Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678].

Bild:
<< vorherige Seite

stum mit seinen Wolthaten ergreiffen; Sondern wir
verstehen eine solche Bewegung des Hertzens/ da wir
zu dem ewigen waren GOtte unsere Zuflucht neh-
men/ Jhn vor unsern Vater halten/ und gewiß seyn/
Er wolle nach seinem Worte und gnädigen Verheis-
sung/ als unser liebreicher Vater/ in allen Nöthen
uns beystehen und helffen. Er könne es auch thun/
als ein allmächtiger GOtt: Er wisse es auch zu thun/
als ein allwissender GOtt/ wenn wir es Jhm nur in
gelassenem Gehorsam anheim stellen. Diß ist das
allerbeste Kühl-Pflaster und edleste Artzney/ wider
die Ungedult in Angst-Creutz-und Todes-Noth.
Solch Vertrauen aber muß folgender gestalt be-
schaffen seyn: Es muß seyn

1. Ein Kindliches Vertrauen.

Wie David allhiro saget: Was betrübst du dich
meine Seele/ und bist so unruhig in mir/ harre auff
GOtt. Da muß ein Mensch alleine auf GOtt se-
hen/ denselben für seinen eintzigen Trost/ Hort und
Hülffe halten. Davon saget Esaias c. 50. Wer ist un-
ter euch/ der den HErrn fürchtet/ der verlasse sich auf
GOtt. Und David Ps. 62. brauchet die exclusivam:
Meine Seele harret nur auf GOtt/ denn Er ist meine
Hoffnung. Eben darumb nennet Er sich unsern
GOtt/ daß wir Jhm allein vertrauen sollen: Daß
wir wie ein Kind zu seinem Vater/ uns alles gutes zu
Jhm versehen sollen: Daß wir in seinem Gehorsam
bleiben/ und nichts wider sein Wort und Willen vor-
nehmen sollen: Daß wir uns auf seine Güte und
Hülffe verlassen/ und wenn die Rettung aus zeitlichen

Nö-
H

ſtum mit ſeinen Wolthaten ergreiffen; Sondern wir
verſtehen eine ſolche Bewegung des Hertzens/ da wir
zu dem ewigen waren GOtte unſere Zuflucht neh-
men/ Jhn vor unſern Vater halten/ und gewiß ſeyn/
Er wolle nach ſeinem Worte und gnaͤdigen Verheiſ-
ſung/ als unſer liebreicher Vater/ in allen Noͤthen
uns beyſtehen und helffen. Er koͤnne es auch thun/
als ein allmaͤchtiger GOtt: Er wiſſe es auch zu thun/
als ein allwiſſender GOtt/ wenn wir es Jhm nur in
gelaſſenem Gehorſam anheim ſtellen. Diß iſt das
allerbeſte Kuͤhl-Pflaſter und edleſte Artzney/ wider
die Ungedult in Angſt-Creutz-und Todes-Noth.
Solch Vertrauen aber muß folgender geſtalt be-
ſchaffen ſeyn: Es muß ſeyn

1. Ein Kindliches Vertrauen.

Wie David allhiro ſaget: Was betruͤbſt du dich
meine Seele/ und biſt ſo unruhig in mir/ harre auff
GOtt. Da muß ein Menſch alleine auf GOtt ſe-
hen/ denſelben fuͤr ſeinen eintzigen Troſt/ Hort und
Huͤlffe halten. Davon ſaget Eſaias c. 50. Wer iſt un-
ter euch/ der den HErꝛn fuͤrchtet/ der verlaſſe ſich auf
GOtt. Und David Pſ. 62. brauchet die excluſivam:
Meine Seele harret nur auf GOtt/ denn Er iſt meine
Hoffnung. Eben darumb nennet Er ſich unſern
GOtt/ daß wir Jhm allein vertrauen ſollen: Daß
wir wie ein Kind zu ſeinem Vater/ uns alles gutes zu
Jhm verſehen ſollen: Daß wir in ſeinem Gehorſam
bleiben/ und nichts wider ſein Wort und Willen vor-
nehmen ſollen: Daß wir uns auf ſeine Guͤte und
Huͤlffe verlaſſen/ und wenn die Rettung aus zeitlichen

