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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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lichem Befehl/ es nach allem Vermögen zuerkennen/ welches ich dann nimmermehr in
vergeß stellen wil. Diese verwunderte sich der überaus grossen Freundligkeit/ entschuldig-
te sich ihrer Unwirdigkeit/ daß eines mächtigen Königes Gemahl sie dergestalt empfinge/
hoffete/ ihre Gn. würden sie vor ihre Magd auffnehmen/ und an ihren schlechten Diensten
ein gnädiges gefallen tragen; meldete hernach ihres Gemahls und Bruders herzlichen
Gruß/ und endlich Leches/ Markus/ und Fr. Euphrosynen untertähnigste Dienste an; wo-
bey sie Fr. Sophien/ Fr. Ursulen und Frl. Sibyllen/ ieden drey köstliche Kleinot/ einen
Teil von Ladisla/ den andern von Fabius/ den dritten von Fr. Euphrosynen einhändigte/
wovor sie sich ingesamt höchlich bedanketen/ insonderheit wegen des dritten/ weil es von ei-
ner unbekanten Freundin herrührete/ von welcher sie bißher nichts mehr wusten/ als daß
sie Frau Agathen Wase währe. Es wahr gleich Zeit/ das Abendmahl einzunehmen/
setzeten sich zu Tische/ und führeten mancherley Gespräch/ insonderheit verwunderten sie
sich über Klodius höfliche und vernünfftige Reden/ weil er vor dem sich gar nidrig und
stille gehalten hatte. Frau Pompeja begehrete an ihn/ er möchte doch kürzlich erzäh-
len/ was den ihren vor Abenteur zugestossen währen; wozu er willig wahr/ und anfangs
ihren Schiff-Streit mit den Pannoniern ausführlich meldete/ ungeachtet dem Stat-
halter solche Schiffe schon geliefert/ und auff sein Befehl alle Erhenkete ins Meer
geworffen wahren; hernach taht er Herkules Unfall/ und Charidemus Hinrichtung
hinzu/ auch daß sein Geselle Markus dessen Nachgelassene mit grosser Haabseligkeit durch
Herrn Fabius Befoderung geheyrahtet. Ladislaen Streit mit Perdikas berichtete er
auch außführlich/ aber seine Gefäugnis und Erlösung muste Fr. Agatha umbständlich
erzählen/ worüber sie alle herzlich weineten/ und nach endigung Fr. Sophia sich auffs neue
mit ihr herzete/ sich teur verpflichtend/ es Zeit ihres Lebens zu erkennen/ sagte nachgehends
zu Klodius; seid ihr mein Freund/ so werdet ihr alhie bey uns in meines H. Vaters Ho-
fe wohnen/ damit ich Gelegenheit habe/ eurer Liebsten sehen zulassen/ wie angenehm mir ih-
re Freundschafft sey. Er bedankete sich des hohen Erbietens/ einwendend/ wann ja etwas
ver[d]ienet währe/ hätte sein Gn. Herr alles viel tausendfach ersetzet/ währe auch selbst der
Ehestiffter zwischen ihnen gewesen; im übrigen hätte er von seinem Obristen Herrn Fa-
bius Befehl/ zu Padua zuverbleiben/ dafern der Legion Nohtwendigkeit seine Gegenwart
nicht erfodern würde; wolte demnach sich alsbald nach einer Wohnung umbtuhn/ so nahe
er sie bey des H. Stathalters Hofe haben könte. Aber H. Fabius sagete/ es solten ihm auf
seinem Hofe gute Gemächer eingeräumet/ und seine Pferde auff Herrn Herkules Mahr-
stalle gefüttert werden; wozu Fr. Sophia kam/ und ihm außdrüklich wegen ihres Gemahls
geboht/ nicht von ihr zuzihen/ und da er nicht gehorsamen würde/ wolte fie doch ihre liebste
Freundin Fr. Agathen nicht von sich lassen. Klodius gab zur Antwort; er währe ihrer
Gn. zugehorchen schuldig/ und hätte sie volkommene Gewalt ihm zubefehlen/ derhalben er
ohn ihren Willen keinen Fuß von dem Hofe setzen wolte. Die Ursach aber/ daß Klodius
zu Padua ankam/ wahr diese: Als Fabius außgeschikte Kriegsknechte ganz keine Nach-
richt wegen Herkules mit sich brachten/ sahe Ladisla vor gut an/ das gröste Schiff wieder
nach Italien zusenden/ und mit dem andern nach Syrien zuschiffen. Ehe sie diese Reise
vor sich nahmen/ begehreten sie an die beyde junge Witwen/ vor ihrem Abzuge das Bey-

lager

Anderes Buch.
