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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
diesen Worten zu; So nim dieses Pfand auff/ du verwägener Hund/ daß noch heut du
oder ich vor freier Faust erschlagen werden muß. Mein H. Vater erschrak der Außfode-
rung höchlich/ stellete sich zwischen sie/ in meynung/ den ungleichen Streit auffzuheben/
dann wie dürfie ich vor deinem Vater erscheinen/ sagte er/ wann ich dir solches zuliesse?
Er aber gab zur Antwort: Tausendmahl ehrlicher/ alsbald gestorben/ als diesen Schimpff
auff mich ersitzen zulassen/ der von allen redlichen Rittern mir könte Zeit meines Lebens
vorgeworffen werden; wil auch meinen Eltern nicht unter die Augen kommen/ ehe und
bevor ich mich an diesem Schänder gerochen habe/ und solte ich ihn über tausend Meile
verfolgen. Bato verwunderte sich über der Kühnheit eines so jungen Menschen/ und
mochte ihn vielleicht der vorigen Rede gereuen/ erboht sich auch gegen den König/ die
Tohrheit der Außfoderung dem Buben zuverzeihen; welchen Schimpff aber Herkules
nicht verschmerzen wolte/ sondern trat hinzu/ und schlug ihn ins Gesichte/ daß ihm das
Manl an der Seite ganz erröhtete/ da er zugleich sagete: Soltestu ungeschliffener Schelm
einen gebohrnen freien Fürsten vor einen Buben schelten/ der schon Waffen getragen hat?
Der Pannonier taht/ ob wolte er von sinnen kommen/ fiel auff Herkules mit seinem Dol-
che ein/ der sein blosses Schwert in der Faust hielt/ in welches jener schier rasend gelauffen
währe; aber die Trabanten wahren bald darzwischen mit ihrem Gewehr/ und redete mein
H. Vater dem Pannonier hart zu/ er würde von seinem Könige nicht befehlichet seyn/ die-
sen gebohrnen Groß Fürsten und nähesten Erben Teutschlandes vor einen Buben außzu-
schelten/ und ihm mit Stänpruhten zu dräuen. Nicht destoweniger wütete er doch immer-
fort/ und vermaß sich mit hoher Verfluchung/ diesen unablöschlichen Schimpff zu eifern;
rieff auch meinem Herkules zu; du bübischer Tropff/ erinnere dich deiner Ausfoderung/
und bleibe nicht aussen/ ich wil mich dir splitternacket/ nur mit meinem Schwerte darftel-
len und dir Schild und Harnisch gönnen; lieff die Steige hinunter in den Plaz/ zog sich
nacket aus/ und band ein kleines Schürztuch umb sich. Mein H. Vater wahr über die
masse betrübet/ redete Herkules hart ein/ man müste Königliche Gesanten nicht beschimp-
fen/ ob sie gleich grob und ungeschikt währen/ und wolte gerne eine Herrschaft drum geben/
daß er noch in Schweden sässe. Was geschehen ist/ antwortete er/ habe ich zur erhaltung
euer Königl. Hocheit getahn/ und tähte es noch/ wans ungetahn währe; sein König wird
ihm nicht befohlen haben/ eure Hocheit zubeschimpffen; oder hat ers befohlen/ muß an
diesem Orte es gebührlich beantwortet werden; was fraget mein H. Vater nach dem
Pannonier Könige? und was höret eure Hocheit die schimpfliche Anfoderung der begeh-
reten Schatzung so geduldig an? ist dieselbe willens/ es einzugehen/ möchte mein Bruder
Ladisla lieber eines Bauren Sohn seyn/ als dereins ein zinsbahres Königreich erben; wil
sie es aber nicht eingehen/ so ist ohn zweiffel der Krieg schon so gewiß als angekündiget.
Jedoch habe ich hiervon nicht zureden; ich wil und muß meine Ehre wieder diesen Hund
handhaben/ oder mein Schwert wieder mich selbst brauchen; mein H. Vater bedenke sich
kurz/ welches unter diesen beyden er am besten zuverantworten habe. Meine Fr. Mutter
kam geschwinde mit meiner Frl. Schwester darzu gelauffen/ weil das Unwesen ihr kund
getahn wahr; sie fiel Herkules umb den Hals/ und mit vielem Weinen fragete sie/ ob er
sie so un selig/ und bey seinen Eltern so verhasset machen wolte? aber sein jetziges Gemahl/

wie
z iij

Fuͤnftes Buch.
dieſen Worten zu; So nim dieſes Pfand auff/ du verwaͤgener Hund/ daß noch heut du
oder ich vor freier Fauſt erſchlagen werden muß. Mein H. Vater erſchrak der Außfode-
rung hoͤchlich/ ſtellete ſich zwiſchen ſie/ in meynung/ den ungleichen Streit auffzuheben/
dann wie duͤrfie ich vor deinem Vater erſcheinen/ ſagte er/ wann ich dir ſolches zulieſſe?
