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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Orontes gestund alles gutwillig/ und erlangete durch Herkules Vorbitte die Gnade/ daß
er auff vier Jahr in einen Thurm gefangen geleget ward/ seine Sünde aldabey geringer
Speise zubüssen/ und nachgehends milderer Gnade gewärtig zuseyn. Ihre gesamte Be-
käntniß ging dahin/ daß ob zwar der König selbst sie zu solcher Taht vermocht/ hätte doch
Bagophanes und sein Weib durch Reiz- und Verheissung sie immer hefftiger getrieben/
biß sie ihre Träue mit hohen Beteurungen angelobet/ und sich behäglich erkläret hätten.
Artaxerxes sprach den beyden boßhafften die Urtel/ der Gifft solte ihnen angeschmieret/ und
sie hernach/ weil sie noch lebeten/ auffs Feuer gesetzet/ und zu Aschen verbrennet werden; wel-
ches des folgenden Tages den Anfang nam; da sie alle drey auff eine Stellung geführet/
und ihnen die Uhrgicht vorgelesen ward/ welche sie beständig bejaheten; worauff Orontes
öffentlich um Gnade bitten/ und vor die schon erlangete danken muste/ ward auch darnach
hingebracht/ seine bereitete Herberge zubewohnen. Den andern beyden wurden Hände und
Füsse mit ihrem Gifft gesalbet/ welcher sie diesen und folgenden Tag erbämlich peinigte.
Bazaentes ward hernach vor die gesamte Fürsten geführet/ und von Valisken also ange-
redet: Mein Sohn/ du solt dich erinnern der Verheissung/ so ich dir wegen deiner Anzeige
getahn habe/ und demnach an meinen Gemahl eine Vergeltung untertähnig begehren/
welche dir geleistet werden sol. Dieser fiel auff die Knie/ fing an bitterlich zuweinen/ und
baht durch alle Götter/ ihm vorerst seine vorgenommene Missetaht gnädigst zuverzeihen;
hernach vor Artabanus ihn Verfolgung zuschützen; und endlich/ daß GFürst Herkules
ihn entweder Zeit seines Lebens in Dienst behalten/ oder in abgelegenen unbekanten Land-
schafften Lebensmittel verschaffen wolte/ damit er nicht wieder vor seines Vaters Augen
kähme/ als welcher ihn wegen der vorgenommenen Ubeltaht ungezweifelt selbst erwürgen
würde/ weil er Fürst Menapis geheimter Raht/ und dem Parthischen Wüterich biß auff
den Tod gehässig währe; Dafern er nun diese dreyfache hohe Gnade erlangen könte/ schät-
zete er sich glükselig gnug/ und wolte Zeit seines Lebens es in untertähnigstem Gehorsam er-
kennen. Die Fürsten hiessen ihn einen Abtrit nehmen/ rühmeten hernach seine rechtschaffe-
ne Erkäntniß/ und nam ihn Herkules an vor seinen Hof Junker/ hielt ihm auch einen Leib-
knaben und zween reisige Knechte sampt vier Reitpferden und so viel Gutschpferden/ und
vermachte ihm monatliche Bestallung 1000 Kronen; so schossen der Medische/ Persische
und Susianische Fürst 80000 Kronen zusammen/ und Gallus brachte ihm bey den Kriegs-
Obristen auch so viel zuwege/ welches alles er wider seinen Willen zu sich nehmen muste;
Weil dann Libussa gemerket hatte/ daß er der Groß Fürstin Valiska neu angenommene
ädle Kammer Jungfer/ die schöne Laudize genennet/ gerne sahe/ welche ein Jungfräulein von
15 Jahren wahr/ befoderte sie es/ daß sie ihm zur Ehe versprochen ward. Sechs Stunden
vor der verurteileten Verbrennung kam abermahl ein Heerhold von Gamaxus an/ wel-
cher vor des Gerichts Volstreckung/ dem er selbst beywohnen muste/ nicht gehöret ward;
da er dann anhörete/ was gestalt nach wiedergehohlter Uhrgicht Artabanus der Parthi-
sche Wüterich vor einen unredlichen Gifftmischer dreymahl ausgeruffen ward; nach wel-
cher Verrichtung man ihn vortreten ließ/ da er dieses anbrachte: Der Durchleuchtige
Fürst in Ober Meden/ Herr Gamaxus der Sieghaffte/ hat an die Durchl. Fürsten/ Herrn
Herkules und Herrn Ladisla mich abgefertiget/ und ihnen dieses Schreiben einzureichen/

mir

Fuͤnftes Buch.
Orontes geſtund alles gutwillig/ und erlangete durch Herkules Vorbitte die Gnade/ daß
er auff vier Jahr in einen Thurm gefangen geleget ward/ ſeine Sünde aldabey geringer
Speiſe zubuͤſſen/ und nachgehends milderer Gnade gewaͤrtig zuſeyn. Ihre geſamte Be-
kaͤntniß ging dahin/ daß ob zwar der Koͤnig ſelbſt ſie zu ſolcher Taht vermocht/ haͤtte doch
Bagophanes und ſein Weib durch Reiz- und Verheiſſung ſie immer hefftiger getrieben/
biß ſie ihre Traͤue mit hohen Beteurungen angelobet/ und ſich behaͤglich erklaͤret haͤtten.
