Echtes und unechtes Blattgold, Echtes und unechtes
Blattsilber, Bronzen in verschiedenen Nuancen.
Die trockenen Farben müssen für den Verbrauch
vor- gerichtet werden und geschieht dies wie folgt:
Man wiege einen kleinen Theil, etwa 10 Gramm einer Farbe ab und
nehme dieselbe auf den Reibstein, setze destil- lirtes oder
Fluß= (auch Regen=) Wasser mit circa sechs Tropfen
hochprocentigen Spiritus zu. Die Farbe darf nicht zu stark
verdünnt werden, sondern muß eine breiartige Masse
bilden. Mit dem Läufer aus Serpentin wird die dann auf
den Reibstein gebrachte Farbe in kreisförmiger Bewegung
beständig überfahren, wobei man nie so
aufdrückt, daß der Stein sichtbar wird, sondern behalte
stets die Farbe zwischen Läufer und Stein und trachte
ganz besonders die gesammte Farbmasse gleichmäßig oft zu
behandeln und jedes Trockenwerden zu vermeiden. Nach einiger
Zeit, wenn sich die Farbe durch fortwährendes Reiben
weit verbreitet hat, wird dieselbe mit einer Spachtel oder einem
Holzspan wieder nach der Mitte hin zusammengestrichen und
nachher fort- gefahren, sie weiter zu verreiben, bis sie ganz
speckig wird.
In größeren Geschäften wird die Farbe, nachdem
sie angemacht worden ist, einigemale mit der Maschine
ver- rieben und dann erst am Reibstein noch einmal
tüchtig ver- arbeitet. Das Reiben der Farbe erfordert
zwei bis drei Stunden, manche auch noch länger. Durch
schnelles Reiben und starkes Aufdrücken läßt
sich nichts erzwingen, und so lange noch helle Streifen, von
ungeriebenen Farbenkörpern herrührend, den Gang
des Läufers erkennen lassen, fehlt der Farbe die
nöthige Feinheit; erst wenn der Läufer
eine vollständig ebene, glänzende Fläche
hinterläßt, ist die Farbe genügend gerieben. Da
nur eine ganz fein geriebene Farbe zu verwenden ist und mit
einer nachlässig geriebenen Farbe
Elfenbeinschwarz, Kremserweiß.
Blattmetalle:
Echtes und unechtes Blattgold, Echtes und unechtes
Blattsilber, Bronzen in verschiedenen Nuancen.
Die trockenen Farben muͤssen fuͤr den Verbrauch
vor- gerichtet werden und geschieht dies wie folgt:
Man wiege einen kleinen Theil, etwa 10 Gramm einer Farbe ab und
nehme dieselbe auf den Reibstein, setze destil- lirtes oder
Fluß= (auch Regen=) Wasser mit circa sechs Tropfen
hochprocentigen Spiritus zu. Die Farbe darf nicht zu stark
verduͤnnt werden, sondern muß eine breiartige Masse
bilden. Mit dem Laͤufer aus Serpentin wird die dann auf
den Reibstein gebrachte Farbe in kreisfoͤrmiger Bewegung
bestaͤndig uͤberfahren, wobei man nie so
aufdruͤckt, daß der Stein sichtbar wird, sondern behalte
stets die Farbe zwischen Laͤufer und Stein und trachte
ganz besonders die gesammte Farbmasse gleichmaͤßig oft zu
behandeln und jedes Trockenwerden zu vermeiden. Nach einiger
Zeit, wenn sich die Farbe durch fortwaͤhrendes Reiben
weit verbreitet hat, wird dieselbe mit einer Spachtel oder einem
Holzspan wieder nach der Mitte hin zusammengestrichen und
nachher fort- gefahren, sie weiter zu verreiben, bis sie ganz
speckig wird.
