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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] es von der Natur besonders, daß es
stets weichlich ist, und immer unge-
schmacker wird, ie älter es wird. Es
giebt zwar noch mehr Sorten Saltz in
Saltz aus Lo-
thringen und
Franckreich, als da ist, das Lothringi-
sche/
welches aus Saltzwasser, das sie
[Spaltenumbruch] auf heisse Bleche geschüttet, bereitetFranche
Comte.

wird, das aus Franche Comte und an-
dere mehr, allein ich werde nichts da-
von vermelden, weil ich nicht damit han-
dele.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und dreyßigste Capitel.
Wie das Meersaltz zu reinigen.
[Spaltenumbruch]

WEnn man das Seesaltz reinigen
will, so läßt man es im Wasser zer-
gehen, und gießt es durch ein Fließpa-
pier, hernachmahls raucht man alle
Feuchtigkeit in einem irdenen Becken
davon ab, so hinterbleibt ein weisses
Saltz, welches aber viel weisser wird,
wenn man nicht alle Feuchtigkeit ver-
rauchen, sondern einen Theil derselben
dabey läßt, damit es an einem kühlen
Orte zu Crystallen anschiessen könne:
und alsdann wird man am Boden des
Geschirres das reineste Saltz finden.
Nach diesen kan man noch einen Theil
des Saltzwassers abdampfen lassen,
und das Gefäs in den Keller setzen, da-
mit abermahls Crystallen werden, auch
dergestalt mit abrauchen und crystalli-
siren fortfahren, bis man endlich das
[Spaltenumbruch] übrige Wasser gäntzlich abrauchet,
denn nunmehr wird sich nichts weiter
crystallisiren. Die Ursach ist, daß das
übrige Saltz, voll hartzichter Schmie-
rigkeit ist, welche verhindert, daß es
nicht ferner zu Crystallen werden kan.
Diejenigen, die dieses Saltz zu solchen
Broden oder Hüten, als wie den Zu-
cker, machen wollen, können es in die
Formen schütten, wenn es ein etwas
dickes Häutlein bekommen hat, her-
nach, wenn es gestanden, trägt man
es in eine Stube und läßt es trocken
werden. Dieses dergestalt getreugte
Saltz sieht bald als wie der demy-royal
Zucker.

Sal decrepitatum nennt man dasGebrannt
Saltz.

Meersaltz, welches calciniret worden,
und zu allerhand Gebrauch dienet.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und dreyßigste Capitel.
Vom Saltzspiritus.
[Spaltenumbruch]

DEr Saltzspiritus ist ein Spiritus,
der eine gelbe Farbe hat, beynahe
wie der Agtstein, und wird durch eine
Retorte im Feuer aus dem getreugten
Meersaltze, mit dürrem Thon vermi-
schet, getrieben. Der gute Saltzspiri-
tus kommt insgemein aus England/
und muß, wenn er, wie sichs gebühret,
beschaffen seyn soll, wohl dephlegmatus,
das ist, recht wohl und getreulich berei-
tet und zugerichtet seyn. Jch mag
aber alles dasjenige, was bey dem
Saltzspiritus zu beobachten, allhier
nicht anführen, es hat der Herr Leme-
ry
weitläufftig genug davon geschrie-
ben: doch will ich sagen, daß der Saltz-
spiritus für diejenigen, die mit Brüchen
beladen, vortrefflich dienlich sey, massen
solches aus des P. Cabriere Geheim-
nüß, welches der König kund und be-
kannt machen lassen, sattsam erhellet.
Auch dienet er für diejenigen, die der
Schlag gerühret, wenn man ihn ent-
[Spaltenumbruch] weder allein, oder aber mit ein wenig
Wasser vermischet, ihnen eingiebt. Er
wird ingleichen mit clarificirten und
geläuterten Rosenhonig vermenget,
und die Zähne damit reine gemacht.
Wem er zu scharff ist, der kan ihn süsserVersüßter
Saltzspiri-
tus.

machen, wenn er, wie beym Basilio Va
lentino
stehet, eben soviel Weinspiritus
dazu schüttet, und drey Tage in einem
geringen Sandfeuer digeriren läßt:
und dann kan man den also versüsten
Saltzspiritus in weit grösserer Menge
gebrauchen, denn er ist nicht so scharff
und ätzend, als wie der erstere. Was
nun die dosin betrifft, und wieviel auf
einmahl einzunehmen, so schüttet man
in die liquores, soviel zu einer angeneh-
men Säure von nöthen ist. Nun ha-
be ich zwar gesaget, der gute Saltzspiri-
tus komme aus England, dieses aber
hindert nicht, daß er in Franckreich
nicht eben so gut solte können gemachet
werden, allein er kommt auch höher zu
stehen.

