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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

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einer 40. Kabliauen verschlungen gehabt/ welche/ als er außgenommen/ und das Speck abgeschnitten worden/ noch frisch in seinem Eingeweide gefunden worden. Auch ist irrig/ daß sie allein im Indianschen Meer/ und weiter nicht/ solten zufinden sein; Sintemahl auff unterschiedliche Zeiten/ und in vieler Jahren Verlauff/ sind offtermahls grosse Wallfische/ wie auch die/ so genannten Wasser-Blaser/ durch Sturm und Ungestümigkeit des Gewitters von ihrem gewöhnlichen Lauff und Orth abgeleitet/ und an den Holländisch-Flamisch- und Friesischen-Gestaden an Land getrieben/ und gestrandet/ welche zu verschiednen Zeiten von viel 1000. Menschen gesehen worden.

Die Meer-Elephanten haben einen runden Kopff und Nase/ mit zimlichen Naselöchern / bequemen/ wohl gebildeten/ hellen und runden Augen/ aber keine Ohren/ sie haben auch 4. Pfoten 2. hinten/ und 2. vornen unten an den Leib gefüget/ so mit Klauen gleich als Fingern/ versehen/ und am Ende mit scharffen Nägeln gewaffnet sind/ deren die vordern von solcher Krafft und Stärcke sind/ daß wann sie sich wehren wollen/ sie mit Beyhülff ihrer Zähne/ gantze mit Leuten besetzte Nachen oder Schlupen umbkehren können: Haben ein grosses Maul/ welches unten und oben an den Lefftzen mit außstehenden langen Haaren/ die als Federn oder eiserne Saubörsten anzusehen/ besetzt und bewachsen/ und einem Löwen-Maul nicht ungleich scheinet/ welches wann es auffgesperret/ sehr greßlich und abscheulich anzusehen/ und solches umb so viel mehr/ wegen der grossen und schrecklichen Zähne/ welche abwerts gegen der Nase auß dem gewölbten Obertheil des Mauls herab gehen/ womit sie solche Stärcke und Gewalt vollbringen/ daß es fast unglaublich ist: Dieser Zähne substantz ist weiß/ wie das allerschönste Helffenbein/ gibt auch den Elephanten Zähnen im geringsten nichts bevor/ wovon die Moscoviter und Tartarn bereits vorlängsten/ nunmehr auch die Holländer und andre sattsamb unterrichtet sind/ und das ist die Ursach/ das etliche dieses Thier den Meer-Elephanten genennet/ wie dann auch wegen seiner Leibesgrösse: Massen diese starcke Meerwunder an Grösse die grössesten Ochsen oder Stiere übertreffen: Sie haben ihre Haut mit gar kurtzem Haar besetzet/ fast wie die Meerkoniglein/ aber voll Blattern/ und also zum Gebrauch undiensamb. Zu Amsterdam ist eine solche Haut gewesen/ welche auff der Waage gewogen/ und 400. Pfund aufgehoben.

einer 40. Kabliauen verschlungen gehabt/ welche/ als er außgenommen/ und das Speck abgeschnitten worden/ noch frisch in seinem Eingeweide gefunden worden. Auch ist irrig/ daß sie allein im Indianschen Meer/ und weiter nicht/ solten zufinden sein; Sintemahl auff unterschiedliche Zeiten/ und in vieler Jahren Verlauff/ sind offtermahls grosse Wallfische/ wie auch die/ so genannten Wasser-Blaser/ durch Sturm und Ungestümigkeit des Gewitters von ihrem gewöhnlichen Lauff und Orth abgeleitet/ und an den Holländisch-Flamisch- und Friesischen-Gestaden an Land getrieben/ und gestrandet/ welche zu verschiednen Zeiten von viel 1000. Menschen gesehen worden.