In groͤßeren Geschaͤften wird die Farbe, nachdem
sie angemacht worden ist, einigemale mit der Maschine
ver- rieben und dann erst am Reibstein noch einmal
tuͤchtig ver- arbeitet. Das Reiben der Farbe erfordert
zwei bis drei Stunden, manche auch noch laͤnger. Durch
schnelles Reiben und starkes Aufdruͤcken laͤßt
sich nichts erzwingen, und so lange noch helle Streifen, von
ungeriebenen Farbenkoͤrpern herruͤhrend, den Gang
des Laͤufers erkennen lassen, fehlt der Farbe die
noͤthige Feinheit; erst wenn der Laͤufer
eine vollstaͤndig ebene, glaͤnzende Flaͤche
hinterlaͤßt, ist die Farbe genuͤgend gerieben. Da
nur eine ganz fein geriebene Farbe zu verwenden ist und mit
einer nachlaͤssig geriebenen Farbe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0025"n="15"/>
Elfenbeinschwarz,<lb/>
Kremserweiß.</p><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Blattmetalle:</hi></head><lb/><p>Echtes und unechtes Blattgold,<lb/>
Echtes und unechtes
Blattsilber,<lb/>
Bronzen in verschiedenen Nuancen.</p><lb/><p>Die trockenen Farben muͤssen fuͤr den Verbrauch
vor-<lb/>
gerichtet werden und geschieht dies wie folgt:</p><lb/><p>Man wiege einen kleinen Theil, etwa 10 Gramm einer<lb/>
Farbe ab und
nehme dieselbe auf den Reibstein, setze destil-<lb/>
lirtes oder
Fluß= (auch Regen=) Wasser mit circa sechs<lb/>
Tropfen
hochprocentigen Spiritus zu. Die Farbe darf nicht<lb/>
zu stark
verduͤnnt werden, sondern muß eine breiartige<lb/>
Masse
bilden. Mit dem Laͤufer aus Serpentin wird die<lb/>
dann auf
den Reibstein gebrachte Farbe in kreisfoͤrmiger<lb/>
Bewegung
bestaͤndig uͤberfahren, wobei man nie so
aufdruͤckt,<lb/>
daß der Stein sichtbar wird, sondern behalte
stets die Farbe<lb/>
zwischen Laͤufer und Stein und trachte
ganz besonders die<lb/>
gesammte Farbmasse gleichmaͤßig oft zu
behandeln und jedes<lb/>
Trockenwerden zu vermeiden. Nach einiger
Zeit, wenn sich<lb/>
die Farbe durch fortwaͤhrendes Reiben
weit verbreitet hat,<lb/>
wird dieselbe mit einer Spachtel oder einem
Holzspan wieder<lb/>
nach der Mitte hin zusammengestrichen und
nachher fort-<lb/>
gefahren, sie weiter zu verreiben, bis sie ganz
speckig wird.</p><lb/><p>In groͤßeren Geschaͤften wird die Farbe, nachdem
sie<lb/>
angemacht worden ist, einigemale mit der Maschine
ver-<lb/>
rieben und dann erst am Reibstein noch einmal
tuͤchtig ver-<lb/>
arbeitet. Das Reiben der Farbe erfordert
zwei bis drei<lb/>
Stunden, manche auch noch laͤnger. Durch
schnelles Reiben<lb/>
und starkes Aufdruͤcken laͤßt
sich nichts erzwingen, und so<lb/>
lange noch helle Streifen, von
ungeriebenen Farbenkoͤrpern<lb/>
herruͤhrend, den Gang
des Laͤufers erkennen lassen, fehlt<lb/>
der Farbe die
noͤthige Feinheit; erst wenn der Laͤufer
eine<lb/>
vollstaͤndig ebene, glaͤnzende Flaͤche
hinterlaͤßt, ist die Farbe<lb/>
genuͤgend gerieben. Da
nur eine ganz fein geriebene Farbe<lb/>
zu verwenden ist und mit
einer nachlaͤssig geriebenen Farbe
</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[15/0025]
Elfenbeinschwarz,
Kremserweiß.
Blattmetalle:
Echtes und unechtes Blattgold,
Echtes und unechtes Blattsilber,
Bronzen in verschiedenen Nuancen.
Die trockenen Farben muͤssen fuͤr den Verbrauch vor-
gerichtet werden und geschieht dies wie folgt:
Man wiege einen kleinen Theil, etwa 10 Gramm einer
Farbe ab und nehme dieselbe auf den Reibstein, setze destil-
lirtes oder Fluß= (auch Regen=) Wasser mit circa sechs
Tropfen hochprocentigen Spiritus zu. Die Farbe darf nicht
zu stark verduͤnnt werden, sondern muß eine breiartige
Masse bilden. Mit dem Laͤufer aus Serpentin wird die
dann auf den Reibstein gebrachte Farbe in kreisfoͤrmiger
Bewegung bestaͤndig uͤberfahren, wobei man nie so aufdruͤckt,
daß der Stein sichtbar wird, sondern behalte stets die Farbe
zwischen Laͤufer und Stein und trachte ganz besonders die
gesammte Farbmasse gleichmaͤßig oft zu behandeln und jedes
Trockenwerden zu vermeiden. Nach einiger Zeit, wenn sich
die Farbe durch fortwaͤhrendes Reiben weit verbreitet hat,
wird dieselbe mit einer Spachtel oder einem Holzspan wieder
nach der Mitte hin zusammengestrichen und nachher fort-
gefahren, sie weiter zu verreiben, bis sie ganz speckig wird.
In groͤßeren Geschaͤften wird die Farbe, nachdem sie
angemacht worden ist, einigemale mit der Maschine ver-
rieben und dann erst am Reibstein noch einmal tuͤchtig ver-
arbeitet. Das Reiben der Farbe erfordert zwei bis drei
Stunden, manche auch noch laͤnger. Durch schnelles Reiben
und starkes Aufdruͤcken laͤßt sich nichts erzwingen, und so
lange noch helle Streifen, von ungeriebenen Farbenkoͤrpern
herruͤhrend, den Gang des Laͤufers erkennen lassen, fehlt
der Farbe die noͤthige Feinheit; erst wenn der Laͤufer eine
vollstaͤndig ebene, glaͤnzende Flaͤche hinterlaͤßt, ist die Farbe
genuͤgend gerieben. Da nur eine ganz fein geriebene Farbe
zu verwenden ist und mit einer nachlaͤssig geriebenen Farbe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/25>, abgerufen am 29.11.2023.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2023. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.