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Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.

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sterben gehn will/ vermanet er zuuor seine Jünger zur vn-
geferbten brüderlichen liebe/ Joan. 13. Was für ein schöne
vnnd herrliche vermanung der Mathathias Asmoneer
gegen seinen Kindern thut/ ist auß dem ersten Buch der
Maccabeer am 2. capitel zusehen. Schließlich/ so sollen
die Haußuätter jr vrlaub von den jrigen nemen/ vnd jnen
allerley glückliche wolfart von Gott winschen/ wie solches
Jsaac Gene. 27. Jacob Gene. 48. 49. Moses Deut. 33.
Mathathias 1. Machab. 2. gethon/ wölcher Segen nicht
schlecht vnnd verächtlich zuhalten/ sintemahl/ da er mit
glauben angenomen/ die Erben das bekommen/ das jhnen
von den jrigen gewinschet worden/ wie bey den Kindern
der Patriarchen/ solches gnugsam zusehen.

Das ist also die richtige beschickung vnsers Hauß/ zu
deren alle vnnd jede Menschen/ der Prophet Jesaia vnder
der person Hiskia vermanet: wölche aber nicht biß in das
Todtbette vnd letsten seufftzer soll differiert vnd gesparet
werden.

Dann offtermals in kranckheiten die schmertzen so groß/
daß man solche sachen fürzunemen nicht weil hat. Da-
rumb ein Christ bey guter zeit/ solche beschickung fürnemen
soll/ damit er nachmal in dem Siechbett/ nicht erst sich
weiter damit behelligen derffe/ vnnd desto leichter vnd mit
weniger beschwerde/ vnd hindernus von disem jamerthal
abscheiden möge.

Es möchte aber jemandt für das ander fragen/ warumb
ich eben disen Text in diser Predig zuuerlesen/ zu erklären
vnnd außzulegen für mich genomen hette/ da doch in heili-
ger Schrifft vil herrlche vnd schöne sprüch vnd Historien/
die bey eines solchen außbündigen Helden Leich/ vnnd in

einer
D 3

ſterben gehn will/ vermanet er zuuor ſeine Juͤnger zur vn-
geferbten bruͤderlichen liebe/ Joan. 13. Was fuͤr ein ſchoͤne
vnnd herꝛliche vermanung der Mathathias Aſmoneer
gegen ſeinen Kindern thut/ iſt auß dem erſten Buch der
Maccabeer am 2. capitel zuſehen. Schließlich/ ſo ſollen
die Haußuaͤtter jr vrlaub von den jrigen nemen/ vnd jnen
allerley gluͤckliche wolfart von Gott winſchen/ wie ſolches
Jſaac Gene. 27. Jacob Gene. 48. 49. Moſes Deut. 33.
Mathathias 1. Machab. 2. gethon/ woͤlcher Segen nicht
ſchlecht vnnd veraͤchtlich zuhalten/ ſintemahl/ da er mit
glauben angenomen/ die Erben das bekommen/ das jhnen
von den jrigen gewinſchet worden/ wie bey den Kindern
der Patriarchen/ ſolches gnugſam zuſehen.

Das iſt alſo die richtige beſchickung vnſers Hauß/ zu
deren alle vnnd jede Menſchen/ der Prophet Jeſaia vnder
der perſon Hiskia vermanet: woͤlche aber nicht biß in das
Todtbette vnd letſten ſeufftzer ſoll differiert vnd geſparet
werden.

Dann offtermals in kranckheiten die ſchmertzẽ ſo groß/
daß man ſolche ſachen fuͤrzunemen nicht weil hat. Da-
rumb ein Chriſt bey guter zeit/ ſolche beſchickung fuͤrnemẽ
ſoll/ damit er nachmal in dem Siechbett/ nicht erſt ſich
weiter damit behelligen derffe/ vnnd deſto leichter vnd mit
weniger beſchwerde/ vnd hindernus von diſem jamerthal
abſcheiden moͤge.

Es moͤchte aber jemandt fuͤr das ander fragen/ warumb
ich eben diſen Text in diſer Pꝛedig zuuerleſen/ zu erklaͤren
vnnd außzulegen fuͤr mich genomen hette/ da doch in heili-
ger Schrifft vil herꝛlche vnd ſchoͤne ſpruͤch vnd Hiſtorien/
die bey eines ſolchen außbuͤndigen Helden Leich/ vnnd in

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[27/0029] ſterben gehn will/ vermanet er zuuor ſeine Juͤnger zur vn- geferbten bruͤderlichen liebe/ Joan. 13. Was fuͤr ein ſchoͤne vnnd herꝛliche vermanung der Mathathias Aſmoneer gegen ſeinen Kindern thut/ iſt auß dem erſten Buch der Maccabeer am 2. capitel zuſehen. Schließlich/ ſo ſollen die Haußuaͤtter jr vrlaub von den jrigen nemen/ vnd jnen allerley gluͤckliche wolfart von Gott winſchen/ wie ſolches Jſaac Gene. 27. Jacob Gene. 48. 49. Moſes Deut. 33. Mathathias 1. Machab. 2. gethon/ woͤlcher Segen nicht ſchlecht vnnd veraͤchtlich zuhalten/ ſintemahl/ da er mit glauben angenomen/ die Erben das bekommen/ das jhnen von den jrigen gewinſchet worden/ wie bey den Kindern der Patriarchen/ ſolches gnugſam zuſehen. Das iſt alſo die richtige beſchickung vnſers Hauß/ zu deren alle vnnd jede Menſchen/ der Prophet Jeſaia vnder der perſon Hiskia vermanet: woͤlche aber nicht biß in das Todtbette vnd letſten ſeufftzer ſoll differiert vnd geſparet werden. Dann offtermals in kranckheiten die ſchmertzẽ ſo groß/ daß man ſolche ſachen fuͤrzunemen nicht weil hat. Da- rumb ein Chriſt bey guter zeit/ ſolche beſchickung fuͤrnemẽ ſoll/ damit er nachmal in dem Siechbett/ nicht erſt ſich weiter damit behelligen derffe/ vnnd deſto leichter vnd mit weniger beſchwerde/ vnd hindernus von diſem jamerthal abſcheiden moͤge. Es moͤchte aber jemandt fuͤr das ander fragen/ warumb ich eben diſen Text in diſer Pꝛedig zuuerleſen/ zu erklaͤren vnnd außzulegen fuͤr mich genomen hette/ da doch in heili- ger Schrifft vil herꝛlche vnd ſchoͤne ſpruͤch vnd Hiſtorien/ die bey eines ſolchen außbuͤndigen Helden Leich/ vnnd in einer D 3

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Zitationshilfe: Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/29>, abgerufen am 29.04.2024.