Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Der Erste Theil deß Frewden Spiegels.

den thun mag/ Gott der Sohn/ wie ein lieber Bruder/ vnd
himmlischer Breutgam/ vnd Gott der heylige Geist/ als ein
rechter Tröster vnd Frewdenmacher.

Wie Gott der Vatter im Himmel sich seinen
Außerwehlten Kindern erzeige.

DEß Vatters Antlitz leuchtet vnd scheinet da-
selbst vbervätterlich/ vbermütterlich/ vberenglisch/
das ist/ viel hundert tausendtmal lieblicher/ freundt-
licher vnd frölicher/ denn als wenn alle Engel im Himmel/
vnd alle Eltern/ Vatter vnnd Mutter auff Erden/ jhre
Freundtlichkeit vnnd natürliche Liebe köndten zusammen
schmeltzen/ vnd sie zugleich einem Kindtlein erzeigen/ daß sie
es auff gut Englisch/ als auch Vätterlich vnd Mütterlich
erfreuweten. Denn Gott der Vatter ist die Liebe selbst/ vnd
ein rechtlieblicher Vatter/ vber alles was da Kinder heisset
Ephes. 3.im Himmel vnd auff Erden. Die Außerwehlten aber/ sehen
1. Johan. 3.als Kinder Gottes/ jhrem himmlischen Vatter ähnlich/ vnd
nachdemmal sie der Vatter/ vbervätterlich/ vbermütterlich/
vbermenschlich vnd vberenglisch liebet/ so lieben sie jhn auch/
1. Johan. 4.nach gegebener Maß/ mit vollkommener Gegenliebe hertz-
lich vnd Kindtlich wider.

Vnd diß ist eine rechte himmlische Frewde/ die ewiglich
währet/ vnd kein Endenimpt. Ewig leuchten/ blicken vnd
scheinen die einbrünstigen Augen Gottes deß Vatters/ von
Majestättischer fewriger Liebe/ vnd die Fülle solcher grossen
Gott sihet in
seinen Kindern/
das Ebenbildt
seines Wesens.Liebe/ vnnd Göttlicher Klarheit/ offenbahret er in seinem
Sohn/ vnd durch den Sohn scheinet er allen Außerwehlten
Himmelsbürgern in jhr Hertz/ erkennet sie alle für seine
Kinder/ vnnd sihet in jhnen/ als in einen klaren reinen Spie-
gel das schönformirte Ebenbilde seines Göttlichen Wesens/

welches

Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.

den thun mag/ Gott der Sohn/ wie ein lieber Bruder/ vnd
him̃liſcher Breutgam/ vnd Gott der heylige Geiſt/ als ein
rechter Tröſter vnd Frewdenmacher.

Wie Gott der Vatter im Himmel ſich ſeinen
Außerwehlten Kindern erzeige.

DEß Vatters Antlitz leuchtet vnd ſcheinet da-
ſelbſt vbervätterlich/ vbermütterlich/ vberengliſch/
das iſt/ viel hundert tauſendtmal lieblicher/ freundt-
licher vnd frölicher/ denn als wenn alle Engel im Himmel/
vnd alle Eltern/ Vatter vnnd Mutter auff Erden/ jhre
Freundtlichkeit vnnd natürliche Liebe köndten zuſammen
ſchmeltzen/ vnd ſie zugleich einem Kindtlein erzeigen/ daß ſie
es auff gut Engliſch/ als auch Vätterlich vnd Mütterlich
erfreuweten. Denn Gott der Vatter iſt die Liebe ſelbſt/ vnd
ein rechtlieblicher Vatter/ vber alles was da Kinder heiſſet
Epheſ. 3.im Himmel vnd auff Erden. Die Außerwehlten aber/ ſehen
1. Johan. 3.als Kinder Gottes/ jhrem him̃liſchen Vatter ähnlich/ vnd
nachdemmal ſie der Vatter/ vbervätterlich/ vbermütterlich/
vbermenſchlich vnd vberengliſch liebet/ ſo lieben ſie jhn auch/
1. Johan. 4.nach gegebener Maß/ mit vollkommener Gegenliebe hertz-
lich vnd Kindtlich wider.

Vnd diß iſt eine rechte him̃liſche Frewde/ die ewiglich
währet/ vnd kein Endenimpt. Ewig leuchten/ blicken vnd
ſcheinen die einbrünſtigen Augen Gottes deß Vatters/ von
Majeſtättiſcher fewriger Liebe/ vnd die Fülle ſolcher groſſen
Gott ſihet in
ſeinen Kindern/
das Ebenbildt
ſeines Weſens.Liebe/ vnnd Göttlicher Klarheit/ offenbahret er in ſeinem
Sohn/ vnd durch den Sohn ſcheinet er allen Außerwehlten
Himmelsbürgern in jhr Hertz/ erkennet ſie alle für ſeine
Kinder/ vnnd ſihet in jhnen/ als in einen klaren reinen Spie-
gel das ſchönformirte Ebenbilde ſeines Göttlichen Weſens/

