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Allgemeine Zeitung. Nr. 31. Augsburg, 31. Januar 1840.

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machen diese Bemerkung, weil wir als aufrichtige Freunde der öffentlichen Ordnung und Ruhe wünschen, daß das Uebel sogleich aus dem Wege geräumt werde. Indem wir endlich dem allmächtigen Gott für die rechtzeitige Entdeckung der Verschwörung danken, gestehen wir aufrichtig, daß wir fernerhin kein Wort mehr von jenen wohlgesinnten Freunden Griechenlands hören mögen, die ihm dergestalt nachstellen, und durch jegliches Mittel es von neuem von der Landkarte auszutilgen suchen. Aber auf dieses Thema werden wir wieder zurückkommen." (Weitere Auszüge folgen.)

Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten.

V. Treasurysystem, Banken und Anlehen.

(Beschluß.)

"Alles dieß weist auf die Nothwendigkeit hin, die Verwaltung der öffentlichen Gelder von den Banken durchaus zu trennen, und auch nicht einmal ihre Noten als Zahlung anzunehmen, da dieß in der Wirkung ganz dasselbe ist, indem, den Fall einer Zahlungseinstellung angenommen, die Ansprüche des Noteninhabers nicht besser stehen als die eines Deponenten. Es ist demnach unerläßlich, daß der Staat nur baares Geld annehme. Man hat dagegen eingeworfen, daß dadurch das Publicum in manche Verlegenheit gesetzt, und ganz zahlungsfähige Banken oft arg bedrängt werden würden. Allein diese Befürchtungen sind sehr übertrieben: das baare Geld beträgt nach den sichersten Schätzungen 85 Mill. D., und davon würden, selbst wenn die vorgeschlagene Veränderung mit Einem Mal eingeführt würde, nach allen bis jetzt gemachten Erfahrungen, nie über 4 bis 5 Millionen dem Umlauf entzogen. Zudem besteht bei weitem die größte Einnahme in Zöllen, und die Kaufleute haben volle Gelegenheit, die Zahlungsanweisungen, welche die Regierung auszustellen pflegt, an sich zu bringen, und ihre Zölle auf diese Weise abzutragen. Von 20 Mill., die im Laufe des Jahres von Zollbeamten und Einnehmern erhoben wurden, blieben ihnen nie über 1 1/2 Mill. in der Casse, und von den 15 Mill., welche der Zolleinnehmer von New-York allein erhob, hatte er während einer Woche im Durchschnitt nie eine halbe Million baar vorräthig. Noch weniger Ungelegenheiten würde die Forderung veranlassen, daß alle angekauften öffentlichen Ländereien baar bezahlt würden: solche Ankäufe, wenn sie nicht auf Speculation gemacht werden, sind einzelne Transactionen, die von derselben Person nur selten wiederholt werden, und es ist eine Thatsache, daß während der letzten anderthalb Jahre, wo doch die Noten zahlungsfähiger Banken angenommen wurden, mehr als die Hälfte dieser Zahlungen in baarem Gelde geschah, mehr als man bei der stufenweise einzuführenden Baarzahlung in drei Jahren verlangen würde. Sollte auch der befürchtete Fall eintreten, daß der Staatsschatz einmal eine zu große Menge baaren Geldes aus dem Umlauf zöge, so stehen dem Congresse jeden Augenblick Abhülfsmaaßregeln zu Gebot.

