die Krone der Weisheit - Demuth, die Krone der Demuth - Glaube, die Krone des Glaubens - Tugend.

10 Mit Kronen und Dukaten geht alles von statten. - Parömiakon, 2554.

11 Wer die Krone tragen soll, trägt den Bettelsack nicht lange.

Der grosse Ximenes z. B. musste, da er noch Mönch war, mit dem Bettelsack umherziehen, verstand sich aber auf die Kunst zu betteln so schlecht, dass er nach der Mühe eines ganzen Tags oft nicht ein Stück Brot aufzuweisen hatte. "Lasst mich machen", sagte sein Kamerad, "ich sehe wol, dass wir alle noch Hungers sterben, wenn ihr länger den Sack tragen wollt." Dieser zum Betteln unfähige Kopf wurde der grösste Minister, den Spanien in vielen Jahrhunderten gehabt; alle seine Handlungen trugen das Gepräge eines grossen Geistes.

12 Wer eine Krone gewinnen kann (will), darf einen Pfennig (Groschen) wagen.

Holl.: Die met kroonen winnen, en stuivers wagen, die zijn bevrijd voor harde slagen. (Harrebomee, I, 452a.)

13 Willst du zur Krone, so trage das Kreuz.

*14 Dat tüt em in de Krone. - Dähnert, 256b.

Das verdriesst ihn.

*15 Dem fällt keine Krone vom Kopfe.

Holl.: De kroon is ons van het hoofd gevallen. (Harrebomee, I, 451b.)

*16 Di werd' (würde) uch de Krein (Krone) versoffen (verspillen), won e Kiser wer. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 65.

*17 Einem die Krone rauben.

Holl.: Hij neemt hem de kroon van het hoofd. (Harrebomee, I, 452a.)

*18 Einem in die Krone scheissen.

*19 Er hat eine Krone. - Wurzbach III, 152.

Eine schmückende Bezeichnung für Rausch. Wurzbach bemerkt hierzu: "Die Krone ist hier nichts anderes als der geschichtlich bekannte Kranz von Rosen, den die Römer bei Trinkgelagen sich aufs Haupt setzten, um gegen die Wirkungen des Weins geschützt zu sein und dessen Gott, den edeln Bacchus, zu ehren. Im Laufe der Zeit bildete sich daraus ein kronenartiger Schmuck. Die Krone deutete nun wol erst an, dass man trinken wolle; da es aber in der Regel dabei zum Rausch kam, so legte man in die Redensart den Begriff des fertigen, nicht blos versuchten Rausches."


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*20 Er weiss, wie viel die Kronen wiegen. - Simplic. (Nürnberg 1684), I, Vorr.

*21 Etwas in der Krone haben. - Braun, I, 2028.

*22 Ihm ist die Krone gebrochen. - Frischbier2, 2203.

Er ist zornig, man ist ihm zu nahe getreten.

*23 Jemand an die Krone greifen. - Lohrengel, II, 351.

*24 Unter der Krone hat er eine Narrenkappe.

Verbirgt die Schalkheit unter ehrbarem Amtsernst.

*25 Weder Krone noch Thron haben. - Parömiakon, 148.


Krönen.

1 Erst (heute) gekrönt, dann (morgen) verhöhnt.

Wandelbarkeit des menschlichen Beifalls.

Frz.: Aujourd'hui sur le trone, demain dans la boue.

2 Es wird niemand gekrönt, er kämpfe denn. - 2 Tim. 2, 5; Schulze, 279; Zaupser, 256.

3 Wer will gekrönt werden, muss zuvor kämpfen.

*4 Se ward em krönen. - Dähnert, 256.

Ironisch für: Hörner aufsetzen.


Kronenfresser.

Den Kronenfresser ekelt vor der alten Freiheit, wie den Kindern Israel vor dem Manna in der Wüsten. - Opel, 392.


Kronenthaler.

Ein Kronenthaler wiegt zwei Loth, ein Krebs kocht sich roth, ein Schulmeister bleibt ein Narr bis in den Tod. (Rheinhessen.)


Krönk.

* Dar let'n sik Krönken1 vun schriw'n. - Eichwald, 1128.

1) Chroniken.


