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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Der Strom der christlichen Musik als Erguß des drängenden, bahnbrechenden p1b_227.004
Christentums, namentlich in der Reformationszeit, kümmerte sich nicht p1b_227.005
um den strengen Versrhythmus. Wenn bei den Griechen und Römern jener p1b_227.006
alte Rhythmus, nach welchem jede Silbe ihr bestimmtes Zeitmaß an Länge p1b_227.007
und Kürze, an Tiefe und Höhe hatte, nicht schon verloren gegangen war, so p1b_227.008
ging er jetzt bald verloren, wie die christlichen Hymnen beweisen. Alles war p1b_227.009
auf Popularität berechnet, und so folgte man - anstatt den quantitierenden p1b_227.010
Regeln der Griechen - der gemeinen Aussprache, ihren Perioden und Kadenzen: p1b_227.011
mit einem Worte dem Wohlklange des plebejischen Ohres. (Herders Werke VII. 252.) p1b_227.012
Wie die Sprache den Vers vom Gebiete der Musik (dem Accent) entfernte, so p1b_227.013
zog die Musik den Vers wieder in ihre Sphäre, - die Quantität mußte sich p1b_227.014
dem Accent unterordnen.

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Es gab ursprünglich drei Arten schriftlicher religiöser Gesänge: Psalmen, p1b_227.016
Hymnen, Oden (psalmous, umnous und odas pneumatikas). Später war p1b_227.017
der Hauptgesang: der Choral, welcher als der erste Schritt zur Befreiung p1b_227.018
der Melodie von den Fesseln der Prosodie zu betrachten ist. Es wechselten p1b_227.019
bei demselben anfangs zwar auch lange und kurze Töne ab, aber nur mit p1b_227.020
Beachtung von Länge und Kürze der vorletzten Silbe jedes Wortes, übereinstimmend p1b_227.021
mit unserer Art das Latein auszusprechen. Es verlor sich die prosodische p1b_227.022
Aussprache des Latein bis zur Ausbildung der ältesten gereimten Verse, p1b_227.023
die späterhin Leoninische Verse hießen und bald Eingang in die christliche Liturgie p1b_227.024
fanden. So war der Anfang des Taktmaßes gefunden in zwei= p1b_227.025
und dreisilbigen, nicht mehr prosodisch gemessenen Versfüßen.

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Eigentlicher Chorgesang paßt für quantitierende Rhythmen p1b_227.027
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und wird bei manchen Gattungen derselben geradezu unmöglich (s. Apel II. p1b_227.028
§ 498. 9). Jn den accentuierten Weisen, welche bloß Arsis und Thesis ohne p1b_227.029
Beziehung auf Länge und Kürze unterscheiden, herrschte eben deswegen die p1b_227.030
zweizeitige Bewegung vor, sowie im prosodischen Vers die dreizeitige und gemischte. p1b_227.031
Was sogleich in die Sinne fällt, daß nämlich der accentuierte Gesang, p1b_227.032
der sich in Hauptmomenten bewegt, weit mehr geeignet ist, von großen Volksmassen p1b_227.033
gesungen zu werden, als der quantitierende, weil jener ungebildeten p1b_227.034
Stimmen zu Hilfe kommt, die sich bloß dem kunstlosen Naturgefühl von Arsis p1b_227.035
und Thesis zu überlassen brauchen, und überdies große Tonmassen sich allezeit p1b_227.036
anständiger und würdevoller in gleichen Zeiträumen fortbewegen, als in ungleichzeitigen. p1b_227.037
Dieses bemerkte auch Gregorius und gründete auf diese Wahrnehmung p1b_227.038
seinen Plan zur Reform des Kirchenliedes. (Vgl. Apel § 497. 99 p1b_227.039
über die Gesch. des Greg. Gesanges in Verbindung mit den accentuierenden p1b_227.040
Rhythmen.) Daher hat schon Beda die so entstandenen, bloß rhythmischen p1b_227.041
Gesänge als volksmäßige (vulgaria, rustica) bezeichnet und sie den eigentlich p1b_227.042
metrischen, nach den Regeln der Prosodie und den Mustern der altklassischen p1b_227.043
Kunstpoesie verfaßten gelehrten Gedichten entgegengesetzt. ("Videtur autem p1b_227.044
rhythmus metris esse consimilis, qui est verborum modulata com-

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der betonenden Rhythmen.

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Der Strom der christlichen Musik als Erguß des drängenden, bahnbrechenden p1b_227.004
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dem Accent unterordnen.

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Es gab ursprünglich drei Arten schriftlicher religiöser Gesänge: Psalmen, p1b_227.016
Hymnen, Oden (ψαλμούς, ὕμνους und ᾠδὰς πνευματικάς). Später war p1b_227.017
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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/261>, abgerufen am 15.05.2024.