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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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viel wichtiger/ als sie Zeit ihres Lebens ersetzen könten; Und weil Ladisla wol erkennete/
daß dieser gnugsame Ursach hatte/ sich Fabius Geselschafft zu entäussern/ wiewol ihm der-
selbe von herzen gewogen wahr/ behielt er ihn bey sich/ und ordente Leches und Markus auf
Fabius Schiff/ der sie willig und mit Dank annam/ auch alsbald Leches zum Befehlichs-
haber über das ganze Schiff/ und Markus zum Häuptman über die Kriegsknechte ernen-
nete/ jedoch dz dieser Leches Befehl gehorsamen solte. Ladisla gab Klodius auch die Häupt-
manschafft über sein Schiff/ und wahr ihm sonderlich liebe/ daß er schon vor dieser Zeit
zur See gefahren/ und ihm die Griechischen Meerhaffen und vornehmsten Eyländer be-
kand wahren. Als sie dem Meer naheten/ und die auff dem Schiffe ihrer ansichtig wurden/
liessen die Boßknechte samt den Soldaten einstarkes Freudengeschrey gehen/ und hiessen
ihre Herren mit den Trometen wilkommen. Der Stathalter lies alle Schiffknechte und
Soldaten schwören/ dem Römischen Reich geträue zu seyn/ und diesen ihren bey den O-
bersten allen Gehorsam biß in den Tod zu leisten. Es wahren alle außerlesene Knechte/
und des Meers überal erfahren/ unter denen eine zimliche Anzahl ädler wahren/ welche
sich unterhalten liessen/ in diesem löblichen Zuge etwas zu sehen. Am Ufer des Meers nah-
men die Söhne vor erst Abscheid von ihren Eltern/ und befahlen sich ihrer steten Gunst
und Liebe. Fr. Pompeja kunte vor betrübnis kein Wort reden/ sagete endlich mit vielen
Trähnen; der almächtige Gott Himmels Erden und Meers sey euch gnädig; der schütze/
leite und führe euch/ daß ihr nach wol verrichtetem Vorhaben frisch und gesund wieder-
kommet/ und nach dieser Bekümmernis die euren wieder erfreuet. Hernach trat Ladisla
zu seinem Gemahl/ und in dem er sie anreden wolte/ belieff ihm das Hertz/ daß er kein Wort
sprechen kunte; ermannete sich doch bald/ und mit einem lieblichen umbfahen sagete er;
Mein außerlesenes Herz/ ich hoffe euch ehe wieder zu sehen/ als ihr möget Glauben haben;
unterdessen befehle ich euch dem Schuz aller Götter/ zweiffele nicht/ ihr werdet meine ge-
träue Liebe allemahl im frischen Gedächnis führen und verwahren. Sie hingegen em-
pfand solche innigliche Schmerzen in ihrer Seele/ daß ihr nicht anders zu muhte wahr/
als solte ihr das Herz im Leibe bersten; endlich brachen die Trähnen häuffig loß/ wodurch
sie etwas Lufft bekam/ daß sie antwortete: O mein außerwählter Schaz/ an dem ich alle
meine Wollust und Ergezligkeit habe; ich bitte euch herzlich und umb unser Liebe willen/
waget euch nicht zu kühn in Gefahr/ und ohn Beystand; und da euch andere umb Hülffe
ansuchen/ so entbrechet euch dessen/ als viel ritterliche Ehre immermehr zulassen kan/ in be-
tracht/ daß ihr nicht allein der eure/ sondern auch der meine seid. Schreibet mir ja bald/
wann ihr an Land kommet/ oder euch ein Schiff auffstosset welches dieses Orts anländen
wolte/ und seid dem Schuz aller Götter befohlen. Sehe ich euch wieder/ so bin ich vergnü-
get; wo nicht/ muß ich gedenken/ ich bin eines so grossen Glüks nicht wirdig gewesen. Mit
diesem Wort fiel sie in Ohmacht nieder zur Erden/ daß das Frauenzimmer herbey zu tre-
ten/ und sie zuerquicken genöhtiget ward. Ladisla erinnerte sie ihrer bißher erzeigeten und
so teur angelobeten Beständigkeit/ welche sie nicht beyseit setzen/ sondern eine geringe Wie-
derwertigkeit geduldig außhalten möchte; worauff sie sich erhohlete/ küssete ihn freundlich
zur Glükwünschung einer guten Reise/ und sagte; Nun so fahret unter Glücks begleitung/
und eilet mit eurer Wiederkunfft/ damit dieselbe grössere Vergnügung/ als der Abscheid

Schmer-

Anderes Buch.
