Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Zugabe.
Und schmeltzt für grosser Glutt: man schilt sich Narrn
und Thorn/(rachen.
Und kombt doch nimmermehr auß diesem Teufels-
Man stirbt und stirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/
Man wüttet tobt und zörnt/ man flucht und lästert Gott.
Man beist und Hadert sich/ man lebt wie Hund' und
Katzen:
Man muß sich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen:
Man frisset Hüttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels-
mist:
Ach Sünder thu doch Buss' eh du darinnen bist!


Daß Sibende.
Der verdambte Ubelthäter.
Ach weh! bin ich nu? bey lauter höllschen Mohren/
Bey teufflischem Gesind: in Leviathans Schlund [&sr]
Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund!
Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren!
Jch war zur Seeligkeit versehen und erkohren:
Der Himmel stund mir frey: ich wuste kurtz und rund/
Was Gottes wille war: und hilt doch nicht den Bund!
Nu muß ich ewig sein verstossen und verlohren!
O du verfluchter Leib/ zu was hastu mich bracht!
O du verflnchte Seel was hastu mir gemacht!
Ach tausend Ach und Weh! Was hilfft mich nu
mein Prangen/
Mein Geitz und böse Lust! Ach hätt ich gutts gethan!
Nu ist die Reu zu spät/ Gott nimbt sie nicht mehr an:
Jch bleib in Ewigkeit mit höllscher Oval umbfangen.


Daß Achte.
Der Spruch über die Seeligen.
Kombt jhr gesegneten/ embfahet eure Kronen
Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod:
Kombt
Zugabe.
Und ſchmeltzt für groſſer Glutt: man ſchilt ſich Narꝛn
und Thorn/(rachen.
Und kombt doch nimmermehr auß dieſem Teufels-
Man ſtirbt uñ ſtirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/
Man wuͤttet tobt uñ zoͤrnt/ man flucht uñ laͤſtert Gott.
Man beiſt und Hadert ſich/ man lebt wie Hund’ und
Katzen:
Man muß ſich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen:
Man friſſet Hüttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels-
miſt:
Ach Suͤnder thu doch Buſſ’ eh du darinnen biſt!


Daß Sibende.
Der verdambte Ubelthaͤter.
Ach weh! bin ich nu? bey lauter hoͤllſchen Mohren/
Bey teuffliſchem Geſind: in Leviathans Schlund [&ſr]
Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund!
Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren!
Jch war zur Seeligkeit verſehen und erkohren:
Der Himmel ſtund mir frey: ich wuſte kurtz uñ rund/
Was Gottes wille war: uñ hilt doch nicht den Bund!
Nu muß ich ewig ſein verſtoſſen und verlohren!
O du verfluchter Leib/ zu was haſtu mich bracht!
O du verflnchte Seel was haſtu mir gemacht!
Ach tauſend Ach und Weh! Was hilfft mich nu
mein Prangen/
Mein Geitz und boͤſe Luſt! Ach haͤtt ich gutts gethan!
Nu iſt die Reu zu ſpaͤt/ Gott nimbt ſie nicht mehr an:
Jch bleib in Ewigkeit mit hoͤllſcher Oval umbfangen.


