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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Leichen-Predigt.

Die Creutzes-Last befördert das Wachsthum des Chri-
stenthums.

Das Feld kan sonder Ungestümm
Gantz keine Früchte tragen;
So fällt auch Menschen Wolfarth üm/
Bey lauter gutten Tagen.
Die Aloe
Bringt bittres Weh/
Macht gleichwohl rothe Wangen/
So muß ein Hertz
Durch Creutz und Schmertz
Zu seinem Heil gelangen.

Eine bittere Artzney ist wol übel einzunehmen/ wer nicht
gerne brauchet/ erschüttert sich dafür/ aber sie schaffet viel
Guttes: Also bringet Trübsal Gedult/ Gedult bringet
Erfahrung/ Erfahrung bringet Hoffnung/ Hoffnung a-
ber lässet nicht zu Schanden werden. a Und also:a Rom. 5.
v.
3. 4. 5.

Jst es hertzlich gutt gemeint
Mit der Frommen Plagen/
Wer hier zeitlich wol geweint
Darff nicht ewig klagen/
Sondern hat vollkommne Lust
Dort in Christi Garten/
Dem es eintzig recht bewust/
Ewig zu gewarten.

Denn es läst GOtt die Creutzes-Last über die Frommen
kommen/ daß Er entzünde das Verlangen nach dem Him-
mel. Je mehr einer zu tragen hat/ je mehr sehnt er sich nach

der
D
Leichen-Predigt.

Die Creutzes-Laſt befoͤrdert das Wachsthum des Chri-
ſtenthums.

Das Feld kan ſonder Ungeſtuͤm̃
Gantz keine Fruͤchte tragen;
So faͤllt auch Menſchen Wolfarth uͤm/
Bey lauter gutten Tagen.
Die Aloe
Bringt bittres Weh/
Macht gleichwohl rothe Wangen/
So muß ein Hertz
Durch Creutz und Schmertz
Zu ſeinem Heil gelangen.

Eine bittere Artzney iſt wol uͤbel einzunehmen/ wer nicht
gerne brauchet/ erſchuͤttert ſich dafuͤr/ aber ſie ſchaffet viel
Guttes: Alſo bringet Truͤbſal Gedult/ Gedult bringet
Erfahrung/ Erfahrung bringet Hoffnung/ Hoffnung a-
ber laͤſſet nicht zu Schanden werden. a Und alſo:a Rom. 5.
v.
3. 4. 5.

Jſt es hertzlich gutt gemeint
Mit der From̃en Plagen/
Wer hier zeitlich wol geweint
Darff nicht ewig klagen/
Sondern hat vollkom̃ne Luſt
Dort in Chriſti Garten/
Dem es eintzig recht bewuſt/
Ewig zu gewarten.

Denn es laͤſt GOtt die Creutzes-Laſt uͤber die Frommen
kommen/ daß Er entzuͤnde das Verlangen nach dem Him-
mel. Je mehr einer zu tragen hat/ je mehr ſehnt er ſich nach

der
D
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[25/0025] Leichen-Predigt. Die Creutzes-Laſt befoͤrdert das Wachsthum des Chri- ſtenthums. Das Feld kan ſonder Ungeſtuͤm̃ Gantz keine Fruͤchte tragen; So faͤllt auch Menſchen Wolfarth uͤm/ Bey lauter gutten Tagen. Die Aloe Bringt bittres Weh/ Macht gleichwohl rothe Wangen/ So muß ein Hertz Durch Creutz und Schmertz Zu ſeinem Heil gelangen. Eine bittere Artzney iſt wol uͤbel einzunehmen/ wer nicht gerne brauchet/ erſchuͤttert ſich dafuͤr/ aber ſie ſchaffet viel Guttes: Alſo bringet Truͤbſal Gedult/ Gedult bringet Erfahrung/ Erfahrung bringet Hoffnung/ Hoffnung a- ber laͤſſet nicht zu Schanden werden. a Und alſo: a Rom. 5. v. 3. 4. 5. Jſt es hertzlich gutt gemeint Mit der From̃en Plagen/ Wer hier zeitlich wol geweint Darff nicht ewig klagen/ Sondern hat vollkom̃ne Luſt Dort in Chriſti Garten/ Dem es eintzig recht bewuſt/ Ewig zu gewarten. Denn es laͤſt GOtt die Creutzes-Laſt uͤber die Frommen kommen/ daß Er entzuͤnde das Verlangen nach dem Him- mel. Je mehr einer zu tragen hat/ je mehr ſehnt er ſich nach der D

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/25>, abgerufen am 26.04.2024.