viel wichtiger/ als ſie Zeit ihres Lebens erſetzen koͤnten; Und weil Ladiſla wol erkennete/
daß dieſer gnugſame Urſach hatte/ ſich Fabius Geſelſchafft zu entaͤuſſern/ wiewol ihm der-
ſelbe von herzen gewogen wahr/ behielt er ihn bey ſich/ und ordente Leches und Markus auf
Fabius Schiff/ der ſie willig und mit Dank annam/ auch alsbald Leches zum Befehlichs-
haber uͤber das ganze Schiff/ und Markus zum Haͤuptman uͤber die Kriegsknechte ernen-
nete/ jedoch dz dieſer Leches Befehl gehorſamen ſolte. Ladiſla gab Klodius auch die Haͤupt-
manſchafft uͤber ſein Schiff/ und wahr ihm ſonderlich liebe/ daß er ſchon vor dieſer Zeit
zur See gefahren/ und ihm die Griechiſchen Meerhaffen und vornehmſten Eylaͤnder be-
kand wahren. Als ſie dem Meer naheten/ und die auff dem Schiffe ihrer anſichtig wurden/
lieſſen die Boßknechte ſamt den Soldaten einſtarkes Freudengeſchrey gehen/ und hieſſen
ihre Herren mit den Trometen wilkommen. Der Stathalter lies alle Schiffknechte und
Soldaten ſchwoͤren/ dem Roͤmiſchen Reich getraͤue zu ſeyn/ und dieſen ihren bey den O-
berſten allen Gehorſam biß in den Tod zu leiſten. Es wahren alle außerleſene Knechte/
und des Meers uͤberal erfahren/ unter denen eine zimliche Anzahl aͤdler wahren/ welche
ſich unterhalten lieſſen/ in dieſem loͤblichen Zuge etwas zu ſehen. Am Ufer des Meers nah-
men die Soͤhne vor erſt Abſcheid von ihren Eltern/ und befahlen ſich ihrer ſteten Gunſt
und Liebe. Fr. Pompeja kunte vor betruͤbnis kein Wort reden/ ſagete endlich mit vielen
Traͤhnen; der almaͤchtige Gott Himmels Erden und Meers ſey euch gnaͤdig; der ſchuͤtze/
leite und fuͤhre euch/ daß ihr nach wol verrichtetem Vorhaben friſch und geſund wieder-
kommet/ und nach dieſer Bekuͤmmernis die euren wieder erfreuet. Hernach trat Ladiſla
zu ſeinem Gemahl/ uñ in dem er ſie anreden wolte/ belieff ihm das Hertz/ daß er kein Wort
ſprechen kunte; ermannete ſich doch bald/ und mit einem lieblichen umbfahen ſagete er;
Mein außerleſenes Herz/ ich hoffe euch ehe wieder zu ſehen/ als ihr moͤget Glauben haben;
unterdeſſen befehle ich euch dem Schuz aller Goͤtter/ zweiffele nicht/ ihr werdet meine ge-
traͤue Liebe allemahl im friſchen Gedaͤchnis fuͤhren und verwahren. Sie hingegen em-
pfand ſolche innigliche Schmerzen in ihrer Seele/ daß ihr nicht anders zu muhte wahr/
als ſolte ihr das Herz im Leibe berſten; endlich brachen die Traͤhnen haͤuffig loß/ wodurch
ſie etwas Lufft bekam/ daß ſie antwortete: O mein außerwaͤhlter Schaz/ an dem ich alle
meine Wolluſt und Ergezligkeit habe; ich bitte euch herzlich und umb unſer Liebe willen/
waget euch nicht zu kuͤhn in Gefahr/ und ohn Beyſtand; und da euch andere umb Huͤlffe
anſuchen/ ſo entbrechet euch deſſen/ als viel ritterliche Ehre immermehr zulaſſen kan/ in be-
tracht/ daß ihr nicht allein der eure/ ſondern auch der meine ſeid. Schreibet mir ja bald/
wann ihr an Land kommet/ oder euch ein Schiff auffſtoſſet welches dieſes Orts anlaͤnden
wolte/ und ſeid dem Schuz aller Goͤtter befohlen. Sehe ich euch wieder/ ſo bin ich vergnuͤ-
get; wo nicht/ muß ich gedenken/ ich bin eines ſo groſſen Gluͤks nicht wirdig geweſen. Mit
dieſem Wort fiel ſie in Ohmacht nieder zur Erden/ daß das Frauenzimmer herbey zu tre-
ten/ und ſie zuerquicken genoͤhtiget ward. Ladiſla erinnerte ſie ihrer bißher erzeigeten und
ſo teur angelobeten Beſtaͤndigkeit/ welche ſie nicht beyſeit ſetzen/ ſondern eine geringe Wie-
derwertigkeit geduldig außhalten moͤchte; worauff ſie ſich erhohlete/ kuͤſſete ihn freundlich
zur Gluͤkwuͤnſchung einer guten Reiſe/ und ſagte; Nun ſo fahret unter Gluͤcks begleitung/
und eilet mit eurer Wiederkunfft/ damit dieſelbe groͤſſere Vergnuͤgung/ als der Abſcheid