Artaxerxes ſprach den beyden boßhafften die Urtel/ der Gifft ſolte ihnen angeſchmieret/ und
ſie hernach/ weil ſie noch lebeten/ auffs Feuer geſetzet/ und zu Aſchen verbreñet werden; wel-
ches des folgenden Tages den Anfang nam; da ſie alle drey auff eine Stellung gefuͤhret/
und ihnen die Uhrgicht vorgeleſen ward/ welche ſie beſtaͤndig bejaheten; worauff Orontes
oͤffentlich um Gnade bitten/ und vor die ſchon erlangete danken muſte/ ward auch darnach
hingebracht/ ſeine bereitete Herberge zubewohnen. Den andern beyden wurden Haͤnde uñ
Fuͤſſe mit ihrem Gifft geſalbet/ welcher ſie dieſen und folgenden Tag erbaͤmlich peinigte.
Bazaentes ward hernach vor die geſamte Fuͤrſten gefuͤhret/ und von Valiſken alſo ange-
redet: Mein Sohn/ du ſolt dich erinnern der Verheiſſung/ ſo ich dir wegen deiner Anzeige
getahn habe/ und demnach an meinen Gemahl eine Vergeltung untertaͤhnig begehren/
welche dir geleiſtet werden ſol. Dieſer fiel auff die Knie/ fing an bitterlich zuweinen/ und
baht durch alle Goͤtter/ ihm vorerſt ſeine vorgenommene Miſſetaht gnaͤdigſt zuverzeihen;
hernach vor Artabanus ihn Verfolgung zuſchützen; und endlich/ daß GFuͤrſt Herkules
ihn entweder Zeit ſeines Lebens in Dienſt behalten/ oder in abgelegenen unbekanten Land-
ſchafften Lebensmittel verſchaffen wolte/ damit er nicht wieder vor ſeines Vaters Augen
kaͤhme/ als welcher ihn wegen der vorgenommenen Ubeltaht ungezweifelt ſelbſt erwuͤrgen
wuͤrde/ weil er Fuͤrſt Menapis geheimter Raht/ und dem Parthiſchen Wuͤterich biß auff
den Tod gehaͤſſig waͤhre; Dafern er nun dieſe dreyfache hohe Gnade erlangen koͤnte/ ſchaͤt-
zete er ſich gluͤkſelig gnug/ und wolte Zeit ſeines Lebens es in untertaͤhnigſtem Gehorſam er-
kennen. Die Fuͤrſten hieſſen ihn einen Abtrit nehmen/ ruͤhmeten hernach ſeine rechtſchaffe-
ne Erkaͤntniß/ und nam ihn Herkules an vor ſeinen Hof Junker/ hielt ihm auch einen Leib-
knaben und zween reiſige Knechte ſampt vier Reitpferden und ſo viel Gutſchpferden/ und
vermachte ihm monatliche Beſtallung 1000 Kronen; ſo ſchoſſen der Mediſche/ Perſiſche
und Suſianiſche Fuͤrſt 80000 Kronen zuſam̃en/ und Gallus brachte ihm bey den Kriegs-
Obriſten auch ſo viel zuwege/ welches alles er wider ſeinen Willen zu ſich nehmen muſte;
Weil dann Libuſſa gemerket hatte/ daß er der Groß Fürſtin Valiſka neu angenommene
aͤdle Kammer Jungfer/ die ſchoͤne Laudize geneñet/ gerne ſahe/ welche ein Jungfraͤulein von
15 Jahren wahr/ befoderte ſie es/ daß ſie ihm zur Ehe verſprochen ward. Sechs Stunden
vor der verurteileten Verbrennung kam abermahl ein Heerhold von Gamaxus an/ wel-
cher vor des Gerichts Volſtreckung/ dem er ſelbſt beywohnen muſte/ nicht gehoͤret ward;
da er dann anhoͤrete/ was geſtalt nach wiedergehohlter Uhrgicht Artabanus der Parthi-
ſche Wuͤterich vor einen unredlichen Gifftmiſcher dreymahl ausgeruffen ward; nach wel-
cher Verrichtung man ihn vortreten ließ/ da er dieſes anbrachte: Der Durchleuchtige
Fuͤrſt in Ober Meden/ Herr Gamaxus der Sieghaffte/ hat an die Durchl. Fuͤrſten/ Herꝛn
Herkules und Herrn Ladiſla mich abgefertiget/ und ihnen dieſes Schreiben einzureichen/