"In einem so handeltreibenden Lande, wie die Vereinigten Staaten, werden wahrscheinlich Banken unter irgend einer Form immer existiren, desto nöthiger ist es aber, die Uebel, die sie erzeugen, zu mildern, ihnen so schnell als es sich mit den eingegangenen Verbindlichkeiten und den öffentlichen Interessen verträgt, den ungebührlichen Charakter von Monopolien zu nehmen, durch kluge Gesetze so viel möglich die gefährlichen Lockungen und Gelegenheiten zu beseitigen, von denen sie allenthalben umlagert sind, und sie streng auf die Erfüllung ihrer ersten Pflicht zu beschränken, nämlich die, den Handel in seinen Operationen zu unterstützen. Dieß ist hauptsächlich die Sache der einzelnen Staaten, das Verfahren der Unionsregierung aber hinsichtlich ihre Einnahme, nämlich die Aufbewahrung derselben in einem besondern, unabhängigen Schatzamt, und die Erhebung in Gold und Silber wird einen heilsamen Einfluß üben auf das System des Papiercredits. Manche glauben zwar, eine Nationalbank sey das beste Mittel eine solche Controlle zu üben, aber abgesehen von den constitutionellen Einwürfen gegen die Errichtung einer solchen, spricht auch die Erfahrung dagegen. Die Geschichte der ehemaligen Nationalbank in allen ihren Wandlungen zeigt, daß sie zu allen Perioden, wo ausschweifende Bankoperationen statt fanden, selbst den Reigen führte: so geschah es in den Jahren 1817 u. 1818, in den Jahren 1823, 1831 und 1834, und im Jahr 1837 stellte sie mit den andern ihre Zahlungen ein, obwohl die zwei Jahre, welche man ihr zur Einlösung ihrer Noten gestattet hatte, noch nicht verstrichen waren, und eine bedeutende Masse von Noten noch aussteht. Im Besitz eines ungeheuren Capitals und des freien Gebrauchs aller Einkünfte der Regierung besaß sie mehr Macht als andere, und doch theilte sie deren Schicksal, nur mit dem Unterschied, daß eben die Größe ihrer Geschäfte eine so ungeheure Verwirrung und so viel Unglück erzeugte, wie die falsche Leitung kleinerer Banken nie hatte erzeugen können. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die neuere Suspension der Vereinigten-Staaten-Bank in Pennsylvanien, deren Wirkungen sich über die halbe Union ausbreiteten, ihren Ursprung in einem Geschäftsgang hatte, der schon zur Zeit begann, wo sie noch ein Nationalinstitut war. Auch in andern Ländern ist es auf gleiche Weise ergangen: die Bank von England hat außerordentliche Schwankungen im Geldwesen nicht verhindert, und ihre Suspension der Baarzahlungen hat fast ein Vierteljahrhundert gedauert.

"Der Handel und das Geldwesen haben durch die Operationen der Banken schwer gelitten, sie haben die Constitution welche den einzelnen Staaten verbietet, "Geld zu schlagen, Schatzkammerscheine (bills of credit) auszugeben, und etwas anderes, als Gold und Silber zu Zahlungsmitteln zu machen" nicht dem Wortlaut, aber der Sache nach verletzt, indem durch die Privilegien, welche die Staaten den Banken ertheilt haben, ihre Zettel zur Währung (currency) des Landes gemacht wurden. Es ist jedoch die Frage, ob die Unionsregierung, so nützlich und nöthig es auch in diesem besondern Fall seyn möchte, das Recht hat, hier selbst einzuschreiten, aber ohne Zweifel werden die Staaten selbst die geeigneten Gegenmittel anwenden, da die Ereignisse der letzten Jahre eine allzustarke Aufforderung geben, als daß man sie mißachten könnte. Eine strenge Ausführung der jetzt schon bestehenden Gesetze der meisten Staaten würde viele der gegenwärtigen Uebel beseitigen, und die Banken abhalten, aufs Neue in solche Fehler zu verfallen, zu deren Wiederholung nur ihre Ungestraftheit sie ermunterte. Das falsche System der Banken hat einem großen Theile des Volks und der Staaten eine ungeheure fremde und einheimische Schuld aufgeladen. Die fremde Schuld beträgt kaum weniger als 200 Mill. D. wofür mehr als 20 Mill. D. Interessen gezahlt werden müssen; dieß muß vermittelst unserer Ausfuhr bestritten und natürlicherweise die Einfuhr um eben so viel vermindert werden, oder das Land geräth von Jahr zu Jahr tiefer in Schulden. Hier helfen kein Auskunftsmittel, keine Erschaffung neuer Banken, keine stärkern Papierausgaben schon bestehender, sondern nur die strengste Sparsamkeit im Staats- wie im Privathaushalt. Die Nationalehre wie die Gerechtigkeit erfordern, daß die Verbindlichkeiten der Staaten, der Corporationen und der Individuen aufs Pünktlichste gehalten werden, und die reiche Ernte dieses Jahres wird hiezu mitwirken, wie überhaupt


machen diese Bemerkung, weil wir als aufrichtige Freunde der öffentlichen Ordnung und Ruhe wünschen, daß das Uebel sogleich aus dem Wege geräumt werde. Indem wir endlich dem allmächtigen Gott für die rechtzeitige Entdeckung der Verschwörung danken, gestehen wir aufrichtig, daß wir fernerhin kein Wort mehr von jenen wohlgesinnten Freunden Griechenlands hören mögen, die ihm dergestalt nachstellen, und durch jegliches Mittel es von neuem von der Landkarte auszutilgen suchen. Aber auf dieses Thema werden wir wieder zurückkommen.“ (Weitere Auszüge folgen.)

Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten.

V. Treasurysystem, Banken und Anlehen.

(Beschluß.)

„Alles dieß weist auf die Nothwendigkeit hin, die Verwaltung der öffentlichen Gelder von den Banken durchaus zu trennen, und auch nicht einmal ihre Noten als Zahlung anzunehmen, da dieß in der Wirkung ganz dasselbe ist, indem, den Fall einer Zahlungseinstellung angenommen, die Ansprüche des Noteninhabers nicht besser stehen als die eines Deponenten. Es ist demnach unerläßlich, daß der Staat nur baares Geld annehme. Man hat dagegen eingeworfen, daß dadurch das Publicum in manche Verlegenheit gesetzt, und ganz zahlungsfähige Banken oft arg bedrängt werden würden. Allein diese Befürchtungen sind sehr übertrieben: das baare Geld beträgt nach den sichersten Schätzungen 85 Mill. D., und davon würden, selbst wenn die vorgeschlagene Veränderung mit Einem Mal eingeführt würde, nach allen bis jetzt gemachten Erfahrungen, nie über 4 bis 5 Millionen dem Umlauf entzogen. Zudem besteht bei weitem die größte Einnahme in Zöllen, und die Kaufleute haben volle Gelegenheit, die Zahlungsanweisungen, welche die Regierung auszustellen pflegt, an sich zu bringen, und ihre Zölle auf diese Weise abzutragen. Von 20 Mill., die im Laufe des Jahres von Zollbeamten und Einnehmern erhoben wurden, blieben ihnen nie über 1 1/2 Mill. in der Casse, und von den 15 Mill., welche der Zolleinnehmer von New-York allein erhob, hatte er während einer Woche im Durchschnitt nie eine halbe Million baar vorräthig. Noch weniger Ungelegenheiten würde die Forderung veranlassen, daß alle angekauften öffentlichen Ländereien baar bezahlt würden: solche Ankäufe, wenn sie nicht auf Speculation gemacht werden, sind einzelne Transactionen, die von derselben Person nur selten wiederholt werden, und es ist eine Thatsache, daß während der letzten anderthalb Jahre, wo doch die Noten zahlungsfähiger Banken angenommen wurden, mehr als die Hälfte dieser Zahlungen in baarem Gelde geschah, mehr als man bei der stufenweise einzuführenden Baarzahlung in drei Jahren verlangen würde. Sollte auch der befürchtete Fall eintreten, daß der Staatsschatz einmal eine zu große Menge baaren Geldes aus dem Umlauf zöge, so stehen dem Congresse jeden Augenblick Abhülfsmaaßregeln zu Gebot.

