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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LII.
Zum 2.) halte davor, daß es ziemlich langsam zugehen wird, weil der Cylinder O
kein Wasser wieder durch die Röhre C N anziehen, oder vielmehr die Lufft hinauf-drücken
kan, bis er wieder kalt ist, und weil die warmen Dünste darinnen müssen verschlossen bleiben,
und keine kalte Lufft darzu kan, sondern erst durchs Kupffer hindurchdringen muß, eine ziemli-
che Zeit darzu gehöret, ob schon das kalte Wasser, so hinein tritt, etwas beyträget. Dannen-
hero ist es auch besser, nicht einen sondern zwey Cylinder zu machen, wie bey des Savery
Art, damit einer um den andern sich kühlen kan. Zum
3.) ist die Röhre E F allzulang, und tritt gar zu viel Kälte hinein.
§. 396.

Ferner ist zu wissen, daß, wie ich schon bey des Savery Machine erinnert, die Suc-
cion
nicht tief geschehen kan, weil kein reines Vacuum verhanden. Im übrigen ist sie doch
um ein grosses besser und practicabler als die Englische. Da die erste und dritte Machine
des Papini aber das Wasser nur auf ein Rad hinein treiben soll, und von dem Rad wieder zur
Machine lauffen, damit solch Rad durch die Krafft des Wassers andere Verrichtung thun
kan. So folget nunmehro eine Invention, da das Feuer also gleich das Rad vermittelst ein-
geschlossenen Wassers selbst treibet.

§. 397.
Amontons Rad, durchs Feuer/ Wasser und Lufft
eine grosse Krafft und Vermögen zu schaffen.

Es ist solches am ersten gezeiget in der Historia Academ. Regiae scientiarum 1699.
und recensirt in den Actis Eruditorum Lips. Anno 1714. Mens. April. p. 157. Der
Inventor ist der sonst durch seine besondere Mechanische Erfindungen und Schrifften genug-
sam bekannte Amontons, dessen bey der Friction schon Meldung gethan worden. Er cal-
culi
ret und giebt vor, daß man mit dieser Machine so viel thun könne, als 39 Pferde oder
234 Menschen, und daß sie aller Orthen und allezeit einerley Effect behalte.

Die Beschreibung ist diese:

Figura II. Tabula LIII. A B D E F u. s. f. sind metallene Kasten, welche aller Orten
fest verschlossen sind, bis auf eine Röhre, diese Kasten sind voll Lufft A B C D E &c. K ist
ein Feuer, welches die Lufft im Kasten A erwärmet und expandiret, daß solche einen Aus-
gang suchen muß, und durch die Röhre H hinaustritt in den Siphonem J J, und pres-
set das Wasser I, treibet das Ventil in 18 zu, und stösset die Ventile 7 8 9 auf, und
treibet das Wasser gegen Y, nachdem nun das Wasser von unten hinauf gestiegen, und das
Rad auf dieser Seite schwehrer gemachet, muß es nothwendig von B nach A herunter ge-
hen, und kommet der Kasten A ans Feuer, M N aber ins Wasser, und also ferner mit allen
Kasten.

Das Rad soll im Diametro von 20, 24 bis 30 Fuß seyn, von 22 bis L 18 Fuß, und
die Tieffe 12 Fuß. Wenn die Hitze in A B einem siedenden Wasser gleich, so würde sie so
viel als 39 Pferde thun.

Eine weitläufftigere Beschreibung hiervon zu geben, erachte ich nicht nöthig, weil man
schon ziemlicher masen die Methode sehen kan, und ad praxin zu bringen, sichs keiner un-
terstehen wird, selbe zu verfertigen; denn ich halte es vor unmöglich solche accurat nachzuma-
chen, und wenn es auch wäre, würde die Arbeit und Mühe noch grösser seyn, die Fehler zu
finden, und solche zu repariren.

