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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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bekandt/ daß je mehr Menschenblut er vergossen/ je mehr ihm
darnach gedurstet hette/ und er were immer grausamer wor-
den/ er hette seine Lust an dem Zappeln und Schmertzen der
Sterbenden gehabt/ Ja/ wenn er eine grosse Mänge Volckß/
etwa auff einer Kirmesse oder Jahrmarckt/ oder in der Kir-
chen bey einander gesehen/ hette sich sein Hertz gesehnet/ diesel-
be alle zu erwürgen/ und einen Durst nach so vieler Men-
schen Blut empfunden etc.

§. 16.

Ein gleiches wird in denen also genanten Fran-
tzösischen Diebes Historien (von denen Beutelschneidern etc.
1. Theil. p.. 85.) gemeldet/ daß/ alß ein grausamer Räuber
Carfour genandt/ einen jungen Menschen in seine Diebes-
Zunfft auffgenommen/ und ihm/ (alß ein rechtes Teufels-
Sacrament) ein Stücklein Brodts gereichet/ daß in eines
von ihnen allererst erschlagenen Kauffmanns Blut gefeuch-
tet war/ derselbe hernach einen solchen Durst nach Men-
schen Blut empfunden/ daß er einer von denen grausamsten
Mördern seiner Zeit geworden.

§. 17.

Und solche Grausamkeit des hellischen Feindes
weiter und eigentlicher fürzustellen/ wird der Mühe wol
wehrt seyn/ noch einige Dinge anzuführen/ welche auß den
Uhrgichten und Bekäntnissen der Zauberer/ die sie mit
ihrem Tode bekräfftiget/ auff gezeichnet/ Nicolaus Remigi-
us,
ein Lothringischer vornehmer Raht/ in seinem Buch Dae-
monolatria
genandt (edit. Francofurt. ann. 1596. in
form.
12.) welches ich wünschen möchte/ daß es von einem
gelahrten Manne in die teutsche Sprache möchte übersätzet
werden.

§. 18.

Er berichtet/ (a.) daß der Satan nicht allein die
Seinigen fleissigst antreibe und ermahne allenthalben Scha-
den zu thun/ die Früchte zu verderben/ die Bäume unnd

Pflan-
(a.) Remig. l. 1. c. 22. p. 134.
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bekandt/ daß je mehr Menſchenblut er vergoſſen/ je mehr ihm
darnach gedurſtet hette/ und er were immer grauſamer wor-
den/ er hette ſeine Luſt an dem Zappeln und Schmertzen der
Sterbenden gehabt/ Ja/ wenn er eine groſſe Maͤnge Volckß/
etwa auff einer Kirmeſſe oder Jahrmarckt/ oder in der Kir-
chen bey einander geſehen/ hette ſich ſein Hertz geſehnet/ dieſel-
be alle zu erwuͤrgen/ und einen Durſt nach ſo vieler Men-
ſchen Blut empfunden ꝛc.

§. 16.

Ein gleiches wird in denen alſo genanten Fran-
tzoͤſiſchen Diebes Hiſtorien (von denen Beutelſchneidern ꝛc.
1. Theil. p.. 85.) gemeldet/ daß/ alß ein grauſamer Raͤuber
Carfour genandt/ einen jungen Menſchen in ſeine Diebes-
Zunfft auffgenommen/ und ihm/ (alß ein rechtes Teufels-
Sacrament) ein Stuͤcklein Brodts gereichet/ daß in eines
von ihnen allererſt erſchlagenen Kauffmanns Blut gefeuch-
tet war/ derſelbe hernach einen ſolchen Durſt nach Men-
ſchen Blut empfunden/ daß er einer von denen grauſamſten
Moͤrdern ſeiner Zeit geworden.

§. 17.

Und ſolche Grauſamkeit des helliſchen Feindes
weiter und eigentlicher fuͤrzuſtellen/ wird der Muͤhe wol
wehrt ſeyn/ noch einige Dinge anzufuͤhren/ welche auß den
Uhrgichten und Bekaͤntniſſen der Zauberer/ die ſie mit
ihrem Tode bekraͤfftiget/ auff gezeichnet/ Nicolaus Remigi-
us,
ein Lothringiſcher vornehmer Raht/ in ſeinem Buch Dæ-
monolatria
genandt (edit. Francofurt. ann. 1596. in
form.
12.) welches ich wuͤnſchen moͤchte/ daß es von einem
gelahrten Manne in die teutſche Sprache moͤchte uͤberſaͤtzet
werden.

§. 18.

Er berichtet/ (a.) daß der Satan nicht allein die
Seinigen fleiſſigſt antreibe und eꝛmahne allenthalben Scha-
den zu thun/ die Fruͤchte zu verderben/ die Baͤume unnd

Pflan-
(a.) Remig. l. 1. c. 22. p. 134.
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[0057] bekandt/ daß je mehr Menſchenblut er vergoſſen/ je mehr ihm darnach gedurſtet hette/ und er were immer grauſamer wor- den/ er hette ſeine Luſt an dem Zappeln und Schmertzen der Sterbenden gehabt/ Ja/ wenn er eine groſſe Maͤnge Volckß/ etwa auff einer Kirmeſſe oder Jahrmarckt/ oder in der Kir- chen bey einander geſehen/ hette ſich ſein Hertz geſehnet/ dieſel- be alle zu erwuͤrgen/ und einen Durſt nach ſo vieler Men- ſchen Blut empfunden ꝛc. §. 16.Ein gleiches wird in denen alſo genanten Fran- tzoͤſiſchen Diebes Hiſtorien (von denen Beutelſchneidern ꝛc. 1. Theil. p.. 85.) gemeldet/ daß/ alß ein grauſamer Raͤuber Carfour genandt/ einen jungen Menſchen in ſeine Diebes- Zunfft auffgenommen/ und ihm/ (alß ein rechtes Teufels- Sacrament) ein Stuͤcklein Brodts gereichet/ daß in eines von ihnen allererſt erſchlagenen Kauffmanns Blut gefeuch- tet war/ derſelbe hernach einen ſolchen Durſt nach Men- ſchen Blut empfunden/ daß er einer von denen grauſamſten Moͤrdern ſeiner Zeit geworden. §. 17.Und ſolche Grauſamkeit des helliſchen Feindes weiter und eigentlicher fuͤrzuſtellen/ wird der Muͤhe wol wehrt ſeyn/ noch einige Dinge anzufuͤhren/ welche auß den Uhrgichten und Bekaͤntniſſen der Zauberer/ die ſie mit ihrem Tode bekraͤfftiget/ auff gezeichnet/ Nicolaus Remigi- us, ein Lothringiſcher vornehmer Raht/ in ſeinem Buch Dæ- monolatria genandt (edit. Francofurt. ann. 1596. in form. 12.) welches ich wuͤnſchen moͤchte/ daß es von einem gelahrten Manne in die teutſche Sprache moͤchte uͤberſaͤtzet werden. §. 18.Er berichtet/ (a.) daß der Satan nicht allein die Seinigen fleiſſigſt antreibe und eꝛmahne allenthalben Scha- den zu thun/ die Fruͤchte zu verderben/ die Baͤume unnd Pflan- (a.) Remig. l. 1. c. 22. p. 134. E ij

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/57>, abgerufen am 26.04.2024.