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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
daraus er eure Gunst und beharliche Liebe in etwz spüren möge. Noch zur zeit nichts/ sagte
Brela/ biß auf mein doppeltes begehren ich seine runde erklärung habe; hernach wil ich alles
nach euren gutdünken machen/ und von meinen Geldern und Kleinoten ihm so viel zustellen/ dz
er meines guten willens gnugsame Kundschafft haben sol. So gehe ich hin/ sagte Libussa/
alles nach eurem Willen an ihn zu fodern/ welches er/ wie ich weiß/ williger leisten wird/ als
ihrs von ihm begehret. Neda war gleich aufgestanden/ da sie zu ihm kam/ die andern aber la-
gen noch auff ihrem Lager; als er sie nun sahe/ trat er ihr entgegen/ und nach wünschung
eines glükseligen Morgens fing er an: Herzgeliebete Jungfer Wase/ bringet ihr mir Leben
oder Tod? Ich bringe euch dessen nichts/ antwortete sie; das Leben habt ihr schon; den
Tod begehre ich euch nicht anzutuhn; wisset aber/ daß ich euretwegen mit meiner Wasen
sieder gestrigem abscheiden/ mannicherley Reden gepflogen/ und weiß sie dero euch vor die-
sem gegebener Träue sich noch wol zuerinnern/ würde auch ausser der höchsten Noht die
kein Gesez hat/ einem andern neben euch sich nimmermehr versprochen haben/ wie schon
von mir ist angezeiget worden. Wollet ihr aber in vorige Gunst wieder angenommen seyn/
werdet ihr euch unbeschweret erzeigen/ zweyerley Bedingungen ohnwegerlich auff euch zu
nehmen; hielt ihm dieselben kürzlich vor/ und sagte nachgehends; nun erkläret euch bald/
ob ihr dieses eingehen/ welches meines bedünkens so gar schwer nicht ist/ oder im wiedri-
gen lieber wollet/ daß sie sich noch diesen Tag der ewigen Jungfrauschafft äidlich verlobe.
Neda antwortete; ob ihm gleich daß erste nicht lieb währe/ befünde ers doch in Erbarkeit
und Tugend gegründet; im andern hätte er sich durchaus nicht zubeschweren/ angesehen/
kein ehrliebender Mensch sie hierin verdenken könte/ sondern müste ohn bedingen an ihr
rühmen/ daß sie/ Laster zu meiden/ sich selbst überwunden/ und Alexandern die Ehe verspro-
chen hätte; seid demnach gebehten/ fuhr er fort/ und hinterbringet ihr solches neben Anmel-
dung meiner bereitwilligsten Dienste. Nein lieber Vetter/ sagte sie/ vor dißmahl wil es
mit mündlicher Erzählung nicht geschlichtet seyn/ sondern ehe ihr mit ihr zureden kom-
met/ wird solches schrifftlich von euch geschehen müssen/ als dann hat daß Ding seine
richtigkeit. Neda wahr hier zu bald fertig/ sahe ein Schreibzeug mit allem zubehör auf dem
Tische stehen/ schnitte eine neue Feder/ ritzete in seine linke Brust und schrieb mit dem auß-
getropfeten Blute folgenden Brieff:

Hochädel-gebohrne Jungfer/ herzgeliebete vertrauete Freundin; Was meine vielgeehrte Wa-
se Jungfer Libussa mir/ euer Hochädl. Tugend ergebenem Knechte vorgehalten/ daß vorerst derosel-
ben beständiger Vorsaz sey/ vor Ausgang der nähesten XX Wochen das Beylager nicht zu vollenzi-
hen; Hernach/ sie von mir nicht gewärtig seyn wolle/ daß so wenig im Scherz als Ernst ihre dem wei-
land Wolädlen Herrn Alexander getahne eheliche Versprechung ihr aufgerucket/ viel weniger als un-
löblich vorgehalten werde; So verspüre aus dem ersten Ihrer Hochädl. Tugend ehrlitbendes Ge-
müht/ ich zu voller Gnüge/ in dem sie bösen Lästermäulern vorzubeugen geflissen ist. Das andere wird
deroselben kein redlicher Mensch verdenken/ angesehen ihre Ehre zuretten kein ander Mittel gewesen.
Und verspreche ich bey meinen ritterlichen Ehren/ daß nicht allein in diesem/ ihrem Willen ich mich al-
lerdinge gemäß bezeigen/ sondern/ als lange einiger Blutstropffen in mir übrig ist/ seyn und verbleiben
wolle meiner herzgeliebten Jungfer und vertrauten Freundin in allem/ was ihr gefallen kan/ bereit-
willigst-gehorsamster Knecht Neda.

