Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. III. C. V. Von Paulo Nagelio
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
das reich der gnaden von dar an biß auff
anno 1630. und von dar das reich des H.
Geistes/
darinne der H. Geist ohne mittel
und sacramenten nun handeln wolte. Wor-
aus man schon sehen kan/ warum er denen
Pfaffen nicht leidlich gewesen/ daß sie dieses
grausame urtheil über ihn gesprochen. Wie
sie denn auch 6. seiner anhänger theils auff die
galeen/ theils zum ewigen Gefängnis verdam-
met haben. Und solcher gestalt hat sich die
Clerisey immer solcher leute entschüttet/ die etwa
nach einiger empfindung Göttlicher krafft in
dem ausdruck und der beschreibung der Göttli-
chen vereinigung geirret haben/ wovon diese
exempel so wol aus dem Protestantischen als
Papistischem hauffen gnug seyn können.

Wie auch
noch eines
in Engel-
land.

66. Jn Engelland ist auch anno 1611. einer
mit namen Eduard Wrigtmann bekannt wor-
den/ der sich selbst CHristum und den H.
[Spaltenumbruch] Geist
soll genennet/ und alle Schrifftörter/ dieJahr
MDC.
biß
MDCC.

von CHristo und dem H. Geist reden/ auff sich
gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen
remonstrationes dennoch hierauff bestanden/
ist er mit dem grossen bann belegt und durch den
hencker hingerichtet worden/ wie Ottius in
Annalibus Anabapt. p. 205. aus Prinnio be-
richtet. Mit solcher gewaltsamen manier istUnd zwey-
er zu Hal-
le.

fast auch von den Predigern zu Halle im Jahr
1625. verfahren worden/ als daselbst 2. tischer/
Martin und Johann Hirnmaul/ aus unüber-
zeugtem gemüthe von der wesendlichen vereini-
gung mit CHristo sagten/ ihre glieder wä-
ren CHristi wesendliche glieder.
Dahe-
ro weil sie sich vom Ministerio nicht wollen wei-
sen lassen/ (wie Gottfried Olearius in be-
schreibung Halle p. 36. schreibet) oder weil sie
vielmehr nicht recht gründlich und in bewei-
sung des geistes und der krafft unterwiesen wor-
den/ hat man sie aus der stadt verwiesen.

Das V. Capitel.
Von Paulo Nagelio und Paulo Felgenhauern.
[Spaltenumbruch]

§. 1.

WIr gehen nun weiter zu den andern
so genannten Enthusiasten/ die um
den anfang des siebenzehenden secu-
li
noch beschryen worden/ darunter diese bey-
de itzt benannte wol fast die bekantesten sind.
Nagelii le-
ben.
Was den ersten betrifft/ ist derselbe Professor
zu Leipzig gewesen/ wie man insgemein berich-
tet/ der auch bey den gelehrten/ und seinen geg-
nern selbsten das lob hat/ daß er ein guter
Mathematicus gewesen/ und mit schrifften be-
rühmt worden. (Vid. Hieron. Kromayerus
in Polymath, Theol. pag. 597. & ex eo Caro-
lus Memorab. Eccles. L. 3. c. 4. p.
513.) Seine
schrifften/ womit er sich selbst die gröste feind-
schafft und übeln urtheile zugezogen/ sind fol-
gende: Erstlich schrieb er Anno 1619. ein Pro-
gnosticum
an die drey Städte in Preus-
sen/ Dantzig/ Königsberg und Marien-
burg.
Drauff kam Anno 1620. sein Prodro-
mus Astronomiae Apocalypticae
zu Dantzig
heraus/ worüber alsbald viel Wiederspruch
und
schrifften.
entstund. Und diesem folgten nachfolgende
schrifften: de quatuor mundi temporibus, in
einer zeit/ zwey und einer halben zeit be-
griffen.
Anno 1621. Prognosticon Astrolo-
gicum.
Halle 1620. Letztes Freuden-Ge-
schrey wieder
Philippum Arnoldum 1622.
in 4to.

Väter-büchlein 1621.

Philosophia nova 1624.

Anderer theil derselben unter dem ti-
tul Tabula Aurea, darinnen auch de
triplici auro Salomonis
und von der
zahl des Thiers gehandelt wird.