Krönlein.

* 'S Krünle wird em bald waxen. - Gomolcke, 996.


Kronstadt.

Hinter Kronstadt hat das deutsche Vaterunser ein Ende. - Berckenmeyer, 398; Hesekiel, 59; Spindler, Bastard, III, 241.

Weil man zu jener Zeit Siebenbürgen für den äussersten Punkt hielt, an dem Deutsch geredet werde und die Leute dahinter sich in einer Unwissenheit befanden, dass sie nicht einmal das Vaterunser konnten. Auch vielleicht in dem Sinne, weil dicht dabei die walachische Grenze beginnt.


Kropf.

1 Auch der Kropf ist dem Liebenden eine Zierde.

2 Auf einem vollen Kropf stehet kein andächtiger Most. - Schottel, 1145a.

3 Auf vollem Kröpf steht kein subtiler Kopf.

Lat.: Ingenium excellens non gignit venter obesus. (Seybold, 242.)

4 Auff einem satten Kropffe sitzet ein geiles Haupt. - Herberger, I, 2, 264.

"Das sihet man wol bey Mittags Predigten."

5 Auff einem vollen Kropff stehet ein frölicher Kopff. - Herberger, I, 588.

6 Ein voller Kropff, ein fauler Tropff vnd toller Kopff. - Petri, II, 23.

7 Grosser Kropf wird oft durch ein schönes Tuch verdeckt.

8 Volle Kröpffe, guter Muth, so lang es wehret vnd die Mühle vmbgehet. - Petri, II, 577.

9 Voller Kropf, toller Kopf; voller Bauch, toller Rath. - Latendorf II, 26; Blum, 586; Eiselein, 398.

Lat.: Copia ciborum subtilitas animi impeditur. (Seneca.) (Binder II, 580; Philippi, I, 93.) - Mente recte uti non possumus, multo cibo et potione repleti. (Philippi, II, 247.)

10 Voller Kropf, toller Topf. - Winckler, IX, 100; Simrock, 5985; Körte, 3570.

11 Voller kropff, doller kopff. - Franck, I, 57a; Egenolff, 325b; Gruter, I, 41; Petri, II, 757; Lehmann, II, 793, 126; Sailer, 154.

12 Wenn der Kropf voll ist, sind die Hühner taub.

13 Wenn der Kropf voll ist, sind die Kirschen bitter.

14 Wer den Kropf1 verschmähet, dem wird das Huhn nicht. - Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 204; Luther's Tischr., Append.

1) Das Geringe.

15 Wer selber einen Kropf hat, was geht dem des Nachbars Beule an.

Die Russen: Hast du selbst eine Leiche in deinem Hause, was fragst du nach einem Todten. (Altmann VI, 446.)


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Krönchen.

* 'S Krînl wext'm.

Er fängt an, sich zu fühlen, den Kopf höher zu tragen, stolz zu werden. „Ich hîre wul, 's krinl wext ich (euch) ziemlich, weil su viel sich um euch bewerben.“ (Keller, 169a.)


Krone.

1 An der Krone erkennt man den Kaiser.Bertram, 54.

2 Die Krone einer guten Gesinnung ist Demuth.Burckhardt, 170.

3 Ein Kron durch alle Welt mehr denn ein Batzen geld.Henisch, 199, 38; Petri, II, 210.

Eine Krone (Münze) gilt überall mehr als ein Batzen.

4 Eine Krone ist wol gut, aber sie drückt mehr als ein Hut.

Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Die Krone drückt schwer, und unter dem Diadem fliessen oft in einer Nacht mehr Thränen, als dasselbe Perlen zählt.

5 Es hilfft kein kron fürs hauptwehe. (S. Koller und Panzer.) – Franck, II, 85a; Sailer, 246; Eiselein, 397; Frost, 147.

Von den Leiden der Grossen.

It.: Dolor di capo non toglie la corona reale. (Bohn I, 93.)

6 Es ist keine Krone im Himmel, die der Teufel nicht geschmiedet hätte.Parömiakon, 894.

„Es bringt uns dieser abgesagte Feind wider Willen Nutzen. Jener Herr klagt, dass er den Fuss gebrochen, weil ihn der Teufel vom Pferde geworfen; aber es ist dies ein Uebel, aus dem viel Gutes erwächst.“

7 Es ist keine Krone so schön, es wird ein Kreuz dabei stehn.

Holl.: Daar is geene kroon, of daar staat een kruisje op. (Harrebomée, I, 417b.)