welches

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0070" n="52"/><fw place="top" type="header">Der Er&#x017F;te Theil deß Frewden Spiegels.</fw><lb/>
den thun mag/ Gott der Sohn/ wie ein lieber Bruder/ vnd<lb/>
him&#x0303;li&#x017F;cher Breutgam/ vnd Gott der heylige Gei&#x017F;t/ als ein<lb/>
rechter Trö&#x017F;ter vnd Frewdenmacher.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head>Wie Gott der Vatter im Himmel &#x017F;ich &#x017F;einen<lb/>
Außerwehlten Kindern erzeige.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Eß Vatters Antlitz leuchtet vnd &#x017F;cheinet da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t vbervätterlich/ vbermütterlich/ vberengli&#x017F;ch/<lb/>
das i&#x017F;t/ viel hundert tau&#x017F;endtmal lieblicher/ freundt-<lb/>
licher vnd frölicher/ denn als wenn alle Engel im Himmel/<lb/>
vnd alle Eltern/ Vatter vnnd Mutter auff Erden/ jhre<lb/>
Freundtlichkeit vnnd natürliche Liebe köndten zu&#x017F;ammen<lb/>
&#x017F;chmeltzen/ vnd &#x017F;ie zugleich einem Kindtlein erzeigen/ daß &#x017F;ie<lb/>
es auff gut Engli&#x017F;ch/ als auch Vätterlich vnd Mütterlich<lb/>
erfreuweten. Denn Gott der Vatter i&#x017F;t die Liebe &#x017F;elb&#x017F;t/ vnd<lb/>
ein rechtlieblicher Vatter/ vber alles was da Kinder hei&#x017F;&#x017F;et<lb/><note place="left">Ephe&#x017F;. 3.</note>im Himmel vnd auff Erden. Die Außerwehlten aber/ &#x017F;ehen<lb/><note place="left">1. Johan. 3.</note>als Kinder Gottes/ jhrem him&#x0303;li&#x017F;chen Vatter ähnlich/ vnd<lb/>
nachdemmal &#x017F;ie der Vatter/ vbervätterlich/ vbermütterlich/<lb/>
vbermen&#x017F;chlich vnd vberengli&#x017F;ch liebet/ &#x017F;o lieben &#x017F;ie jhn auch/<lb/><note place="left">1. Johan. 4.</note>nach gegebener Maß/ mit vollkommener Gegenliebe hertz-<lb/>
lich vnd Kindtlich wider.</p><lb/>
            <p>Vnd diß i&#x017F;t eine rechte him&#x0303;li&#x017F;che Frewde/ die ewiglich<lb/>
währet/ vnd kein Endenimpt. Ewig leuchten/ blicken vnd<lb/>
&#x017F;cheinen die einbrün&#x017F;tigen Augen Gottes deß Vatters/ von<lb/>
Maje&#x017F;tätti&#x017F;cher fewriger Liebe/ vnd die Fülle &#x017F;olcher gro&#x017F;&#x017F;en<lb/><note place="left">Gott &#x017F;ihet in<lb/>
&#x017F;einen Kindern/<lb/>
das Ebenbildt<lb/>
&#x017F;eines We&#x017F;ens.</note>Liebe/ vnnd Göttlicher Klarheit/ offenbahret er in &#x017F;einem<lb/>
Sohn/ vnd durch den Sohn &#x017F;cheinet er allen Außerwehlten<lb/>
Himmelsbürgern in jhr Hertz/ erkennet &#x017F;ie alle für &#x017F;eine<lb/>
Kinder/ vnnd &#x017F;ihet in jhnen/ als in einen klaren reinen Spie-<lb/>
gel das &#x017F;chönformirte Ebenbilde &#x017F;eines Göttlichen We&#x017F;ens/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">welches</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[52/0070] Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels. den thun mag/ Gott der Sohn/ wie ein lieber Bruder/ vnd him̃liſcher Breutgam/ vnd Gott der heylige Geiſt/ als ein rechter Tröſter vnd Frewdenmacher. Wie Gott der Vatter im Himmel ſich ſeinen Außerwehlten Kindern erzeige. DEß Vatters Antlitz leuchtet vnd ſcheinet da- ſelbſt vbervätterlich/ vbermütterlich/ vberengliſch/ das iſt/ viel hundert tauſendtmal lieblicher/ freundt- licher vnd frölicher/ denn als wenn alle Engel im Himmel/ vnd alle Eltern/ Vatter vnnd Mutter auff Erden/ jhre Freundtlichkeit vnnd natürliche Liebe köndten zuſammen ſchmeltzen/ vnd ſie zugleich einem Kindtlein erzeigen/ daß ſie es auff gut Engliſch/ als auch Vätterlich vnd Mütterlich erfreuweten. Denn Gott der Vatter iſt die Liebe ſelbſt/ vnd ein rechtlieblicher Vatter/ vber alles was da Kinder heiſſet im Himmel vnd auff Erden. Die Außerwehlten aber/ ſehen als Kinder Gottes/ jhrem him̃liſchen Vatter ähnlich/ vnd nachdemmal ſie der Vatter/ vbervätterlich/ vbermütterlich/ vbermenſchlich vnd vberengliſch liebet/ ſo lieben ſie jhn auch/ nach gegebener Maß/ mit vollkommener Gegenliebe hertz- lich vnd Kindtlich wider. Epheſ. 3. 1. Johan. 3. 1. Johan. 4. Vnd diß iſt eine rechte him̃liſche Frewde/ die ewiglich währet/ vnd kein Endenimpt. Ewig leuchten/ blicken vnd ſcheinen die einbrünſtigen Augen Gottes deß Vatters/ von Majeſtättiſcher fewriger Liebe/ vnd die Fülle ſolcher groſſen Liebe/ vnnd Göttlicher Klarheit/ offenbahret er in ſeinem Sohn/ vnd durch den Sohn ſcheinet er allen Außerwehlten Himmelsbürgern in jhr Hertz/ erkennet ſie alle für ſeine Kinder/ vnnd ſihet in jhnen/ als in einen klaren reinen Spie- gel das ſchönformirte Ebenbilde ſeines Göttlichen Weſens/ welches Gott ſihet in ſeinen Kindern/ das Ebenbildt ſeines Weſens.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): NoC-NC 1.0
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/70
Zitationshilfe:	Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/70>, abgerufen am 13.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.