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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
zien mit mir nach Padua zuführen/ deren Heil und Wolfahrt mein Herr Bruder und
mein Gemahl neben mir/ als unser selbsteigenen uns werden lassen angelegen seyn. Herr
Pompejus hatte sich dieses begehrens schon zeitig versehen/ wolte ihr auch solches nicht ab-
schlagen/ und gab diese Antwort: Durchleuchtigste Groß Fürstin/ hochwirdige Fr. Toch-
ter; in was Geselschafft könte mein geliebtes Kind Lukrezie mehr Zucht und Gottesfurcht
fassen/ als bey Ihrer Durchl. die ich sonder Schmeicheley wol einen Spiegel der volkom-
menen Tugend nennen und preisen kan/ daher Ihre Liebe ein solches bey mir suchet/ war-
umb ich vielmehr zubitten hätte/ und gezwungen bin/ vor diese hohe Zuneigung gegen mein
Fleisch und Blut mich dienstlich zubedanken/ nicht zweifelnd/ dieselbe werde mit der Un-
volkommenheit meiner Tochter geduld tragen/ und sie vor ihre Dienerin annehmen/ sie
auch biß zu meiner Abfoderung/ oder ihren weiteren Abzug/ ihrer Unterweisung teilhaftig
machen/ ob ich gleich keine Mittel es zuvergelten weiß. Das liebe Fräulein hatte bißher
gezweifelt/ ob die Eltern ihr diese Reise gönnen würden/ erfreuete sich solcher Einwilligung/
und nach geleistetem Handkusse sagte sie: Gnn. Herr Vater und Fr. Mutter; ich bedanke
mich kindlich dieser willigen Vergünstigung/ mit dem versprechen/ allen möglichen Fleiß
anzuwenden/ daß in meiner Aufwartung ich der Durchleuchtigsten Groß Fürstin/ die mich
unwerte des Schwester Nahmens wirdiget/ gebührlich an die Hand gehe/ und mit willen
sie nicht erzürne. Die Groß Fürstin sagte gleichmässig Dank/ und wiederhohlete ihr vori-
ges versprechen. Ward demnach alles zum Aufbruche fertig gemacht/ und noch desselben
Tages 50 treffliche Schiffe verschrieben/ in den nähesten Hafen einzulauffen/ weil sie von
allem mitgebrachten nichts hinterlassen wolten/ da die Parthische Leibeigene/ umb ihre
Freyheit zubefodern/ sich vor Ruderknechte anerbohten. Neklam und Ruprecht/ nebest ih-
rem Dolmetscher Azores/ hatten sich angegeben/ daß sie den Christlichen Glauben anzu-
nehmen grossen Willen trügen/ deßwegen sie nach fleissiger Unterrichtung/ so von Leches
geschahe/ die Heilige Tauffe empfingen/ da inzwischen Arbianes alle Tage zwo Stunden
sich mit Fr. Valisken und Brelen in der Teutschen Sprache übete/ wozu er schon zu Per-
se polis den Anfang gemacht hatte. Als nun am achten Tage nach Herkules Ansuchung/
alle Sachen zu Schiffe gebracht wahren/ lieferte Fr. Valiska dem Stathalter sehr köstli-
che Kleinot und Gewand/ ließ auch dem Fräulein drey Tonnen Schaz auszählen/ Kleino-
te aber und andere Sachen solten ihr zu Padua geliefert werden. Arbianes bezeigete sich
auch gar freygebig/ weil ihm viel gutes geschehen war/ und bezahleten die unsern alles reich-
lich/ was ihre Leute und Pferde verzehret hatten. Des folgenden Tages brachen sie auff/
und geleitete sie Herr Pompejus und sein Gemahl biß nach Joppen/ woselbst die Schiffe
im Hafen lagen. Es trug sich aber mit dem Elefanten ein sonderliches zu; nehmlich sein
Meister ein Indianer wahr unwillig/ mit nach Padua zureisen/ dann er hatte sich zu Per-
sepolis mit eines Bürgers Tochter ehelich versprochen; Nun wuste er/ daß ihm Lebensge-
fahr drauff stünde/ wann er heimlich davon lauffen würde/ darumb legete ers mit dem Ele-
fanten an/ daß er sich wegern solte/ weiter zuzihen/ welches er also verrichtete: Er hatte schon
etliche Tage her dem Elefanten vorgesaget/ man wolte ihn über Meer in ein fremdes rau-
hes Land führen/ woselbst ihm schlimmes Futter solte gereichet/ auch aller Zieraht entwen-
det werden/ würde nur Holz/ Steine und Wasser tragen müssen/ und das verächtlichste

Tihr

Fuͤnftes Buch.