2. Was aber dieses mannes vortrag und
intention in solchen schrifften gewesen/ kan hier
aus ihm selbsten nach nothdurfft angezeiget
werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter
in folgender schrifft defendiret/ deren titul ist:
Defension.Nagelius Orthodoxus, oppositus Anti-Nage-
gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis
Tilset in Borussia,
durch zween zeugen
der übertheuren wahrheit also beschrie-
ben/ und fürgestellet: Geben aus der
[Spaltenumbruch] Neustadt/ da das
Urim und Thumim
aufgangen. Er selbsten Nagelius hat zu
seiner zeit die tieffe verderbnis in allen stän-
den und unter allen partheyen gesehen/ und so
wol darüber öffentlich geklaget/ als auch die
instehenden straffen zuvor angezeigt/ wie sie
auch im Teutschen krieg mehr als zu gewiß
erfolget sind. Jn seinem gedachten Progno-
stico
hat er Anno 1619. also geschrieben/ wie
es daraus in dem andern Prognostico A-
strologo Harmonico,
so durch Theophilum
Obadiam
Wahrmuth Anno 1627. heraus
gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet
wird.

3. Jch meine unter den abscheulichenZeugnisse
von den
bösen Pre-
digern.

namen der scorpionen/ schlangen/ levia-
than,
Babylonischen huren/ drachen und
drachenschwantzes niemand anders/
denn allein die jenigen falschen Prophe-
ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/
und götzen-knechte/ die kein licht oder
recht in ihrem hertzen/ noch den H. Geist
in ihnen haben/ und sich allein auff ihre
kunst/ macht und vernunfft verlassen/
so in allen ständen durch und durch zu
befinden. Nemlich die/ so sich auff ihre
hohe spitzfindige
philosophische rationes
verlassen/ und mit der schnöden animali-
schen disputir-kunst/ wie zu vorhero ver-
meldet alles erforschen und ergründen
wollen. Von welchen der Apostel
Pau-
lus
redet/ daß ihrer viel des rechten we-
ges gefehlet/ die sich auff solche falsche

disputir-kunst verlassen/ inmassen Luthe-
rus,
und vor ihm der hocherleuchtete
Taulerus benebens Thom. a Kempis samt
andern/ wieder solche
Logicos und Meta-
physicos rationales, alias
zänckische disputir-
brüder/ weiter ausführlicher schreiben.
Wer nun mit dem H. Geist begabt ist/
der bedarff keines
disputirens oder wort-Jhr dispu-
tir
en und
sectirisch
wesen.

gezänck es/ dadurch nur die wahrheit
verdunckelt und des rechten weges ge-
fehlet wird. Und über das/ was hilfft es/
daß man hat von aussen das wort

GOt-

Th. III. C. V. Von Paulo Nagelio
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
das reich der gnaden von dar an biß auff
anno 1630. und von dar das reich des H.
Geiſtes/
darinne der H. Geiſt ohne mittel
und ſacramenten nun handeln wolte. Wor-
aus man ſchon ſehen kan/ warum er denen
Pfaffen nicht leidlich geweſen/ daß ſie dieſes
grauſame urtheil uͤber ihn geſprochen. Wie
ſie denn auch 6. ſeiner anhaͤnger theils auff die
galeen/ theils zum ewigen Gefaͤngnis verdam-
met haben. Und ſolcher geſtalt hat ſich die
Cleriſey im̃er ſolcher leute entſchuͤttet/ die etwa
nach einiger empfindung Goͤttlicher krafft in
dem ausdruck und der beſchreibung der Goͤttli-
chen vereinigung geirret haben/ wovon dieſe
exempel ſo wol aus dem Proteſtantiſchen als
Papiſtiſchem hauffen gnug ſeyn koͤnnen.

Wie auch
noch eines
in Engel-
land.

66. Jn Engelland iſt auch anno 1611. einer
mit namen Eduard Wrigtmann bekannt wor-
den/ der ſich ſelbſt CHriſtum und den H.
[Spaltenumbruch] Geiſt
ſoll genennet/ und alle Schrifftoͤrter/ dieJahr
MDC.
biß
MDCC.

von CHriſto und dem H. Geiſt reden/ auff ſich
gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen
remonſtrationes dennoch hierauff beſtanden/
iſt er mit dem groſſen bann belegt und durch den
hencker hingerichtet worden/ wie Ottius in
Annalibus Anabapt. p. 205. aus Prinnio be-
richtet. Mit ſolcher gewaltſamen manier iſtUnd zwey-
er zu Hal-
le.

faſt auch von den Predigern zu Halle im Jahr
1625. verfahren worden/ als daſelbſt 2. tiſcher/
Martin und Johann Hirnmaul/ aus unuͤber-
zeugtem gemuͤthe von der weſendlichen vereini-
gung mit CHriſto ſagten/ ihre glieder waͤ-
ren CHriſti weſendliche glieder.
Dahe-
ro weil ſie ſich vom Miniſterio nicht wollen wei-
ſen laſſen/ (wie Gottfried Olearius in be-
ſchreibung Halle p. 36. ſchreibet) oder weil ſie
vielmehr nicht recht gruͤndlich und in bewei-
ſung des geiſtes und der krafft unterwieſen wor-
den/ hat man ſie aus der ſtadt verwieſen.

