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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
vor die Jungfer gleich also baar 50000 Kronen zuerlegen/ und damit aller Ansprache an
den Jüngling sich zubegeben; trat wieder ab/ und baht sehr/ sie möchten sich eines Schlus-
ses zu seiner Vergnügung vergleichen. Die Parther verwunderten sich des milden erbie-
tens/ und sagte Idarnes zu Thymondas; mein Oheim/ ihr sehet ja vor Augen/ dz ihr und
Alexander nicht gleiche Kauffleute seid/ werdet demnach mit uns beyden zustimmen/ und um
verhütung Güter- und Lebensgefahr ihm das Mensch folgen lassen; ich vor mein Häupt
wil von meinem drittel des gebohtenen Geldes euch so viel zuwenden/ daß ihr 20000
Kronen vol/ zu eurem Anteil heben sollet. Atizies redete ihm auch zu/ und ließ sich verneh-
men/ er könte wol leiden/ daß er die helffte des gelöseten Geldes/ als 25000 Kronen zu sei-
ner Vergnügung bekähme: Worauff dieser geizige unhold sich endlich erklärete/ Alexan-
der möchte sie davor hinnehmen/ nur daß er bey der Lieferung nicht seyn/ und sie ihm die
versprochenen Gelder schaffen wolten; dessen sich diese willig erbohten/ und ihn von sich
liessen. Nach seinem Abscheide liessen sie Alexander andeuten/ er solte die Gelder/ und zu-
gleich die Jungfer herzu hohlen/ inzwischen beredeten sich diese beyde/ wessen sie sich wei-
ters verhalten wolten. Der verliebete ließ ihnen alsbald solche Gelder in zehn gleichwichti-
gen Beuteln zustellen/ und folgete er mit Brelen bald hernach/ des behäglichen Außspruchs
erwartend; da Idarnes/ nachdem er die Gelder in zween gleiche Teile gesetzet hatte/ also
anfing: Jungfer Brela; ist es euer guter und freier Wille/ daß ihr von dem Jünglinge
eurem Oheim geschieden/ und gegenwärtigem ädlen Herrn/ Herrn Alexander als eine
Braut und künfftiges Ehegemahl zugesprochen werdet? Ja/ meine Herren/ antwortete
sie. Wol dann/ fuhr jener fort/ so willige ich samt meinen beyden Gesellen in solches euer
Ehegelübde/ und stellen euch eure Freyheit nach eurem Begehren hie mit völlig zu; wollen
auch unsern guten Willen gegen euch sehen zu lassen/ euch mit einer Heimsteur/ nemlich
mit der halbscheid dieser gelieferten Gelder begaben/ damit ihr nicht gar zu bloß eurem lieb-
sten zugeführet werdet/ welches aber ausser uns vieren hiegegenwärtig niemand wissen
fol. Atizies stellete ihr alsbald fünff Beutel zu/ und bedanketen die verlobeten sich davor
zum höchsten/ wiewol Alexander leicht aus den lezten Worten schloß/ daß Thymondas
ihm diesen Kauff nicht gönnete/ dessen er sich doch nicht merken ließ. Er meinete aber/ es
würde ihm nun nichts mehr übrig seyn/ als daß er mit seiner Liebsten sich zu Schiffe setze-
te/ und nach Padua zu segelte; Die Parther aber erinnerten ihn der Verbündnis/ Kraft
deren er gehalten währe mit ihnen biß nach Charas der Hauptstad in Parthen/ ehmahls
Hekatompylos geheissen/ zu reisen/ weil ihnen aus vielen Ursachen insonderheit wegen des
gefangenen Jünglinges/ ein Dolmetscher hoch nöhtig währe. Dies[e]r entsetzete sich über
dem Anmuhten/ und wendete ein; es hielte solches ihre gemachte Verbündnis durchaus
nicht in sich/ hoffete auch nicht/ daß sie ihn zu solcher Reise nöhtigen würden/ weil er nicht
absehen könte/ was Gestalt er ohn sehr grosse Kosten wieder zurük gehen könte; jedoch ih-
ren guten Willen zuerhalten/ und alle Ursach böser Nachrede ihnen zu benehmen/ währe
er erböhtig/ ihnen einen guten Dolmetscher von seinen eigenen Kosten zuschaffen/ und biß
nach Charas frey zuhalten/ womit sie verhoffentlich würden friedlich seyn. Den beyden
Parthern wahr dieser Vorschlag lieb/ weil sie sich auff der langen Reise einer Uneinigkeit
zwischen ihn und Thymondas befahreten/ nahmen deßwegen sein erbieten an/ und hiessen

ihn

Drittes Buch.