Die Meer-Elephanten haben einen runden Kopff und Nase/ mit zimlichen Naselöchern / bequemen/ wohl gebildeten/ hellen und runden Augen/ aber keine Ohren/ sie haben auch 4. Pfoten 2. hinten/ und 2. vornen unten an den Leib gefüget/ so mit Klauen gleich als Fingern/ versehen/ und am Ende mit scharffen Nägeln gewaffnet sind/ deren die vordern von solcher Krafft und Stärcke sind/ daß wann sie sich wehren wollen/ sie mit Beyhülff ihrer Zähne/ gantze mit Leuten besetzte Nachen oder Schlupen umbkehren können: Haben ein grosses Maul/ welches unten und oben an den Lefftzen mit außstehenden langen Haaren/ die als Federn oder eiserne Saubörsten anzusehen/ besetzt und bewachsen/ und einem Löwen-Maul nicht ungleich scheinet/ welches wann es auffgesperret/ sehr greßlich und abscheulich anzusehen/ und solches umb so viel mehr/ wegen der grossen und schrecklichen Zähne/ welche abwerts gegen der Nase auß dem gewölbten Obertheil des Mauls herab gehen/ womit sie solche Stärcke und Gewalt vollbringen/ daß es fast unglaublich ist: Dieser Zähne substantz ist weiß/ wie das allerschönste Helffenbein/ gibt auch den Elephanten Zähnen im geringsten nichts bevor/ wovon die Moscoviter und Tartarn bereits vorlängsten/ nunmehr auch die Holländer und andre sattsamb unterrichtet sind/ und das ist die Ursach/ das etliche dieses Thier den Meer-Elephanten genennet/ wie dann auch wegen seiner Leibesgrösse: Massen diese starcke Meerwunder an Grösse die grössesten Ochsen oder Stiere übertreffen: Sie haben ihre Haut mit gar kurtzem Haar besetzet/ fast wie die Meerkoniglein/ aber voll Blattern/ und also zum Gebrauch undiensamb. Zu Amsterdam ist eine solche Haut gewesen/ welche auff der Waage gewogen/ und 400. Pfund aufgehoben.

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[239/0007] einer 40. Kabliauen verschlungen gehabt/ welche/ als er außgenommen/ und das Speck abgeschnitten worden/ noch frisch in seinem Eingeweide gefunden worden. Auch ist irrig/ daß sie allein im Indianschen Meer/ und weiter nicht/ solten zufinden sein; Sintemahl auff unterschiedliche Zeiten/ und in vieler Jahren Verlauff/ sind offtermahls grosse Wallfische/ wie auch die/ so genannten Wasser-Blaser/ durch Sturm und Ungestümigkeit des Gewitters von ihrem gewöhnlichen Lauff und Orth abgeleitet/ und an den Holländisch-Flamisch- und Friesischen-Gestaden an Land getrieben/ und gestrandet/ welche zu verschiednen Zeiten von viel 1000. Menschen gesehen worden. Die Meer-Elephanten haben einen runden Kopff und Nase/ mit zimlichen Naselöchern / bequemen/ wohl gebildeten/ hellen und runden Augen/ aber keine Ohren/ sie haben auch 4. Pfoten 2. hinten/ und 2. vornen unten an den Leib gefüget/ so mit Klauen gleich als Fingern/ versehen/ und am Ende mit scharffen Nägeln gewaffnet sind/ deren die vordern von solcher Krafft und Stärcke sind/ daß wann sie sich wehren wollen/ sie mit Beyhülff ihrer Zähne/ gantze mit Leuten besetzte Nachen oder Schlupen umbkehren können: Haben ein grosses Maul/ welches unten und oben an den Lefftzen mit außstehenden langen Haaren/ die als Federn oder eiserne Saubörsten anzusehen/ besetzt und bewachsen/ und einem Löwen-Maul nicht ungleich scheinet/ welches wann es auffgesperret/ sehr greßlich und abscheulich anzusehen/ und solches umb so viel mehr/ wegen der grossen und schrecklichen Zähne/ welche abwerts gegen der Nase auß dem gewölbten Obertheil des Mauls herab gehen/ womit sie solche Stärcke und Gewalt vollbringen/ daß es fast unglaublich ist: Dieser Zähne substantz ist weiß/ wie das allerschönste Helffenbein/ gibt auch den Elephanten Zähnen im geringsten nichts bevor/ wovon die Moscoviter und Tartarn bereits vorlängsten/ nunmehr auch die Holländer und andre sattsamb unterrichtet sind/ und das ist die Ursach/ das etliche dieses Thier den Meer-Elephanten genennet/ wie dann auch wegen seiner Leibesgrösse: Massen diese starcke Meerwunder an Grösse die grössesten Ochsen oder Stiere übertreffen: Sie haben ihre Haut mit gar kurtzem Haar besetzet/ fast wie die Meerkoniglein/ aber voll Blattern/ und also zum Gebrauch undiensamb. Zu Amsterdam ist eine solche Haut gewesen/ welche auff der Waage gewogen/ und 400. Pfund aufgehoben.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/7>, abgerufen am 27.04.2024.