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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Aus dem Fenster blickt nun schweigend
Lilla nach dem Wald hinaus,
Ihr Gesichtchen traurig neigend
Blickt sie nach dem Laubgebraus.
Und sie sieht's mit stillem Sinnen,
Und sie sieht es bang gerührt,
Wie die Wasser niederrinnen,
Wie der Wind das Laub entführt.
Lauter wogt der Bach und trüber,
Lauter wird der Lüfte Streit,
Hörbar rauscht die Zeit vorüber
An des Mädchens Einsamkeit.

Aus dem Fenſter blickt nun ſchweigend
Lilla nach dem Wald hinaus,
Ihr Geſichtchen traurig neigend
Blickt ſie nach dem Laubgebraus.
Und ſie ſieht's mit ſtillem Sinnen,
Und ſie ſieht es bang geruͤhrt,
Wie die Waſſer niederrinnen,
Wie der Wind das Laub entfuͤhrt.
Lauter wogt der Bach und truͤber,
Lauter wird der Luͤfte Streit,
Hoͤrbar rauſcht die Zeit voruͤber
An des Maͤdchens Einſamkeit.

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[45/0059] Aus dem Fenſter blickt nun ſchweigend Lilla nach dem Wald hinaus, Ihr Geſichtchen traurig neigend Blickt ſie nach dem Laubgebraus. Und ſie ſieht's mit ſtillem Sinnen, Und ſie ſieht es bang geruͤhrt, Wie die Waſſer niederrinnen, Wie der Wind das Laub entfuͤhrt. Lauter wogt der Bach und truͤber, Lauter wird der Luͤfte Streit, Hoͤrbar rauſcht die Zeit voruͤber An des Maͤdchens Einſamkeit.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/59>, abgerufen am 26.04.2024.