[Spaltenumbruch]Jahr MDC. biß MDCC.das reich der gnaden von dar an biß auff anno 1630. und von dar das reich des H. Geistes/ darinne der H. Geist ohne mittel und sacramenten nun handeln wolte. Wor- aus man schon sehen kan/ warum er denen Pfaffen nicht leidlich gewesen/ daß sie dieses grausame urtheil über ihn gesprochen. Wie sie denn auch 6. seiner anhänger theils auff die galeen/ theils zum ewigen Gefängnis verdam- met haben. Und solcher gestalt hat sich die Clerisey immer solcher leute entschüttet/ die etwa nach einiger empfindung Göttlicher krafft in dem ausdruck und der beschreibung der Göttli- chen vereinigung geirret haben/ wovon diese exempel so wol aus dem Protestantischen als Papistischem hauffen gnug seyn können.
Wie auch noch eines in Engel- land.
66. Jn Engelland ist auch anno 1611. einer mit namen Eduard Wrigtmann bekannt wor- den/ der sich selbst CHristum und den H. [Spaltenumbruch]
Geist soll genennet/ und alle Schrifftörter/ dieJahr MDC. biß MDCC. von CHristo und dem H. Geist reden/ auff sich gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen remonstrationes dennoch hierauff bestanden/ ist er mit dem grossen bann belegt und durch den hencker hingerichtet worden/ wie Ottius in Annalibus Anabapt. p. 205. aus Prinnio be- richtet. Mit solcher gewaltsamen manier istUnd zwey- er zu Hal- le. fast auch von den Predigern zu Halle im Jahr 1625. verfahren worden/ als daselbst 2. tischer/ Martin und Johann Hirnmaul/ aus unüber- zeugtem gemüthe von der wesendlichen vereini- gung mit CHristo sagten/ ihre glieder wä- ren CHristi wesendliche glieder. Dahe- ro weil sie sich vom Ministerio nicht wollen wei- sen lassen/ (wie GottfriedOlearius in be- schreibung Halle p. 36. schreibet) oder weil sie vielmehr nicht recht gründlich und in bewei- sung des geistes und der krafft unterwiesen wor- den/ hat man sie aus der stadt verwiesen.
Das V. Capitel. Von Paulo Nagelio und Paulo Felgenhauern.
[Spaltenumbruch]
§. 1.
WIr gehen nun weiter zu den andern so genannten Enthusiasten/ die um den anfang des siebenzehenden secu- li noch beschryen worden/ darunter diese bey- de itzt benannte wol fast die bekantesten sind. Nagelii le- ben.Was den ersten betrifft/ ist derselbe Professor zu Leipzig gewesen/ wie man insgemein berich- tet/ der auch bey den gelehrten/ und seinen geg- nern selbsten das lob hat/ daß er ein guter Mathematicus gewesen/ und mit schrifften be- rühmt worden. (Vid. Hieron. Kromayerus in Polymath, Theol. pag. 597. & ex eo Caro- lus Memorab. Eccles. L. 3. c. 4. p. 513.) Seine schrifften/ womit er sich selbst die gröste feind- schafft und übeln urtheile zugezogen/ sind fol- gende: Erstlich schrieb er Anno 1619. ein Pro- gnosticuman die drey Städte in Preus- sen/ Dantzig/ Königsberg und Marien- burg. Drauff kam Anno 1620. sein Prodro- mus Astronomiae Apocalypticae zu Dantzig heraus/ worüber alsbald viel Wiederspruch und schrifften.entstund. Und diesem folgten nachfolgende schrifften: de quatuor mundi temporibus,in einer zeit/ zwey und einer halben zeit be- griffen. Anno 1621. Prognosticon Astrolo- gicum. Halle 1620. Letztes Freuden-Ge- schrey wiederPhilippum Arnoldum 1622. in 4to.
Väter-büchlein 1621.
Philosophia nova 1624.
Anderer theil derselben unter dem ti- tulTabula Aurea,darinnen auchde triplici auro Salomonisund von der zahl des Thiers gehandelt wird.