zien mit mir nach Padua zufuͤhren/ deren Heil und Wolfahrt mein Herr Bruder und
mein Gemahl neben mir/ als unſer ſelbſteigenen uns werden laſſen angelegen ſeyn. Herr
Pompejus hatte ſich dieſes begehrens ſchon zeitig verſehen/ wolte ihr auch ſolches nicht ab-
ſchlagen/ und gab dieſe Antwort: Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ hochwirdige Fr. Toch-
ter; in was Geſelſchafft koͤnte mein geliebtes Kind Lukrezie mehr Zucht und Gottesfurcht
faſſen/ als bey Ihrer Durchl. die ich ſonder Schmeicheley wol einen Spiegel der volkom-
menen Tugend nennen und preiſen kan/ daher Ihre Liebe ein ſolches bey mir ſuchet/ war-
umb ich vielmehr zubitten haͤtte/ und gezwungen bin/ vor dieſe hohe Zuneigung gegen mein
Fleiſch und Blut mich dienſtlich zubedanken/ nicht zweifelnd/ dieſelbe werde mit der Un-
volkommenheit meiner Tochter geduld tragen/ und ſie vor ihre Dienerin annehmen/ ſie
auch biß zu meiner Abfoderung/ oder ihren weiteren Abzug/ ihrer Unterweiſung teilhaftig
machen/ ob ich gleich keine Mittel es zuvergelten weiß. Das liebe Fraͤulein hatte bißher
gezweifelt/ ob die Eltern ihr dieſe Reiſe goͤnnen wuͤrdẽ/ erfreuete ſich ſolcher Einwilligung/
und nach geleiſtetem Handkuſſe ſagte ſie: Gnn. Herr Vater und Fr. Mutter; ich bedanke
mich kindlich dieſer willigen Verguͤnſtigung/ mit dem verſprechen/ allen moͤglichen Fleiß
anzuwenden/ daß in meiner Aufwartung ich der Durchleuchtigſten Groß Fürſtin/ die mich
unwerte des Schweſter Nahmens wirdiget/ gebuͤhrlich an die Hand gehe/ und mit willen
ſie nicht erzuͤrne. Die Groß Fuͤrſtin ſagte gleichmaͤſſig Dank/ und wiederhohlete ihr vori-
ges verſprechen. Ward demnach alles zum Aufbruche fertig gemacht/ und noch deſſelben
Tages 50 treffliche Schiffe verſchrieben/ in den naͤheſten Hafen einzulauffen/ weil ſie von
allem mitgebrachten nichts hinterlaſſen wolten/ da die Parthiſche Leibeigene/ umb ihre
Freyheit zubefodern/ ſich vor Ruderknechte anerbohten. Neklam und Ruprecht/ nebeſt ih-
rem Dolmetſcher Azores/ hatten ſich angegeben/ daß ſie den Chriſtlichen Glauben anzu-
nehmen groſſen Willen truͤgen/ deßwegen ſie nach fleiſſiger Unterrichtung/ ſo von Leches
geſchahe/ die Heilige Tauffe empfingen/ da inzwiſchen Arbianes alle Tage zwo Stunden
ſich mit Fr. Valiſken und Brelen in der Teutſchen Sprache uͤbete/ wozu er ſchon zu Per-
ſe polis den Anfang gemacht hatte. Als nun am achten Tage nach Herkules Anſuchung/
alle Sachen zu Schiffe gebracht wahren/ lieferte Fr. Valiſka dem Stathalter ſehr koͤſtli-
che Kleinot und Gewand/ ließ auch dem Fraͤulein drey Tonnen Schaz auszaͤhlen/ Kleino-
te aber und andere Sachen ſolten ihr zu Padua geliefert werden. Arbianes bezeigete ſich
auch gar freygebig/ weil ihm viel gutes geſchehen war/ uñ bezahleten die unſern alles reich-
lich/ was ihre Leute und Pferde verzehret hatten. Des folgenden Tages brachen ſie auff/
und geleitete ſie Herr Pompejus und ſein Gemahl biß nach Joppen/ woſelbſt die Schiffe
im Hafen lagen. Es trug ſich aber mit dem Elefanten ein ſonderliches zu; nehmlich ſein
Meiſter ein Indianer wahr unwillig/ mit nach Padua zureiſen/ dann er hatte ſich zu Per-
ſepolis mit eines Buͤrgers Tochter ehelich verſprochen; Nun wuſte er/ daß ihm Lebensge-
fahr drauff ſtünde/ wann er heimlich davon lauffen wuͤrde/ darumb legete ers mit dem Ele-
fanten an/ daß er ſich wegern ſolte/ weiter zuzihen/ welches er alſo verꝛichtete: Eꝛ hatte ſchon
etliche Tage her dem Elefanten vorgeſaget/ man wolte ihn uͤber Meer in ein fremdes rau-
hes Land fuͤhren/ woſelbſt ihm ſchlimmes Futter ſolte gereichet/ auch aller Zieraht entwen-
det werden/ wuͤrde nur Holz/ Steine und Waſſer tragen muͤſſen/ und das veraͤchtlichſte

Tihr
