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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.

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61.

Oft habe ich zu unsern Zeiten gedacht:
"wenn Leibnitz lebte!" Er lebt indessen
in seinen Schriften, und wir können aus
seinen muntern Urtheilen, die sich auf alles
Merkwürdige seiner Zeit erstreckten, auch
für jetzt viel Nutzen ziehen.

Sie wissen, mit welchem Eifer Leib-
nitz sich um die Vereinigung der Religion
bewarb und verwandte. Für die damalige
Zeit blieb seine Mühe fruchtlos; indessen
selbst das Fruchtlose seiner Vorschläge,
die allenthalben voll Verstandes waren, ist
für uns lehrreich. Ein damaliger Regent

61.

Oft habe ich zu unſern Zeiten gedacht:
„wenn Leibnitz lebte!“ Er lebt indeſſen
in ſeinen Schriften, und wir koͤnnen aus
ſeinen muntern Urtheilen, die ſich auf alles
Merkwuͤrdige ſeiner Zeit erſtreckten, auch
fuͤr jetzt viel Nutzen ziehen.

Sie wiſſen, mit welchem Eifer Leib-
nitz ſich um die Vereinigung der Religion
bewarb und verwandte. Fuͤr die damalige
Zeit blieb ſeine Muͤhe fruchtlos; indeſſen
ſelbſt das Fruchtloſe ſeiner Vorſchlaͤge,
die allenthalben voll Verſtandes waren, iſt
fuͤr uns lehrreich. Ein damaliger Regent

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[32/0195] 61. Oft habe ich zu unſern Zeiten gedacht: „wenn Leibnitz lebte!“ Er lebt indeſſen in ſeinen Schriften, und wir koͤnnen aus ſeinen muntern Urtheilen, die ſich auf alles Merkwuͤrdige ſeiner Zeit erſtreckten, auch fuͤr jetzt viel Nutzen ziehen. Sie wiſſen, mit welchem Eifer Leib- nitz ſich um die Vereinigung der Religion bewarb und verwandte. Fuͤr die damalige Zeit blieb ſeine Muͤhe fruchtlos; indeſſen ſelbſt das Fruchtloſe ſeiner Vorſchlaͤge, die allenthalben voll Verſtandes waren, iſt fuͤr uns lehrreich. Ein damaliger Regent

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet05_1795/195>, abgerufen am 26.04.2024.