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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Christliche Abdanckung.
c. 53.Er in der Milchspeise bekommen/ erwürgete. J. Caesa-
ris Dictatoris
Vater stund frisch unnd gesund auß dem
Bette auff/ und in dem Er die Schuh anzog/ starb Er.
Q. AEmilius Lepidus und C. Aufidius stiessen unver-
sehens mit dem Fusse an die Thürschwellen/ und storben
Plin. d. l. c. 7.gählig davon. Der Rhodier Gesandte/ als Er seine
Val. Max. l.
x. c. xii.
sachen bey dem Rathe mit grosser Verwunderung und
tapfferem Lobe proponiret/ und jtzo herauß gehen wol-
te/ blieb in der Thüren todt. Der Poet Anacreon er-
stickte an einer Weinbeerhülsen/ oder wie ander wollen/
Idem ibideman einem Körnlein von einer Rosin. Lucia des M.
Plin. lib. 7.
c.
32.
Aurelii Tochter stach sich unversehens mit einer Nadel/
und starb daran bald. Jene beyde Mütter sterben vor Frew-
den/ eine Jhrem Sohne am Halse/ die ander/ als Sie
gellius lib. 3.
c.
15.
Jhren Sohn nur erblicket. Deßgleichen die zwey Vä-
ter Chilon und Diagoras sterben auch an Jhrer Söhne
Hälsen/ als Sie dieselbe/ als Uberwinder/ in den Olym-
pischen Schawspielen vmbfingen. Cleobis und Biton
Cicero in 1.
Tuscul.
der Priesterin Argiae Söhne/ hielten mit Jhrer Mutter
Abendmalzeit/ legten sich darauff frisch und gesund schlaf-
fen/ des Morgens wurden Sie todt gefunden. Eben
dieses begegnete auch den beyden BawLeuten Tropho-
Pie defunctae
mortis iter
breviss.
nio und Agamede. Unsere Selige Fraw Lauterbachin
war in einer Stunde frisch und gesund/ die ander kranck/
die dritte todt. O Subitos rerum turbines! o prae-
cipites vel firmissimorum lapsus!
Hier heist es recht/
Seneca. Ep.
101.
wie Seneca saget: Dum respicimus, versamusq,
nos mortalitas adest.
Ehe wir uns einmahl umbse-

hen

Chriſtliche Abdanckung.
c. 53.Er in der Milchſpeiſe bekommen/ erwuͤrgete. J. Cæſa-
ris Dictatoris
Vater ſtund friſch unnd geſund auß dem
Bette auff/ und in dem Er die Schuh anzog/ ſtarb Er.
Q. Æmilius Lepidus und C. Aufidius ſtieſſen unver-
ſehens mit dem Fuſſe an die Thuͤrſchwellen/ und ſtorben
Plin. d. l. c. 7.gaͤhlig davon. Der Rhodier Geſandte/ als Er ſeine
Val. Max. l.
x. c. xii.
ſachen bey dem Rathe mit groſſer Verwunderung und
tapfferem Lobe proponiret/ und jtzo herauß gehen wol-
te/ blieb in der Thuͤren todt. Der Poet Anacreon er-
ſtickte an einer Weinbeerhuͤlſen/ oder wie ander wollen/
Idem ibideman einem Koͤrnlein von einer Roſin. Lucia des M.
Plin. lib. 7.
c.
32.
Aurelii Tochter ſtach ſich unverſehens mit einer Nadel/
uñ ſtarb daran bald. Jene beyde Muͤtter ſterben vor Frew-
den/ eine Jhrem Sohne am Halſe/ die ander/ als Sie
gellius lib. 3.
c.
15.
Jhren Sohn nur erblicket. Deßgleichen die zwey Vaͤ-
ter Chilon und Diagoras ſterben auch an Jhrer Soͤhne
Haͤlſen/ als Sie dieſelbe/ als Uberwinder/ in den Olym-
piſchen Schawſpielen vmbfingen. Cleobis und Biton
Cicero in 1.
Tuſcul.
der Prieſterin Argiæ Soͤhne/ hielten mit Jhrer Mutter
Abendmalzeit/ legten ſich darauff friſch und geſund ſchlaf-
fen/ des Morgens wurden Sie todt gefunden. Eben
dieſes begegnete auch den beyden BawLeuten Tropho-
Piè defunctæ
mortis iter
breviſs.
nio und Agamede. Unſere Selige Fraw Lauterbachin
war in einer Stunde friſch und geſund/ die ander kranck/
die dritte todt. O Subitos rerum turbines! ô præ-
cipites vel firmiſſimorum lapſus!
Hier heiſt es recht/
Seneca. Ep.
101.
wie Seneca ſaget: Dum reſpicimus, verſamùſq́,
nos mortalitas adeſt.
Ehe wir uns einmahl umbſe-

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[0060] Chriſtliche Abdanckung. Er in der Milchſpeiſe bekommen/ erwuͤrgete. J. Cæſa- ris Dictatoris Vater ſtund friſch unnd geſund auß dem Bette auff/ und in dem Er die Schuh anzog/ ſtarb Er. Q. Æmilius Lepidus und C. Aufidius ſtieſſen unver- ſehens mit dem Fuſſe an die Thuͤrſchwellen/ und ſtorben gaͤhlig davon. Der Rhodier Geſandte/ als Er ſeine ſachen bey dem Rathe mit groſſer Verwunderung und tapfferem Lobe proponiret/ und jtzo herauß gehen wol- te/ blieb in der Thuͤren todt. Der Poet Anacreon er- ſtickte an einer Weinbeerhuͤlſen/ oder wie ander wollen/ an einem Koͤrnlein von einer Roſin. Lucia des M. Aurelii Tochter ſtach ſich unverſehens mit einer Nadel/ uñ ſtarb daran bald. Jene beyde Muͤtter ſterben vor Frew- den/ eine Jhrem Sohne am Halſe/ die ander/ als Sie Jhren Sohn nur erblicket. Deßgleichen die zwey Vaͤ- ter Chilon und Diagoras ſterben auch an Jhrer Soͤhne Haͤlſen/ als Sie dieſelbe/ als Uberwinder/ in den Olym- piſchen Schawſpielen vmbfingen. Cleobis und Biton der Prieſterin Argiæ Soͤhne/ hielten mit Jhrer Mutter Abendmalzeit/ legten ſich darauff friſch und geſund ſchlaf- fen/ des Morgens wurden Sie todt gefunden. Eben dieſes begegnete auch den beyden BawLeuten Tropho- nio und Agamede. Unſere Selige Fraw Lauterbachin war in einer Stunde friſch und geſund/ die ander kranck/ die dritte todt. O Subitos rerum turbines! ô præ- cipites vel firmiſſimorum lapſus! Hier heiſt es recht/ wie Seneca ſaget: Dum reſpicimus, verſamùſq́, nos mortalitas adeſt. Ehe wir uns einmahl umbſe- hen c. 53. Plin. d. l. c. 7. Val. Max. l. x. c. xii. Idem ibidem Plin. lib. 7. c. 32. gellius lib. 3. c. 15. Cicero in 1. Tuſcul. Piè defunctæ mortis iter breviſs. Seneca. Ep. 101.

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/60>, abgerufen am 14.05.2024.