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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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müsse der Mensch sich auf einen Scheidweg in den Finstern setzen/ unter freyen Himmel/ hernach einen Kreis umb sich herum machen von Thalern oder Groschen/ sich mitten hinein setzen/ und nicht einmachl umsehen. Darnach müste er das Geld vor sich oder rücklings zehlen / wie offt es ihm beliebt/ vo er aber in den Aussprechen eins/ zwey/ drey & c. oder 30. 29. 28. irrete und fehlete/ sey (GOtt behüte und) der Teuffel alsobald da/ und breche ihm dem Zehler/ den Halß. Unter den Zehlen liessen sich mancherley Gespenster/ Gauck elwerck und andere Dinge sehen/ den Zehler irr zu machen.

Wenn er nun die Zehlung richtig verführet hätte und nicht irr worden: So legte ihm der Satan den 31. Thaler/ Goldgülden oder Groschen/ was er vorher üm den Kreiß geleget/ darzu/ zum Heck groschen/ der heckte ihm hernach alle Nacht einen andern aus/ und solches sey klar gemacht worden im Dorff Pantzschdorff / nahe bey Wittenberg/ durch ein Weib/ so von dem Rath gefänglich eingezogen worden/ und solches ausgesagt.

Matthaeus Hammer in Virid. Historiar. c. 29.

CAPUT XLVII.

Von dem ährnen Ochsen des grausamen Inrannen PHALARIDIS.

Item

Von den Metallinen Löwen zu Climsam in der Barbarey.

I.

BEy Anfang der Regierung des Königes Cyri in Persien hat der grausame Tyrann Phalaris in der Stadt Agrigent in Sicilien geherrschet/ welcher nicht allein seine Unterthanen treflich geplaget/ sondern auch mit den Fremden/ so in diese Stadt kahmen/ gar unmenschlich umbzugehen pflegte/ drum er die jenige/ welche ihm neue Arten und Wege an die Hand gegeben/ die Leute zu martern/ mit grossen Geschenck begabet.

II. Unter erlichen Künstlern hat sich auch bey ihm angemeldet Perillus von Athen bürtig/ ein künstilicher Meister in Ertz zu giessen/ der einen Ochsen verfertigte/ welcher inwendig hohl war/ und diese Eigenschafft hatte/ daß

müsse der Mensch sich auf einen Scheidweg in den Finstern setzen/ unter freyen Himmel/ hernach einen Kreis umb sich herum machen von Thalern oder Groschen/ sich mitten hinein setzen/ und nicht einmachl umsehen. Darnach müste er das Geld vor sich oder rücklings zehlen / wie offt es ihm beliebt/ vo er aber in den Aussprechen eins/ zwey/ drey & c. oder 30. 29. 28. irrete und fehlete/ sey (GOtt behüte und) der Teuffel alsobald da/ und breche ihm dem Zehler/ den Halß. Unter den Zehlen liessen sich mancherley Gespenster/ Gauck elwerck und andere Dinge sehen/ den Zehler irr zu machen.

Wenn er nun die Zehlung richtig verführet hätte und nicht irr worden: So legte ihm der Satan den 31. Thaler/ Goldgülden oder Groschen/ was er vorher üm den Kreiß geleget/ darzu/ zum Heck groschen/ der heckte ihm hernach alle Nacht einen andern aus/ und solches sey klar gemacht worden im Dorff Pantzschdorff / nahe bey Wittenberg/ durch ein Weib/ so von dem Rath gefänglich eingezogen worden/ und solches ausgesagt.

Matthaeus Hammer in Virid. Historiar. c. 29.

CAPUT XLVII.

Von dem ährnen Ochsen des grausamen Inrannen PHALARIDIS.

Item

Von den Metallinen Löwen zu Climsam in der Barbarey.

I.

BEy Anfang der Regierung des Königes Cyri in Persien hat der grausame Tyrann Phalaris in der Stadt Agrigent in Sicilien geherrschet/ welcher nicht allein seine Unterthanen treflich geplaget/ sondern auch mit den Fremden/ so in diese Stadt kahmen/ gar unmenschlich umbzugehen pflegte/ drum er die jenige/ welche ihm neue Arten und Wege an die Hand gegeben/ die Leute zu martern/ mit grossen Geschenck begabet.

II. Unter erlichen Künstlern hat sich auch bey ihm angemeldet Perillus von Athen bürtig/ ein künstilicher Meister in Ertz zu giessen/ der einen Ochsen verfertigte/ welcher inwendig hohl war/ und diese Eigenschafft hatte/ daß

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[587/0597] müsse der Mensch sich auf einen Scheidweg in den Finstern setzen/ unter freyen Himmel/ hernach einen Kreis umb sich herum machen von Thalern oder Groschen/ sich mitten hinein setzen/ und nicht einmachl umsehen. Darnach müste er das Geld vor sich oder rücklings zehlen / wie offt es ihm beliebt/ vo er aber in den Aussprechen eins/ zwey/ drey & c. oder 30. 29. 28. irrete und fehlete/ sey (GOtt behüte und) der Teuffel alsobald da/ und breche ihm dem Zehler/ den Halß. Unter den Zehlen liessen sich mancherley Gespenster/ Gauck elwerck und andere Dinge sehen/ den Zehler irr zu machen. Wenn er nun die Zehlung richtig verführet hätte und nicht irr worden: So legte ihm der Satan den 31. Thaler/ Goldgülden oder Groschen/ was er vorher üm den Kreiß geleget/ darzu/ zum Heck groschen/ der heckte ihm hernach alle Nacht einen andern aus/ und solches sey klar gemacht worden im Dorff Pantzschdorff / nahe bey Wittenberg/ durch ein Weib/ so von dem Rath gefänglich eingezogen worden/ und solches ausgesagt. Matthaeus Hammer in Virid. Historiar. c. 29. CAPUT XLVII. Von dem ährnen Ochsen des grausamen Inrannen PHALARIDIS. Item Von den Metallinen Löwen zu Climsam in der Barbarey. I. BEy Anfang der Regierung des Königes Cyri in Persien hat der grausame Tyrann Phalaris in der Stadt Agrigent in Sicilien geherrschet/ welcher nicht allein seine Unterthanen treflich geplaget/ sondern auch mit den Fremden/ so in diese Stadt kahmen/ gar unmenschlich umbzugehen pflegte/ drum er die jenige/ welche ihm neue Arten und Wege an die Hand gegeben/ die Leute zu martern/ mit grossen Geschenck begabet. II. Unter erlichen Künstlern hat sich auch bey ihm angemeldet Perillus von Athen bürtig/ ein künstilicher Meister in Ertz zu giessen/ der einen Ochsen verfertigte/ welcher inwendig hohl war/ und diese Eigenschafft hatte/ daß

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/597>, abgerufen am 29.04.2024.