8 Keine Krone hilft vor Kopfweh und keine Rüstung wider des Todes Pfeil.Mayer, II, 158; Simrock, 5984; Braun, I, 2027; Körte, 3569; Frost, 147.

Holl.: Geene kroon heelt hoofdpijn. (Harrebomée, I, 448b; Bohn I, 318.)

Lat.: Non liberat diadema capitis dolore. (Binder II, 2185; Eiselein, 397.)

9 Keine schönere Krone als die der Demuth.

Die Krone der Lehre ist Weisheit, die Krone der Weisheit – Demuth, die Krone der Demuth – Glaube, die Krone des Glaubens – Tugend.

10 Mit Kronen und Dukaten geht alles von statten.Parömiakon, 2554.

11 Wer die Krone tragen soll, trägt den Bettelsack nicht lange.

Der grosse Ximenes z. B. musste, da er noch Mönch war, mit dem Bettelsack umherziehen, verstand sich aber auf die Kunst zu betteln so schlecht, dass er nach der Mühe eines ganzen Tags oft nicht ein Stück Brot aufzuweisen hatte. „Lasst mich machen“, sagte sein Kamerad, „ich sehe wol, dass wir alle noch Hungers sterben, wenn ihr länger den Sack tragen wollt.“ Dieser zum Betteln unfähige Kopf wurde der grösste Minister, den Spanien in vielen Jahrhunderten gehabt; alle seine Handlungen trugen das Gepräge eines grossen Geistes.

12 Wer eine Krone gewinnen kann (will), darf einen Pfennig (Groschen) wagen.

Holl.: Die met kroonen winnen, en stuivers wagen, die zijn bevrijd voor harde slagen. (Harrebomée, I, 452a.)

13 Willst du zur Krone, so trage das Kreuz.

*14 Dat tüt em in de Krone.Dähnert, 256b.

Das verdriesst ihn.

*15 Dem fällt keine Krone vom Kopfe.

Holl.: De kroon is ons van het hoofd gevallen. (Harrebomée, I, 451b.)

*16 Di werd' (würde) uch de Krîn (Krone) versoffen (verspillen), won e Kiser wêr. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65.

*17 Einem die Krone rauben.

Holl.: Hij neemt hem de kroon van het hoofd. (Harrebomée, I, 452a.)

*18 Einem in die Krone scheissen.

*19 Er hat eine Krone.Wurzbach III, 152.

Eine schmückende Bezeichnung für Rausch. Wurzbach bemerkt hierzu: „Die Krone ist hier nichts anderes als der geschichtlich bekannte Kranz von Rosen, den die Römer bei Trinkgelagen sich aufs Haupt setzten, um gegen die Wirkungen des Weins geschützt zu sein und dessen Gott, den edeln Bacchus, zu ehren. Im Laufe der Zeit bildete sich daraus ein kronenartiger Schmuck. Die Krone deutete nun wol erst an, dass man trinken wolle; da es aber in der Regel dabei zum Rausch kam, so legte man in die Redensart den Begriff des fertigen, nicht blos versuchten Rausches.“


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*20 Er weiss, wie viel die Kronen wiegen.Simplic. (Nürnberg 1684), I, Vorr.

*21 Etwas in der Krone haben. – Braun, I, 2028.

*22 Ihm ist die Krone gebrochen.Frischbier2, 2203.

Er ist zornig, man ist ihm zu nahe getreten.

*23 Jemand an die Krone greifen.Lohrengel, II, 351.

*24 Unter der Krone hat er eine Narrenkappe.

Verbirgt die Schalkheit unter ehrbarem Amtsernst.

*25 Weder Krone noch Thron haben.Parömiakon, 148.


Krönen.

1 Erst (heute) gekrönt, dann (morgen) verhöhnt.

Wandelbarkeit des menschlichen Beifalls.

Frz.: Aujourd'hui sur le trône, demain dans la boue.