In-
Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LII.
Zum 2.) halte davor, daß es ziemlich langſam zugehen wird, weil der Cylinder O
kein Waſſer wieder durch die Roͤhre C N anziehen, oder vielmehr die Lufft hinauf-druͤcken
kan, bis er wieder kalt iſt, und weil die warmen Duͤnſte darinnen muͤſſen verſchloſſen bleiben,
und keine kalte Lufft darzu kan, ſondern erſt durchs Kupffer hindurchdringen muß, eine ziemli-
che Zeit darzu gehoͤret, ob ſchon das kalte Waſſer, ſo hinein tritt, etwas beytraͤget. Dannen-
hero iſt es auch beſſer, nicht einen ſondern zwey Cylinder zu machen, wie bey des Savery
Art, damit einer um den andern ſich kuͤhlen kan. Zum
3.) iſt die Roͤhre E F allzulang, und tritt gar zu viel Kaͤlte hinein.
§. 396.

Ferner iſt zu wiſſen, daß, wie ich ſchon bey des Savery Machine erinnert, die Suc-
cion
nicht tief geſchehen kan, weil kein reines Vacuum verhanden. Im uͤbrigen iſt ſie doch
um ein groſſes beſſer und practicabler als die Engliſche. Da die erſte und dritte Machine
des Papini aber das Waſſer nur auf ein Rad hinein treiben ſoll, und von dem Rad wieder zur
Machine lauffen, damit ſolch Rad durch die Krafft des Waſſers andere Verrichtung thun
kan. So folget nunmehro eine Invention, da das Feuer alſo gleich das Rad vermittelſt ein-
geſchloſſenen Waſſers ſelbſt treibet.

§. 397.
Amontons Rad, durchs Feuer/ Waſſer und Lufft
eine groſſe Krafft und Vermoͤgen zu ſchaffen.

Es iſt ſolches am erſten gezeiget in der Hiſtoria Academ. Regiæ ſcientiarum 1699.
und recenſirt in den Actis Eruditorum Lipſ. Anno 1714. Menſ. April. p. 157. Der
Inventor iſt der ſonſt durch ſeine beſondere Mechaniſche Erfindungen und Schrifften genug-
ſam bekannte Amontons, deſſen bey der Friction ſchon Meldung gethan worden. Er cal-
culi
ret und giebt vor, daß man mit dieſer Machine ſo viel thun koͤnne, als 39 Pferde oder
234 Menſchen, und daß ſie aller Orthen und allezeit einerley Effect behalte.

Die Beſchreibung iſt dieſe:

Figura II. Tabula LIII. A B D E F u. ſ. f. ſind metallene Kaſten, welche aller Orten
feſt verſchloſſen ſind, bis auf eine Roͤhre, dieſe Kaſten ſind voll Lufft A B C D E &c. K iſt
ein Feuer, welches die Lufft im Kaſten A erwaͤrmet und expandiret, daß ſolche einen Aus-
gang ſuchen muß, und durch die Roͤhre H hinaustritt in den Siphonem J J, und preſ-
ſet das Waſſer I, treibet das Ventil in 18 zu, und ſtoͤſſet die Ventile 7 8 9 auf, und
treibet das Waſſer gegen Y, nachdem nun das Waſſer von unten hinauf geſtiegen, und das
Rad auf dieſer Seite ſchwehrer gemachet, muß es nothwendig von B nach A herunter ge-
hen, und kommet der Kaſten A ans Feuer, M N aber ins Waſſer, und alſo ferner mit allen
Kaſten.

Das Rad ſoll im Diametro von 20, 24 bis 30 Fuß ſeyn, von 22 bis L 18 Fuß, und
die Tieffe 12 Fuß. Wenn die Hitze in A B einem ſiedenden Waſſer gleich, ſo wuͤrde ſie ſo
viel als 39 Pferde thun.

Eine weitlaͤufftigere Beſchreibung hiervon zu geben, erachte ich nicht noͤthig, weil man
ſchon ziemlicher maſen die Methode ſehen kan, und ad praxin zu bringen, ſichs keiner un-
terſtehen wird, ſelbe zu verfertigen; denn ich halte es vor unmoͤglich ſolche accurat nachzuma-
chen, und wenn es auch waͤre, wuͤrde die Arbeit und Muͤhe noch groͤſſer ſeyn, die Fehler zu
finden, und ſolche zu repariren.