vor die Jungfer gleich alſo baar 50000 Kronen zuerlegen/ und damit aller Anſprache an
den Juͤngling ſich zubegeben; trat wieder ab/ und baht ſehr/ ſie moͤchten ſich eines Schluſ-
ſes zu ſeiner Vergnuͤgung vergleichen. Die Parther verwunderten ſich des milden erbie-
tens/ und ſagte Idarnes zu Thymondas; mein Oheim/ ihr ſehet ja vor Augen/ dz ihr und
Alexandeꝛ nicht gleiche Kauffleute ſeid/ weꝛdet demnach mit uns beyden zuſtim̃en/ und um
verhuͤtung Guͤter- und Lebensgefahr ihm das Menſch folgen laſſen; ich vor mein Haͤupt
wil von meinem drittel des gebohtenen Geldes euch ſo viel zuwenden/ daß ihr 20000
Kronen vol/ zu eurem Anteil heben ſollet. Atizies redete ihm auch zu/ und ließ ſich verneh-
men/ er koͤnte wol leiden/ daß er die helffte des geloͤſeten Geldes/ als 25000 Kronen zu ſei-
ner Vergnuͤgung bekaͤhme: Worauff dieſer geizige unhold ſich endlich erklaͤrete/ Alexan-
der moͤchte ſie davor hinnehmen/ nur daß er bey der Lieferung nicht ſeyn/ und ſie ihm die
verſprochenen Gelder ſchaffen wolten; deſſen ſich dieſe willig erbohten/ und ihn von ſich
lieſſen. Nach ſeinem Abſcheide lieſſen ſie Alexander andeuten/ er ſolte die Gelder/ und zu-
gleich die Jungfer herzu hohlen/ inzwiſchen beredeten ſich dieſe beyde/ weſſen ſie ſich wei-
ters verhalten wolten. Der verliebete ließ ihnen alsbald ſolche Gelder in zehn gleichwichti-
gen Beuteln zuſtellen/ uñ folgete er mit Brelen bald hernach/ des behaͤglichẽ Außſpruchs
erwartend; da Idarnes/ nachdem er die Gelder in zween gleiche Teile geſetzet hatte/ alſo
anfing: Jungfer Brela; iſt es euer guter und freier Wille/ daß ihr von dem Juͤnglinge
eurem Oheim geſchieden/ und gegenwaͤrtigem aͤdlen Herꝛn/ Herꝛn Alexander als eine
Braut und kuͤnfftiges Ehegemahl zugeſprochen werdet? Ja/ meine Herꝛen/ antwortete
ſie. Wol dann/ fuhr jener fort/ ſo willige ich ſamt meinen beyden Geſellen in ſolches euer
Ehegeluͤbde/ und ſtellen euch eure Freyheit nach eurem Begehren hie mit voͤllig zu; wollen
auch unſern guten Willen gegen euch ſehen zu laſſen/ euch mit einer Heimſteur/ nemlich
mit der halbſcheid dieſer gelieferten Gelder begabẽ/ damit ihr nicht gar zu bloß eurem lieb-
ſten zugefuͤhret werdet/ welches aber auſſer uns vieren hiegegenwaͤrtig niemand wiſſen
fol. Atizies ſtellete ihr alsbald fuͤnff Beutel zu/ und bedanketen die verlobeten ſich davor
zum hoͤchſten/ wiewol Alexander leicht aus den lezten Worten ſchloß/ daß Thymondas
ihm dieſen Kauff nicht goͤnnete/ deſſen er ſich doch nicht merken ließ. Er meinete aber/ es
wuͤrde ihm nun nichts mehr uͤbrig ſeyn/ als daß er mit ſeiner Liebſten ſich zu Schiffe ſetze-
te/ und nach Padua zu ſegelte; Die Parther aber erinnerten ihn der Verbuͤndnis/ Kraft
deren er gehalten waͤhre mit ihnen biß nach Charas der Hauptſtad in Parthen/ ehmahls
Hekatompylos geheiſſen/ zu reiſen/ weil ihnen aus vielen Urſachen inſonderheit wegen des
gefangenen Juͤnglinges/ ein Dolmetſcher hoch noͤhtig waͤhre. Dieſ[e]r entſetzete ſich uͤber
dem Anmuhten/ und wendete ein; es hielte ſolches ihre gemachte Verbuͤndnis durchaus
nicht in ſich/ hoffete auch nicht/ daß ſie ihn zu ſolcher Reiſe noͤhtigen wuͤrden/ weil er nicht
abſehen koͤnte/ was Geſtalt er ohn ſehr groſſe Koſten wieder zuruͤk gehen koͤnte; jedoch ih-
ren guten Willen zuerhalten/ und alle Urſach boͤſer Nachrede ihnen zu benehmen/ waͤhre
er erboͤhtig/ ihnen einen guten Dolmetſcher von ſeinen eigenen Koſten zuſchaffen/ und biß
nach Charas frey zuhalten/ womit ſie verhoffentlich wuͤrden friedlich ſeyn. Den beyden
Parthern wahr dieſer Vorſchlag lieb/ weil ſie ſich auff der langen Reiſe einer Uneinigkeit