Noͤ-
H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0057" n="[57]"/>
&#x017F;tum mit &#x017F;einen Wolthaten ergreiffen<hi rendition="#i">;</hi> Sondern wir<lb/>
ver&#x017F;tehen eine &#x017F;olche Bewegung des Hertzens/ da wir<lb/>
zu dem ewigen waren GOtte un&#x017F;ere Zuflucht neh-<lb/>
men/ Jhn vor un&#x017F;ern Vater halten/ und gewiß &#x017F;eyn/<lb/>
Er wolle nach &#x017F;einem Worte und gna&#x0364;digen Verhei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung/ als un&#x017F;er liebreicher Vater/ in allen No&#x0364;then<lb/>
uns bey&#x017F;tehen und helffen. Er ko&#x0364;nne es auch thun/<lb/>
als ein allma&#x0364;chtiger GOtt: Er wi&#x017F;&#x017F;e es auch zu thun/<lb/>
als ein allwi&#x017F;&#x017F;ender GOtt/ wenn wir es Jhm nur in<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;enem Gehor&#x017F;am anheim &#x017F;tellen. Diß i&#x017F;t das<lb/>
allerbe&#x017F;te Ku&#x0364;hl-Pfla&#x017F;ter und edle&#x017F;te Artzney/ wider<lb/>
die Ungedult in Ang&#x017F;t-Creutz-und Todes-Noth.<lb/>
Solch Vertrauen aber muß folgender ge&#x017F;talt be-<lb/>
&#x017F;chaffen &#x017F;eyn: Es muß &#x017F;eyn</p><lb/>
              <div n="2">
                <head>1. <hi rendition="#fr">Ein Kindliches Vertrauen.</hi></head><lb/>
                <p>Wie David allhiro &#x017F;aget: Was betru&#x0364;b&#x017F;t du dich<lb/>
meine Seele/ und bi&#x017F;t &#x017F;o unruhig in mir/ harre auff<lb/>
GOtt. Da muß ein Men&#x017F;ch alleine auf GOtt &#x017F;e-<lb/>
hen/ den&#x017F;elben fu&#x0364;r &#x017F;einen eintzigen Tro&#x017F;t/ Hort und<lb/>
Hu&#x0364;lffe halten. Davon &#x017F;aget <hi rendition="#aq">E&#x017F;aias c.</hi> 50. Wer i&#x017F;t un-<lb/>
ter euch/ der den HEr&#xA75B;n fu&#x0364;rchtet/ der verla&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich auf<lb/>
GOtt. Und David <hi rendition="#aq">P&#x017F;.</hi> 62. brauchet die <hi rendition="#aq">exclu&#x017F;ivam:</hi><lb/>
Meine Seele harret nur auf GOtt/ denn Er i&#x017F;t meine<lb/>
Hoffnung. Eben darumb nennet Er &#x017F;ich un&#x017F;ern<lb/>
GOtt/ daß wir Jhm allein vertrauen &#x017F;ollen: Daß<lb/>
wir wie ein Kind zu &#x017F;einem Vater/ uns alles gutes zu<lb/>
Jhm ver&#x017F;ehen &#x017F;ollen: Daß wir in &#x017F;einem Gehor&#x017F;am<lb/>
bleiben/ und nichts wider &#x017F;ein Wort und Willen vor-<lb/>
nehmen &#x017F;ollen: Daß wir uns auf &#x017F;eine Gu&#x0364;te und<lb/>
Hu&#x0364;lffe verla&#x017F;&#x017F;en/ und wenn die Rettung aus zeitlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch">No&#x0364;-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[57]/0057] ſtum mit ſeinen Wolthaten ergreiffen; Sondern wir verſtehen eine ſolche Bewegung des Hertzens/ da wir zu dem ewigen waren GOtte unſere Zuflucht neh- men/ Jhn vor unſern Vater halten/ und gewiß ſeyn/ Er wolle nach ſeinem Worte und gnaͤdigen Verheiſ- ſung/ als unſer liebreicher Vater/ in allen Noͤthen uns beyſtehen und helffen. Er koͤnne es auch thun/ als ein allmaͤchtiger GOtt: Er wiſſe es auch zu thun/ als ein allwiſſender GOtt/ wenn wir es Jhm nur in gelaſſenem Gehorſam anheim ſtellen. Diß iſt das allerbeſte Kuͤhl-Pflaſter und edleſte Artzney/ wider die Ungedult in Angſt-Creutz-und Todes-Noth. Solch Vertrauen aber muß folgender geſtalt be- ſchaffen ſeyn: Es muß ſeyn 1. Ein Kindliches Vertrauen. Wie David allhiro ſaget: Was betruͤbſt du dich meine Seele/ und biſt ſo unruhig in mir/ harre auff GOtt. Da muß ein Menſch alleine auf GOtt ſe- hen/ denſelben fuͤr ſeinen eintzigen Troſt/ Hort und Huͤlffe halten. Davon ſaget Eſaias c. 50. Wer iſt un- ter euch/ der den HErꝛn fuͤrchtet/ der verlaſſe ſich auf GOtt. Und David Pſ. 62. brauchet die excluſivam: Meine Seele harret nur auf GOtt/ denn Er iſt meine Hoffnung. Eben darumb nennet Er ſich unſern GOtt/ daß wir Jhm allein vertrauen ſollen: Daß wir wie ein Kind zu ſeinem Vater/ uns alles gutes zu Jhm verſehen ſollen: Daß wir in ſeinem Gehorſam bleiben/ und nichts wider ſein Wort und Willen vor- nehmen ſollen: Daß wir uns auf ſeine Guͤte und Huͤlffe verlaſſen/ und wenn die Rettung aus zeitlichen Noͤ- H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/539562
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/539562/57
Zitationshilfe: Richter, Gottfried: Fröliches Himmlisches Bewillkommen/ Treuer Prediger und Knechte Gottes. Liegnitz, [1678], S. [57]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539562/57>, abgerufen am 16.04.2024.