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Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.

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Christliche Leichpredigt.
wegen der Gerechten so vbrig bleyben. Darumb Kön. Da-Psalm. 34.
v.
20.

vid recht saget im Psal. 34. Der Gerechte muß viel leyden.
Vnd der H. Lutherus hat pflegen zu sagen/ ChristianusLutherus.
Crucianus, Ein Christ ist ein rechter Creutzträger.

So viel vom Andern.

Der III. Jst Conditio Laboriosa, Ein müheseeligerIII.
Conditio
Laboriosa.

Zustandt/ davon der Tert: Die richtig vor sich ge-
wandelt haben.
Jn diesen Worten werden die fromen
vergliechen einem Wandersmann/ welcher von einem ort
in den andern Wandern vnd lauffen muß. Dannenhero
saget Job am 7. Cap. Dies nostri ut Mercenarii, vnserJob 7. v. 1.
Tage sein wie eines Wandermanns/ welcher von einem
ort in den andern lauffen muß: Das also sein Thun vnd
Wandel bestehet im Lauffen/ Arbeit/ vnd Müheseligkeit.
Ach inn Warheit/ ein Wandersmann vnd Tagelöhner
müssen viel außstehen/ bald des Tages verschmachten sie
vor hitze/ vnd des Nachts vor frost/ vnd kompt gar offt kein
Schlaff in jhre Augen/ wie der mühesame Jacob vor sei-Gen. 31.
v.
40.

nem vngerechten Schweher vater Laban bekennet/ Gen. 31.
Diß hat kurtz gefasset Moses im Psalm. 90, wenn er spricht:Psal. 90.
v.
11.

Vnser Leben/ wenns köstlich gewesen/ so ists dolor & labor,
Mühe vnd Arbeit: Welche Wort der H. BernhardusBernhard.
also erkläret: Duo nobis in haereditatem relit Vetus
ille Adam, qui fugit a facie Dei, Laborem & doloren,
Laborem in Actione, dolorem in passione.
Das ist:
Zweyerley hat vns zur Erbschafft hinterlassen der Alte
Adam/ welcher flohe vor dem Antlitz Gottes/ Arbeit vnd
Schmertzen: Arbeit im Thun: Schmertzen aber im Leyden.Gregorius
qui vixit
sec.
6.

Vnd Gregorius saget: Vita nostra naviganti similis est,
is qui navigat, sive stet, sive sedeat, semper vadit.

Das ist: Vnser Leben ist einem Schiffenden gleich:

Denn

Chriſtliche Leichpredigt.
wegen der Gerechtẽ ſo vbrig bleyben. Darumb Koͤn. Da-Pſalm. 34.
v.
20.

vid recht ſaget im Pſal. 34. Der Gerechte muß viel leydẽ.
Vnd der H. Lutherus hat pflegen zu ſagen/ ChriſtianusLutherus.
Crucianus, Ein Chriſt iſt ein rechter Creutztraͤger.

So viel vom Andern.

Der III. Jſt Conditio Laborioſa, Ein muͤheſeeligerIII.
Conditio
Laborioſa.

Zuſtandt/ davon der Tert: Die richtig vor ſich ge-
wandelt haben.
Jn dieſen Worten werden die fromen
vergliechen einem Wandersmann/ welcher von einem ort
in den andern Wandern vnd lauffen muß. Dannenhero
ſaget Job am 7. Cap. Dies noſtri ut Mercenarii, vnſerJob 7. v. 1.
Tage ſein wie eines Wandermanns/ welcher von einem
ort in den andern lauffen muß: Das alſo ſein Thun vnd
Wandel beſtehet im Lauffen/ Arbeit/ vnd Muͤheſeligkeit.
Ach inn Warheit/ ein Wandersmann vnd Tageloͤhner
muͤſſen viel außſtehen/ bald des Tages verſchmachten ſie
vor hitze/ vnd des Nachts vor froſt/ vnd kompt gar offt kein
Schlaff in jhre Augen/ wie der muͤheſame Jacob vor ſei-Gen. 31.
v.
40.

nem vngerechten Schweher vater Laban bekeñet/ Gen. 31.
Diß hat kurtz gefaſſet Moſes im Pſalm. 90, wenn er ſpricht:Pſal. 90.
v.
11.

