Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 44. Augsburg, 13. Februar 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

und kräftiger gegen ihn erklären werde. Als ob wir an allem diesem hier noch nicht genug hätten, muß die Pest sich auch noch darein mischen. Sie scheint nur abgewartet zu haben, daß keine Quarantäneanstalten mehr beständen, um sich zu zeigen; zwei Pestfälle wurden vorgestern bestätigt. Die Regierung hat natürlich gleich neue Sanitätsmaaßregeln getroffen, die Compromittirten abgesondert, die genaue Untersuchung der Todten wieder streng anbefohlen, indessen bleibt doch Alles ohne besondere Aufsicht. Es wäre zu wünschen, daß diese Pestfälle zu einer Annäherung zwischen dem Pascha und den Consuls führten, da ja von beiden Seiten doch nur verletzte Eigenliebe die letzten Spaltungen über die Quarantäne-Etablissements herbeiführte. - Das erste Regiment der in der Schlacht von Nisib gefangenen Türken, die sich dazu verstanden haben, unter Mehemed Ali im Hedschas Dienst zu nehmen, ist dieser Tage aus Syrien hier angekommen, und sogleich zu Wasser nach Kairo abgegangen. Die türkischen und ägyptischen Matrosen, die Beduinen und die aus Kairo erwarteten Cavallerieregimenter, bringen mit den türkischen Landungstruppen und der Nationalmiliz unsere Besatzung auf beiläufig 50,000 Mann. - Mit letztem Dampfboot ist von Marseille der französische Generalconsul in Manilla, Hr. A. Barrot und Gemahlin, hier angekommen, er kehrt über Suez nach den philippinischen Inseln zurück. Nichts Neues aus Syrien; man erwartet das Dampfboot aus Beyrut am 28 d., die ostindische Post am 24 d.

und kräftiger gegen ihn erklären werde. Als ob wir an allem diesem hier noch nicht genug hätten, muß die Pest sich auch noch darein mischen. Sie scheint nur abgewartet zu haben, daß keine Quarantäneanstalten mehr beständen, um sich zu zeigen; zwei Pestfälle wurden vorgestern bestätigt. Die Regierung hat natürlich gleich neue Sanitätsmaaßregeln getroffen, die Compromittirten abgesondert, die genaue Untersuchung der Todten wieder streng anbefohlen, indessen bleibt doch Alles ohne besondere Aufsicht. Es wäre zu wünschen, daß diese Pestfälle zu einer Annäherung zwischen dem Pascha und den Consuls führten, da ja von beiden Seiten doch nur verletzte Eigenliebe die letzten Spaltungen über die Quarantäne-Etablissements herbeiführte. – Das erste Regiment der in der Schlacht von Nisib gefangenen Türken, die sich dazu verstanden haben, unter Mehemed Ali im Hedschas Dienst zu nehmen, ist dieser Tage aus Syrien hier angekommen, und sogleich zu Wasser nach Kairo abgegangen. Die türkischen und ägyptischen Matrosen, die Beduinen und die aus Kairo erwarteten Cavallerieregimenter, bringen mit den türkischen Landungstruppen und der Nationalmiliz unsere Besatzung auf beiläufig 50,000 Mann. – Mit letztem Dampfboot ist von Marseille der französische Generalconsul in Manilla, Hr. A. Barrot und Gemahlin, hier angekommen, er kehrt über Suez nach den philippinischen Inseln zurück. Nichts Neues aus Syrien; man erwartet das Dampfboot aus Beyrut am 28 d., die ostindische Post am 24 d.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0008" n="0352"/>
und kräftiger gegen ihn erklären werde. Als ob wir an allem diesem hier noch nicht genug hätten, muß die Pest sich auch noch darein mischen. Sie scheint nur abgewartet zu haben, daß keine Quarantäneanstalten mehr beständen, um sich zu zeigen; zwei Pestfälle wurden vorgestern bestätigt. Die Regierung hat natürlich gleich neue Sanitätsmaaßregeln getroffen, die Compromittirten abgesondert, die genaue Untersuchung der Todten wieder streng anbefohlen, indessen bleibt doch Alles ohne besondere Aufsicht. Es wäre zu wünschen, daß diese Pestfälle zu einer Annäherung zwischen dem Pascha und den Consuls führten, da ja von beiden Seiten doch nur verletzte Eigenliebe die letzten Spaltungen über die Quarantäne-Etablissements herbeiführte. &#x2013; Das erste Regiment der in der Schlacht von Nisib gefangenen Türken, die sich dazu verstanden haben, unter Mehemed Ali im Hedschas Dienst zu nehmen, ist dieser Tage aus Syrien hier angekommen, und sogleich zu Wasser nach Kairo abgegangen. Die türkischen und ägyptischen Matrosen, die Beduinen und die aus Kairo erwarteten Cavallerieregimenter, bringen mit den türkischen Landungstruppen und der Nationalmiliz unsere Besatzung auf beiläufig 50,000 Mann. &#x2013; Mit letztem Dampfboot ist von Marseille der französische Generalconsul in Manilla, Hr. A. Barrot und Gemahlin, hier angekommen, er kehrt über Suez nach den philippinischen Inseln zurück. Nichts Neues aus Syrien; man erwartet das Dampfboot aus Beyrut am 28 d., die ostindische Post am 24 d.</p>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0352/0008] und kräftiger gegen ihn erklären werde. Als ob wir an allem diesem hier noch nicht genug hätten, muß die Pest sich auch noch darein mischen. Sie scheint nur abgewartet zu haben, daß keine Quarantäneanstalten mehr beständen, um sich zu zeigen; zwei Pestfälle wurden vorgestern bestätigt. Die Regierung hat natürlich gleich neue Sanitätsmaaßregeln getroffen, die Compromittirten abgesondert, die genaue Untersuchung der Todten wieder streng anbefohlen, indessen bleibt doch Alles ohne besondere Aufsicht. Es wäre zu wünschen, daß diese Pestfälle zu einer Annäherung zwischen dem Pascha und den Consuls führten, da ja von beiden Seiten doch nur verletzte Eigenliebe die letzten Spaltungen über die Quarantäne-Etablissements herbeiführte. – Das erste Regiment der in der Schlacht von Nisib gefangenen Türken, die sich dazu verstanden haben, unter Mehemed Ali im Hedschas Dienst zu nehmen, ist dieser Tage aus Syrien hier angekommen, und sogleich zu Wasser nach Kairo abgegangen. Die türkischen und ägyptischen Matrosen, die Beduinen und die aus Kairo erwarteten Cavallerieregimenter, bringen mit den türkischen Landungstruppen und der Nationalmiliz unsere Besatzung auf beiläufig 50,000 Mann. – Mit letztem Dampfboot ist von Marseille der französische Generalconsul in Manilla, Hr. A. Barrot und Gemahlin, hier angekommen, er kehrt über Suez nach den philippinischen Inseln zurück. Nichts Neues aus Syrien; man erwartet das Dampfboot aus Beyrut am 28 d., die ostindische Post am 24 d.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_044_18400213
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_044_18400213/8
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 44. Augsburg, 13. Februar 1840, S. 0352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_044_18400213/8>, abgerufen am 29.04.2024.