[Ende Spaltensatz]
Das

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] es von der Natur beſonders, daß es
ſtets weichlich iſt, und immer unge-
ſchmacker wird, ie aͤlter es wird. Es
giebt zwar noch mehr Sorten Saltz in
Saltz aus Lo-
thringen und
Franckreich, als da iſt, das Lothringi-
ſche/
welches aus Saltzwaſſer, das ſie
[Spaltenumbruch] auf heiſſe Bleche geſchuͤttet, bereitetFranche
Comte.

wird, das aus Franche Comte und an-
dere mehr, allein ich werde nichts da-
von vermelden, weil ich nicht damit han-
dele.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und dreyßigſte Capitel.
Wie das Meerſaltz zu reinigen.
[Spaltenumbruch]

WEnn man das Seeſaltz reinigen
will, ſo laͤßt man es im Waſſer zer-
gehen, und gießt es durch ein Fließpa-
pier, hernachmahls raucht man alle
Feuchtigkeit in einem irdenen Becken
davon ab, ſo hinterbleibt ein weiſſes
Saltz, welches aber viel weiſſer wird,
wenn man nicht alle Feuchtigkeit ver-
rauchen, ſondern einen Theil derſelben
dabey laͤßt, damit es an einem kuͤhlen
Orte zu Cryſtallen anſchieſſen koͤnne:
und alsdann wird man am Boden des
Geſchirres das reineſte Saltz finden.
Nach dieſen kan man noch einen Theil
des Saltzwaſſers abdampfen laſſen,
und das Gefaͤs in den Keller ſetzen, da-
mit abermahls Cryſtallen werden, auch
dergeſtalt mit abrauchen und cryſtalli-
ſiren fortfahren, bis man endlich das
[Spaltenumbruch] uͤbrige Waſſer gaͤntzlich abrauchet,
denn nunmehr wird ſich nichts weiter
cryſtalliſiren. Die Urſach iſt, daß das
uͤbrige Saltz, voll hartzichter Schmie-
rigkeit iſt, welche verhindert, daß es
nicht ferner zu Cryſtallen werden kan.
Diejenigen, die dieſes Saltz zu ſolchen
Broden oder Huͤten, als wie den Zu-
cker, machen wollen, koͤnnen es in die
Formen ſchuͤtten, wenn es ein etwas
dickes Haͤutlein bekommen hat, her-
nach, wenn es geſtanden, traͤgt man
es in eine Stube und laͤßt es trocken
werden. Dieſes dergeſtalt getreugte
Saltz ſieht bald als wie der demy-royal
Zucker.

Sal decrepitatum nennt man dasGebrannt
Saltz.

Meerſaltz, welches calciniret worden,
und zu allerhand Gebrauch dienet.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und dreyßigſte Capitel.
Vom Saltzſpiritus.
[Spaltenumbruch]

DEr Saltzſpiritus iſt ein Spiritus,
der eine gelbe Farbe hat, beynahe
wie der Agtſtein, und wird durch eine
Retorte im Feuer aus dem getreugten
Meerſaltze, mit duͤrrem Thon vermi-
ſchet, getrieben. Der gute Saltzſpiri-
tus kommt insgemein aus England/
und muß, wenn er, wie ſichs gebuͤhret,
beſchaffen ſeyn ſoll, wohl dephlegmatus,
das iſt, recht wohl und getreulich berei-
tet und zugerichtet ſeyn. Jch mag
aber alles dasjenige, was bey dem
Saltzſpiritus zu beobachten, allhier
nicht anfuͤhren, es hat der Herr Leme-
ry
weitlaͤufftig genug davon geſchrie-
ben: doch will ich ſagen, daß der Saltz-
ſpiritus fuͤr diejenigen, die mit Bruͤchen
beladen, vortrefflich dienlich ſey, maſſen
ſolches aus des P. Cabriere Geheim-
nuͤß, welches der Koͤnig kund und be-
kannt machen laſſen, ſattſam erhellet.
Auch dienet er fuͤr diejenigen, die der
Schlag geruͤhret, wenn man ihn ent-
[Spaltenumbruch] weder allein, oder aber mit ein wenig
Waſſer vermiſchet, ihnen eingiebt. Er
wird ingleichen mit clarificirten und
gelaͤuterten Roſenhonig vermenget,
und die Zaͤhne damit reine gemacht.
Wem er zu ſcharff iſt, der kan ihn ſuͤſſerVerſuͤßter
Saltzſpiri-
tus.

machen, wenn er, wie beym Baſilio Va
lentino
ſtehet, eben ſoviel Weinſpiritus
dazu ſchuͤttet, und drey Tage in einem
geringen Sandfeuer digeriren laͤßt:
und dann kan man den alſo verſuͤſten
Saltzſpiritus in weit groͤſſerer Menge
gebrauchen, denn er iſt nicht ſo ſcharff
und aͤtzend, als wie der erſtere. Was
nun die doſin betrifft, und wieviel auf
einmahl einzunehmen, ſo ſchuͤttet man
in die liquores, ſoviel zu einer angeneh-
men Saͤure von noͤthen iſt. Nun ha-
be ich zwar geſaget, der gute Saltzſpiri-
tus komme aus England, dieſes aber
hindert nicht, daß er in Franckreich
nicht eben ſo gut ſolte koͤnnen gemachet
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ſtehen.