2. Was aber dieses mannes vortrag und intention in solchen schrifften gewesen/ kan hier aus ihm selbsten nach nothdurfft angezeiget werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter in folgender schrifft defendiret/ deren titul ist: Defension.Nagelius Orthodoxus, oppositus Anti-Nage- gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis Tilset in Borussia,durch zween zeugen der übertheuren wahrheit also beschrie- ben/ und fürgestellet: Geben aus der [Spaltenumbruch]
Neustadt/ da dasUrimundThumim aufgangen. Er selbsten Nagelius hat zu seiner zeit die tieffe verderbnis in allen stän- den und unter allen partheyen gesehen/ und so wol darüber öffentlich geklaget/ als auch die instehenden straffen zuvor angezeigt/ wie sie auch im Teutschen krieg mehr als zu gewiß erfolget sind. Jn seinem gedachten Progno- stico hat er Anno 1619. also geschrieben/ wie es daraus in dem andernPrognostico A- strologo Harmonico, so durch Theophilum ObadiamWahrmuth Anno 1627. heraus gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet wird.
3. Jch meine unter den abscheulichenZeugnisse von den bösen Pre- digern. namen der scorpionen/ schlangen/levia- than,Babylonischen huren/ drachen und drachenschwantzes niemand anders/ denn allein die jenigen falschen Prophe- ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/ und götzen-knechte/ die kein licht oder recht in ihrem hertzen/ noch den H. Geist in ihnen haben/ und sich allein auff ihre kunst/ macht und vernunfft verlassen/ so in allen ständen durch und durch zu befinden. Nemlich die/ so sich auff ihre hohe spitzfindigephilosophischerationes verlassen/ und mit der schnödenanimali- schendisputir-kunst/ wie zu vorhero ver- meldet alles erforschen und ergründen wollen. Von welchen der ApostelPau- lusredet/ daß ihrer viel des rechten we- ges gefehlet/ die sich auff solche falsche disputir-kunst verlassen/ inmassenLuthe- rus,und vor ihm der hocherleuchtete TaulerusbenebensThom. a Kempissamt andern/ wieder solcheLogicosundMeta- physicos rationales, aliaszänckischedisputir- brüder/ weiter ausführlicher schreiben. Wer nun mit dem H. Geist begabt ist/ der bedarff keinesdisputirens oder wort-Jhr dispu- tiren und sectirisch wesen. gezänck es/ dadurch nur die wahrheit verdunckelt und des rechten weges ge- fehlet wird. Und über das/ was hilfft es/ daß man hat von aussen das wort
GOt-
Th. III. C. V. Von Paulo Nagelio
[Spaltenumbruch]Jahr MDC. biß MDCC.das reich der gnaden von dar an biß auff anno 1630. und von dar das reich des H. Geiſtes/ darinne der H. Geiſt ohne mittel und ſacramenten nun handeln wolte. Wor- aus man ſchon ſehen kan/ warum er denen Pfaffen nicht leidlich geweſen/ daß ſie dieſes grauſame urtheil uͤber ihn geſprochen. Wie ſie denn auch 6. ſeiner anhaͤnger theils auff die galeen/ theils zum ewigen Gefaͤngnis verdam- met haben. Und ſolcher geſtalt hat ſich die Cleriſey im̃er ſolcher leute entſchuͤttet/ die etwa nach einiger empfindung Goͤttlicher krafft in dem ausdruck und der beſchreibung der Goͤttli- chen vereinigung geirret haben/ wovon dieſe exempel ſo wol aus dem Proteſtantiſchen als Papiſtiſchem hauffen gnug ſeyn koͤnnen.
Wie auch noch eines in Engel- land.
66. Jn Engelland iſt auch anno 1611. einer mit namen Eduard Wrigtmann bekannt wor- den/ der ſich ſelbſt CHriſtum und den H. [Spaltenumbruch]
Geiſt ſoll genennet/ und alle Schrifftoͤrter/ dieJahr MDC. biß MDCC. von CHriſto und dem H. Geiſt reden/ auff ſich gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen remonſtrationes dennoch hierauff beſtanden/ iſt er mit dem groſſen bann belegt und durch den hencker hingerichtet worden/ wie Ottius in Annalibus Anabapt. p. 205. aus Prinnio be- richtet. Mit ſolcher gewaltſamen manier iſtUnd zwey- er zu Hal- le. faſt auch von den Predigern zu Halle im Jahr 1625. verfahren worden/ als daſelbſt 2. tiſcher/ Martin und Johann Hirnmaul/ aus unuͤber- zeugtem gemuͤthe von der weſendlichen vereini- gung mit CHriſto ſagten/ ihre glieder waͤ- ren CHriſti weſendliche glieder. Dahe- ro weil ſie ſich vom Miniſterio nicht wollen wei- ſen laſſen/ (wie GottfriedOlearius in be- ſchreibung Halle p. 36. ſchreibet) oder weil ſie vielmehr nicht recht gruͤndlich und in bewei- ſung des geiſtes und der krafft unterwieſen wor- den/ hat man ſie aus der ſtadt verwieſen.
