Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seidel, Georg: Hyiothesia [gr.] Seu adoptio filiorum dei. [s. l.], 1637.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich vnd EhrenPredigt.
Verheischung/ daher Sie keine Hoffnung hatten/ vnd
also ferne wahren/ nu aber nahe worden/ durch das blut
a) Ephes. 2.
. 12. 13.
Christi/ [a] denn wie abermals vnser Apostel meldet/ [b]
b) Rom. 11.
. 12.
Ist also auß der Juden fall/ den Heiden das Heyl
wiederfahren. Wer wolte hie nicht mit dem Apostel ex-
clamiren
vnd sagen: O welch eine tieffe des Reichthumms/
beyde der Weißheit/ vnd Erkändtnüß GOttes/ wie gar
vnbegreifflich sind seine Gerichte/ vnd vnerforschlich seine
Wege. Denn wer hat des Herren sinn erkandt?
Oder wer ist sein Rathgeber gewesen? Oder wer hat
Ihm etwas zuvor gegeben/ das jhme werde wider vergol-
c) Rom. 11.
33. & seq.
ten? Denn von Ihm/ vnd durch Ihn/ vnd in Ihm sind
alle ding/ Ihme sey Ehr in Ewigkeit. [c] Amen.

III. Müssen wir ferner bedencken/
Formam Adoptandi, Auff was arth vnd weise
die annehmung an Kindesstadt geschehe?

VOr Zeiten bey den Römern/ wurde dieser Actus
solennissime
gehalten/ wie darvon die Rechts er-
fahrenen schreiben/ quod Adoptio, sit actus legi-
d) Azo in
summa au-
rea cap. de
Adoptat:
timus, Juris civilis, naturam imitans, per qvem, qui
Filius non est, pro Filio habetur. [d]

1. Da musten offentlich Zusammen kommen. 1. Adoptans,
e) Adoptio
enim coran
Notario
facta nulli
momenti es-
se dicantur
L. 4. c de
Adoptio-
nibus.
der jenige Vater/ der einen frembden Sohn auffnemen
wolte.
2. Darnach der Adoptatus, der jenige/ der sich wolte
lassen an eines Sohns statt auffnemen/ sammt seinen Letb-
lichen Vater/
vnd dann 3. Der Magistratus, (e) in dessen
praesentia & autoritate, alles Gerichtlichen muste vollzogen
vnd

Chriſtliche Leich vnd EhrenPꝛedigt.
Verheiſchung/ daher Sie keine Hoffnung hatten/ vnd
alſo ferne wahren/ nu aber nahe worden/ durch das blut
a) Epheſ. 2.
ꝟ. 12. 13.
Chriſti/ [a] denn wie abermals vnſer Apoſtel meldet/ [b]
b) Rom. 11.
ꝟ. 12.
Iſt alſo auß der Juden fall/ den Heiden das Heyl
wiederfahren. Wer wolte hie nicht mit dem Apoſtel ex-
clamiren
vnd ſagen: O welch eine tieffe des Reichthum̃s/
beyde der Weißheit/ vnd Erkaͤndtnuͤß GOttes/ wie gar
vnbegreifflich ſind ſeine Gerichte/ vnd vnerforſchlich ſeine
Wege. Denn wer hat des Herren ſinn erkandt?
Oder wer iſt ſein Rathgeber geweſen? Oder wer hat
Ihm etwas zuvor gegeben/ das jhme werde wider vergol-
c) Rom. 11.
ꝟ 33. & ſeq.
ten? Denn von Ihm/ vnd durch Ihn/ vnd in Ihm ſind
alle ding/ Ihme ſey Ehr in Ewigkeit. [c] Amen.