Das V. Capitel.
Von Paulo Nagelio und Paulo Felgenhauern.
[Spaltenumbruch]

§. 1.

WIr gehen nun weiter zu den andern
ſo genannten Enthuſiaſten/ die um
den anfang des ſiebenzehenden ſecu-
li
noch beſchryen worden/ darunter dieſe bey-
de itzt benannte wol faſt die bekanteſten ſind.
Nagelii le-
ben.
Was den erſten betrifft/ iſt derſelbe Profeſſor
zu Leipzig geweſen/ wie man insgemein berich-
tet/ der auch bey den gelehrten/ und ſeinen geg-
nern ſelbſten das lob hat/ daß er ein guter
Mathematicus geweſen/ und mit ſchrifften be-
ruͤhmt worden. (Vid. Hieron. Kromayerus
in Polymath, Theol. pag. 597. & ex eo Caro-
lus Memorab. Eccleſ. L. 3. c. 4. p.
513.) Seine
ſchrifften/ womit er ſich ſelbſt die groͤſte feind-
ſchafft und uͤbeln urtheile zugezogen/ ſind fol-
gende: Erſtlich ſchrieb er Anno 1619. ein Pro-
gnoſticum
an die drey Staͤdte in Preuſ-
ſen/ Dantzig/ Koͤnigsberg und Marien-
burg.
Drauff kam Anno 1620. ſein Prodro-
mus Aſtronomiæ Apocalypticæ
zu Dantzig
heraus/ woruͤber alsbald viel Wiederſpruch
und
ſchrifften.
entſtund. Und dieſem folgten nachfolgende
ſchrifften: de quatuor mundi temporibus, in
einer zeit/ zwey und einer halben zeit be-
griffen.
Anno 1621. Prognoſticon Aſtrolo-
gicum.
Halle 1620. Letztes Freuden-Ge-
ſchrey wieder
Philippum Arnoldum 1622.
in 4to.

Vaͤter-buͤchlein 1621.

Philoſophia nova 1624.

Anderer theil derſelben unter dem ti-
tul Tabula Aurea, darinnen auch de
triplici auro Salomonis
und von der
zahl des Thiers gehandelt wird.

2. Was aber dieſes mannes vortrag und
intention in ſolchen ſchrifften geweſen/ kan hier
aus ihm ſelbſten nach nothdurfft angezeiget
werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter
in folgender ſchrifft defendiret/ deren titul iſt:
Defenſion.Nagelius Orthodoxus, oppoſitus Anti-Nage-
gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis
Tilſet in Borusſia,
durch zween zeugen
der uͤbertheuren wahrheit alſo beſchrie-
ben/ und fuͤrgeſtellet: Geben aus der
[Spaltenumbruch] Neuſtadt/ da das
Urim und Thumim
aufgangen. Er ſelbſten Nagelius hat zu
ſeiner zeit die tieffe verderbnis in allen ſtaͤn-
den und unter allen partheyen geſehen/ und ſo
wol daruͤber oͤffentlich geklaget/ als auch die
inſtehenden ſtraffen zuvor angezeigt/ wie ſie
auch im Teutſchen krieg mehr als zu gewiß
erfolget ſind. Jn ſeinem gedachten Progno-
ſtico
hat er Anno 1619. alſo geſchrieben/ wie
es daraus in dem andern Prognoſtico A-
ſtrologo Harmonico,
ſo durch Theophilum
Obadiam
Wahrmuth Anno 1627. heraus
gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet
wird.

3. Jch meine unter den abſcheulichenZeugniſſe
von den
boͤſen Pre-
digern.

namen der ſcorpionen/ ſchlangen/ levia-
than,
Babyloniſchen huren/ drachen und
drachenſchwantzes niemand anders/
denn allein die jenigen falſchen Prophe-
ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/
und goͤtzen-knechte/ die kein licht oder
recht in ihrem hertzen/ noch den H. Geiſt
in ihnen haben/ und ſich allein auff ihre
kunſt/ macht und vernunfft verlaſſen/
ſo in allen ſtaͤnden durch und durch zu
befinden. Nemlich die/ ſo ſich auff ihre
hohe ſpitzfindige
philoſophiſche rationes
verlaſſen/ und mit der ſchnoͤden animali-
ſchen diſputir-kunſt/ wie zu vorhero ver-
meldet alles erforſchen und ergruͤnden
wollen. Von welchen der Apoſtel
Pau-
lus
redet/ daß ihrer viel des rechten we-
ges gefehlet/ die ſich auff ſolche falſche