Vnſer Leben/ weñs koͤſtlich geweſen/ ſo iſts dolor & labor,
Muͤhe vnd Arbeit: Welche Wort der H. BernhardusBernhard.
alſo erklaͤret: Duo nobis in hæreditatem reliꝗt Vetus
ille Adam, qui fugit â facie Dei, Laborem & dolorẽ,
Laborem in Actione, dolorem in paſſione.
Das iſt:
Zweyerley hat vns zur Erbſchafft hinterlaſſen der Alte
Adam/ welcher flohe vor dem Antlitz Gottes/ Arbeit vnd
Schmertzen: Arbeit im Thun: Schmertzen aber im Leydẽ.Gregorius
qui vixit
ſec.
6.

Vnd Gregorius ſaget: Vita noſtra naviganti ſimilis eſt,
is qui navigat, ſive ſtet, ſive ſedeat, ſemper vadit.

Das iſt: Vnſer Leben iſt einem Schiffenden gleich:

Denn
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[[31]/0031] Chriſtliche Leichpredigt. wegen der Gerechtẽ ſo vbrig bleyben. Darumb Koͤn. Da- vid recht ſaget im Pſal. 34. Der Gerechte muß viel leydẽ. Vnd der H. Lutherus hat pflegen zu ſagen/ Chriſtianus Crucianus, Ein Chriſt iſt ein rechter Creutztraͤger. Pſalm. 34. v. 20. Lutherus. So viel vom Andern. Der III. Jſt Conditio Laborioſa, Ein muͤheſeeliger Zuſtandt/ davon der Tert: Die richtig vor ſich ge- wandelt haben. Jn dieſen Worten werden die fromen vergliechen einem Wandersmann/ welcher von einem ort in den andern Wandern vnd lauffen muß. Dannenhero ſaget Job am 7. Cap. Dies noſtri ut Mercenarii, vnſer Tage ſein wie eines Wandermanns/ welcher von einem ort in den andern lauffen muß: Das alſo ſein Thun vnd Wandel beſtehet im Lauffen/ Arbeit/ vnd Muͤheſeligkeit. Ach inn Warheit/ ein Wandersmann vnd Tageloͤhner muͤſſen viel außſtehen/ bald des Tages verſchmachten ſie vor hitze/ vnd des Nachts vor froſt/ vnd kompt gar offt kein Schlaff in jhre Augen/ wie der muͤheſame Jacob vor ſei- nem vngerechten Schweher vater Laban bekeñet/ Gen. 31. Diß hat kurtz gefaſſet Moſes im Pſalm. 90, wenn er ſpricht: Vnſer Leben/ weñs koͤſtlich geweſen/ ſo iſts dolor & labor, Muͤhe vnd Arbeit: Welche Wort der H. Bernhardus alſo erklaͤret: Duo nobis in hæreditatem reliꝗt Vetus ille Adam, qui fugit â facie Dei, Laborem & dolorẽ, Laborem in Actione, dolorem in paſſione. Das iſt: Zweyerley hat vns zur Erbſchafft hinterlaſſen der Alte Adam/ welcher flohe vor dem Antlitz Gottes/ Arbeit vnd Schmertzen: Arbeit im Thun: Schmertzen aber im Leydẽ. Vnd Gregorius ſaget: Vita noſtra naviganti ſimilis eſt, is qui navigat, ſive ſtet, ſive ſedeat, ſemper vadit. Das iſt: Vnſer Leben iſt einem Schiffenden gleich: Denn III. Conditio Laborioſa. Job 7. v. 1. Gen. 31. v. 40. Pſal. 90. v. 11. Bernhard. Gregorius qui vixit ſec. 6.

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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/31>, abgerufen am 26.04.2024.