III. Muͤſſen wir ferner bedencken/
Formam Adoptandi, Auff was arth vnd weiſe
die annehmung an Kindesſtadt geſchehe?

VOr Zeiten bey den Roͤmern/ wurde dieſer Actus
ſolenniſſimè
gehalten/ wie darvon die Rechts er-
fahrenen ſchreiben/ quod Adoptio, ſit actus legi-
d) Azo in
ſumma au-
rea cap. de
Adoptat:
timus, Juris civilis, naturam imitans, per qvem, qui
Filius non eſt, pro Filio habetur. [d]

1. Da muſten offentlich Zuſam̃en kommen. 1. Adoptans,
e) Adoptio
enim corã
Notario
facta nulli
momẽti eſ-
ſe dicãtur
L. 4. c de
Adoptio-
nibus.
der jenige Vater/ der einen frembden Sohn auffnemen
wolte.
2. Darnach der Adoptatus, der jenige/ der ſich wolte
laſſen an eines Sohns ſtatt auffnemen/ ſam̃t ſeinẽ Letb-
lichen Vater/
vnd dañ 3. Der Magiſtratus, (e) in deſſen
præſentiâ & autoritate, alles Gerichtlichen muſte vollzogẽ
vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0020" n="20"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leich vnd EhrenP&#xA75B;edigt.</fw><lb/>
Verhei&#x017F;chung/ daher Sie keine Hoffnung hatten/ vnd<lb/>
al&#x017F;o <hi rendition="#fr">ferne</hi> wahren/ nu aber <hi rendition="#fr">nahe</hi> worden/ durch das blut<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">a) Ephe&#x017F;.</hi> 2.<lb/>
&#xA75F;. 12. 13.</note>Chri&#x017F;ti/ <hi rendition="#aq">[a]</hi> denn wie abermals vn&#x017F;er Apo&#x017F;tel meldet/ <hi rendition="#aq">[b]</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">b) Rom.</hi> 11.<lb/>
&#xA75F;. 12.</note>I&#x017F;t al&#x017F;o auß der <hi rendition="#fr">Juden fall/</hi> den <hi rendition="#fr">Heiden das Heyl</hi><lb/>
wiederfahren. Wer wolte hie nicht mit dem Apo&#x017F;tel <hi rendition="#aq">ex-<lb/>
clamiren</hi> vnd &#x017F;agen: O welch eine tieffe des Reichthum&#x0303;s/<lb/>
beyde der Weißheit/ vnd Erka&#x0364;ndtnu&#x0364;ß GOttes/ wie gar<lb/>
vnbegreifflich &#x017F;ind &#x017F;eine Gerichte/ vnd vnerfor&#x017F;chlich &#x017F;eine<lb/>
Wege. Denn wer hat des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herren</hi></hi> &#x017F;inn erkandt?<lb/>
Oder wer i&#x017F;t &#x017F;ein Rathgeber gewe&#x017F;en? Oder wer hat<lb/>
Ihm etwas zuvor gegeben/ das jhme werde wider vergol-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">c) Rom. 11.<lb/>
&#xA75F; 33. &amp; &#x017F;eq.</hi></note>ten? Denn von Ihm/ vnd durch Ihn/ vnd in Ihm &#x017F;ind<lb/>
alle ding/ Ihme &#x017F;ey Ehr in Ewigkeit. <hi rendition="#aq">[c]</hi> Amen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir ferner bedencken/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Formam Adoptandi,</hi> Auff was arth vnd wei&#x017F;e<lb/>
die annehmung an Kindes&#x017F;tadt ge&#x017F;chehe?</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">V</hi>Or Zeiten bey den Ro&#x0364;mern/ wurde die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Actus<lb/>
&#x017F;olenni&#x017F;&#x017F;imè</hi> gehalten/ wie darvon die Rechts er-<lb/>
fahrenen &#x017F;chreiben/ <hi rendition="#aq">quod Adoptio, &#x017F;it actus legi-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">d) Azo in<lb/>
&#x017F;umma au-<lb/>
rea cap. de<lb/>
