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Droschki, Wolfgang: Gaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage. Leipzig, 1615.

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Christliche Leichpredigt.
Denn es ist der alte Bund/ du must sterben. Es ist
den Menschen gesetzt einmal zu sterben/
steht Hebr.
9. darnach das Gerichte.

Wie wiederfehret aber solchen Sterbenden im
Abschied vnd Tode/ gehen sie zu drümmern vnd
rein auff? Kommen sie vmb gantz vnd gar/

caduntne in profundum, & nescitur an
illis detur requies?

Felicitates
pie defun-
ctorum ternae.
Nein/ keines weges/ sondern/ gleich wie mit drey-
fachen Gnadengeschencken vnd Christtugenden/ wie ver-
nommen/ sie gezieret vnd begabet gewesen/ also haben
sie dreyerley Ehrennutz/ auch in vnserm Texte gesetzt/
darvon:

I.Der erste Ehren Nutz/ den gerechte/ in gött-
lichem Erkentnis kluge/ vnbefleckt wandelnde Christen
haben/ ist esukhia, das ist/ beföderung zur Ruhe/ darvon
der Text berichtet: Der Gerechte ist/ ob er gleich zu
zeitlich stirbet/ doch in der Ruhe.
Moyses machet
vber der Menschen Leben in seinem Gebet/ welches man
für den 90. Psalm helt/ einen Commentarium, vnd
sagt/ daß es dolor & labor, Mühe vnd Arbeit sey/
wann es am köstlichsten gewesen.
König Salomon
in seinem Predigerbüchlein am 2. cap. schreibet: Was
krieget der Mensch von aller seiner Arbeit vnd Mü-
he seines Hertzens/ die er hat vnter der Sonnen?
Denn alle sein Lebetage Schmertzen/ mit gre-
men vnd leid/ daß auch sein Hertz des Nachts
nicht ruhet.
Syrach am 40. cap. spricht: Es ist ein

elend

Chriſtliche Leichpredigt.
Denn es iſt der alte Bund/ du muſt ſterben. Es iſt
den Menſchen geſetzt einmal zu ſterben/
ſteht Hebr.
9. darnach das Gerichte.

Wie wiederfehret aber ſolchen Sterbenden im
Abſchied vnd Tode/ gehen ſie zu druͤmmern vnd
rein auff? Kommen ſie vmb gantz vnd gar/

caduntne in profundum, & neſcitur an
illis detur requies?

Felicitates
piè defun-
ctorum ternæ.
Nein/ keines weges/ ſondern/ gleich wie mit drey-
fachen Gnadengeſchencken vnd Chꝛiſttugenden/ wie ver-
nommen/ ſie gezieret vnd begabet geweſen/ alſo haben
ſie dreyerley Ehrennutz/ auch in vnſerm Texte geſetzt/
darvon:

I.Der erſte Ehren Nutz/ den gerechte/ in goͤtt-
lichem Erkentnis kluge/ vnbefleckt wandelnde Chriſten
haben/ iſt ἡσυχία, das iſt/ befoͤderung zur Ruhe/ darvon
der Text berichtet: Der Gerechte iſt/ ob er gleich zu
zeitlich ſtirbet/ doch in der Ruhe.
Moyſes machet
vber der Menſchen Leben in ſeinem Gebet/ welches man
fuͤr den 90. Pſalm helt/ einen Commentarium, vnd
ſagt/ daß es dolor & labor, Muͤhe vnd Arbeit ſey/
wann es am koͤſtlichſten geweſen.
Koͤnig Salomon
in ſeinem Predigerbuͤchlein am 2. cap. ſchreibet: Was
krieget der Menſch von aller ſeiner Arbeit vnd Muͤ-
he ſeines Hertzens/ die er hat vnter der Sonnen?
Denn alle ſein Lebetage Schmertzen/ mit gre-
men vnd leid/ daß auch ſein Hertz des Nachts
nicht ruhet.
Syrach am 40. cap. ſpricht: Es iſt ein

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[14/0018] Chriſtliche Leichpredigt. Denn es iſt der alte Bund/ du muſt ſterben. Es iſt den Menſchen geſetzt einmal zu ſterben/ ſteht Hebr. 9. darnach das Gerichte. Wie wiederfehret aber ſolchen Sterbenden im Abſchied vnd Tode/ gehen ſie zu druͤmmern vnd rein auff? Kommen ſie vmb gantz vnd gar/ caduntne in profundum, & neſcitur an illis detur requies? Nein/ keines weges/ ſondern/ gleich wie mit drey- fachen Gnadengeſchencken vnd Chꝛiſttugenden/ wie ver- nommen/ ſie gezieret vnd begabet geweſen/ alſo haben ſie dreyerley Ehrennutz/ auch in vnſerm Texte geſetzt/ darvon: Felicitates piè defun- ctorũ ternæ. Der erſte Ehren Nutz/ den gerechte/ in goͤtt- lichem Erkentnis kluge/ vnbefleckt wandelnde Chriſten haben/ iſt ἡσυχία, das iſt/ befoͤderung zur Ruhe/ darvon der Text berichtet: Der Gerechte iſt/ ob er gleich zu zeitlich ſtirbet/ doch in der Ruhe. Moyſes machet vber der Menſchen Leben in ſeinem Gebet/ welches man fuͤr den 90. Pſalm helt/ einen Commentarium, vnd ſagt/ daß es dolor & labor, Muͤhe vnd Arbeit ſey/ wann es am koͤſtlichſten geweſen. Koͤnig Salomon in ſeinem Predigerbuͤchlein am 2. cap. ſchreibet: Was krieget der Menſch von aller ſeiner Arbeit vñ Muͤ- he ſeines Hertzens/ die er hat vnter der Sonnen? Denn alle ſein Lebetage Schmertzen/ mit gre- men vnd leid/ daß auch ſein Hertz des Nachts nicht ruhet. Syrach am 40. cap. ſpricht: Es iſt ein elend I.

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Zitationshilfe: Droschki, Wolfgang: Gaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage. Leipzig, 1615, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524584/18>, abgerufen am 28.03.2024.