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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
brauchen die Mohren keine Ruder wie wir/ sondern
eine gewisse Art Schauffeln/ auf die Art wie ein
Hertz gemachet/ schier wie die Karsten damit die Er-
de pfleget umgehacket zu werden/ haben auch einen
Stiel von eben dergleichen Länge/ welche sie mit bey-
den Händen fest halten/ und hinter sich ins Wasser
steckende das Canoa ziemlich geschwinde forttreiben.
Den kleinsten brauchen sie zum fischen/ deren Fisch-
gerähte aus kleinen Angeln und Wurff-Pfeilen be-
stehet/ damit sie den anbeissenden Fisch tödten: zwar
haben sie auch Fisch-Garn und Netze/ welche des
Nachts von ihnen in die See aufgestellet werden/ dar-
innen bisweilen/ wenn sie den andern Morgen dabey
kommen/ eine grosse Anzahl von unterschiedlichen Fi-
schen sich finden lässet/ allein zum öfftern geschiehet es
daß einige grosse Fische/ als insonderheit der hier so
genannte Schwerdtfisch oder Emperador sich darin-
nen verwickelt/ und das Netz auff einmahl in Stü-
cken reisset; denn er hat auf der Nasen eine Art von
Degen/ womit er solchen Schaden füglich thun kan;
nichts destoweniger können die Mohren/ wenn sie sol-
ches mercken/ es gar leichtlich verhindern/ fahren al-
sobald mit 3. oder 4. Canoas nebst ihren Wurff-
Pfeilen in die See/ da denn so ein Fisch/ weil er sehr
groß ist und von ihnen gerne gegessen wird/ reichlich
allen gelittenen Schaden an ihrem Garn wieder gut
machet.

Wie die Mohren ihr Land bauen/ wird anitzo zu
melden überflüßig seyn/ theils weil wir schon vorher
einige Erwehnung gethan/ theils auch in folgenden
bessere Gelegenheit hiezu sich eräugnen wird.

Wiewol auch die Länge ihres Landes über 60. Mei-

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des Landes Gvinea.
brauchen die Mohren keine Ruder wie wir/ ſondern
eine gewiſſe Art Schauffeln/ auf die Art wie ein
Hertz gemachet/ ſchier wie die Karſten damit die Er-
de pfleget umgehacket zu werden/ haben auch einen
Stiel von eben dergleichen Laͤnge/ welche ſie mit bey-
den Haͤnden feſt halten/ und hinter ſich ins Waſſer
ſteckende das Canoa ziemlich geſchwinde forttreiben.
Den kleinſten brauchen ſie zum fiſchen/ deren Fiſch-
geraͤhte aus kleinen Angeln und Wurff-Pfeilen be-
ſtehet/ damit ſie den anbeiſſenden Fiſch toͤdten: zwar
haben ſie auch Fiſch-Garn und Netze/ welche des
Nachts von ihnen in die See aufgeſtellet werden/ dar-
innen bisweilen/ wenn ſie den andern Morgen dabey
kommen/ eine groſſe Anzahl von unterſchiedlichen Fi-
ſchen ſich finden laͤſſet/ allein zum oͤfftern geſchiehet es
daß einige groſſe Fiſche/ als inſonderheit der hier ſo
genannte Schwerdtfiſch oder Emperador ſich darin-
nen verwickelt/ und das Netz auff einmahl in Stuͤ-
cken reiſſet; denn er hat auf der Naſen eine Art von
Degen/ womit er ſolchen Schaden fuͤglich thun kan;
nichts deſtoweniger koͤnnen die Mohren/ wenn ſie ſol-
ches mercken/ es gar leichtlich verhindern/ fahren al-
ſobald mit 3. oder 4. Canoas nebſt ihren Wurff-
Pfeilen in die See/ da denn ſo ein Fiſch/ weil er ſehr
groß iſt und von ihnen gerne gegeſſen wird/ reichlich
allen gelittenen Schaden an ihrem Garn wieder gut
machet.

Wie die Mohren ihr Land bauen/ wird anitzo zu
melden uͤberfluͤßig ſeyn/ theils weil wir ſchon vorher
einige Erwehnung gethan/ theils auch in folgenden
beſſere Gelegenheit hiezu ſich eraͤugnen wird.

Wiewol auch die Laͤnge ihres Landes uͤber 60. Mei-

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[161/0205] des Landes Gvinea. brauchen die Mohren keine Ruder wie wir/ ſondern eine gewiſſe Art Schauffeln/ auf die Art wie ein Hertz gemachet/ ſchier wie die Karſten damit die Er- de pfleget umgehacket zu werden/ haben auch einen Stiel von eben dergleichen Laͤnge/ welche ſie mit bey- den Haͤnden feſt halten/ und hinter ſich ins Waſſer ſteckende das Canoa ziemlich geſchwinde forttreiben. Den kleinſten brauchen ſie zum fiſchen/ deren Fiſch- geraͤhte aus kleinen Angeln und Wurff-Pfeilen be- ſtehet/ damit ſie den anbeiſſenden Fiſch toͤdten: zwar haben ſie auch Fiſch-Garn und Netze/ welche des Nachts von ihnen in die See aufgeſtellet werden/ dar- innen bisweilen/ wenn ſie den andern Morgen dabey kommen/ eine groſſe Anzahl von unterſchiedlichen Fi- ſchen ſich finden laͤſſet/ allein zum oͤfftern geſchiehet es daß einige groſſe Fiſche/ als inſonderheit der hier ſo genannte Schwerdtfiſch oder Emperador ſich darin- nen verwickelt/ und das Netz auff einmahl in Stuͤ- cken reiſſet; denn er hat auf der Naſen eine Art von Degen/ womit er ſolchen Schaden fuͤglich thun kan; nichts deſtoweniger koͤnnen die Mohren/ wenn ſie ſol- ches mercken/ es gar leichtlich verhindern/ fahren al- ſobald mit 3. oder 4. Canoas nebſt ihren Wurff- Pfeilen in die See/ da denn ſo ein Fiſch/ weil er ſehr groß iſt und von ihnen gerne gegeſſen wird/ reichlich allen gelittenen Schaden an ihrem Garn wieder gut machet. Wie die Mohren ihr Land bauen/ wird anitzo zu melden uͤberfluͤßig ſeyn/ theils weil wir ſchon vorher einige Erwehnung gethan/ theils auch in folgenden beſſere Gelegenheit hiezu ſich eraͤugnen wird. Wiewol auch die Laͤnge ihres Landes uͤber 60. Mei- len L

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/205>, abgerufen am 28.04.2024.