Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
niemand/ als allein auff das rechte Heil der Welt/ JE-
sum CHRistum. Zu mercken ist/ daß Jacob nicht in
concreto rede/ und JEsum nenne sotera, Salvato-
rem,
einen Erlöser oder Heyland/ (wiewol auch solches
Wort ein sehr hohes/ Lehr-und Trostreiches Wort ist/
Luc. 2. 11.
2. Tim.
4. 10
und von CHRisto offt gebrauchet wird/ Luc. 2. 2. Tim.
4. c.
) Sondern Er redet in abstracto, und nennet Jhn
das Heyl selbsten. Wie auch der alte Greiß Simeon
solchergestalt sagte/ als Er das Kindlein JEsum auff den
Chemnitz.
H. E. p.
147.
Armen hatte: Oculi mei viderunt soterion sou, Mei-
ne Augen haben gesehen/ Herr/ dein Heil; Anzu-
deuten/ daß JEsus/ der Hochgelobte GOttes Sohn/
welchen sein himlischer Vater in die Welt würde senden/
daß Er in angenommener Menschlicher Natur die gantzt
Welt erlösen solte/ nicht allein ein Heyland/ sondern
vielmehr das Heil selbst sey/ so sich über die gantze Welt
erstreckte/ ja daß Er sey ein Brunnqvell alles Heils/ al-
ler Freude/ aller Wonne/ darnach man mit hertzlichem
Verlangen billich wüntschen/ und auß dessen Fülle man
alle Schätze des Heils mit Freuden schöpffen und haben
Johan. 1. 16.
Isai.
12. 3.
könne/ Johan. 1. Esai. 12. Und sihe/ dieser JEsus ist
das Heyl/ darnach Jacob sihet und wüntschet/ worauff
Er wartet und hoffet.

Zwar etzliche unter den Außlegern wollen durch
Mercerus.
Junius.
Piscator.
das Heil des HErren allhier ein zeitliches Heil/ unnd
eine zeitliche Erlösung verstehen/ sampt hoffe und seufftze
darumb der Jacob/ daß der bedrängte Stam Dan/ wie
auch alle andere Stämme Jsrael von Jhren Feinden/

Treibern

Chriſtliche Leichpredigt.
niemand/ als allein auff das rechte Heil der Welt/ JE-
ſum CHRiſtum. Zu mercken iſt/ daß Jacob nicht in
concreto rede/ und JEſum nenne σωτῆρα, Salvato-
rem,
einen Erloͤſer oder Heyland/ (wiewol auch ſolches
Wort ein ſehr hohes/ Lehr-und Troſtreiches Wort iſt/
Luc. 2. 11.
2. Tim.
4. 10
und von CHRiſto offt gebrauchet wird/ Luc. 2. 2. Tim.
4. c.
) Sondern Er redet in abſtracto, und nennet Jhn
das Heyl ſelbſten. Wie auch der alte Greiß Simeon
ſolchergeſtalt ſagte/ als Er das Kindlein JEſum auff den
Chemnitz.
H. E. p.
147.
Armen hatte: Oculi mei viderunt σωτήριόν σου, Mei-
ne Augen haben geſehen/ Herr/ dein Heil; Anzu-
deuten/ daß JEſus/ der Hochgelobte GOttes Sohn/
welchen ſein himliſcher Vater in die Welt wuͤrde ſenden/
daß Er in angenommener Menſchlicher Natur die gantzt
Welt erloͤſen ſolte/ nicht allein ein Heyland/ ſondern
vielmehr das Heil ſelbſt ſey/ ſo ſich uͤber die gantze Welt
erſtreckte/ ja daß Er ſey ein Brunnqvell alles Heils/ al-
ler Freude/ aller Wonne/ darnach man mit hertzlichem
Verlangen billich wuͤntſchen/ und auß deſſen Fuͤlle man
alle Schaͤtze des Heils mit Freuden ſchoͤpffen und haben
Johan. 1. 16.
Iſai.
12. 3.
koͤnne/ Johan. 1. Eſai. 12. Und ſihe/ dieſer JEſus iſt
das Heyl/ darnach Jacob ſihet und wuͤntſchet/ worauff
Er wartet und hoffet.

Zwar etzliche unter den Außlegern wollen durch
Mercerus.
Junius.
Piſcator.
das Heil des HErren allhier ein zeitliches Heil/ unnd
eine zeitliche Erloͤſung verſtehen/ ſampt hoffe und ſeufftze
darumb der Jacob/ daß der bedraͤngte Stam Dan/ wie
auch alle andere Staͤmme Jſrael von Jhren Feinden/