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[343/0381] Anderes Buch. viel wichtiger/ als ſie Zeit ihres Lebens erſetzen koͤnten; Und weil Ladiſla wol erkennete/ daß dieſer gnugſame Urſach hatte/ ſich Fabius Geſelſchafft zu entaͤuſſern/ wiewol ihm der- ſelbe von herzen gewogen wahr/ behielt er ihn bey ſich/ und ordente Leches und Markus auf Fabius Schiff/ der ſie willig und mit Dank annam/ auch alsbald Leches zum Befehlichs- haber uͤber das ganze Schiff/ und Markus zum Haͤuptman uͤber die Kriegsknechte ernen- nete/ jedoch dz dieſer Leches Befehl gehorſamen ſolte. Ladiſla gab Klodius auch die Haͤupt- manſchafft uͤber ſein Schiff/ und wahr ihm ſonderlich liebe/ daß er ſchon vor dieſer Zeit zur See gefahren/ und ihm die Griechiſchen Meerhaffen und vornehmſten Eylaͤnder be- kand wahren. Als ſie dem Meer naheten/ und die auff dem Schiffe ihrer anſichtig wurden/ lieſſen die Boßknechte ſamt den Soldaten einſtarkes Freudengeſchrey gehen/ und hieſſen ihre Herren mit den Trometen wilkommen. Der Stathalter lies alle Schiffknechte und Soldaten ſchwoͤren/ dem Roͤmiſchen Reich getraͤue zu ſeyn/ und dieſen ihren bey den O- berſten allen Gehorſam biß in den Tod zu leiſten. Es wahren alle außerleſene Knechte/ und des Meers uͤberal erfahren/ unter denen eine zimliche Anzahl aͤdler wahren/ welche ſich unterhalten lieſſen/ in dieſem loͤblichen Zuge etwas zu ſehen. Am Ufer des Meers nah- men die Soͤhne vor erſt Abſcheid von ihren Eltern/ und befahlen ſich ihrer ſteten Gunſt und Liebe. Fr. Pompeja kunte vor betruͤbnis kein Wort reden/ ſagete endlich mit vielen Traͤhnen; der almaͤchtige Gott Himmels Erden und Meers ſey euch gnaͤdig; der ſchuͤtze/ leite und fuͤhre euch/ daß ihr nach wol verrichtetem Vorhaben friſch und geſund wieder- kommet/ und nach dieſer Bekuͤmmernis die euren wieder erfreuet. Hernach trat Ladiſla zu ſeinem Gemahl/ uñ in dem er ſie anreden wolte/ belieff ihm das Hertz/ daß er kein Wort ſprechen kunte; ermannete ſich doch bald/ und mit einem lieblichen umbfahen ſagete er; Mein außerleſenes Herz/ ich hoffe euch ehe wieder zu ſehen/ als ihr moͤget Glauben haben; unterdeſſen befehle ich euch dem Schuz aller Goͤtter/ zweiffele nicht/ ihr werdet meine ge- traͤue Liebe allemahl im friſchen Gedaͤchnis fuͤhren und verwahren. Sie hingegen em- pfand ſolche innigliche Schmerzen in ihrer Seele/ daß ihr nicht anders zu muhte wahr/ als ſolte ihr das Herz im Leibe berſten; endlich brachen die Traͤhnen haͤuffig loß/ wodurch ſie etwas Lufft bekam/ daß ſie antwortete: O mein außerwaͤhlter Schaz/ an dem ich alle meine Wolluſt und Ergezligkeit habe; ich bitte euch herzlich und umb unſer Liebe willen/ waget euch nicht zu kuͤhn in Gefahr/ und ohn Beyſtand; und da euch andere umb Huͤlffe anſuchen/ ſo entbrechet euch deſſen/ als viel ritterliche Ehre immermehr zulaſſen kan/ in be- tracht/ daß ihr nicht allein der eure/ ſondern auch der meine ſeid. Schreibet mir ja bald/ wann ihr an Land kommet/ oder euch ein Schiff auffſtoſſet welches dieſes Orts anlaͤnden wolte/ und ſeid dem Schuz aller Goͤtter befohlen. Sehe ich euch wieder/ ſo bin ich vergnuͤ- get; wo nicht/ muß ich gedenken/ ich bin eines ſo groſſen Gluͤks nicht wirdig geweſen. Mit dieſem Wort fiel ſie in Ohmacht nieder zur Erden/ daß das Frauenzimmer herbey zu tre- ten/ und ſie zuerquicken genoͤhtiget ward. Ladiſla erinnerte ſie ihrer bißher erzeigeten und ſo teur angelobeten Beſtaͤndigkeit/ welche ſie nicht beyſeit ſetzen/ ſondern eine geringe Wie- derwertigkeit geduldig außhalten moͤchte; worauff ſie ſich erhohlete/ kuͤſſete ihn freundlich zur Gluͤkwuͤnſchung einer guten Reiſe/ und ſagte; Nun ſo fahret unter Gluͤcks begleitung/ und eilet mit eurer Wiederkunfft/ damit dieſelbe groͤſſere Vergnuͤgung/ als der Abſcheid Schmer-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/381>, abgerufen am 25.05.2024.