Das V. Capitel. Von Paulo Nagelio und Paulo Felgenhauern.
[Spaltenumbruch]
§. 1.
WIr gehen nun weiter zu den andern ſo genannten Enthuſiaſten/ die um den anfang des ſiebenzehenden ſecu- li noch beſchryen worden/ darunter dieſe bey- de itzt benannte wol faſt die bekanteſten ſind. Nagelii le- ben.Was den erſten betrifft/ iſt derſelbe Profeſſor zu Leipzig geweſen/ wie man insgemein berich- tet/ der auch bey den gelehrten/ und ſeinen geg- nern ſelbſten das lob hat/ daß er ein guter Mathematicus geweſen/ und mit ſchrifften be- ruͤhmt worden. (Vid. Hieron. Kromayerus in Polymath, Theol. pag. 597. & ex eo Caro- lus Memorab. Eccleſ. L. 3. c. 4. p. 513.) Seine ſchrifften/ womit er ſich ſelbſt die groͤſte feind- ſchafft und uͤbeln urtheile zugezogen/ ſind fol- gende: Erſtlich ſchrieb er Anno 1619. ein Pro- gnoſticuman die drey Staͤdte in Preuſ- ſen/ Dantzig/ Koͤnigsberg und Marien- burg. Drauff kam Anno 1620. ſein Prodro- mus Aſtronomiæ Apocalypticæ zu Dantzig heraus/ woruͤber alsbald viel Wiederſpruch und ſchrifften.entſtund. Und dieſem folgten nachfolgende ſchrifften: de quatuor mundi temporibus,in einer zeit/ zwey und einer halben zeit be- griffen. Anno 1621. Prognoſticon Aſtrolo- gicum. Halle 1620. Letztes Freuden-Ge- ſchrey wiederPhilippum Arnoldum 1622. in 4to.
Vaͤter-buͤchlein 1621.
Philoſophia nova 1624.
Anderer theil derſelben unter dem ti- tulTabula Aurea,darinnen auchde triplici auro Salomonisund von der zahl des Thiers gehandelt wird.
2. Was aber dieſes mannes vortrag und intention in ſolchen ſchrifften geweſen/ kan hier aus ihm ſelbſten nach nothdurfft angezeiget werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter in folgender ſchrifft defendiret/ deren titul iſt: Defenſion.Nagelius Orthodoxus, oppoſitus Anti-Nage- gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis Tilſet in Borusſia,durch zween zeugen der uͤbertheuren wahrheit alſo beſchrie- ben/ und fuͤrgeſtellet: Geben aus der [Spaltenumbruch]
Neuſtadt/ da dasUrimundThumim aufgangen. Er ſelbſten Nagelius hat zu ſeiner zeit die tieffe verderbnis in allen ſtaͤn- den und unter allen partheyen geſehen/ und ſo wol daruͤber oͤffentlich geklaget/ als auch die inſtehenden ſtraffen zuvor angezeigt/ wie ſie auch im Teutſchen krieg mehr als zu gewiß erfolget ſind. Jn ſeinem gedachten Progno- ſtico hat er Anno 1619. alſo geſchrieben/ wie es daraus in dem andernPrognoſtico A- ſtrologo Harmonico, ſo durch Theophilum ObadiamWahrmuth Anno 1627. heraus gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet wird.