Treibern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0024" n="[24]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
niemand/ als allein auff das rechte Heil der Welt/ JE-<lb/>
&#x017F;um CHRi&#x017F;tum. Zu mercken i&#x017F;t/ daß Jacob nicht in<lb/><hi rendition="#aq">concreto</hi> rede/ und JE&#x017F;um nenne &#x03C3;&#x03C9;&#x03C4;&#x1FC6;&#x03C1;&#x03B1;, <hi rendition="#aq">Salvato-<lb/>
rem,</hi> einen Erlo&#x0364;&#x017F;er oder Heyland/ (wiewol auch &#x017F;olches<lb/>
Wort ein &#x017F;ehr hohes/ Lehr-und Tro&#x017F;treiches Wort i&#x017F;t/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc. 2. 11.<lb/>
2. Tim.</hi> 4. 10</note>und von CHRi&#x017F;to offt gebrauchet wird/ <hi rendition="#aq">Luc. 2. 2. Tim.<lb/>
4. c.</hi>) Sondern Er redet in <hi rendition="#aq">ab&#x017F;tracto,</hi> und nennet Jhn<lb/><hi rendition="#fr">das Heyl &#x017F;elb&#x017F;ten.</hi> Wie auch der alte Greiß Simeon<lb/>
&#x017F;olcherge&#x017F;talt &#x017F;agte/ als Er das Kindlein JE&#x017F;um auff den<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Chemnitz.<lb/>
H. E. p.</hi> 147.</note>Armen hatte<hi rendition="#i">:</hi> <hi rendition="#aq">Oculi mei viderunt</hi> &#x03C3;&#x03C9;&#x03C4;&#x03AE;&#x03C1;&#x03B9;&#x03CC;&#x03BD; &#x03C3;&#x03BF;&#x03C5;, Mei-<lb/>
ne Augen haben ge&#x017F;ehen/ <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi> <hi rendition="#fr">dein Heil;</hi> Anzu-<lb/>
deuten/ daß JE&#x017F;us/ der Hochgelobte GOttes Sohn/<lb/>
welchen &#x017F;ein himli&#x017F;cher Vater in die Welt wu&#x0364;rde &#x017F;enden/<lb/>
daß Er in angenommener Men&#x017F;chlicher Natur die gantzt<lb/>
Welt erlo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;olte/ nicht allein ein Heyland/ &#x017F;ondern<lb/>
vielmehr das Heil &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ey/ &#x017F;o &#x017F;ich u&#x0364;ber die gantze Welt<lb/>
er&#x017F;treckte/ ja daß Er &#x017F;ey ein Brunnqvell alles Heils/ al-<lb/>
ler Freude/ aller Wonne/ darnach man mit hertzlichem<lb/>
Verlangen billich wu&#x0364;nt&#x017F;chen/ und auß de&#x017F;&#x017F;en Fu&#x0364;lle man<lb/>
alle Scha&#x0364;tze des Heils mit Freuden &#x017F;cho&#x0364;pffen und haben<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Johan. 1. 16.<lb/>
I&#x017F;ai.</hi> 12. <hi rendition="#i">3.</hi></note>ko&#x0364;nne/ <hi rendition="#aq">Johan. 1. E&#x017F;ai. 12. U</hi>nd &#x017F;ihe/ die&#x017F;er JE&#x017F;us i&#x017F;t<lb/>
das Heyl/ darnach Jacob &#x017F;ihet und wu&#x0364;nt&#x017F;chet/ worauff<lb/>
Er wartet und hoffet.</p><lb/>
          <p>Zwar etzliche unter den Außlegern wollen durch<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Mercerus.<lb/>
Junius.<lb/>
Pi&#x017F;cator.</hi></note><hi rendition="#fr">das Heil des HErren</hi> allhier ein zeitliches Heil/ unnd<lb/>
eine zeitliche Erlo&#x0364;&#x017F;ung ver&#x017F;tehen/ &#x017F;ampt hoffe und &#x017F;eufftze<lb/>
darumb der Jacob/ daß der bedra&#x0364;ngte Stam Dan/ wie<lb/>
auch alle andere Sta&#x0364;mme J&#x017F;rael von Jhren Feinden/<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Treibern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[24]/0024] Chriſtliche Leichpredigt. niemand/ als allein auff das rechte Heil der Welt/ JE- ſum CHRiſtum. Zu mercken iſt/ daß Jacob nicht in concreto rede/ und JEſum nenne σωτῆρα, Salvato- rem, einen Erloͤſer oder Heyland/ (wiewol auch ſolches Wort ein ſehr hohes/ Lehr-und Troſtreiches Wort iſt/ und von CHRiſto offt gebrauchet wird/ Luc. 2. 2. Tim. 4. c.) Sondern Er redet in abſtracto, und nennet Jhn das Heyl ſelbſten. Wie auch der alte Greiß Simeon ſolchergeſtalt ſagte/ als Er das Kindlein JEſum auff den Armen hatte: Oculi mei viderunt σωτήριόν σου, Mei- ne Augen haben geſehen/ Herr/ dein Heil; Anzu- deuten/ daß JEſus/ der Hochgelobte GOttes Sohn/ welchen ſein himliſcher Vater in die Welt wuͤrde ſenden/ daß Er in angenommener Menſchlicher Natur die gantzt Welt erloͤſen ſolte/ nicht allein ein Heyland/ ſondern vielmehr das Heil ſelbſt ſey/ ſo ſich uͤber die gantze Welt erſtreckte/ ja daß Er ſey ein Brunnqvell alles Heils/ al- ler Freude/ aller Wonne/ darnach man mit hertzlichem Verlangen billich wuͤntſchen/ und auß deſſen Fuͤlle man alle Schaͤtze des Heils mit Freuden ſchoͤpffen und haben koͤnne/ Johan. 1. Eſai. 12. Und ſihe/ dieſer JEſus iſt das Heyl/ darnach Jacob ſihet und wuͤntſchet/ worauff Er wartet und hoffet. Luc. 2. 11. 2. Tim. 4. 10 Chemnitz. H. E. p. 147. Johan. 1. 16. Iſai. 12. 3. Zwar etzliche unter den Außlegern wollen durch das Heil des HErren allhier ein zeitliches Heil/ unnd eine zeitliche Erloͤſung verſtehen/ ſampt hoffe und ſeufftze darumb der Jacob/ daß der bedraͤngte Stam Dan/ wie auch alle andere Staͤmme Jſrael von Jhren Feinden/ Treibern Mercerus. Junius. Piſcator.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360000
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360000/24
Zitationshilfe: Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360000/24>, abgerufen am 29.04.2024.