Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. und ihr wirdig seid/ geliebet und befodert zuwerden/ massen euer wolverhalten ich von denandern Herren Gesanten verstanden/ stelle ich euch den Obrist Wachtmeister-Plaz in die- ser Römischen Käyserl. Besatzung an/ dafern euch geliebet selben anzutreten/ und kan ich euch nach diesem weitere Freundschafft leisten/ sollet ihr mich dazu willig haben. Neda stund auff/ neigete sein Häupt/ und bedankete sich der hohen unverdienten Gnade in unter- tähnigkeit; nam auch das angebohtene Ampt an/ dafern ihm zuvor könte vergönnet wer- den/ laut Königl. Befehls wieder in sein Vaterland zukehren/ umb/ von seiner Gn. Köni- gin und den Land Rähten Urlaub seiner Dienste zu erhalten/ weil er zu Prage in der Kö- nigl. Besatzung eine Hauptmanschafft/ neben Verwaltung der Rustkammer bedienete. Herr Struniko wahr sein Oberster/ erließ ihn auch alsbald der Hauptmanschafft/ so daß er das Fähnlein seines gefallens verkäuffen möchte/ ungeachtet ers aus seinem Beutel ge- worben hätte. Aber Jungfer Libussa redete ihm ein; ihrer Schwester Sohn solte mit sei- nem Schaden nicht abtreten/ sondern sie wolte dem Obristen davor 2000 Kronen erlegen/ daß sie ihn hieselbst hey sich haben/ und seines Rahts sich gebrauchen könte: Worzu ihm Fr. Sophia eine güldene Kette von 500 Kronen verehrete/ und Neda sich gegen seinen Obristen erboht/ dafern er nach seinem wol vermögen bey der Königin ihm Urlaub erhal- ten würde/ wolte er ihm das Fähnlein auff seine Kosten mit 50 Mann verstärken; Und ob gleich H. Struniko allem Erbieten wiedersprach/ muste er doch wegen vieler nöhtigung die Bedingungen eingehen. Folgendes tages zimlich früh ließ Fr. Sophia Ritter Neda zu sich fodern/ zu dem sie sagete; weil ich vernehme/ dz ihr willens seid/ erst wieder mit nach euer Gn. Königin zu reisen/ wiewol ich euer außbleiben schrifftlich wol entschuldigen wol- te/ werdet ihr euch nicht wegern/ mit mir nach Jungfer Brelen Gemach zu gehen/ die euch in meiner Gegenwart eigentlich erzählen sol/ was vor Zeitung ihr eurer Gn. Königin von dem Durchl-Königlichen Fräulein anzumelden habt. Dieser roch den Braten schon/ taht doch nicht deßgleichen/ und folgete ihr willig. Im hingehen sprach sie vor Libussen Gemach (welche gleich bemühet wahr/ die versprochenen 2000 Kronen abzuzählen) und baht sie/ der Jungfer ihrer Wasen anzudeuten/ daß sie mit ihr ein wenig zu reden hätte. Diese hat- te sich kaum halb bekleidet/ legte doch das übrige an/ so gut sie in der Eile mochte/ und da sie ihren Neda mit kommen sahe/ entfärbete sie sich dermassen/ daß sie schier blind ward; dessen aber Fr. Sophia sich nicht annam/ sondern nach dem sie ihr einen glüklichen Morgen ge- wünschet hatte/ sagte sie; es würden die Königl. Gesanten ihre Reise ehist wieder zurük nehmen; hätte demnach Ritter Neda mit sich hergeführet/ daß er aus ihrem Munde der Fräulein Zustand eigentlich einnehmen/ und seiner Gn. Königin Bericht einbringen kön- te. Diese wahr hiezu willig/ und erzählete alles mit den vornehmsten Umständen/ doch so verwirret/ daß ihr verliebter Sinn daher leicht abzunehmen wahr; welches Libussa mer- kend/ ihr zuzeiten wieder einhalff. Nach geendigter Erzahlung/ gab es noch unterschiedli- che Unterredungen/ biß Fr. Sophia vor erst Neda einen treflichen Ring schenkete/ mit be- gehren/ denselben zum Zeichen der Gewogenheit anzunehmen; stellete bald darauff Brelen einen gleichmässigen mit eben denselben Worten zu/ und redete sie hernach beyde also an: Ihr meine geliebten Freunde; die Götter wissen/ daß ich euch von Herzen gewogen bin/ welches in der Taht zuerweisen vielleicht dereins bessere Gelegenheit fallen wird; ich möch- te aber