„In einem so handeltreibenden Lande, wie die Vereinigten Staaten, werden wahrscheinlich Banken unter irgend einer Form immer existiren, desto nöthiger ist es aber, die Uebel, die sie erzeugen, zu mildern, ihnen so schnell als es sich mit den eingegangenen Verbindlichkeiten und den öffentlichen Interessen verträgt, den ungebührlichen Charakter von Monopolien zu nehmen, durch kluge Gesetze so viel möglich die gefährlichen Lockungen und Gelegenheiten zu beseitigen, von denen sie allenthalben umlagert sind, und sie streng auf die Erfüllung ihrer ersten Pflicht zu beschränken, nämlich die, den Handel in seinen Operationen zu unterstützen. Dieß ist hauptsächlich die Sache der einzelnen Staaten, das Verfahren der Unionsregierung aber hinsichtlich ihre Einnahme, nämlich die Aufbewahrung derselben in einem besondern, unabhängigen Schatzamt, und die Erhebung in Gold und Silber wird einen heilsamen Einfluß üben auf das System des Papiercredits. Manche glauben zwar, eine Nationalbank sey das beste Mittel eine solche Controlle zu üben, aber abgesehen von den constitutionellen Einwürfen gegen die Errichtung einer solchen, spricht auch die Erfahrung dagegen. Die Geschichte der ehemaligen Nationalbank in allen ihren Wandlungen zeigt, daß sie zu allen Perioden, wo ausschweifende Bankoperationen statt fanden, selbst den Reigen führte: so geschah es in den Jahren 1817 u. 1818, in den Jahren 1823, 1831 und 1834, und im Jahr 1837 stellte sie mit den andern ihre Zahlungen ein, obwohl die zwei Jahre, welche man ihr zur Einlösung ihrer Noten gestattet hatte, noch nicht verstrichen waren, und eine bedeutende Masse von Noten noch aussteht. Im Besitz eines ungeheuren Capitals und des freien Gebrauchs aller Einkünfte der Regierung besaß sie mehr Macht als andere, und doch theilte sie deren Schicksal, nur mit dem Unterschied, daß eben die Größe ihrer Geschäfte eine so ungeheure Verwirrung und so viel Unglück erzeugte, wie die falsche Leitung kleinerer Banken nie hatte erzeugen können. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die neuere Suspension der Vereinigten-Staaten-Bank in Pennsylvanien, deren Wirkungen sich über die halbe Union ausbreiteten, ihren Ursprung in einem Geschäftsgang hatte, der schon zur Zeit begann, wo sie noch ein Nationalinstitut war. Auch in andern Ländern ist es auf gleiche Weise ergangen: die Bank von England hat außerordentliche Schwankungen im Geldwesen nicht verhindert, und ihre Suspension der Baarzahlungen hat fast ein Vierteljahrhundert gedauert.

„Der Handel und das Geldwesen haben durch die Operationen der Banken schwer gelitten, sie haben die Constitution welche den einzelnen Staaten verbietet, „Geld zu schlagen, Schatzkammerscheine (bills of credit) auszugeben, und etwas anderes, als Gold und Silber zu Zahlungsmitteln zu machen“ nicht dem Wortlaut, aber der Sache nach verletzt, indem durch die Privilegien, welche die Staaten den Banken ertheilt haben, ihre Zettel zur Währung (currency) des Landes gemacht wurden. Es ist jedoch die Frage, ob die Unionsregierung, so nützlich und nöthig es auch in diesem besondern Fall seyn möchte, das Recht hat, hier selbst einzuschreiten, aber ohne Zweifel werden die Staaten selbst die geeigneten Gegenmittel anwenden, da die Ereignisse der letzten Jahre eine allzustarke Aufforderung geben, als daß man sie mißachten könnte. Eine strenge Ausführung der jetzt schon bestehenden Gesetze der meisten Staaten würde viele der gegenwärtigen Uebel beseitigen, und die Banken abhalten, aufs Neue in solche Fehler zu verfallen, zu deren Wiederholung nur ihre Ungestraftheit sie ermunterte. Das falsche System der Banken hat einem großen Theile des Volks und der Staaten eine ungeheure fremde und einheimische Schuld aufgeladen. Die fremde Schuld beträgt kaum weniger als 200 Mill. D. wofür mehr als 20 Mill. D. Interessen gezahlt werden müssen; dieß muß vermittelst unserer Ausfuhr bestritten und natürlicherweise die Einfuhr um eben so viel vermindert werden, oder das Land geräth von Jahr zu Jahr tiefer in Schulden. Hier helfen kein Auskunftsmittel, keine Erschaffung neuer Banken, keine stärkern Papierausgaben schon bestehender, sondern nur die strengste Sparsamkeit im Staats- wie im Privathaushalt. Die Nationalehre wie die Gerechtigkeit erfordern, daß die Verbindlichkeiten der Staaten, der Corporationen und der Individuen aufs Pünktlichste gehalten werden, und die reiche Ernte dieses Jahres wird hiezu mitwirken, wie überhaupt

