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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft
wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün-
zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan-
ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge-
ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht
vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti-
ger Herr wird, und der ausser dem Menschen
und der Maus kein anders Thier fürchten darf.
Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de-
ren schon die Alten*) gedenken, und die auch auf
Münzen**) vorgestellt sind. Sie sind aber wei-
ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden,
und für eine blose Spielart von diesem anzusehn.
Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem
erstern nach der Stirne hinauf.

37. hippopotamus. Dentes primores supe-
riores remoti, inferiores procumbentes; la-
niarii inferiores recurvati, oblique truncati.

1. Amphibius. das Nilpferd, Wasserschwein.
H. pedibus tetradactylis.

(Allamand) Additions a l'histoire natu-
relle de l'hippopotame.
1776. 4. tab. I.

Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit
einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem
Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen etc. Es
lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten,
hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol
es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht,
da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf
diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer,
das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter-

*) Pausan. Boeotica. p. 297. Martial. Spect. epigr. 22.
**) Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s.
Philos. Transact. Vol. XLVI. tab. II. fig. 5. 6. 7.

abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft
wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün-
zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan-
ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge-
ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht
vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti-
ger Herr wird, und der ausser dem Menschen
und der Maus kein anders Thier fürchten darf.
Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de-
ren schon die Alten*) gedenken, und die auch auf
Münzen**) vorgestellt sind. Sie sind aber wei-
ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden,
und für eine blose Spielart von diesem anzusehn.
Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem
erstern nach der Stirne hinauf.

37. hippopotamus. Dentes primores supe-
riores remoti, inferiores procumbentes; la-
niarii inferiores recurvati, oblique truncati.

1. Amphibius. das Nilpferd, Wasserschwein.
H. pedibus tetradactylis.

(Allamand) Additions à l'histoire natu-
relle de l'hippopotame.
1776. 4. tab. I.

Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit
einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem
Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen ꝛc. Es
lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten,
hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol
es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht,
da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf
diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer,
das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter-

*) Pausan. Boeotica. p. 297. Martial. Spect. epigr. 22.
**) Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s.
Philos. Transact. Vol. XLVI. tab. II. fig. 5. 6. 7.
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[135/0158] abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün- zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan- ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge- ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti- ger Herr wird, und der ausser dem Menschen und der Maus kein anders Thier fürchten darf. Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de- ren schon die Alten *) gedenken, und die auch auf Münzen **) vorgestellt sind. Sie sind aber wei- ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden, und für eine blose Spielart von diesem anzusehn. Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem erstern nach der Stirne hinauf. 37. hippopotamus. Dentes primores supe- riores remoti, inferiores procumbentes; la- niarii inferiores recurvati, oblique truncati. 1. Amphibius. das Nilpferd, Wasserschwein. H. pedibus tetradactylis. (Allamand) Additions à l'histoire natu- relle de l'hippopotame. 1776. 4. tab. I. Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen ꝛc. Es lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten, hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht, da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer, das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter- *) Pausan. Boeotica. p. 297. Martial. Spect. epigr. 22. **) Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s. Philos. Transact. Vol. XLVI. tab. II. fig. 5. 6. 7.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/157>, abgerufen am 28.04.2024.