Drittes Buch. und ihr wirdig ſeid/ geliebet und befodert zuwerden/ maſſen euer wolveꝛhalten ich von denandern Herren Geſanten verſtanden/ ſtelle ich euch den Obriſt Wachtmeiſter-Plaz in die- ſer Roͤmiſchen Kaͤyſerl. Beſatzung an/ dafern euch geliebet ſelben anzutreten/ und kan ich euch nach dieſem weitere Freundſchafft leiſten/ ſollet ihr mich dazu willig haben. Neda ſtund auff/ neigete ſein Haͤupt/ und bedankete ſich der hohen unverdienten Gnade in unter- taͤhnigkeit; nam auch das angebohtene Ampt an/ dafern ihm zuvor koͤnte vergoͤnnet wer- den/ laut Koͤnigl. Befehls wieder in ſein Vaterland zukehren/ umb/ von ſeiner Gn. Koͤni- gin und den Land Raͤhten Urlaub ſeiner Dienſte zu erhalten/ weil er zu Prage in der Koͤ- nigl. Beſatzung eine Hauptmanſchafft/ neben Verwaltung der Ruſtkammer bedienete. Herr Struniko wahr ſein Oberſter/ erließ ihn auch alsbald der Hauptmanſchafft/ ſo daß er das Faͤhnlein ſeines gefallens verkaͤuffen moͤchte/ ungeachtet ers aus ſeinem Beutel ge- worben haͤtte. Aber Jungfer Libuſſa redete ihm ein; ihrer Schweſter Sohn ſolte mit ſei- nem Schaden nicht abtreten/ ſondern ſie wolte dem Obriſten davor 2000 Kronen erlegẽ/ daß ſie ihn hieſelbſt hey ſich haben/ und ſeines Rahts ſich gebrauchen koͤnte: Worzu ihm Fr. Sophia eine guͤldene Kette von 500 Kronen verehrete/ und Neda ſich gegen ſeinen Obriſten erboht/ dafern er nach ſeinem wol vermoͤgen bey der Koͤnigin ihm Urlaub erhal- ten wuͤrde/ wolte er ihm das Faͤhnlein auff ſeine Koſten mit 50 Mann verſtaͤrken; Und ob gleich H. Struniko allem Erbieten wiederſprach/ muſte er doch wegen vieler noͤhtigung die Bedingungen eingehen. Folgendes tages zimlich fruͤh ließ Fr. Sophia Ritter Neda zu ſich fodern/ zu dem ſie ſagete; weil ich vernehme/ dz ihr willens ſeid/ erſt wieder mit nach euer Gn. Koͤnigin zu reiſen/ wiewol ich euer außbleiben ſchrifftlich wol entſchuldigen wol- te/ werdet ihr euch nicht wegern/ mit mir nach Jungfer Brelen Gemach zu gehen/ die euch in meiner Gegenwart eigentlich erzaͤhlen ſol/ was vor Zeitung ihr eurer Gn. Koͤnigin von dem Durchl-Koͤniglichen Fraͤulein anzumelden habt. Dieſer roch den Braten ſchon/ taht doch nicht deßgleichen/ uñ folgete ihr willig. Im hingehen ſpꝛach ſie vor Libuſſen Gemach (welche gleich bemuͤhet wahr/ die verſprochenen 2000 Kronen abzuzaͤhlen) und baht ſie/ der Jungfer ihrer Waſen anzudeuten/ daß ſie mit ihr ein wenig zu reden haͤtte. Dieſe hat- te ſich kaum halb bekleidet/ legte doch das uͤbrige an/ ſo gut ſie in der Eile mochte/ und da ſie ihren Neda mit kom̄en ſahe/ entfaͤrbete ſie ſich dermaſſen/ daß ſie ſchier blind ward; deſſen aber Fr. Sophia ſich nicht annam/ ſondern nach dem ſie ihr einen gluͤklichen Morgen ge- wuͤnſchet hatte/ ſagte ſie; es wuͤrden die Koͤnigl. Geſanten ihre Reiſe ehiſt wieder zuruͤk nehmen; haͤtte demnach Ritter Neda mit ſich hergefuͤhret/ daß er aus ihrem Munde der Fraͤulein Zuſtand eigentlich einnehmen/ und ſeiner Gn. Koͤnigin Bericht einbringen koͤn- te. Dieſe wahr hiezu willig/ und erzaͤhlete alles mit den vornehmſten Umſtaͤnden/ doch ſo verwirret/ daß ihr verliebter Sinn daher leicht abzunehmen wahr; welches Libuſſa mer- kend/ ihr zuzeiten wieder einhalff. Nach geendigter Erzåhlung/ gab es noch unterſchiedli- che Unterredungen/ biß Fr. Sophia vor erſt Neda einen treflichen Ring ſchenkete/ mit be- gehren/ denſelben zum Zeichen der Gewogenheit anzunehmen; ſtellete bald darauff Brelẽ einen gleichmaͤſſigen mit eben denſelben Worten zu/ und redete ſie hernach beyde alſo an: Ihr meine geliebten Freunde; die Goͤtter wiſſen/ daß ich euch von Herzen gewogen bin/ welches in der Taht zuerweiſen vielleicht dereins beſſere Gelegenheit fallen wird; ich moͤch- te aber
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Drittes Buch.