diſputir-kunſt verlaſſen/ inmaſſen Luthe-
rus,
und vor ihm der hocherleuchtete
Taulerus benebens Thom. à Kempis ſamt
andern/ wieder ſolche
Logicos und Meta-
phyſicos rationales, aliàs
zaͤnckiſche diſputir-
bruͤder/ weiter ausfuͤhrlicher ſchreiben.
Wer nun mit dem H. Geiſt begabt iſt/
der bedarff keines
diſputirens oder wort-Jhr diſpu-
tir
en und
ſectiriſch
weſen.

gezaͤnck es/ dadurch nur die wahrheit
verdunckelt und des rechten weges ge-
fehlet wird. Und uͤber das/ was hilfft es/
daß man hat von auſſen das wort

GOt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0064" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> C. <hi rendition="#aq">V.</hi> Von <hi rendition="#aq">Paulo Nagelio</hi></hi></fw><lb/><cb/><note place="left">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><hi rendition="#fr">das reich der gnaden</hi> von dar an biß auff<lb/><hi rendition="#aq">anno</hi> 1630. und von dar <hi rendition="#fr">das reich des H.<lb/>
Gei&#x017F;tes/</hi> darinne der H. Gei&#x017F;t ohne mittel<lb/>
und &#x017F;acramenten nun handeln wolte. Wor-<lb/>
aus man &#x017F;chon &#x017F;ehen kan/ warum er denen<lb/>
Pfaffen nicht leidlich gewe&#x017F;en/ daß &#x017F;ie die&#x017F;es<lb/>
grau&#x017F;ame urtheil u&#x0364;ber ihn ge&#x017F;prochen. Wie<lb/>
&#x017F;ie denn auch 6. &#x017F;einer anha&#x0364;nger theils auff die<lb/>
galeen/ theils zum ewigen Gefa&#x0364;ngnis verdam-<lb/>
met haben. Und &#x017F;olcher ge&#x017F;talt hat &#x017F;ich die<lb/>
Cleri&#x017F;ey im&#x0303;er &#x017F;olcher leute ent&#x017F;chu&#x0364;ttet/ die etwa<lb/>
nach einiger empfindung Go&#x0364;ttlicher krafft in<lb/>
dem ausdruck und der be&#x017F;chreibung der Go&#x0364;ttli-<lb/>
chen vereinigung geirret haben/ wovon die&#x017F;e<lb/>
exempel &#x017F;o wol aus dem <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tanti</hi>&#x017F;chen als<lb/>
Papi&#x017F;ti&#x017F;chem hauffen gnug &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <note place="left">Wie auch<lb/>
noch eines<lb/>
in Engel-<lb/>
land.</note>
          <p>66. Jn Engelland i&#x017F;t auch <hi rendition="#aq">anno</hi> 1611. einer<lb/>
mit namen <hi rendition="#aq">Eduard</hi> Wrigtmann bekannt wor-<lb/>
den/ der &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">CHri&#x017F;tum</hi> und <hi rendition="#fr">den H.<lb/><cb/>
Gei&#x017F;t</hi> &#x017F;oll genennet/ und alle Schriffto&#x0364;rter/ die<note place="right">Jahr<lb/><hi rendition="#aq">MDC.</hi><lb/>
biß<lb/><hi rendition="#aq">MDCC.</hi></note><lb/>
von CHri&#x017F;to und dem H. Gei&#x017F;t reden/ auff &#x017F;ich<lb/>
gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen<lb/><hi rendition="#aq">remon&#x017F;trationes</hi> dennoch hierauff be&#x017F;tanden/<lb/>
i&#x017F;t er mit dem gro&#x017F;&#x017F;en bann belegt und durch den<lb/>
hencker hingerichtet worden/ wie <hi rendition="#aq">Ottius</hi> in<lb/><hi rendition="#aq">Annalibus Anabapt. p.</hi> 205. aus <hi rendition="#aq">Prinnio</hi> be-<lb/>
richtet. Mit &#x017F;olcher gewalt&#x017F;amen <hi rendition="#aq">manier</hi> i&#x017F;t<note place="right">Und zwey-<lb/>
er zu Hal-<lb/>
le.</note><lb/>
fa&#x017F;t auch von den Predigern zu Halle im Jahr<lb/>
1625. verfahren worden/ als da&#x017F;elb&#x017F;t 2. ti&#x017F;cher/<lb/>
Martin und Johann Hirnmaul/ aus unu&#x0364;ber-<lb/>
zeugtem gemu&#x0364;the von der we&#x017F;endlichen vereini-<lb/>
gung mit CHri&#x017F;to &#x017F;agten/ <hi rendition="#fr">ihre glieder wa&#x0364;-<lb/>
ren CHri&#x017F;ti we&#x017F;endliche glieder.</hi> Dahe-<lb/>