[Ende Spaltensatz]
Das
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[0533] Hauptbeſchreibung dritter Theil. es von der Natur beſonders, daß es ſtets weichlich iſt, und immer unge- ſchmacker wird, ie aͤlter es wird. Es giebt zwar noch mehr Sorten Saltz in Franckreich, als da iſt, das Lothringi- ſche/ welches aus Saltzwaſſer, das ſie auf heiſſe Bleche geſchuͤttet, bereitet wird, das aus Franche Comte und an- dere mehr, allein ich werde nichts da- von vermelden, weil ich nicht damit han- dele. Saltz aus Lo- thringen und Franche Comte. Das drey und dreyßigſte Capitel. Wie das Meerſaltz zu reinigen. WEnn man das Seeſaltz reinigen will, ſo laͤßt man es im Waſſer zer- gehen, und gießt es durch ein Fließpa- pier, hernachmahls raucht man alle Feuchtigkeit in einem irdenen Becken davon ab, ſo hinterbleibt ein weiſſes Saltz, welches aber viel weiſſer wird, wenn man nicht alle Feuchtigkeit ver- rauchen, ſondern einen Theil derſelben dabey laͤßt, damit es an einem kuͤhlen Orte zu Cryſtallen anſchieſſen koͤnne: und alsdann wird man am Boden des Geſchirres das reineſte Saltz finden. Nach dieſen kan man noch einen Theil des Saltzwaſſers abdampfen laſſen, und das Gefaͤs in den Keller ſetzen, da- mit abermahls Cryſtallen werden, auch dergeſtalt mit abrauchen und cryſtalli- ſiren fortfahren, bis man endlich das uͤbrige Waſſer gaͤntzlich abrauchet, denn nunmehr wird ſich nichts weiter cryſtalliſiren. Die Urſach iſt, daß das uͤbrige Saltz, voll hartzichter Schmie- rigkeit iſt, welche verhindert, daß es nicht ferner zu Cryſtallen werden kan. Diejenigen, die dieſes Saltz zu ſolchen Broden oder Huͤten, als wie den Zu- cker, machen wollen, koͤnnen es in die Formen ſchuͤtten, wenn es ein etwas dickes Haͤutlein bekommen hat, her- nach, wenn es geſtanden, traͤgt man es in eine Stube und laͤßt es trocken werden. Dieſes dergeſtalt getreugte Saltz ſieht bald als wie der demy-royal Zucker. Sal decrepitatum nennt man das Meerſaltz, welches calciniret worden, und zu allerhand Gebrauch dienet. Gebrannt Saltz. Das vier und dreyßigſte Capitel. Vom Saltzſpiritus. DEr Saltzſpiritus iſt ein Spiritus, der eine gelbe Farbe hat, beynahe wie der Agtſtein, und wird durch eine Retorte im Feuer aus dem getreugten Meerſaltze, mit duͤrrem Thon vermi- ſchet, getrieben. Der gute Saltzſpiri- tus kommt insgemein aus England/ und muß, wenn er, wie ſichs gebuͤhret, beſchaffen ſeyn ſoll, wohl dephlegmatus, das iſt, recht wohl und getreulich berei- tet und zugerichtet ſeyn. Jch mag aber alles dasjenige, was bey dem Saltzſpiritus zu beobachten, allhier nicht anfuͤhren, es hat der Herr Leme- ry weitlaͤufftig genug davon geſchrie- ben: doch will ich ſagen, daß der Saltz- ſpiritus fuͤr diejenigen, die mit Bruͤchen beladen, vortrefflich dienlich ſey, maſſen ſolches aus des P. Cabriere Geheim- nuͤß, welches der Koͤnig kund und be- kannt machen laſſen, ſattſam erhellet. Auch dienet er fuͤr diejenigen, die der Schlag geruͤhret, wenn man ihn ent- weder allein, oder aber mit ein wenig Waſſer vermiſchet, ihnen eingiebt. Er wird ingleichen mit clarificirten und gelaͤuterten Roſenhonig vermenget, und die Zaͤhne damit reine gemacht. Wem er zu ſcharff iſt, der kan ihn ſuͤſſer machen, wenn er, wie beym Baſilio Va lentino ſtehet, eben ſoviel Weinſpiritus dazu ſchuͤttet, und drey Tage in einem geringen Sandfeuer digeriren laͤßt: und dann kan man den alſo verſuͤſten Saltzſpiritus in weit groͤſſerer Menge gebrauchen, denn er iſt nicht ſo ſcharff und aͤtzend, als wie der erſtere. Was nun die doſin betrifft, und wieviel auf einmahl einzunehmen, ſo ſchuͤttet man in die liquores, ſoviel zu einer angeneh- men Saͤure von noͤthen iſt. Nun ha- be ich zwar geſaget, der gute Saltzſpiri- tus komme aus England, dieſes aber hindert nicht, daß er in Franckreich nicht eben ſo gut ſolte koͤnnen gemachet werden, allein er kommt auch hoͤher zu ſtehen. Verſuͤßter Saltzſpiri- tus. Das

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/533>, abgerufen am 26.04.2024.