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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

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Zustande entsprechenden) innern Verän-
derung nicht möglich war --; und eben
so wurden in solchen Fällen durch eine
künstliche Täuschung oder Gegenüberre-
dung wiederum alle den nahen Tod ankün-
digenden Krankheitsmerkmale nicht selten
verscheucht und plötzlich Gesundheit wie-
der hergestellt, welches ohne Wegnahme
der Tod bereitenden, innern krankhaften
Veränderungen ebenfalls nicht möglich war.
13.

Da nun in der Heilung durch Hin-
wegnahme des ganzen Inbegriffs der wahr-
nehmbaren Zeichen und Zufälle der Krank-
heit zugleich die ihr zum Grunde liegende
innere Veränderung -- also jedesmahl das
Total der Krankheit -- gehoben wird, so
folgt, daß der Heilkünstler blos den Inbe-
griff der Symptomen hinwegzunehmen hat,
um mit ihm zugleich die Veränderung im
Innern -- also das Total der Krankheit,
die Krankheit selbst, zu heben, als worauf
einzig das erhabne Ziel des rationellen Heil-
künstlers beruhen kann; man müßte denn
das Wesen der Heilkunde nicht in Her-
stellung der Gesundheit, sondern in Er-

Zustande entsprechenden) innern Verän-
derung nicht möglich war —; und eben
so wurden in solchen Fällen durch eine
künstliche Täuschung oder Gegenüberre-
dung wiederum alle den nahen Tod ankün-
digenden Krankheitsmerkmale nicht selten
verscheucht und plötzlich Gesundheit wie-
der hergestellt, welches ohne Wegnahme
der Tod bereitenden, innern krankhaften
Veränderungen ebenfalls nicht möglich war.
13.

Da nun in der Heilung durch Hin-
wegnahme des ganzen Inbegriffs der wahr-
nehmbaren Zeichen und Zufälle der Krank-
heit zugleich die ihr zum Grunde liegende
innere Veränderung — also jedesmahl das
Total der Krankheit — gehoben wird, so
folgt, daß der Heilkünstler blos den Inbe-
griff der Symptomen hinwegzunehmen hat,
um mit ihm zugleich die Veränderung im
Innern — also das Total der Krankheit,
die Krankheit selbst, zu heben, als worauf
einzig das erhabne Ziel des rationellen Heil-
künstlers beruhen kann; man müßte denn
das Wesen der Heilkunde nicht in Her-
stellung der Gesundheit, sondern in Er-

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[13/0069] Zustande entsprechenden) innern Verän- derung nicht möglich war —; und eben so wurden in solchen Fällen durch eine künstliche Täuschung oder Gegenüberre- dung wiederum alle den nahen Tod ankün- digenden Krankheitsmerkmale nicht selten verscheucht und plötzlich Gesundheit wie- der hergestellt, welches ohne Wegnahme der Tod bereitenden, innern krankhaften Veränderungen ebenfalls nicht möglich war. 13. Da nun in der Heilung durch Hin- wegnahme des ganzen Inbegriffs der wahr- nehmbaren Zeichen und Zufälle der Krank- heit zugleich die ihr zum Grunde liegende innere Veränderung — also jedesmahl das Total der Krankheit — gehoben wird, so folgt, daß der Heilkünstler blos den Inbe- griff der Symptomen hinwegzunehmen hat, um mit ihm zugleich die Veränderung im Innern — also das Total der Krankheit, die Krankheit selbst, zu heben, als worauf einzig das erhabne Ziel des rationellen Heil- künstlers beruhen kann; man müßte denn das Wesen der Heilkunde nicht in Her- stellung der Gesundheit, sondern in Er-

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Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/69>, abgerufen am 26.04.2024.