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machen diese Bemerkung, weil wir als aufrichtige Freunde der öffentlichen Ordnung und Ruhe wünschen, daß das Uebel sogleich aus dem Wege geräumt werde. Indem wir endlich dem allmächtigen Gott für die rechtzeitige Entdeckung der Verschwörung danken, gestehen wir aufrichtig, daß wir fernerhin kein Wort mehr von jenen wohlgesinnten Freunden Griechenlands hören mögen, die ihm dergestalt nachstellen, und durch jegliches Mittel es von neuem von der Landkarte auszutilgen suchen. Aber auf dieses Thema werden wir wieder zurückkommen.&#x201C; (Weitere Auszüge folgen.)</p>
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[0245/0013] machen diese Bemerkung, weil wir als aufrichtige Freunde der öffentlichen Ordnung und Ruhe wünschen, daß das Uebel sogleich aus dem Wege geräumt werde. Indem wir endlich dem allmächtigen Gott für die rechtzeitige Entdeckung der Verschwörung danken, gestehen wir aufrichtig, daß wir fernerhin kein Wort mehr von jenen wohlgesinnten Freunden Griechenlands hören mögen, die ihm dergestalt nachstellen, und durch jegliches Mittel es von neuem von der Landkarte auszutilgen suchen. Aber auf dieses Thema werden wir wieder zurückkommen.“ (Weitere Auszüge folgen.) Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten. V. Treasurysystem, Banken und Anlehen. (Beschluß.) „Alles dieß weist auf die Nothwendigkeit hin, die Verwaltung der öffentlichen Gelder von den Banken durchaus zu trennen, und auch nicht einmal ihre Noten als Zahlung anzunehmen, da dieß in der Wirkung ganz dasselbe ist, indem, den Fall einer Zahlungseinstellung angenommen, die Ansprüche des Noteninhabers nicht besser stehen als die eines Deponenten. Es ist demnach unerläßlich, daß der Staat nur baares Geld annehme. Man hat dagegen eingeworfen, daß dadurch das Publicum in manche Verlegenheit gesetzt, und ganz zahlungsfähige Banken oft arg bedrängt werden würden. Allein diese Befürchtungen sind sehr übertrieben: das baare Geld beträgt nach den sichersten Schätzungen 85 Mill. D., und davon würden, selbst wenn die vorgeschlagene Veränderung mit Einem Mal eingeführt würde, nach allen bis jetzt gemachten Erfahrungen, nie über 4 bis 5 Millionen dem Umlauf entzogen. Zudem besteht bei weitem die größte Einnahme in Zöllen, und die Kaufleute haben volle Gelegenheit, die Zahlungsanweisungen, welche die Regierung auszustellen pflegt, an sich zu bringen, und ihre Zölle auf diese Weise abzutragen. Von 20 Mill., die im Laufe des Jahres von Zollbeamten und Einnehmern erhoben wurden, blieben ihnen nie über 1 1/2 Mill. in der Casse, und von den 15 Mill., welche der Zolleinnehmer von New-York allein erhob, hatte er während einer Woche im Durchschnitt nie eine halbe Million baar vorräthig. Noch weniger Ungelegenheiten würde die Forderung veranlassen, daß alle angekauften öffentlichen Ländereien baar bezahlt würden: solche Ankäufe, wenn sie nicht auf Speculation gemacht werden, sind einzelne Transactionen, die von derselben Person nur selten wiederholt werden, und es ist eine Thatsache, daß während der letzten anderthalb Jahre, wo doch die Noten zahlungsfähiger Banken angenommen wurden, mehr als die Hälfte dieser Zahlungen in baarem Gelde geschah, mehr als man bei der stufenweise einzuführenden Baarzahlung in drei Jahren verlangen würde. Sollte auch der befürchtete Fall eintreten, daß der Staatsschatz einmal eine zu große Menge baaren Geldes aus dem Umlauf zöge, so stehen dem Congresse jeden Augenblick Abhülfsmaaßregeln zu Gebot. „In einem so handeltreibenden Lande, wie die Vereinigten Staaten, werden wahrscheinlich Banken unter irgend einer Form immer existiren, desto nöthiger ist es aber, die Uebel, die sie erzeugen, zu mildern, ihnen so schnell als es sich mit den eingegangenen Verbindlichkeiten und den öffentlichen Interessen verträgt, den ungebührlichen Charakter von Monopolien zu nehmen, durch kluge Gesetze so viel möglich die gefährlichen Lockungen und Gelegenheiten zu beseitigen, von denen sie allenthalben umlagert sind, und sie streng auf die Erfüllung ihrer ersten Pflicht