ro weil &#x017F;ie &#x017F;ich vom <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> nicht wollen wei-<lb/>
&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en/ (wie <hi rendition="#fr">Gottfried</hi> <hi rendition="#aq">Olearius</hi> in be-<lb/>
&#x017F;chreibung Halle <hi rendition="#aq">p.</hi> 36. &#x017F;chreibet) oder weil &#x017F;ie<lb/>
vielmehr nicht recht gru&#x0364;ndlich und in bewei-<lb/>
&#x017F;ung des gei&#x017F;tes und der krafft unterwie&#x017F;en wor-<lb/>
den/ hat man &#x017F;ie aus der &#x017F;tadt verwie&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.<lb/>
Von <hi rendition="#aq">Paulo Nagelio</hi> und <hi rendition="#aq">Paulo</hi> Felgenhauern.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <p> <hi rendition="#c">§. 1.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Ir gehen nun weiter zu den andern<lb/>
&#x017F;o genannten <hi rendition="#aq">Enthu&#x017F;ia</hi>&#x017F;ten/ die um<lb/>
den anfang des &#x017F;iebenzehenden <hi rendition="#aq">&#x017F;ecu-<lb/>
li</hi> noch be&#x017F;chryen worden/ darunter die&#x017F;e bey-<lb/>
de itzt benannte wol fa&#x017F;t die bekante&#x017F;ten &#x017F;ind.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Nagelii</hi> le-<lb/>
ben.</note>Was den er&#x017F;ten betrifft/ i&#x017F;t der&#x017F;elbe <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;or</hi><lb/>
zu Leipzig gewe&#x017F;en/ wie man insgemein berich-<lb/>
tet/ der auch bey den gelehrten/ und &#x017F;einen geg-<lb/>
nern &#x017F;elb&#x017F;ten das lob hat/ daß er ein guter<lb/><hi rendition="#aq">Mathematicus</hi> gewe&#x017F;en/ und mit &#x017F;chrifften be-<lb/>
ru&#x0364;hmt worden. (<hi rendition="#aq">Vid. Hieron. Kromayerus<lb/>
in Polymath, Theol. pag. 597. &amp; ex eo Caro-<lb/>
lus Memorab. Eccle&#x017F;. L. 3. c. 4. p.</hi> 513.) Seine<lb/>
&#x017F;chrifften/ womit er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t die gro&#x0364;&#x017F;te feind-<lb/>
&#x017F;chafft und u&#x0364;beln urtheile zugezogen/ &#x017F;ind fol-<lb/>
gende: Er&#x017F;tlich &#x017F;chrieb er Anno 1619. ein <hi rendition="#aq">Pro-<lb/>
gno&#x017F;ticum</hi> <hi rendition="#fr">an die drey Sta&#x0364;dte in Preu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ Dantzig/ Ko&#x0364;nigsberg und Marien-<lb/>
burg.</hi> Drauff kam Anno 1620. &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Prodro-<lb/>
mus A&#x017F;tronomiæ Apocalypticæ</hi> zu Dantzig<lb/>
heraus/ woru&#x0364;ber alsbald viel Wieder&#x017F;pruch<lb/><note place="left">und<lb/>
&#x017F;chrifften.</note>ent&#x017F;tund. Und die&#x017F;em folgten nachfolgende<lb/>
&#x017F;chrifften: <hi rendition="#aq">de quatuor mundi temporibus,</hi> <hi rendition="#fr">in<lb/>
einer zeit/ zwey und einer halben zeit be-<lb/>
griffen.</hi> Anno 1621. <hi rendition="#aq">Progno&#x017F;ticon A&#x017F;trolo-<lb/>
gicum.</hi> Halle 1620. <hi rendition="#fr">Letztes Freuden-Ge-<lb/>
&#x017F;chrey wieder</hi> <hi rendition="#aq">Philippum Arnoldum 1622.<lb/>
in 4to.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Va&#x0364;ter-bu&#x0364;chlein</hi> 1621.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophia nova</hi> 1624.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Anderer theil der&#x017F;elben unter dem ti-</hi><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">tul</hi> <hi rendition="#aq">Tabula Aurea,</hi> <hi rendition="#fr">darinnen auch</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
triplici auro Salomonis</hi> <hi rendition="#fr">und von der<lb/>