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[154/0160] Fuͤnftes Buch. Orontes geſtund alles gutwillig/ und erlangete durch Herkules Vorbitte die Gnade/ daß er auff vier Jahr in einen Thurm gefangen geleget ward/ ſeine Sünde aldabey geringer Speiſe zubuͤſſen/ und nachgehends milderer Gnade gewaͤrtig zuſeyn. Ihre geſamte Be- kaͤntniß ging dahin/ daß ob zwar der Koͤnig ſelbſt ſie zu ſolcher Taht vermocht/ haͤtte doch Bagophanes und ſein Weib durch Reiz- und Verheiſſung ſie immer hefftiger getrieben/ biß ſie ihre Traͤue mit hohen Beteurungen angelobet/ und ſich behaͤglich erklaͤret haͤtten. Artaxerxes ſprach den beyden boßhafften die Urtel/ der Gifft ſolte ihnen angeſchmieret/ und ſie hernach/ weil ſie noch lebeten/ auffs Feuer geſetzet/ und zu Aſchen verbreñet werden; wel- ches des folgenden Tages den Anfang nam; da ſie alle drey auff eine Stellung gefuͤhret/ und ihnen die Uhrgicht vorgeleſen ward/ welche ſie beſtaͤndig bejaheten; worauff Orontes oͤffentlich um Gnade bitten/ und vor die ſchon erlangete danken muſte/ ward auch darnach hingebracht/ ſeine bereitete Herberge zubewohnen. Den andern beyden wurden Haͤnde uñ Fuͤſſe mit ihrem Gifft geſalbet/ welcher ſie dieſen und folgenden Tag erbaͤmlich peinigte. Bazaentes ward hernach vor die geſamte Fuͤrſten gefuͤhret/ und von Valiſken alſo ange- redet: Mein Sohn/ du ſolt dich erinnern der Verheiſſung/ ſo ich dir wegen deiner Anzeige getahn habe/ und demnach an meinen Gemahl eine Vergeltung untertaͤhnig begehren/ welche dir geleiſtet werden ſol. Dieſer fiel auff die Knie/ fing an bitterlich zuweinen/ und baht durch alle Goͤtter/ ihm vorerſt ſeine vorgenommene Miſſetaht gnaͤdigſt zuverzeihen; hernach vor Artabanus ihn Verfolgung zuſchützen; und endlich/ daß GFuͤrſt Herkules ihn entweder Zeit ſeines Lebens in Dienſt behalten/ oder in abgelegenen unbekanten Land- ſchafften Lebensmittel verſchaffen wolte/ damit er nicht wieder vor ſeines Vaters Augen kaͤhme/ als welcher ihn wegen der vorgenommenen Ubeltaht ungezweifelt ſelbſt erwuͤrgen wuͤrde/ weil er Fuͤrſt Menapis geheimter Raht/ und dem Parthiſchen Wuͤterich biß auff den Tod gehaͤſſig waͤhre; Dafern er nun dieſe dreyfache hohe Gnade erlangen koͤnte/ ſchaͤt- zete er ſich gluͤkſelig gnug/ und wolte Zeit ſeines Lebens es in untertaͤhnigſtem Gehorſam er- kennen. Die Fuͤrſten hieſſen ihn einen Abtrit nehmen/ ruͤhmeten hernach ſeine rechtſchaffe- ne Erkaͤntniß/ und nam ihn Herkules an vor ſeinen Hof Junker/ hielt ihm auch einen Leib- knaben und zween reiſige Knechte ſampt vier Reitpferden und ſo viel Gutſchpferden/ und vermachte ihm monatliche Beſtallung 1000 Kronen; ſo ſchoſſen der Mediſche/ Perſiſche und Suſianiſche Fuͤrſt 80000 Kronen zuſam̃en/ und Gallus brachte ihm bey den Kriegs- Obriſten auch ſo viel zuwege/ welches alles er wider ſeinen Willen zu ſich nehmen muſte; Weil dann Libuſſa gemerket hatte/ daß er der Groß Fürſtin Valiſka neu angenommene aͤdle Kammer Jungfer/ die ſchoͤne Laudize geneñet/ gerne ſahe/ welche ein Jungfraͤulein von 15 Jahren wahr/ befoderte ſie es/ daß ſie ihm zur Ehe verſprochen ward. Sechs Stunden vor der verurteileten Verbrennung kam abermahl ein Heerhold von Gamaxus an/ wel- cher vor des Gerichts Volſtreckung/ dem er ſelbſt beywohnen muſte/ nicht gehoͤret ward; da er dann anhoͤrete/ was geſtalt nach wiedergehohlter Uhrgicht Artabanus der Parthi- ſche Wuͤterich vor einen unredlichen Gifftmiſcher dreymahl ausgeruffen ward; nach wel- cher Verrichtung man ihn vortreten ließ/ da er dieſes anbrachte: Der Durchleuchtige Fuͤrſt in Ober Meden/ Herr Gamaxus der Sieghaffte/ hat an die Durchl. Fuͤrſten/ Herꝛn Herkules und Herrn Ladiſla mich abgefertiget/ und ihnen dieſes Schreiben einzureichen/ mir

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/160>, abgerufen am 29.04.2024.