Er aber gab zur Antwort: Tauſendmahl ehrlicher/ alsbald geſtorben/ als dieſen Schimpff
auff mich erſitzen zulaſſen/ der von allen redlichen Rittern mir koͤnte Zeit meines Lebens
vorgeworffen werden; wil auch meinen Eltern nicht unter die Augen kommen/ ehe und
bevor ich mich an dieſem Schaͤnder gerochen habe/ und ſolte ich ihn uͤber tauſend Meile
verfolgen. Bato verwunderte ſich uͤber der Kuͤhnheit eines ſo jungen Menſchen/ und
mochte ihn vielleicht der vorigen Rede gereuen/ erboht ſich auch gegen den Koͤnig/ die
Tohrheit der Außfoderung dem Buben zuverzeihen; welchen Schimpff aber Herkules
nicht verſchmerzen wolte/ ſondern trat hinzu/ und ſchlug ihn ins Geſichte/ daß ihm das
Manl an der Seite ganz erroͤhtete/ da er zugleich ſagete: Solteſtu ungeſchliffener Schelm
einen gebohrnen freien Fuͤrſten vor einen Buben ſchelten/ der ſchon Waffen getragen hat?
Der Pannonier taht/ ob wolte er von ſinnen kommen/ fiel auff Herkules mit ſeinem Dol-
che ein/ der ſein bloſſes Schwert in der Fauſt hielt/ in welches jener ſchier raſend gelauffen
waͤhre; aber die Trabanten wahren bald darzwiſchen mit ihrem Gewehr/ und redete mein
H. Vater dem Pannonier hart zu/ er wuͤrde von ſeinem Koͤnige nicht befehlichet ſeyn/ die-
ſen gebohrnen Groß Fuͤrſten und naͤheſten Erben Teutſchlandes vor einen Buben außzu-
ſchelten/ und ihm mit Staͤnpruhten zu draͤuen. Nicht deſtoweniger wuͤtete er doch im̃er-
fort/ und vermaß ſich mit hoher Verfluchung/ dieſen unabloͤſchlichen Schimpff zu eifern;
rieff auch meinem Herkules zu; du buͤbiſcher Tropff/ erinnere dich deiner Ausfoderung/
und bleibe nicht auſſen/ ich wil mich dir ſplitternacket/ nur mit meinem Schwerte darftel-
len und dir Schild und Harniſch goͤnnen; lieff die Steige hinunter in den Plaz/ zog ſich
nacket aus/ und band ein kleines Schuͤrztuch umb ſich. Mein H. Vater wahr uͤber die
maſſe betruͤbet/ redete Herkules hart ein/ man muͤſte Koͤnigliche Geſanten nicht beſchimp-
fen/ ob ſie gleich grob und ungeſchikt waͤhren/ und wolte gerne eine Herrſchaft drum geben/
daß er noch in Schweden ſaͤſſe. Was geſchehen iſt/ antwortete er/ habe ich zur erhaltung
euer Koͤnigl. Hocheit getahn/ und taͤhte es noch/ wans ungetahn waͤhre; ſein Koͤnig wird
ihm nicht befohlen haben/ eure Hocheit zubeſchimpffen; oder hat ers befohlen/ muß an
dieſem Orte es gebuͤhrlich beantwortet werden; was fraget mein H. Vater nach dem
Pannonier Koͤnige? und was hoͤret eure Hocheit die ſchimpfliche Anfoderung der begeh-
reten Schatzung ſo geduldig an? iſt dieſelbe willens/ es einzugehen/ moͤchte mein Bruder
Ladiſla lieber eines Bauren Sohn ſeyn/ als dereins ein zinsbahres Koͤnigreich erben; wil
ſie es aber nicht eingehen/ ſo iſt ohn zweiffel der Krieg ſchon ſo gewiß als angekuͤndiget.
