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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

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größere Fläche bedecken kann, als mit einer, welche fremde
Zusätze enthält. Die fremden Zusätze bestehen zumeist aus
Schwerspath, welcher das Bestreben hat, sich sofort zu Boden
zu schlagen, so daß solche Farben dann auch viel weniger
kräftig sind. Auf die Leichtigkeit der Farben kommt es über-
haupt sehr viel an und das Sprichwort: "Billig ist schlecht"
kommt hier zur vollsten Geltung.

Die Farben, welche der Buchbinder verwendet, sind
entweder trocken, in Pulver. oder in Hütchen- oder Brocken-
form und müssen dann erst angerieben werden, oder sie sind
schon mit Wasser angerieben; es empfiehlt sich indessen, nur
in sehr großen Betrieben, wo viel Farbe gebraucht wird,
die Farben schon im angeriebenen Zustande oder sogenannte
en pate-Farben zu beziehen, weil dieselben sehr dem Ver-
trocknen ausgesetzt sind und es dann sehr leicht vorkommen
könnte, daß man eine Farbe verwenden wollte und statt
eines Teiges einen festen Brocken vorfindet, der erst wieder
mit Wasser aufgeweicht und verrieben werden müßte. In
jüngster zeit bringt Josef Halfer in Budapest flüssige
Marmorfarben in Verkehr, welche sich großer Beliebtheit er-
freuen und sehr zu empfehlen sind.

Die Farbensorten, welche gebraucht werden, sind Carmin
in Stücken extrafein oder in Pulver, Carminlack (Münchener-
lack) in verschiedenen Nuancen und Feinheiten:
Echter, feinster Carminzinnober,
Chromroth,
Wiener- oder Florentinerlack,
Solferino- oder Neuroth,
Hochgelbes Chromgelb,
Chromorange,
Ultramarinblau,
Pariserblau,
Berlinerblau,
Seidengrün in mehreren Farbentönen,
Smaragdgrün,
Sepiabraun,
Kasselerbraun,

groͤßere Flaͤche bedecken kann, als mit einer, welche fremde
Zusaͤtze enthaͤlt. Die fremden Zusaͤtze bestehen zumeist aus
Schwerspath, welcher das Bestreben hat, sich sofort zu Boden
zu schlagen, so daß solche Farben dann auch viel weniger
kraͤftig sind. Auf die Leichtigkeit der Farben kommt es uͤber-
haupt sehr viel an und das Sprichwort: „Billig ist schlecht‟
kommt hier zur vollsten Geltung.

Die Farben, welche der Buchbinder verwendet, sind
entweder trocken, in Pulver. oder in Huͤtchen- oder Brocken-
form und muͤssen dann erst angerieben werden, oder sie sind
schon mit Wasser angerieben; es empfiehlt sich indessen, nur
in sehr großen Betrieben, wo viel Farbe gebraucht wird,
die Farben schon im angeriebenen Zustande oder sogenannte
en pâte-Farben zu beziehen, weil dieselben sehr dem Ver-
trocknen ausgesetzt sind und es dann sehr leicht vorkommen
koͤnnte, daß man eine Farbe verwenden wollte und statt
eines Teiges einen festen Brocken vorfindet, der erst wieder
mit Wasser aufgeweicht und verrieben werden muͤßte. In
juͤngster zeit bringt Josef Halfer in Budapest fluͤssige
Marmorfarben in Verkehr, welche sich großer Beliebtheit er-
freuen und sehr zu empfehlen sind.

Die Farbensorten, welche gebraucht werden, sind Carmin
in Stuͤcken extrafein oder in Pulver, Carminlack (Muͤnchener-
lack) in verschiedenen Nuancen und Feinheiten:
Echter, feinster Carminzinnober,
Chromroth,
Wiener- oder Florentinerlack,
Solferino- oder Neuroth,
Hochgelbes Chromgelb,
Chromorange,
Ultramarinblau,
Pariserblau,
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Smaragdgruͤn,
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[14/0024] groͤßere Flaͤche bedecken kann, als mit einer, welche fremde Zusaͤtze enthaͤlt. Die fremden Zusaͤtze bestehen zumeist aus Schwerspath, welcher das Bestreben hat, sich sofort zu Boden zu schlagen, so daß solche Farben dann auch viel weniger kraͤftig sind. Auf die Leichtigkeit der Farben kommt es uͤber- haupt sehr viel an und das Sprichwort: „Billig ist schlecht‟ kommt hier zur vollsten Geltung. Die Farben, welche der Buchbinder verwendet, sind entweder trocken, in Pulver. oder in Huͤtchen- oder Brocken- form und muͤssen dann erst angerieben werden, oder sie sind schon mit Wasser angerieben; es empfiehlt sich indessen, nur in sehr großen Betrieben, wo viel Farbe gebraucht wird, die Farben schon im angeriebenen Zustande oder sogenannte en pâte-Farben zu beziehen, weil dieselben sehr dem Ver- trocknen ausgesetzt sind und es dann sehr leicht vorkommen koͤnnte, daß man eine Farbe verwenden wollte und statt eines Teiges einen festen Brocken vorfindet, der erst wieder mit Wasser aufgeweicht und verrieben werden muͤßte. In juͤngster zeit bringt Josef Halfer in Budapest fluͤssige Marmorfarben in Verkehr, welche sich großer Beliebtheit er- freuen und sehr zu empfehlen sind. Die Farbensorten, welche gebraucht werden, sind Carmin in Stuͤcken extrafein oder in Pulver, Carminlack (Muͤnchener- lack) in verschiedenen Nuancen und Feinheiten: Echter, feinster Carminzinnober, Chromroth, Wiener- oder Florentinerlack, Solferino- oder Neuroth, Hochgelbes Chromgelb, Chromorange, Ultramarinblau, Pariserblau, Berlinerblau, Seidengruͤn in mehreren Farbentoͤnen, Smaragdgruͤn, Sepiabraun, Kasselerbraun,

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Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/24>, abgerufen am 29.04.2024.