Adoptat:</hi></note><hi rendition="#aq">timus, Juris civilis, naturam imitans, per qvem, qui<lb/>
Filius non e&#x017F;t, pro Filio habetur. [d]</hi></p><lb/>
            <list>
              <item>1. Da mu&#x017F;ten offentlich Zu&#x017F;am&#x0303;en kommen. 1. <hi rendition="#aq">Adoptans,</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">e) Adoptio<lb/>
enim cora&#x0303;<lb/>
Notario<lb/>
facta nulli<hi rendition="#sup">&#xA770;</hi><lb/>
mome&#x0303;ti e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e dica&#x0303;tur<lb/>
L. 4. c de<lb/>
Adoptio-<lb/>
nibus.</hi></note>der jenige Vater/ der einen frembden Sohn auffnemen<lb/>
wolte.</item><lb/>
              <item>2. Darnach der <hi rendition="#aq">Adoptatus,</hi> der jenige/ der &#x017F;ich wolte<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en an eines Sohns &#x017F;tatt auffnemen/ &#x017F;am&#x0303;t &#x017F;eine&#x0303; <hi rendition="#fr">Letb-<lb/>
lichen Vater/</hi> vnd dan&#x0303; 3. Der <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;tratus, (e)</hi> in de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">præ&#x017F;entiâ &amp; autoritate,</hi> alles Gerichtlichen mu&#x017F;te vollzoge&#x0303;<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">vnd</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0020] Chriſtliche Leich vnd EhrenPꝛedigt. Verheiſchung/ daher Sie keine Hoffnung hatten/ vnd alſo ferne wahren/ nu aber nahe worden/ durch das blut Chriſti/ [a] denn wie abermals vnſer Apoſtel meldet/ [b] Iſt alſo auß der Juden fall/ den Heiden das Heyl wiederfahren. Wer wolte hie nicht mit dem Apoſtel ex- clamiren vnd ſagen: O welch eine tieffe des Reichthum̃s/ beyde der Weißheit/ vnd Erkaͤndtnuͤß GOttes/ wie gar vnbegreifflich ſind ſeine Gerichte/ vnd vnerforſchlich ſeine Wege. Denn wer hat des Herren ſinn erkandt? Oder wer iſt ſein Rathgeber geweſen? Oder wer hat Ihm etwas zuvor gegeben/ das jhme werde wider vergol- ten? Denn von Ihm/ vnd durch Ihn/ vnd in Ihm ſind alle ding/ Ihme ſey Ehr in Ewigkeit. [c] Amen. a) Epheſ. 2. ꝟ. 12. 13. b) Rom. 11. ꝟ. 12. c) Rom. 11. ꝟ 33. & ſeq. III. Muͤſſen wir ferner bedencken/ Formam Adoptandi, Auff was arth vnd weiſe die annehmung an Kindesſtadt geſchehe? VOr Zeiten bey den Roͤmern/ wurde dieſer Actus ſolenniſſimè gehalten/ wie darvon die Rechts er- fahrenen ſchreiben/ quod Adoptio, ſit actus legi- timus, Juris civilis, naturam imitans, per qvem, qui Filius non eſt, pro Filio habetur. [d] d) Azo in ſumma au- rea cap. de Adoptat: 1. Da muſten offentlich Zuſam̃en kommen. 1. Adoptans, der jenige Vater/ der einen frembden Sohn auffnemen wolte. 2. Darnach der Adoptatus, der jenige/ der ſich wolte laſſen an eines Sohns ſtatt auffnemen/ ſam̃t ſeinẽ Letb- lichen Vater/ vnd dañ 3. Der Magiſtratus, (e) in deſſen præſentiâ & autoritate, alles Gerichtlichen muſte vollzogẽ vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508299
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508299/20
Zitationshilfe: Seidel, Georg: Hyiothesia [gr.] Seu adoptio filiorum dei. [s. l.], 1637, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508299/20>, abgerufen am 23.04.2024.