zu beschränken, nämlich die, den Handel in seinen Operationen zu unterstützen. Dieß ist hauptsächlich die Sache der einzelnen Staaten, das Verfahren der Unionsregierung aber hinsichtlich ihre Einnahme, nämlich die Aufbewahrung derselben in einem besondern, unabhängigen Schatzamt, und die Erhebung in Gold und Silber wird einen heilsamen Einfluß üben auf das System des Papiercredits. Manche glauben zwar, eine Nationalbank sey das beste Mittel eine solche Controlle zu üben, aber abgesehen von den constitutionellen Einwürfen gegen die Errichtung einer solchen, spricht auch die Erfahrung dagegen. Die Geschichte der ehemaligen Nationalbank in allen ihren Wandlungen zeigt, daß sie zu allen Perioden, wo ausschweifende Bankoperationen statt fanden, selbst den Reigen führte: so geschah es in den Jahren 1817 u. 1818, in den Jahren 1823, 1831 und 1834, und im Jahr 1837 stellte sie mit den andern ihre Zahlungen ein, obwohl die zwei Jahre, welche man ihr zur Einlösung ihrer Noten gestattet hatte, noch nicht verstrichen waren, und eine bedeutende Masse von Noten noch aussteht. Im Besitz eines ungeheuren Capitals und des freien Gebrauchs aller Einkünfte der Regierung besaß sie mehr Macht als andere, und doch theilte sie deren Schicksal, nur mit dem Unterschied, daß eben die Größe ihrer Geschäfte eine so ungeheure Verwirrung und so viel Unglück erzeugte, wie die falsche Leitung kleinerer Banken nie hatte erzeugen können. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die neuere Suspension der Vereinigten-Staaten-Bank in Pennsylvanien, deren Wirkungen sich über die halbe Union ausbreiteten, ihren Ursprung in einem Geschäftsgang hatte, der schon zur Zeit begann, wo sie noch ein Nationalinstitut war. Auch in andern Ländern ist es auf gleiche Weise ergangen: die Bank von England hat außerordentliche Schwankungen im Geldwesen nicht verhindert, und ihre Suspension der Baarzahlungen hat fast ein Vierteljahrhundert gedauert. „Der Handel und das Geldwesen haben durch die Operationen der Banken schwer gelitten, sie haben die Constitution welche den einzelnen Staaten verbietet, „Geld zu schlagen, Schatzkammerscheine (bills of credit) auszugeben, und etwas anderes, als Gold und Silber zu Zahlungsmitteln zu machen“ nicht dem Wortlaut, aber der Sache nach verletzt, indem durch die Privilegien, welche die Staaten den Banken ertheilt haben, ihre Zettel zur Währung (currency) des Landes gemacht wurden. Es ist jedoch die Frage, ob die Unionsregierung, so nützlich und nöthig es auch in diesem besondern Fall seyn möchte, das Recht hat, hier selbst einzuschreiten, aber ohne Zweifel werden die Staaten selbst die geeigneten Gegenmittel anwenden, da die Ereignisse der letzten Jahre eine allzustarke Aufforderung geben, als daß man sie mißachten könnte. Eine strenge Ausführung der jetzt schon bestehenden Gesetze der meisten Staaten würde viele der gegenwärtigen Uebel beseitigen, und die Banken abhalten, aufs Neue in solche Fehler zu verfallen, zu deren Wiederholung nur ihre Ungestraftheit sie ermunterte. Das falsche System der Banken hat einem großen Theile des Volks und der Staaten eine ungeheure fremde und einheimische Schuld aufgeladen. Die fremde Schuld beträgt kaum weniger als 200 Mill. D. wofür mehr als 20 Mill. D. Interessen gezahlt werden müssen; dieß muß vermittelst unserer Ausfuhr bestritten und natürlicherweise die Einfuhr um eben so viel vermindert werden, oder das Land geräth von Jahr zu Jahr tiefer in Schulden. Hier helfen kein Auskunftsmittel, keine Erschaffung neuer Banken, keine stärkern Papierausgaben schon bestehender, sondern nur die strengste Sparsamkeit im Staats- wie im Privathaushalt. Die Nationalehre wie die Gerechtigkeit erfordern, daß die Verbindlichkeiten der Staaten, der Corporationen und der Individuen aufs Pünktlichste gehalten werden, und die reiche Ernte dieses Jahres wird hiezu mitwirken, wie überhaupt

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 31. Augsburg, 31. Januar 1840, S. 0245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_031_18400131/13>, abgerufen am 27.04.2024.