2 Es wird niemand gekrönt, er kämpfe denn.2 Tim. 2, 5; Schulze, 279; Zaupser, 256.

3 Wer will gekrönt werden, muss zuvor kämpfen.

*4 Se ward em krönen.Dähnert, 256.

Ironisch für: Hörner aufsetzen.


Kronenfresser.

Den Kronenfresser ekelt vor der alten Freiheit, wie den Kindern Israel vor dem Manna in der Wüsten.Opel, 392.


Kronenthaler.

Ein Kronenthaler wiegt zwei Loth, ein Krebs kocht sich roth, ein Schulmeister bleibt ein Narr bis in den Tod. (Rheinhessen.)


Krönk.

* Dar let'n sik Krönken1 vun schriw'n.Eichwald, 1128.

1) Chroniken.


Krönlein.

* 'S Krünle wird em bald waxen.Gomolcke, 996.


Kronstadt.

Hinter Kronstadt hat das deutsche Vaterunser ein Ende.Berckenmeyer, 398; Hesekiel, 59; Spindler, Bastard, III, 241.

Weil man zu jener Zeit Siebenbürgen für den äussersten Punkt hielt, an dem Deutsch geredet werde und die Leute dahinter sich in einer Unwissenheit befanden, dass sie nicht einmal das Vaterunser konnten. Auch vielleicht in dem Sinne, weil dicht dabei die walachische Grenze beginnt.


Kropf.

1 Auch der Kropf ist dem Liebenden eine Zierde.

2 Auf einem vollen Kropf stehet kein andächtiger Most.Schottel, 1145a.

3 Auf vollem Kröpf steht kein subtiler Kopf.

Lat.: Ingenium excellens non gignit venter obesus. (Seybold, 242.)

4 Auff einem satten Kropffe sitzet ein geiles Haupt.Herberger, I, 2, 264.

„Das sihet man wol bey Mittags Predigten.“

5 Auff einem vollen Kropff stehet ein frölicher Kopff.Herberger, I, 588.

6 Ein voller Kropff, ein fauler Tropff vnd toller Kopff.Petri, II, 23.

7 Grosser Kropf wird oft durch ein schönes Tuch verdeckt.

8 Volle Kröpffe, guter Muth, so lang es wehret vnd die Mühle vmbgehet.Petri, II, 577.

9 Voller Kropf, toller Kopf; voller Bauch, toller Rath.Latendorf II, 26; Blum, 586; Eiselein, 398.

Lat.: Copia ciborum subtilitas animi impeditur. (Seneca.) (Binder II, 580; Philippi, I, 93.) – Mente recte uti non possumus, multo cibo et potione repleti. (Philippi, II, 247.)

10 Voller Kropf, toller Topf.Winckler, IX, 100; Simrock, 5985; Körte, 3570.

11 Voller kropff, doller kopff.Franck, I, 57a; Egenolff, 325b; Gruter, I, 41; Petri, II, 757; Lehmann, II, 793, 126; Sailer, 154.

12 Wenn der Kropf voll ist, sind die Hühner taub.

13 Wenn der Kropf voll ist, sind die Kirschen bitter.

14 Wer den Kropf1 verschmähet, dem wird das Huhn nicht.Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 204; Luther's Tischr., Append.

1) Das Geringe.