Libussa laß dieses/ und sagte; Nun wartet meiner; über ein wenig wil ich euch bestän-
dige Antwort bringen; ging eilig zu ihrer Wasen/ welche sie gar schwermühtig fand/ und

frage-

Drittes Buch.
daraus er eure Gunſt und beharliche Liebe in etwz ſpuͤren moͤge. Noch zur zeit nichts/ ſagte
Brela/ biß auf mein doppeltes begehrẽ ich ſeine runde erklaͤrung habe; heꝛnach wil ich alles
nach eurẽ gutduͤnken machen/ uñ von meinen Geldeꝛn uñ Kleinoten ihm ſo viel zuſtellen/ dz
er meines guten willens gnugſame Kundſchafft haben ſol. So gehe ich hin/ ſagte Libuſſa/
alles nach eurem Willẽ an ihn zu fodern/ welches er/ wie ich weiß/ williger leiſten wird/ als
ihrs von ihm begehret. Neda war gleich aufgeſtandẽ/ da ſie zu ihm kam/ die andern aber la-
gen noch auff ihrem Lager; als er ſie nun ſahe/ trat er ihr entgegen/ und nach wuͤnſchung
eines gluͤkſeligen Morgens fing er an: Herzgeliebete Jungfer Waſe/ bringet ihr mir Leben
oder Tod? Ich bringe euch deſſen nichts/ antwortete ſie; das Leben habt ihr ſchon; den
Tod begehre ich euch nicht anzutuhn; wiſſet aber/ daß ich euretwegen mit meiner Waſen
ſieder geſtrigem abſcheiden/ mannicherley Reden gepflogen/ und weiß ſie dero euch vor die-
ſem gegebener Traͤue ſich noch wol zuerinnern/ wuͤrde auch auſſer der hoͤchſten Noht die
kein Geſez hat/ einem andern neben euch ſich nimmermehr verſprochen haben/ wie ſchon
von mir iſt angezeiget worden. Wollet ihr aber in vorige Gunſt wieder angenom̄en ſeyn/
werdet ihr euch unbeſchweret erzeigẽ/ zweyerley Bedingungen ohnwegerlich auff euch zu
nehmen; hielt ihm dieſelben kuͤrzlich vor/ und ſagte nachgehends; nun erklaͤret euch bald/
ob ihr dieſes eingehen/ welches meines beduͤnkens ſo gar ſchwer nicht iſt/ oder im wiedri-
gen lieber wollet/ daß ſie ſich noch dieſen Tag der ewigen Jungfrauſchafft aͤidlich verlobe.
Neda antwortete; ob ihm gleich daß erſte nicht lieb waͤhre/ befuͤnde ers doch in Erbarkeit
und Tugend gegruͤndet; im andern haͤtte er ſich durchaus nicht zubeſchweren/ angeſehen/
kein ehrliebender Menſch ſie hierin verdenken koͤnte/ ſondern muͤſte ohn bedingen an ihr
ruͤhmen/ daß ſie/ Laſter zu meiden/ ſich ſelbſt uͤberwunden/ und Alexandern die Ehe verſpro-
chen haͤtte; ſeid demnach gebehten/ fuhr er fort/ und hinterbringet ihr ſolches neben Anmel-
dung meiner bereitwilligſten Dienſte. Nein lieber Vetter/ ſagte ſie/ vor dißmahl wil es
mit muͤndlicher Erzaͤhlung nicht geſchlichtet ſeyn/ ſondern ehe ihr mit ihr zureden kom-
met/ wird ſolches ſchrifftlich von euch geſchehen muͤſſen/ als dann hat daß Ding ſeine
richtigkeit. Neda wahr hier zu bald fertig/ ſahe ein Schreibzeug mit allem zubehoͤꝛ auf dem
Tiſche ſtehen/ ſchnitte eine neue Feder/ ritzete in ſeine linke Bruſt und ſchrieb mit dem auß-
getropfeten Blute folgenden Brieff:

Hochaͤdel-gebohrne Jungfer/ herzgeliebete vertrauete Freundin; Was meine vielgeehrte Wa-
ſe Jungfer Libuſſa mir/ euer Hochaͤdl. Tugend ergebenem Knechte vorgehalten/ daß vorerſt deroſel-
ben beſtaͤndiger Vorſaz ſey/ vor Ausgang der naͤheſten XX Wochen das Beylager nicht zu vollenzi-
hen; Hernach/ ſie von mir nicht gewaͤrtig ſeyn wolle/ daß ſo wenig im Scherz als Ernſt ihre dem wei-
land Wolaͤdlen Herrn Alexander getahne eheliche Verſprechung ihr aufgerucket/ viel weniger als un-
loͤblich vorgehalten werde; So verſpuͤre aus dem erſten Ihrer Hochaͤdl. Tugend ehrlitbendes Ge-
muͤht/ ich zu voller Gnuͤge/ in dem ſie boͤſen Laͤſtermaͤulern vorzubeugen gefliſſen iſt. Das andere wird
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Und verſpreche ich bey meinen ritterlichen Ehren/ daß nicht allein in dieſem/ ihrem Willen ich mich al-
lerdinge gemaͤß bezeigen/ ſondern/ als lange einiger Blutstropffen in mir uͤbrig iſt/ ſeyn und verbleibẽ
wolle meiner herzgeliebten Jungfer und vertrauten Freundin in allem/ was ihr gefallen kan/ bereit-
willigſt-gehorſamſter Knecht Neda.

Libuſſa laß dieſes/ und ſagte; Nun wartet meiner; uͤber ein wenig wil ich euch beſtaͤn-
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/556>, abgerufen am 17.06.2024.