zahl des Thiers gehandelt wird.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>2. Was aber die&#x017F;es mannes vortrag und<lb/><hi rendition="#aq">intention</hi> in &#x017F;olchen &#x017F;chrifften gewe&#x017F;en/ kan hier<lb/>
aus ihm &#x017F;elb&#x017F;ten nach nothdurfft angezeiget<lb/>
werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter<lb/>
in folgender &#x017F;chrifft <hi rendition="#aq">defendi</hi>ret/ deren titul i&#x017F;t:<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion.</hi></note><hi rendition="#aq">Nagelius Orthodoxus, oppo&#x017F;itus Anti-Nage-<lb/>
gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis<lb/>
Til&#x017F;et in Borus&#x017F;ia,</hi> <hi rendition="#fr">durch zween zeugen<lb/>
der u&#x0364;bertheuren wahrheit al&#x017F;o be&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ und fu&#x0364;rge&#x017F;tellet: Geben aus der<lb/><cb/>
Neu&#x017F;tadt/ da das</hi> <hi rendition="#aq">Urim</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">Thumim</hi><lb/><hi rendition="#fr">aufgangen.</hi> Er &#x017F;elb&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Nagelius</hi> hat zu<lb/>
&#x017F;einer zeit die tieffe verderbnis in allen &#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
den und unter allen partheyen ge&#x017F;ehen/ und &#x017F;o<lb/>
wol daru&#x0364;ber o&#x0364;ffentlich geklaget/ als auch die<lb/>
in&#x017F;tehenden &#x017F;traffen zuvor angezeigt/ wie &#x017F;ie<lb/>
auch im Teut&#x017F;chen krieg mehr als zu gewiß<lb/>
erfolget &#x017F;ind. Jn &#x017F;einem gedachten <hi rendition="#aq">Progno-<lb/>
&#x017F;tico</hi> hat er Anno 1619. al&#x017F;o ge&#x017F;chrieben/ wie<lb/>
es daraus in <hi rendition="#fr">dem andern</hi> <hi rendition="#aq">Progno&#x017F;tico A-<lb/>
&#x017F;trologo Harmonico,</hi> &#x017F;o durch <hi rendition="#aq">Theophilum<lb/>
Obadiam</hi> <hi rendition="#fr">Wahrmuth</hi> Anno 1627. heraus<lb/>
gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet<lb/>
wird.</p><lb/>
          <p>3. <hi rendition="#fr">Jch meine unter den ab&#x017F;cheulichen</hi><note place="right">Zeugni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
von den<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;en Pre-<lb/>
digern.</note><lb/><hi rendition="#fr">namen der &#x017F;corpionen/ &#x017F;chlangen/</hi> <hi rendition="#aq">levia-<lb/>
than,</hi> <hi rendition="#fr">Babyloni&#x017F;chen huren/ drachen und<lb/>
drachen&#x017F;chwantzes niemand anders/<lb/>
denn allein die jenigen fal&#x017F;chen Prophe-<lb/>
ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/<lb/>
und go&#x0364;tzen-knechte/ die kein licht oder<lb/>
recht in ihrem hertzen/ noch den H. Gei&#x017F;t<lb/>
in ihnen haben/ und &#x017F;ich allein auff ihre<lb/>
kun&#x017F;t/ macht und vernunfft verla&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;o in allen &#x017F;ta&#x0364;nden durch und durch zu<lb/>
befinden. Nemlich die/ &#x017F;o &#x017F;ich auff ihre<lb/>
hohe &#x017F;pitzfindige</hi> <hi rendition="#aq">philo&#x017F;ophi</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">rationes</hi><lb/><hi rendition="#fr">verla&#x017F;&#x017F;en/ und mit der &#x017F;chno&#x0364;den</hi> <hi rendition="#aq">animali-</hi><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq">di&#x017F;puti</hi>r-<hi rendition="#fr">kun&#x017F;t/ wie zu vorhero ver-<lb/>
meldet alles erfor&#x017F;chen und ergru&#x0364;nden<lb/>
wollen. Von welchen der Apo&#x017F;tel</hi> <hi rendition="#aq">Pau-<lb/>
lus</hi> <hi rendition="#fr">redet/ daß ihrer viel des rechten we-<lb/>