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[247/0253] Fuͤnftes Buch. zien mit mir nach Padua zufuͤhren/ deren Heil und Wolfahrt mein Herr Bruder und mein Gemahl neben mir/ als unſer ſelbſteigenen uns werden laſſen angelegen ſeyn. Herr Pompejus hatte ſich dieſes begehrens ſchon zeitig verſehen/ wolte ihr auch ſolches nicht ab- ſchlagen/ und gab dieſe Antwort: Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ hochwirdige Fr. Toch- ter; in was Geſelſchafft koͤnte mein geliebtes Kind Lukrezie mehr Zucht und Gottesfurcht faſſen/ als bey Ihrer Durchl. die ich ſonder Schmeicheley wol einen Spiegel der volkom- menen Tugend nennen und preiſen kan/ daher Ihre Liebe ein ſolches bey mir ſuchet/ war- umb ich vielmehr zubitten haͤtte/ und gezwungen bin/ vor dieſe hohe Zuneigung gegen mein Fleiſch und Blut mich dienſtlich zubedanken/ nicht zweifelnd/ dieſelbe werde mit der Un- volkommenheit meiner Tochter geduld tragen/ und ſie vor ihre Dienerin annehmen/ ſie auch biß zu meiner Abfoderung/ oder ihren weiteren Abzug/ ihrer Unterweiſung teilhaftig machen/ ob ich gleich keine Mittel es zuvergelten weiß. Das liebe Fraͤulein hatte bißher gezweifelt/ ob die Eltern ihr dieſe Reiſe goͤnnen wuͤrdẽ/ erfreuete ſich ſolcher Einwilligung/ und nach geleiſtetem Handkuſſe ſagte ſie: Gnn. Herr Vater und Fr. Mutter; ich bedanke mich kindlich dieſer willigen Verguͤnſtigung/ mit dem verſprechen/ allen moͤglichen Fleiß anzuwenden/ daß in meiner Aufwartung ich der Durchleuchtigſten Groß Fürſtin/ die mich unwerte des Schweſter Nahmens wirdiget/ gebuͤhrlich an die Hand gehe/ und mit willen ſie nicht erzuͤrne. Die Groß Fuͤrſtin ſagte gleichmaͤſſig Dank/ und wiederhohlete ihr vori- ges verſprechen. Ward demnach alles zum Aufbruche fertig gemacht/ und noch deſſelben Tages 50 treffliche Schiffe verſchrieben/ in den naͤheſten Hafen einzulauffen/ weil ſie von allem mitgebrachten nichts hinterlaſſen wolten/ da die Parthiſche Leibeigene/ umb ihre Freyheit zubefodern/ ſich vor Ruderknechte anerbohten. Neklam und Ruprecht/ nebeſt ih- rem Dolmetſcher Azores/ hatten ſich angegeben/ daß ſie den Chriſtlichen Glauben anzu- nehmen groſſen Willen truͤgen/ deßwegen ſie nach fleiſſiger Unterrichtung/ ſo von Leches geſchahe/ die Heilige Tauffe empfingen/ da inzwiſchen Arbianes alle Tage zwo Stunden ſich mit Fr. Valiſken und Brelen in der Teutſchen Sprache uͤbete/ wozu er ſchon zu Per- ſe polis den Anfang gemacht hatte. Als nun am achten Tage nach Herkules Anſuchung/ alle Sachen zu Schiffe gebracht wahren/ lieferte Fr. Valiſka dem Stathalter ſehr koͤſtli- che Kleinot und Gewand/ ließ auch dem Fraͤulein drey Tonnen Schaz auszaͤhlen/ Kleino- te aber und andere Sachen ſolten ihr zu Padua geliefert werden. Arbianes bezeigete ſich auch gar freygebig/ weil ihm viel gutes geſchehen war/ uñ bezahleten die unſern alles reich- lich/ was ihre Leute und Pferde verzehret hatten. Des folgenden Tages brachen ſie auff/ und geleitete ſie Herr Pompejus und ſein Gemahl biß nach Joppen/ woſelbſt die Schiffe im Hafen lagen. Es trug ſich aber mit dem Elefanten ein ſonderliches zu; nehmlich ſein Meiſter ein Indianer wahr unwillig/ mit nach Padua zureiſen/ dann er hatte ſich zu Per- ſepolis mit eines Buͤrgers Tochter ehelich verſprochen; Nun wuſte er/ daß ihm Lebensge- fahr drauff ſtünde/ wann er heimlich davon lauffen wuͤrde/ darumb legete ers mit dem Ele- fanten an/ daß er ſich wegern ſolte/ weiter zuzihen/ welches er alſo verꝛichtete: Eꝛ hatte ſchon etliche Tage her dem Elefanten vorgeſaget/ man wolte ihn uͤber Meer in ein fremdes rau- hes Land fuͤhren/ woſelbſt ihm ſchlimmes Futter ſolte gereichet/ auch aller Zieraht entwen- det werden/ wuͤrde nur Holz/ Steine und Waſſer tragen muͤſſen/ und das veraͤchtlichſte Tihr

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/253>, abgerufen am 29.04.2024.