15 Wer selber einen Kropf hat, was geht dem des Nachbars Beule an.

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[[819]/0825] Krönchen. * 'S Krînl wext'm. Er fängt an, sich zu fühlen, den Kopf höher zu tragen, stolz zu werden. „Ich hîre wul, 's krinl wext ich (euch) ziemlich, weil su viel sich um euch bewerben.“ (Keller, 169a.) Krone. 1 An der Krone erkennt man den Kaiser. – Bertram, 54. 2 Die Krone einer guten Gesinnung ist Demuth. – Burckhardt, 170. 3 Ein Kron durch alle Welt mehr denn ein Batzen geld. – Henisch, 199, 38; Petri, II, 210. Eine Krone (Münze) gilt überall mehr als ein Batzen. 4 Eine Krone ist wol gut, aber sie drückt mehr als ein Hut. Ein morgenländisches Sprichwort sagt: Die Krone drückt schwer, und unter dem Diadem fliessen oft in einer Nacht mehr Thränen, als dasselbe Perlen zählt. 5 Es hilfft kein kron fürs hauptwehe. (S. Koller und Panzer.) – Franck, II, 85a; Sailer, 246; Eiselein, 397; Frost, 147. Von den Leiden der Grossen. It.: Dolor di capo non toglie la corona reale. (Bohn I, 93.) 6 Es ist keine Krone im Himmel, die der Teufel nicht geschmiedet hätte. – Parömiakon, 894. „Es bringt uns dieser abgesagte Feind wider Willen Nutzen. Jener Herr klagt, dass er den Fuss gebrochen, weil ihn der Teufel vom Pferde geworfen; aber es ist dies ein Uebel, aus dem viel Gutes erwächst.“ 7 Es ist keine Krone so schön, es wird ein Kreuz dabei stehn. Holl.: Daar is geene kroon, of daar staat een kruisje op. (Harrebomée, I, 417b.) 8 Keine Krone hilft vor Kopfweh und keine Rüstung wider des Todes Pfeil. – Mayer, II, 158; Simrock, 5984; Braun, I, 2027; Körte, 3569; Frost, 147. Holl.: Geene kroon heelt hoofdpijn. (Harrebomée, I, 448b; Bohn I, 318.) Lat.: Non liberat diadema capitis dolore. (Binder II, 2185; Eiselein, 397.) 9 Keine schönere Krone als die der Demuth. Die Krone der Lehre ist Weisheit, die Krone der Weisheit – Demuth, die Krone der Demuth – Glaube, die Krone des Glaubens – Tugend. 10 Mit Kronen und Dukaten geht alles von statten. – Parömiakon, 2554. 11 Wer die Krone tragen soll, trägt den Bettelsack nicht lange. Der grosse Ximenes z. B. musste, da er noch Mönch war, mit dem Bettelsack umherziehen, verstand sich aber auf die Kunst zu betteln so schlecht, dass er nach der Mühe eines ganzen Tags oft nicht ein Stück Brot aufzuweisen hatte. „Lasst mich machen“, sagte sein Kamerad, „ich sehe wol, dass wir alle noch Hungers sterben, wenn ihr länger den Sack tragen wollt.“ Dieser zum Betteln unfähige Kopf wurde der grösste Minister, den Spanien in vielen Jahrhunderten gehabt; alle seine Handlungen trugen das Gepräge eines grossen Geistes. 12 Wer eine Krone gewinnen kann (will), darf einen Pfennig (Groschen) wagen. Holl.: Die met kroonen winnen, en stuivers wagen, die zijn bevrijd voor harde slagen. (Harrebomée, I, 452a.) 13 Willst du zur Krone, so trage das Kreuz. *14 Dat tüt em in de Krone. – Dähnert, 256b. Das verdriesst ihn. *15 Dem fällt keine Krone vom Kopfe. Holl.: De kroon is ons van het hoofd gevallen. (Harrebomée, I, 451b.) *16 Di werd' (würde) uch de Krîn (Krone) versoffen (verspillen), won e Kiser wêr. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65. *17 Einem die Krone rauben. Holl.: Hij neemt hem de kroon van het hoofd. (Harrebomée, I, 452a.) *18 Einem in die Krone scheissen. *19 Er hat eine Krone. – Wurzbach III, 152. Eine schmückende Bezeichnung für Rausch. Wurzbach bemerkt hierzu: „Die Krone ist hier nichts anderes als der geschichtlich bekannte Kranz von Rosen, den die Römer bei Trinkgelagen sich aufs Haupt setzten, um gegen die Wirkungen des Weins geschützt zu sein und dessen Gott, den edeln Bacchus, zu ehren. Im Laufe der Zeit bildete sich daraus ein kronenartiger Schmuck. Die Krone deutete nun wol erst an, dass man trinken wolle; da es aber in der Regel dabei zum Rausch kam, so legte man in die Redensart den Begriff des fertigen, nicht blos versuchten Rausches.