ges gefehlet/ die &#x017F;ich auff &#x017F;olche fal&#x017F;che</hi><lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;puti</hi>r-<hi rendition="#fr">kun&#x017F;t verla&#x017F;&#x017F;en/ inma&#x017F;&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">Luthe-<lb/>
rus,</hi> <hi rendition="#fr">und vor ihm der hocherleuchtete</hi><lb/><hi rendition="#aq">Taulerus</hi> <hi rendition="#fr">benebens</hi> <hi rendition="#aq">Thom. à Kempis</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;amt<lb/>
andern/ wieder &#x017F;olche</hi> <hi rendition="#aq">Logicos</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">Meta-<lb/>
phy&#x017F;icos rationales, aliàs</hi> <hi rendition="#fr">za&#x0364;ncki&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">di&#x017F;puti</hi><hi rendition="#fr">r-<lb/>
bru&#x0364;der/ weiter ausfu&#x0364;hrlicher &#x017F;chreiben.<lb/>
Wer nun mit dem H. Gei&#x017F;t begabt i&#x017F;t/<lb/>
der bedarff keines</hi> <hi rendition="#aq">di&#x017F;putiren</hi><hi rendition="#fr">s oder wort-</hi><note place="right">Jhr <hi rendition="#aq">di&#x017F;pu-<lb/>
tir</hi>en und<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ectir</hi>i&#x017F;ch<lb/>
we&#x017F;en.</note><lb/><hi rendition="#fr">geza&#x0364;nck es/ dadurch nur die wahrheit<lb/>
verdunckelt und des rechten weges ge-<lb/>
fehlet wird. Und u&#x0364;ber das/ was hilfft es/<lb/>
daß man hat von au&#x017F;&#x017F;en das wort</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">GOt-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0064] Th. III. C. V. Von Paulo Nagelio das reich der gnaden von dar an biß auff anno 1630. und von dar das reich des H. Geiſtes/ darinne der H. Geiſt ohne mittel und ſacramenten nun handeln wolte. Wor- aus man ſchon ſehen kan/ warum er denen Pfaffen nicht leidlich geweſen/ daß ſie dieſes grauſame urtheil uͤber ihn geſprochen. Wie ſie denn auch 6. ſeiner anhaͤnger theils auff die galeen/ theils zum ewigen Gefaͤngnis verdam- met haben. Und ſolcher geſtalt hat ſich die Cleriſey im̃er ſolcher leute entſchuͤttet/ die etwa nach einiger empfindung Goͤttlicher krafft in dem ausdruck und der beſchreibung der Goͤttli- chen vereinigung geirret haben/ wovon dieſe exempel ſo wol aus dem Proteſtantiſchen als Papiſtiſchem hauffen gnug ſeyn koͤnnen. Jahr MDC. biß MDCC. 66. Jn Engelland iſt auch anno 1611. einer mit namen Eduard Wrigtmann bekannt wor- den/ der ſich ſelbſt CHriſtum und den H. Geiſt ſoll genennet/ und alle Schrifftoͤrter/ die von CHriſto und dem H. Geiſt reden/ auff ſich gedeutet haben. Da er nun auff die gemeinen remonſtrationes dennoch hierauff beſtanden/ iſt er mit dem groſſen bann belegt und durch den hencker hingerichtet worden/ wie Ottius in Annalibus Anabapt. p. 205. aus Prinnio be- richtet. Mit ſolcher gewaltſamen manier iſt faſt auch von den Predigern zu Halle im Jahr 1625. verfahren worden/ als daſelbſt 2. tiſcher/ Martin und Johann Hirnmaul/ aus unuͤber- zeugtem gemuͤthe von der weſendlichen vereini- gung mit CHriſto ſagten/ ihre glieder waͤ- ren CHriſti weſendliche glieder. Dahe- ro weil ſie ſich vom Miniſterio nicht wollen wei- ſen laſſen/ (wie Gottfried Olearius in be- ſchreibung Halle p. 36. ſchreibet) oder weil ſie vielmehr nicht recht gruͤndlich und in bewei- ſung des geiſtes und der krafft unterwieſen wor- den/ hat man ſie aus der ſtadt verwieſen. Jahr MDC. biß MDCC. Und zwey- er zu Hal- le. Das V. Capitel. Von Paulo Nagelio und Paulo Felgenhauern. §. 