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[159/0179] Cap. XIX. von der Krafft des Feuers. Tab. LII. Zum 2.) halte davor, daß es ziemlich langſam zugehen wird, weil der Cylinder O kein Waſſer wieder durch die Roͤhre C N anziehen, oder vielmehr die Lufft hinauf-druͤcken kan, bis er wieder kalt iſt, und weil die warmen Duͤnſte darinnen muͤſſen verſchloſſen bleiben, und keine kalte Lufft darzu kan, ſondern erſt durchs Kupffer hindurchdringen muß, eine ziemli- che Zeit darzu gehoͤret, ob ſchon das kalte Waſſer, ſo hinein tritt, etwas beytraͤget. Dannen- hero iſt es auch beſſer, nicht einen ſondern zwey Cylinder zu machen, wie bey des Savery Art, damit einer um den andern ſich kuͤhlen kan. Zum 3.) iſt die Roͤhre E F allzulang, und tritt gar zu viel Kaͤlte hinein. §. 396. Ferner iſt zu wiſſen, daß, wie ich ſchon bey des Savery Machine erinnert, die Suc- cion nicht tief geſchehen kan, weil kein reines Vacuum verhanden. Im uͤbrigen iſt ſie doch um ein groſſes beſſer und practicabler als die Engliſche. Da die erſte und dritte Machine des Papini aber das Waſſer nur auf ein Rad hinein treiben ſoll, und von dem Rad wieder zur Machine lauffen, damit ſolch Rad durch die Krafft des Waſſers andere Verrichtung thun kan. So folget nunmehro eine Invention, da das Feuer alſo gleich das Rad vermittelſt ein- geſchloſſenen Waſſers ſelbſt treibet. §. 397. Amontons Rad, durchs Feuer/ Waſſer und Lufft eine groſſe Krafft und Vermoͤgen zu ſchaffen. Es iſt ſolches am erſten gezeiget in der Hiſtoria Academ. Regiæ ſcientiarum 1699. und recenſirt in den Actis Eruditorum Lipſ. Anno 1714. Menſ. April. p. 157. Der Inventor iſt der ſonſt durch ſeine beſondere Mechaniſche Erfindungen und Schrifften genug- ſam bekannte Amontons, deſſen bey der Friction ſchon Meldung gethan worden. Er cal- culiret und giebt vor, daß man mit dieſer Machine ſo viel thun koͤnne, als 39 Pferde oder 234 Menſchen, und daß ſie aller Orthen und allezeit einerley Effect behalte. Die Beſchreibung iſt dieſe: Figura II. Tabula LIII. A B D E F u. ſ. f. ſind metallene Kaſten, welche aller Orten feſt verſchloſſen ſind, bis auf eine Roͤhre, dieſe Kaſten ſind voll Lufft A B C D E &c. K iſt ein Feuer, welches die Lufft im Kaſten A erwaͤrmet und expandiret, daß ſolche einen Aus- gang ſuchen muß, und durch die Roͤhre H hinaustritt in den Siphonem J J, und preſ- ſet das Waſſer I, treibet das Ventil in 18 zu, und ſtoͤſſet die Ventile 7 8 9 auf, und treibet das Waſſer gegen Y, nachdem nun das Waſſer von unten hinauf geſtiegen, und das Rad auf dieſer Seite ſchwehrer gemachet, muß es nothwendig von B nach A herunter ge- hen, und kommet der Kaſten A ans Feuer, M N aber ins Waſſer, und alſo ferner mit allen Kaſten. Das Rad ſoll im Diametro von 20, 24 bis 30 Fuß ſeyn, von 22 bis L 18 Fuß, und die Tieffe 12 Fuß. Wenn die Hitze in A B einem ſiedenden Waſſer gleich, ſo wuͤrde ſie ſo viel als 39 Pferde thun. Eine weitlaͤufftigere Beſchreibung hiervon zu geben, erachte ich nicht noͤthig, weil man ſchon ziemlicher maſen die Methode ſehen kan, und ad praxin zu bringen, ſichs keiner un- terſtehen wird, ſelbe zu verfertigen; denn ich halte es vor unmoͤglich ſolche accurat nachzuma- chen, und wenn es auch waͤre, wuͤrde die Arbeit und Muͤhe noch groͤſſer ſeyn, die Fehler zu finden, und ſolche zu repariren. In-

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/179>, abgerufen am 26.04.2024.