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[479/0517] Drittes Buch. vor die Jungfer gleich alſo baar 50000 Kronen zuerlegen/ und damit aller Anſprache an den Juͤngling ſich zubegeben; trat wieder ab/ und baht ſehr/ ſie moͤchten ſich eines Schluſ- ſes zu ſeiner Vergnuͤgung vergleichen. Die Parther verwunderten ſich des milden erbie- tens/ und ſagte Idarnes zu Thymondas; mein Oheim/ ihr ſehet ja vor Augen/ dz ihr und Alexandeꝛ nicht gleiche Kauffleute ſeid/ weꝛdet demnach mit uns beyden zuſtim̃en/ und um verhuͤtung Guͤter- und Lebensgefahr ihm das Menſch folgen laſſen; ich vor mein Haͤupt wil von meinem drittel des gebohtenen Geldes euch ſo viel zuwenden/ daß ihr 20000 Kronen vol/ zu eurem Anteil heben ſollet. Atizies redete ihm auch zu/ und ließ ſich verneh- men/ er koͤnte wol leiden/ daß er die helffte des geloͤſeten Geldes/ als 25000 Kronen zu ſei- ner Vergnuͤgung bekaͤhme: Worauff dieſer geizige unhold ſich endlich erklaͤrete/ Alexan- der moͤchte ſie davor hinnehmen/ nur daß er bey der Lieferung nicht ſeyn/ und ſie ihm die verſprochenen Gelder ſchaffen wolten; deſſen ſich dieſe willig erbohten/ und ihn von ſich lieſſen. Nach ſeinem Abſcheide lieſſen ſie Alexander andeuten/ er ſolte die Gelder/ und zu- gleich die Jungfer herzu hohlen/ inzwiſchen beredeten ſich dieſe beyde/ weſſen ſie ſich wei- ters verhalten wolten. Der verliebete ließ ihnen alsbald ſolche Gelder in zehn gleichwichti- gen Beuteln zuſtellen/ uñ folgete er mit Brelen bald hernach/ des behaͤglichẽ Außſpruchs erwartend; da Idarnes/ nachdem er die Gelder in zween gleiche Teile geſetzet hatte/ alſo anfing: Jungfer Brela; iſt es euer guter und freier Wille/ daß ihr von dem Juͤnglinge eurem Oheim geſchieden/ und gegenwaͤrtigem aͤdlen Herꝛn/ Herꝛn Alexander als eine Braut und kuͤnfftiges Ehegemahl zugeſprochen werdet? Ja/ meine Herꝛen/ antwortete ſie. Wol dann/ fuhr jener fort/ ſo willige ich ſamt meinen beyden Geſellen in ſolches euer Ehegeluͤbde/ und ſtellen euch eure Freyheit nach eurem Begehren hie mit voͤllig zu; wollen auch unſern guten Willen gegen euch ſehen zu laſſen/ euch mit einer Heimſteur/ nemlich mit der halbſcheid dieſer gelieferten Gelder begabẽ/ damit ihr nicht gar zu bloß eurem lieb- ſten zugefuͤhret werdet/ welches aber auſſer uns vieren hiegegenwaͤrtig niemand wiſſen fol. Atizies ſtellete ihr alsbald fuͤnff Beutel zu/ und bedanketen die verlobeten ſich davor zum hoͤchſten/ wiewol Alexander leicht aus den lezten Worten ſchloß/ daß Thymondas ihm dieſen Kauff nicht goͤnnete/ deſſen er ſich doch nicht merken ließ. Er meinete aber/ es wuͤrde ihm nun nichts mehr uͤbrig ſeyn/ als daß er mit ſeiner Liebſten ſich zu Schiffe ſetze- te/ und nach Padua zu ſegelte; Die Parther aber erinnerten ihn der Verbuͤndnis/ Kraft deren er gehalten waͤhre mit ihnen biß nach Charas der Hauptſtad in Parthen/ ehmahls Hekatompylos geheiſſen/ zu reiſen/ weil ihnen aus vielen Urſachen inſonderheit wegen des gefangenen Juͤnglinges/ ein Dolmetſcher hoch noͤhtig waͤhre. Dieſer entſetzete ſich uͤber dem Anmuhten/ und wendete ein; es hielte ſolches ihre gemachte Verbuͤndnis durchaus nicht in ſich/ hoffete auch nicht/ daß ſie ihn zu ſolcher Reiſe noͤhtigen wuͤrden/ weil er nicht abſehen koͤnte/ was Geſtalt er ohn ſehr groſſe Koſten wieder zuruͤk gehen koͤnte; jedoch ih- ren guten Willen zuerhalten/ und alle Urſach boͤſer Nachrede ihnen zu benehmen/ waͤhre er erboͤhtig/ ihnen einen guten Dolmetſcher von ſeinen eigenen Koſten zuſchaffen/ und biß nach Charas frey zuhalten/ womit ſie verhoffentlich wuͤrden friedlich ſeyn. Den beyden Parthern wahr dieſer Vorſchlag lieb/ weil ſie ſich auff der langen Reiſe einer Uneinigkeit zwiſchen ihn und Thymondas befahreten/ nahmen deßwegen ſein erbieten an/ und hieſſen ihn

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/517>, abgerufen am 17.06.2024.