Die Herrlichkeit des berühmten Hafenortes, in dessen Kathedrale 1225 die Vermählung Kaiser Friedrichs II. mit Jolantha erfolgte, verblasste im Mittelalter langsam, weil der Handel nach Griechenland reiner Seehandel geworden, der von Venedig betrieben wurde; Ludwig von Ungarn zerstörte 1348 die Stadt, und hundertzehn Jahre später bereitete ein furchtbares Erdbeben, das den grössten Theil der Ein-
[Abbildung]
Brindisi.
wohner unter den Trümmern begrub, der römischen Gründung ein entsetzliches Ende.
Erst während der französischen Revolutionskriege spielte wieder Brindisi als Stützpunkt des gegen die parthenopäische Republik kämpfenden Cardinals Ruffo vorübergehend eine Rolle.
Die Stadt liegt in einer fruchtbaren, allein durchaus nicht malerischen Gegend und rettete aus ihrer prunkvollen Vergangenheit keine Sehenswürdigkeiten. Die sanften Terrainwellen sind mit Wein- gärten und Olivenhainen bebaut, zwischen welchen Landhäuser zer- streut liegen.
Das Mittelmeerbecken.
Die Herrlichkeit des berühmten Hafenortes, in dessen Kathedrale 1225 die Vermählung Kaiser Friedrichs II. mit Jolantha erfolgte, verblasste im Mittelalter langsam, weil der Handel nach Griechenland reiner Seehandel geworden, der von Venedig betrieben wurde; Ludwig von Ungarn zerstörte 1348 die Stadt, und hundertzehn Jahre später bereitete ein furchtbares Erdbeben, das den grössten Theil der Ein-
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Brindisi.
wohner unter den Trümmern begrub, der römischen Gründung ein entsetzliches Ende.
Erst während der französischen Revolutionskriege spielte wieder Brindisi als Stützpunkt des gegen die parthenopäische Republik kämpfenden Cardinals Ruffo vorübergehend eine Rolle.
Die Stadt liegt in einer fruchtbaren, allein durchaus nicht malerischen Gegend und rettete aus ihrer prunkvollen Vergangenheit keine Sehenswürdigkeiten. Die sanften Terrainwellen sind mit Wein- gärten und Olivenhainen bebaut, zwischen welchen Landhäuser zer- streut liegen.
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[56/0076]
Das Mittelmeerbecken.
Die Herrlichkeit des berühmten Hafenortes, in dessen Kathedrale
1225 die Vermählung Kaiser Friedrichs II. mit Jolantha erfolgte,
verblasste im Mittelalter langsam, weil der Handel nach Griechenland
reiner Seehandel geworden, der von Venedig betrieben wurde; Ludwig
von Ungarn zerstörte 1348 die Stadt, und hundertzehn Jahre später
bereitete ein furchtbares Erdbeben, das den grössten Theil der Ein-
[Abbildung Brindisi.]
wohner unter den Trümmern begrub, der römischen Gründung ein
entsetzliches Ende.
Erst während der französischen Revolutionskriege spielte wieder
Brindisi als Stützpunkt des gegen die parthenopäische Republik
kämpfenden Cardinals Ruffo vorübergehend eine Rolle.
Die Stadt liegt in einer fruchtbaren, allein durchaus nicht
malerischen Gegend und rettete aus ihrer prunkvollen Vergangenheit
keine Sehenswürdigkeiten. Die sanften Terrainwellen sind mit Wein-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/76>, abgerufen am 27.04.2024.
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