Jedoch habe ich hiervon nicht zureden; ich wil und muß meine Ehre wieder dieſen Hund
handhaben/ oder mein Schwert wieder mich ſelbſt brauchen; mein H. Vater bedenke ſich
kurz/ welches unter dieſen beyden er am beſten zuverantworten habe. Meine Fr. Mutter
kam geſchwinde mit meiner Frl. Schweſter darzu gelauffen/ weil das Unweſen ihr kund
getahn wahr; ſie fiel Herkules umb den Hals/ und mit vielem Weinen fragete ſie/ ob er
ſie ſo un ſelig/ und bey ſeinen Eltern ſo verhaſſet machen wolte? aber ſein jetziges Gemahl/

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[181/0187] Fuͤnftes Buch. dieſen Worten zu; So nim dieſes Pfand auff/ du verwaͤgener Hund/ daß noch heut du oder ich vor freier Fauſt erſchlagen werden muß. Mein H. Vater erſchrak der Außfode- rung hoͤchlich/ ſtellete ſich zwiſchen ſie/ in meynung/ den ungleichen Streit auffzuheben/ dann wie duͤrfie ich vor deinem Vater erſcheinen/ ſagte er/ wann ich dir ſolches zulieſſe? Er aber gab zur Antwort: Tauſendmahl ehrlicher/ alsbald geſtorben/ als dieſen Schimpff auff mich erſitzen zulaſſen/ der von allen redlichen Rittern mir koͤnte Zeit meines Lebens vorgeworffen werden; wil auch meinen Eltern nicht unter die Augen kommen/ ehe und bevor ich mich an dieſem Schaͤnder gerochen habe/ und ſolte ich ihn uͤber tauſend Meile verfolgen. Bato verwunderte ſich uͤber der Kuͤhnheit eines ſo jungen Menſchen/ und mochte ihn vielleicht der vorigen Rede gereuen/ erboht ſich auch gegen den Koͤnig/ die Tohrheit der Außfoderung dem Buben zuverzeihen; welchen Schimpff aber Herkules nicht verſchmerzen wolte/ ſondern trat hinzu/ und ſchlug ihn ins Geſichte/ daß ihm das Manl an der Seite ganz erroͤhtete/ da er zugleich ſagete: Solteſtu ungeſchliffener Schelm einen gebohrnen freien Fuͤrſten vor einen Buben ſchelten/ der ſchon Waffen getragen hat? Der Pannonier taht/ ob wolte er von ſinnen kommen/ fiel auff Herkules mit ſeinem Dol- che ein/ der ſein bloſſes Schwert in der Fauſt hielt/ in welches jener ſchier raſend gelauffen waͤhre; aber die Trabanten wahren bald darzwiſchen mit ihrem Gewehr/ und redete mein H. Vater dem Pannonier hart zu/ er wuͤrde von ſeinem Koͤnige nicht befehlichet ſeyn/ die- ſen gebohrnen Groß Fuͤrſten und naͤheſten Erben Teutſchlandes vor einen Buben außzu- ſchelten/ und ihm mit Staͤnpruhten zu draͤuen. Nicht deſtoweniger wuͤtete er doch im̃er- fort/ und vermaß ſich mit hoher Verfluchung/ dieſen unabloͤſchlichen Schimpff zu eifern; rieff auch meinem Herkules zu; du buͤbiſcher Tropff/ erinnere dich deiner Ausfoderung/ und bleibe nicht auſſen/ ich wil mich dir ſplitternacket/ nur mit meinem Schwerte darftel- len und dir Schild und Harniſch goͤnnen; lieff die Steige hinunter in den Plaz/ zog ſich nacket aus/ und band ein kleines Schuͤrztuch umb ſich. Mein H. Vater wahr uͤber die maſſe betruͤbet/ redete Herkules hart ein/ man muͤſte Koͤnigliche Geſanten nicht beſchimp- fen/ ob ſie gleich grob und ungeſchikt waͤhren/ und wolte gerne eine Herrſchaft drum geben/ daß er noch in Schweden ſaͤſſe. Was geſchehen iſt/ antwortete er/ habe ich zur erhaltung euer Koͤnigl. Hocheit getahn/ und taͤhte es noch/ wans ungetahn waͤhre; ſein Koͤnig wird ihm nicht befohlen haben/ eure Hocheit zubeſchimpffen; oder hat ers befohlen/ muß an dieſem Orte es gebuͤhrlich beantwortet werden; was fraget mein H. Vater nach dem Pannonier Koͤnige? und was hoͤret eure Hocheit die ſchimpfliche Anfoderung der begeh- reten Schatzung ſo geduldig an? iſt dieſelbe willens/ es einzugehen/ moͤchte mein Bruder Ladiſla lieber eines Bauren Sohn ſeyn/ als dereins ein zinsbahres Koͤnigreich erben; wil ſie es aber nicht eingehen/ ſo iſt ohn zweiffel der Krieg ſchon ſo gewiß als angekuͤndiget. Jedoch habe ich hiervon nicht zureden; ich wil und muß meine Ehre wieder dieſen Hund handhaben/ oder mein Schwert wieder mich ſelbſt brauchen; mein H. Vater bedenke ſich kurz/ welches unter dieſen beyden er am beſten zuverantworten habe. Meine Fr. Mutter kam geſchwinde mit meiner Frl. Schweſter darzu gelauffen/ weil das Unweſen ihr kund getahn wahr; ſie fiel Herkules umb den Hals/ und mit vielem Weinen fragete ſie/ ob er ſie ſo un ſelig/ und bey ſeinen Eltern ſo verhaſſet machen wolte? aber ſein jetziges Gemahl/ wie z iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/187>, abgerufen am 28.04.2024.