“ *20 Er weiss, wie viel die Kronen wiegen. – Simplic. (Nürnberg 1684), I, Vorr. *21 Etwas in der Krone haben. – Braun, I, 2028. *22 Ihm ist die Krone gebrochen. – Frischbier2, 2203. Er ist zornig, man ist ihm zu nahe getreten. *23 Jemand an die Krone greifen. – Lohrengel, II, 351. *24 Unter der Krone hat er eine Narrenkappe. Verbirgt die Schalkheit unter ehrbarem Amtsernst. *25 Weder Krone noch Thron haben. – Parömiakon, 148. Krönen. 1 Erst (heute) gekrönt, dann (morgen) verhöhnt. Wandelbarkeit des menschlichen Beifalls. Frz.: Aujourd'hui sur le trône, demain dans la boue. 2 Es wird niemand gekrönt, er kämpfe denn. – 2 Tim. 2, 5; Schulze, 279; Zaupser, 256. 3 Wer will gekrönt werden, muss zuvor kämpfen. *4 Se ward em krönen. – Dähnert, 256. Ironisch für: Hörner aufsetzen. Kronenfresser. Den Kronenfresser ekelt vor der alten Freiheit, wie den Kindern Israel vor dem Manna in der Wüsten. – Opel, 392. Kronenthaler. Ein Kronenthaler wiegt zwei Loth, ein Krebs kocht sich roth, ein Schulmeister bleibt ein Narr bis in den Tod. (Rheinhessen.) Krönk. * Dar let'n sik Krönken1 vun schriw'n. – Eichwald, 1128. 1) Chroniken. Krönlein. * 'S Krünle wird em bald waxen. – Gomolcke, 996. Kronstadt. Hinter Kronstadt hat das deutsche Vaterunser ein Ende. – Berckenmeyer, 398; Hesekiel, 59; Spindler, Bastard, III, 241. Weil man zu jener Zeit Siebenbürgen für den äussersten Punkt hielt, an dem Deutsch geredet werde und die Leute dahinter sich in einer Unwissenheit befanden, dass sie nicht einmal das Vaterunser konnten. Auch vielleicht in dem Sinne, weil dicht dabei die walachische Grenze beginnt. Kropf. 1 Auch der Kropf ist dem Liebenden eine Zierde. 2 Auf einem vollen Kropf stehet kein andächtiger Most. – Schottel, 1145a. 3 Auf vollem Kröpf steht kein subtiler Kopf. Lat.: Ingenium excellens non gignit venter obesus. (Seybold, 242.) 4 Auff einem satten Kropffe sitzet ein geiles Haupt. – Herberger, I, 2, 264. „Das sihet man wol bey Mittags Predigten.“ 5 Auff einem vollen Kropff stehet ein frölicher Kopff. – Herberger, I, 588. 6 Ein voller Kropff, ein fauler Tropff vnd toller Kopff. – Petri, II, 23. 7 Grosser Kropf wird oft durch ein schönes Tuch verdeckt. 8 Volle Kröpffe, guter Muth, so lang es wehret vnd die Mühle vmbgehet. – Petri, II, 577. 9 Voller Kropf, toller Kopf; voller Bauch, toller Rath. – Latendorf II, 26; Blum, 586; Eiselein, 398. Lat.: Copia ciborum subtilitas animi impeditur. (Seneca.) (Binder II, 580; Philippi, I, 93.) – Mente recte uti non possumus, multo cibo et potione repleti. (Philippi, II, 247.) 10 Voller Kropf, toller Topf. – Winckler, IX, 100; Simrock, 5985; Körte, 3570. 11 Voller kropff, doller kopff. – Franck, I, 57a; Egenolff, 325b; Gruter, I, 41; Petri, II, 757; Lehmann, II, 793, 126; Sailer, 154. 12 Wenn der Kropf voll ist, sind die Hühner taub. 13 Wenn der Kropf voll ist, sind die Kirschen bitter. 14 Wer den Kropf1 verschmähet, dem wird das Huhn nicht. – Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 204; Luther's Tischr., Append. 1) Das Geringe. 15 Wer selber einen Kropf hat, was geht dem des Nachbars Beule an. Die Russen: Hast du selbst eine Leiche in deinem Hause, was fragst du nach einem Todten. (Altmann VI, 446.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [819]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/825>, abgerufen am 30.04.2024.