Daß Achte.
Der Spruch uͤber die Seeligen.
Kombt jhr geſegneten/ embfahet eure Kronen
Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod:
Kombt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0200" n="196[193]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zugabe.</hi> </fw><lb/>
            <l>Und &#x017F;chmeltzt für gro&#x017F;&#x017F;er Glutt: man &#x017F;chilt &#x017F;ich Nar&#xA75B;n</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">und Thorn/(rachen.</hi> </l><lb/>
            <l>Und kombt doch nimmermehr auß die&#x017F;em Teufels-</l><lb/>
            <l>Man &#x017F;tirbt un&#x0303; &#x017F;tirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/</l><lb/>
            <l>Man wu&#x0364;ttet tobt un&#x0303; zo&#x0364;rnt/ man flucht un&#x0303; la&#x0364;&#x017F;tert Gott.</l><lb/>
            <l>Man bei&#x017F;t und Hadert &#x017F;ich/ man lebt wie Hund&#x2019; und</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Katzen:</hi> </l><lb/>
            <l>Man muß &#x017F;ich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen:</l><lb/>
            <l>Man fri&#x017F;&#x017F;et Hüttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">mi&#x017F;t:</hi> </l><lb/>
            <l>Ach Su&#x0364;nder thu doch Bu&#x017F;&#x017F;&#x2019; eh du darinnen bi&#x017F;t!</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Daß Sibende.</hi><lb/>
Der verdambte Ubeltha&#x0364;ter.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ach weh! bin ich nu? bey lauter ho&#x0364;ll&#x017F;chen Mohren/</l><lb/>
            <l>Bey teuffli&#x017F;chem Ge&#x017F;ind: in <hi rendition="#aq">Leviathans</hi> Schlund <supplied>&amp;&#x017F;r</supplied></l><lb/>
            <l>Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund!</l><lb/>
            <l>Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren!</l><lb/>
            <l>Jch war zur Seeligkeit ver&#x017F;ehen und erkohren:</l><lb/>
            <l>Der Himmel &#x017F;tund mir frey: ich wu&#x017F;te kurtz un&#x0303; rund/</l><lb/>
            <l>Was Gottes wille war: un&#x0303; hilt doch nicht den Bund!</l><lb/>
            <l>Nu muß ich ewig &#x017F;ein ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en und verlohren!</l><lb/>
            <l>O du verfluchter Leib/ zu was ha&#x017F;tu mich bracht!</l><lb/>
            <l>O du verflnchte Seel was ha&#x017F;tu mir gemacht!</l><lb/>
            <l>Ach tau&#x017F;end Ach und Weh! Was hilfft mich nu</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">mein Prangen/</hi> </l><lb/>
            <l>Mein Geitz und bo&#x0364;&#x017F;e Lu&#x017F;t! Ach ha&#x0364;tt ich gutts gethan!</l><lb/>
            <l>Nu i&#x017F;t die Reu zu &#x017F;pa&#x0364;t/ Gott nimbt &#x017F;ie nicht mehr an:</l><lb/>
            <l>Jch bleib in Ewigkeit mit ho&#x0364;ll&#x017F;cher Oval umbfangen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Daß Achte.</hi><lb/>
Der Spruch u&#x0364;ber die Seeligen.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Kombt jhr ge&#x017F;egneten/ embfahet eure Kronen</l><lb/>
            <l>Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod:</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Kombt</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196[193]/0200] Zugabe. Und ſchmeltzt für groſſer Glutt: man ſchilt ſich Narꝛn und Thorn/(rachen. Und kombt doch nimmermehr auß dieſem Teufels- Man ſtirbt uñ ſtirbt doch nie/ man ligt im ewgen Tod/ Man wuͤttet tobt uñ zoͤrnt/ man flucht uñ laͤſtert Gott. Man beiſt und Hadert ſich/ man lebt wie Hund’ und Katzen: Man muß ſich ewiglich mit allen Teuffeln kratzen: Man friſſet Hüttenrauch/ Pech/ Schweffel/ Teuffels- miſt: Ach Suͤnder thu doch Buſſ’ eh du darinnen biſt! Daß Sibende. Der verdambte Ubelthaͤter. Ach weh! bin ich nu? bey lauter hoͤllſchen Mohren/ Bey teuffliſchem Geſind: in Leviathans Schlund &ſr Jn einem feurgen Pful/ der ohne Maß und grund! Ach weh! verfluchter Tag in dem ich bin gebohren! Jch war zur Seeligkeit verſehen und erkohren: Der Himmel ſtund mir frey: ich wuſte kurtz uñ rund/ Was Gottes wille war: uñ hilt doch nicht den Bund! Nu muß ich ewig ſein verſtoſſen und verlohren! O du verfluchter Leib/ zu was haſtu mich bracht! O du verflnchte Seel was haſtu mir gemacht! Ach tauſend Ach und Weh! Was hilfft mich nu mein Prangen/ Mein Geitz und boͤſe Luſt! Ach haͤtt ich gutts gethan! Nu iſt die Reu zu ſpaͤt/ Gott nimbt ſie nicht mehr an: Jch bleib in Ewigkeit mit hoͤllſcher Oval umbfangen. Daß Achte. Der Spruch uͤber die Seeligen. Kombt jhr geſegneten/ embfahet eure Kronen Die jhr erworben habt durch meinen Lauf und Tod: Kombt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk erschien 1675 in einer zweiten, um ei… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/200
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 196[193]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/200>, abgerufen am 26.04.2024.