lichem Befehl/ es nach allem Vermoͤgen zuerkennen/ welches ich dann nimmermehr in
vergeß ſtellen wil. Dieſe verwunderte ſich der uͤberaus groſſen Freundligkeit/ entſchuldig-
te ſich ihrer Unwirdigkeit/ daß eines maͤchtigen Koͤniges Gemahl ſie dergeſtalt empfinge/
hoffete/ ihre Gn. wuͤrden ſie vor ihre Magd auffnehmen/ und an ihren ſchlechten Dienſten
ein gnaͤdiges gefallen tragen; meldete hernach ihres Gemahls und Bruders herzlichen
Gruß/ und endlich Leches/ Markus/ und Fr. Euphroſynen unteꝛtaͤhnigſte Dienſte an; wo-
bey ſie Fr. Sophien/ Fr. Urſulen und Frl. Sibyllen/ ieden drey koͤſtliche Kleinot/ einen
Teil von Ladiſla/ den andern von Fabius/ den dritten von Fr. Euphroſynen einhaͤndigte/
wovor ſie ſich ingeſamt hoͤchlich bedanketen/ inſonderheit wegen des dritten/ weil es von ei-
ner unbekanten Freundin herruͤhrete/ von welcher ſie bißher nichts mehr wuſten/ als daß
ſie Frau Agathen Waſe waͤhre. Es wahr gleich Zeit/ das Abendmahl einzunehmen/
ſetzeten ſich zu Tiſche/ und fuͤhreten mancherley Geſpraͤch/ inſonderheit verwunderten ſie
ſich uͤber Klodius hoͤfliche und vernuͤnfftige Reden/ weil er vor dem ſich gar nidrig und
ſtille gehalten hatte. Frau Pompeja begehrete an ihn/ er moͤchte doch kuͤrzlich erzaͤh-
len/ was den ihren vor Abenteur zugeſtoſſen waͤhren; wozu er willig wahr/ und anfangs
ihren Schiff-Streit mit den Pannoniern ausfuͤhrlich meldete/ ungeachtet dem Stat-
halter ſolche Schiffe ſchon geliefert/ und auff ſein Befehl alle Erhenkete ins Meer
geworffen wahren; hernach taht er Herkules Unfall/ und Charidemus Hinrichtung
hinzu/ auch daß ſein Geſelle Markus deſſen Nachgelaſſene mit groſſer Haabſeligkeit durch
Herrn Fabius Befoderung geheyrahtet. Ladiſlaen Streit mit Perdikas berichtete er
auch außfuͤhrlich/ aber ſeine Gefaͤugnis und Erloͤſung muſte Fr. Agatha umbſtaͤndlich
erzaͤhlen/ woruͤber ſie alle herzlich weineten/ und nach endigung Fr. Sophia ſich auffs neue
mit ihr herzete/ ſich teur verpflichtend/ es Zeit ihres Lebens zu erkennen/ ſagte nachgehends
zu Klodius; ſeid ihr mein Freund/ ſo werdet ihr alhie bey uns in meines H. Vaters Ho-
fe wohnen/ damit ich Gelegenheit habe/ eurer Liebſten ſehen zulaſſen/ wie angenehm mir ih-
re Freundſchafft ſey. Er bedankete ſich des hohen Erbietens/ einwendend/ wann ja etwas
ver[d]ienet waͤhre/ haͤtte ſein Gn. Herꝛ alles viel tauſendfach erſetzet/ waͤhre auch ſelbſt der
Eheſtiffter zwiſchen ihnen geweſen; im uͤbrigen haͤtte er von ſeinem Obriſten Herrn Fa-
bius Befehl/ zu Padua zuverbleiben/ dafern der Legion Nohtwendigkeit ſeine Gegenwart
nicht erfodern wuͤrde; wolte demnach ſich alsbald nach einer Wohnung umbtuhn/ ſo nahe
er ſie bey des H. Stathalters Hofe haben koͤnte. Aber H. Fabius ſagete/ es ſolten ihm auf
ſeinem Hofe gute Gemaͤcher eingeraͤumet/ und ſeine Pfeꝛde auff Herrn Herkules Mahr-
ſtalle gefuͤttert werden; wozu Fr. Sophia kam/ uñ ihm außdruͤklich wegen ihres Gemahls
geboht/ nicht von ihr zuzihen/ und da er nicht gehorſamen wuͤrde/ wolte fie doch ihre liebſte
Freundin Fr. Agathen nicht von ſich laſſen. Klodius gab zur Antwort; er waͤhre ihrer
Gn. zugehorchen ſchuldig/ und haͤtte ſie volkommene Gewalt ihm zubefehlen/ derhalben er
ohn ihren Willen keinen Fuß von dem Hofe ſetzen wolte. Die Urſach aber/ daß Klodius
zu Padua ankam/ wahr dieſe: Als Fabius außgeſchikte Kriegsknechte ganz keine Nach-
richt wegen Herkules mit ſich brachten/ ſahe Ladiſla vor gut an/ das groͤſte Schiff wieder
nach Italien zuſenden/ und mit dem andern nach Syrien zuſchiffen. Ehe ſie dieſe Reiſe
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/502>, abgerufen am 17.06.2024.