1. WIr gehen nun weiter zu den andern ſo genannten Enthuſiaſten/ die um den anfang des ſiebenzehenden ſecu- li noch beſchryen worden/ darunter dieſe bey- de itzt benannte wol faſt die bekanteſten ſind. Was den erſten betrifft/ iſt derſelbe Profeſſor zu Leipzig geweſen/ wie man insgemein berich- tet/ der auch bey den gelehrten/ und ſeinen geg- nern ſelbſten das lob hat/ daß er ein guter Mathematicus geweſen/ und mit ſchrifften be- ruͤhmt worden. (Vid. Hieron. Kromayerus in Polymath, Theol. pag. 597. & ex eo Caro- lus Memorab. Eccleſ. L. 3. c. 4. p. 513.) Seine ſchrifften/ womit er ſich ſelbſt die groͤſte feind- ſchafft und uͤbeln urtheile zugezogen/ ſind fol- gende: Erſtlich ſchrieb er Anno 1619. ein Pro- gnoſticum an die drey Staͤdte in Preuſ- ſen/ Dantzig/ Koͤnigsberg und Marien- burg. Drauff kam Anno 1620. ſein Prodro- mus Aſtronomiæ Apocalypticæ zu Dantzig heraus/ woruͤber alsbald viel Wiederſpruch entſtund. Und dieſem folgten nachfolgende ſchrifften: de quatuor mundi temporibus, in einer zeit/ zwey und einer halben zeit be- griffen. Anno 1621. Prognoſticon Aſtrolo- gicum. Halle 1620. Letztes Freuden-Ge- ſchrey wieder Philippum Arnoldum 1622. in 4to. Nagelii le- ben. und ſchrifften. Vaͤter-buͤchlein 1621. Philoſophia nova 1624. Anderer theil derſelben unter dem ti- tul Tabula Aurea, darinnen auch de triplici auro Salomonis und von der zahl des Thiers gehandelt wird. 2. Was aber dieſes mannes vortrag und intention in ſolchen ſchrifften geweſen/ kan hier aus ihm ſelbſten nach nothdurfft angezeiget werden. Uberhaupt hat ihn ein ungenannter in folgender ſchrifft defendiret/ deren titul iſt: Nagelius Orthodoxus, oppoſitus Anti-Nage- gelio M. Philippi Arnoldi Archi-Sacerdotis Tilſet in Borusſia, durch zween zeugen der uͤbertheuren wahrheit alſo beſchrie- ben/ und fuͤrgeſtellet: Geben aus der Neuſtadt/ da das Urim und Thumim aufgangen. Er ſelbſten Nagelius hat zu ſeiner zeit die tieffe verderbnis in allen ſtaͤn- den und unter allen partheyen geſehen/ und ſo wol daruͤber oͤffentlich geklaget/ als auch die inſtehenden ſtraffen zuvor angezeigt/ wie ſie auch im Teutſchen krieg mehr als zu gewiß erfolget ſind. Jn ſeinem gedachten Progno- ſtico hat er Anno 1619. alſo geſchrieben/ wie es daraus in dem andern Prognoſtico A- ſtrologo Harmonico, ſo durch Theophilum Obadiam Wahrmuth Anno 1627. heraus gegeben worden/ im 6. capitel wiederholet wird. Defenſion. 3. Jch meine unter den abſcheulichen namen der ſcorpionen/ ſchlangen/ levia- than, Babyloniſchen huren/ drachen und drachenſchwantzes niemand anders/ denn allein die jenigen falſchen Prophe- ten/ miedlinge/ gedingte bauchdiener/ und goͤtzen-knechte/ die kein licht oder recht in ihrem hertzen/ noch den H. Geiſt in ihnen haben/ und ſich allein auff ihre kunſt/ macht und vernunfft verlaſſen/ ſo in allen ſtaͤnden durch und durch zu befinden. Nemlich die/ ſo ſich auff ihre hohe ſpitzfindige philoſophiſche rationes verlaſſen/ und mit der ſchnoͤden animali- ſchen diſputir-kunſt/ wie zu vorhero ver- meldet alles erforſchen und ergruͤnden wollen. Von welchen der Apoſtel Pau- lus redet/ daß ihrer viel des rechten we- ges gefehlet/ die ſich auff ſolche falſche diſputir-kunſt verlaſſen/ inmaſſen Luthe- rus, und vor ihm der hocherleuchtete Taulerus benebens Thom. à Kempis ſamt andern/ wieder ſolche Logicos und Meta- phyſicos rationales, aliàs zaͤnckiſche diſputir- bruͤder/ weiter ausfuͤhrlicher ſchreiben. Wer nun mit dem H. Geiſt begabt iſt/ der bedarff keines diſputirens oder wort- gezaͤnck es/ dadurch nur die wahrheit verdunckelt und des rechten weges ge- fehlet wird. Und uͤber das/ was hilfft es/ daß man hat von auſſen das wort GOt- Zeugniſſe von den boͤſen Pre- digern. Jhr diſpu- tiren und ſectiriſch weſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/64
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/64>, abgerufen am 26.04.2024.