und ihr wirdig ſeid/ geliebet und befodert zuwerden/ maſſen euer wolveꝛhalten ich von den
andern Herren Geſanten verſtanden/ ſtelle ich euch den Obriſt Wachtmeiſter-Plaz in die-
ſer Roͤmiſchen Kaͤyſerl. Beſatzung an/ dafern euch geliebet ſelben anzutreten/ und kan ich
euch nach dieſem weitere Freundſchafft leiſten/ ſollet ihr mich dazu willig haben. Neda
ſtund auff/ neigete ſein Haͤupt/ und bedankete ſich der hohen unverdienten Gnade in unter-
taͤhnigkeit; nam auch das angebohtene Ampt an/ dafern ihm zuvor koͤnte vergoͤnnet wer-
den/ laut Koͤnigl. Befehls wieder in ſein Vaterland zukehren/ umb/ von ſeiner Gn. Koͤni-
gin und den Land Raͤhten Urlaub ſeiner Dienſte zu erhalten/ weil er zu Prage in der Koͤ-
nigl. Beſatzung eine Hauptmanſchafft/ neben Verwaltung der Ruſtkammer bedienete.
Herr Struniko wahr ſein Oberſter/ erließ ihn auch alsbald der Hauptmanſchafft/ ſo daß
er das Faͤhnlein ſeines gefallens verkaͤuffen moͤchte/ ungeachtet ers aus ſeinem Beutel ge-
worben haͤtte. Aber Jungfer Libuſſa redete ihm ein; ihrer Schweſter Sohn ſolte mit ſei-
nem Schaden nicht abtreten/ ſondern ſie wolte dem Obriſten davor 2000 Kronen erlegẽ/
daß ſie ihn hieſelbſt hey ſich haben/ und ſeines Rahts ſich gebrauchen koͤnte: Worzu ihm
Fr. Sophia eine guͤldene Kette von 500 Kronen verehrete/ und Neda ſich gegen ſeinen
Obriſten erboht/ dafern er nach ſeinem wol vermoͤgen bey der Koͤnigin ihm Urlaub erhal-
ten wuͤrde/ wolte er ihm das Faͤhnlein auff ſeine Koſten mit 50 Mann verſtaͤrken; Und ob
gleich H. Struniko allem Erbieten wiederſprach/ muſte er doch wegen vieler noͤhtigung
die Bedingungen eingehen. Folgendes tages zimlich fruͤh ließ Fr. Sophia Ritter Neda
zu ſich fodern/ zu dem ſie ſagete; weil ich vernehme/ dz ihr willens ſeid/ erſt wieder mit nach
euer Gn. Koͤnigin zu reiſen/ wiewol ich euer außbleiben ſchrifftlich wol entſchuldigen wol-
te/ werdet ihr euch nicht wegern/ mit mir nach Jungfer Brelen Gemach zu gehen/ die euch
in meiner Gegenwart eigentlich erzaͤhlen ſol/ was vor Zeitung ihr eurer Gn. Koͤnigin von
dem Durchl-Koͤniglichen Fraͤulein anzumelden habt. Dieſer roch den Braten ſchon/ taht
doch nicht deßgleichen/ uñ folgete ihr willig. Im hingehen ſpꝛach ſie vor Libuſſen Gemach
(welche gleich bemuͤhet wahr/ die verſprochenen 2000 Kronen abzuzaͤhlen) und baht ſie/
der Jungfer ihrer Waſen anzudeuten/ daß ſie mit ihr ein wenig zu reden haͤtte. Dieſe hat-
te ſich kaum halb bekleidet/ legte doch das uͤbrige an/ ſo gut ſie in der Eile mochte/ und da ſie
ihren Neda mit kom̄en ſahe/ entfaͤrbete ſie ſich dermaſſen/ daß ſie ſchier blind ward; deſſen
aber Fr. Sophia ſich nicht annam/ ſondern nach dem ſie ihr einen gluͤklichen Morgen ge-
wuͤnſchet hatte/ ſagte ſie; es wuͤrden die Koͤnigl. Geſanten ihre Reiſe ehiſt wieder zuruͤk
nehmen; haͤtte demnach Ritter Neda mit ſich hergefuͤhret/ daß er aus ihrem Munde der
Fraͤulein Zuſtand eigentlich einnehmen/ und ſeiner Gn. Koͤnigin Bericht einbringen koͤn-
te. Dieſe wahr hiezu willig/ und erzaͤhlete alles mit den vornehmſten Umſtaͤnden/ doch ſo
verwirret/ daß ihr verliebter Sinn daher leicht abzunehmen wahr; welches Libuſſa mer-
kend/ ihr zuzeiten wieder einhalff. Nach geendigter Erzåhlung/ gab es noch unterſchiedli-
che Unterredungen/ biß Fr. Sophia vor erſt Neda einen treflichen Ring ſchenkete/ mit be-
gehren/ denſelben zum Zeichen der Gewogenheit anzunehmen; ſtellete bald darauff Brelẽ
einen gleichmaͤſſigen mit eben denſelben Worten zu/ und redete ſie hernach beyde alſo an:
Ihr meine geliebten Freunde; die Goͤtter wiſſen/ daß ich euch von Herzen gewogen bin/
welches in der Taht zuerweiſen vielleicht dereins beſſere Gelegenheit fallen wird; ich moͤch-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/564>, abgerufen am 17.06.2024. |