3. Jch meine unter den abſcheulichenZeugniſſe von den boͤſen Pre- digern. namen der ſcorpionen/ ſchlangen/levia- than,Babyloniſchen huren/ drachen und drachenſchwantzes niemand anders/ denn allein die jenigen falſchen Prophe- ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/ und goͤtzen-knechte/ die kein licht oder recht in ihrem hertzen/ noch den H. Geiſt in ihnen haben/ und ſich allein auff ihre kunſt/ macht und vernunfft verlaſſen/ ſo in allen ſtaͤnden durch und durch zu befinden. Nemlich die/ ſo ſich auff ihre hohe ſpitzfindigephiloſophiſcherationes verlaſſen/ und mit der ſchnoͤdenanimali- ſchendiſputir-kunſt/ wie zu vorhero ver- meldet alles erforſchen und ergruͤnden wollen. Von welchen der ApoſtelPau- lusredet/ daß ihrer viel des rechten we- ges gefehlet/ die ſich auff ſolche falſche diſputir-kunſt verlaſſen/ inmaſſenLuthe- rus,und vor ihm der hocherleuchtete TaulerusbenebensThom. à Kempisſamt andern/ wieder ſolcheLogicosundMeta- phyſicos rationales, aliàszaͤnckiſchediſputir- bruͤder/ weiter ausfuͤhrlicher ſchreiben. Wer nun mit dem H. Geiſt begabt iſt/ der bedarff keinesdiſputirens oder wort-Jhr diſpu- tiren und ſectiriſch weſen. gezaͤnck es/ dadurch nur die wahrheit verdunckelt und des rechten weges ge- fehlet wird. Und uͤber das/ was hilfft es/ daß man hat von auſſen das wort
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[52/0064]
Th. III. C. V. Von Paulo Nagelio
das reich der gnaden von dar an biß auff
anno 1630. und von dar das reich des H.
Geiſtes/ darinne der H. Geiſt ohne mittel
und ſacramenten nun handeln wolte. Wor-
aus man ſchon ſehen kan/ warum er denen
Pfaffen nicht leidlich geweſen/ daß ſie dieſes
grauſame urtheil uͤber ihn geſprochen. Wie
ſie denn auch 6. ſeiner anhaͤnger theils auff die
galeen/ theils zum ewigen Gefaͤngnis verdam-
met haben. Und ſolcher geſtalt hat ſich die
Cleriſey im̃er ſolcher leute entſchuͤttet/ die etwa
nach einiger empfindung Goͤttlicher krafft in
dem ausdruck und der beſchreibung der Goͤttli-
chen vereinigung geirret haben/ wovon dieſe
exempel ſo wol aus dem Proteſtantiſchen als
Papiſtiſchem hauffen gnug ſeyn koͤnnen.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
66. Jn Engelland iſt auch anno 1611. einer
mit namen Eduard Wrigtmann bekannt wor-
den/ der ſich ſelbſt CHriſtum und den H.
Geiſt ſoll genennet/ und alle Schrifftoͤrter/ die
von CHriſto und dem H. Geiſt reden/ auff ſich
gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen
remonſtrationes dennoch hierauff beſtanden/
iſt er mit dem groſſen bann belegt und durch den
hencker hingerichtet worden/ wie Ottius in
Annalibus Anabapt. p. 205. aus Prinnio be-
richtet. Mit ſolcher gewaltſamen manier iſt
faſt auch von den Predigern zu Halle im Jahr
1625. verfahren worden/ als daſelbſt 2. tiſcher/
Martin und Johann Hirnmaul/ aus unuͤber-
zeugtem gemuͤthe von der weſendlichen vereini-
gung mit CHriſto ſagten/ ihre glieder waͤ-
ren CHriſti weſendliche glieder. Dahe-
ro weil ſie ſich vom Miniſterio nicht wollen wei-
ſen laſſen/ (wie Gottfried Olearius in be-
ſchreibung Halle p. 36. ſchreibet) oder weil ſie
vielmehr nicht recht gruͤndlich und in bewei-
ſung des geiſtes und der krafft unterwieſen wor-
den/ hat man ſie aus der ſtadt verwieſen.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.
Und zwey-
er zu Hal-
le.
Das V. Capitel.
Von Paulo Nagelio und Paulo Felgenhauern.
§. 1.
WIr gehen nun weiter zu den andern
ſo genannten Enthuſiaſten/ die um
den anfang des ſiebenzehenden ſecu-
li noch beſchryen worden/ darunter dieſe bey-
de itzt benannte wol faſt die bekanteſten ſind.
Was den erſten betrifft/ iſt derſelbe Profeſſor
zu Leipzig geweſen/ wie man insgemein berich-
tet/ der auch bey den gelehrten/ und ſeinen geg-
nern ſelbſten das lob hat/ daß er ein guter
Mathematicus geweſen/ und mit ſchrifften be-
ruͤhmt worden. (Vid. Hieron. Kromayerus
in Polymath, Theol. pag. 597. & ex eo Caro-
lus Memorab. Eccleſ. L. 3. c. 4. p. 513.) Seine
ſchrifften/ womit er ſich ſelbſt die groͤſte feind-
ſchafft und uͤbeln urtheile zugezogen/ ſind fol-
gende: Erſtlich ſchrieb er Anno 1619. ein Pro-
gnoſticum an die drey Staͤdte in Preuſ-
ſen/ Dantzig/ Koͤnigsberg und Marien-
burg. Drauff kam Anno 1620. ſein Prodro-
mus Aſtronomiæ Apocalypticæ zu Dantzig
heraus/ woruͤber alsbald viel Wiederſpruch
entſtund. Und dieſem folgten nachfolgende
ſchrifften: de quatuor mundi temporibus, in
einer zeit/ zwey und einer halben zeit be-
griffen. Anno 1621. Prognoſticon Aſtrolo-
gicum. Halle 1620. Letztes Freuden-Ge-
ſchrey wieder Philippum Arnoldum 1622.
in 4to.
Nagelii le-
ben.
und
ſchrifften.
Vaͤter-buͤchlein 1621.
Philoſophia nova 1624.
Anderer theil derſelben unter dem ti-
tul Tabula Aurea, darinnen auch de
triplici auro Salomonis und von der
zahl des Thiers gehandelt wird.
2. Was aber dieſes mannes vortrag und
intention in ſolchen ſchrifften geweſen/ kan hier
aus ihm ſelbſten nach nothdurfft angezeiget
werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter
in folgender ſchrifft defendiret/ deren titul iſt:
Nagelius Orthodoxus, oppoſitus Anti-Nage-
gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis
Tilſet in Borusſia, durch zween zeugen
der uͤbertheuren wahrheit alſo beſchrie-
ben/ und fuͤrgeſtellet: Geben aus der
Neuſtadt/ da das Urim und Thumim
aufgangen. Er ſelbſten Nagelius hat zu
ſeiner zeit die tieffe verderbnis in allen ſtaͤn-
den und unter allen partheyen geſehen/ und ſo
wol daruͤber oͤffentlich geklaget/ als auch die
inſtehenden ſtraffen zuvor angezeigt/ wie ſie
auch im Teutſchen krieg mehr als zu gewiß
erfolget ſind. Jn ſeinem gedachten Progno-
ſtico hat er Anno 1619. alſo geſchrieben/ wie
es daraus in dem andern Prognoſtico A-
ſtrologo Harmonico, ſo durch Theophilum
Obadiam Wahrmuth Anno 1627. heraus
gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet
wird.
Defenſion.
3. Jch meine unter den abſcheulichen
namen der ſcorpionen/ ſchlangen/ levia-
than, Babyloniſchen huren/ drachen und
drachenſchwantzes niemand anders/
denn allein die jenigen falſchen Prophe-
ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/
und goͤtzen-knechte/ die kein licht oder
recht in ihrem hertzen/ noch den H. Geiſt
in ihnen haben/ und ſich allein auff ihre
kunſt/ macht und vernunfft verlaſſen/
ſo in allen ſtaͤnden durch und durch zu
befinden. Nemlich die/ ſo ſich auff ihre
hohe ſpitzfindige philoſophiſche rationes
verlaſſen/ und mit der ſchnoͤden animali-
ſchen diſputir-kunſt/ wie zu vorhero ver-
meldet alles erforſchen und ergruͤnden
wollen. Von welchen der Apoſtel Pau-
lus redet/ daß ihrer viel des rechten we-
ges gefehlet/ die ſich auff ſolche falſche
diſputir-kunſt verlaſſen/ inmaſſen Luthe-
rus, und vor ihm der hocherleuchtete
Taulerus benebens Thom. à Kempis ſamt
andern/ wieder ſolche Logicos und Meta-
phyſicos rationales, aliàs zaͤnckiſche diſputir-
bruͤder/ weiter ausfuͤhrlicher ſchreiben.
Wer nun mit dem H. Geiſt begabt iſt/
der bedarff keines diſputirens oder wort-
gezaͤnck es/ dadurch nur die wahrheit
verdunckelt und des rechten weges ge-
fehlet wird. Und uͤber das/ was hilfft es/
daß man hat von auſſen das wort
GOt-
Zeugniſſe
von den
boͤſen Pre-
digern.
Jhr diſpu-
tiren und
ſectiriſch
weſen.
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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/64>, abgerufen am 26.04.2024.
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