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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
de/ Arbianes aber verlegte ihnen den Weg/ daß von dieser Feinde Schaar nicht über 140
Mann davon kahmen/ und die übrigen alle das Leben zusetzeten. So bald Herkules dieser
Flucht inne ward/ samlete er 400 Parther und 50 Teutschen umb sich/ hieb damit um den
Feind/ und setzete sich hinter ihn/ daß er nicht Gelegenheit haben kunte auszuweichen/
drang auch dergestalt in sie/ daß ihre Ordnung endlich getrennet/ und sie wie Schafe nider-
geschlagen wurden/ da dann Baldrich mit 200 Mann auff Ladislaen Feinde ansetzen mu-
ste/ welche gar eingeschlossen/ das Gewehr nicht mehr brauchen kunten/ als deren ohndas
über 800 nicht übrig wahren. Herkules nam 160 Feinde gesangen/ Ladisla 400; die übri-
gen lagen alle auff dem Platze gestrecket/ dergestalt/ daß nicht ein einziger Obrister/ und nur
drey Ritmeister das Leben davon brachten. Nach erhaltenem Siege ward gemeine Plün-
derung gehalten/ und fing man der Erschlagenen Pferde auff; Es wahr zuverwundern/
daß von den Parthern nur 16 tod und 30 verwundet wahren; wie dann die Römer auch
nur 23; die Teutschen 12; die Böhmen 8; die Meden keinen einzigen misseten/ und unter
dem ganzen Heer nicht 200 Verwundete wahren/ welche alle wieder genasen. Die Gefan-
gene wurden ernstlich befraget/ wer sie zu diesem Angriff ausgeschikt hätte/ brachten aber
einmühtig vor/ ihre Obristen hätten ihren Anzug von Padua in Erfahrung bracht/ daher
sie aus Hoffnung guter Beute sich zu diesem Wagestücke ohn ihres Königes und der
Land Stände Vorbewust/ vereinigt hätten/ weil sie dessen von ihrem Könige gute Erlaub-
niß zuhaben/ nicht gezweifelt/ nachdem Zeitung erschollen währe/ der junge Böhmische und
Teutsche Fürst hätten die Pannonischen Gesanten zu Padua bestritten. Welches Vor-
bringen ihnen gegläubet ward/ und ließ man sie unbewehret und nacket hinlauffen. Nach-
gehends hatten die unsern keinen Anfall mehr/ sondern gingen glüklich fort/ biß sie die Böh-
mischen Grenzen betraten/ da sie mit ihren Gemahlen und Christlichen Rittern abstiegen/
und ihr Dank Gebeht zu Gott eine Stunde kniend verrichteten/ Herkules aber anfangs
von den andern abgesondert/ diese Andacht vor Gott ausschüttete: HErr mein Gott/ sagte er/
Du Vater aller Gnadin und Barmherzigkeit; wie sol ich erkennen die unaussprechliche Woltahten/
die du mir deinem unwirdigen Knechte erzeiget hast? Ich wahr ohn alle Erkäntniß der allein seligma-
chenden Warheit/ als ich von den Räubern dieses Weges geführet ward; ich wahr von aller mensch-
lichen Hülffe verlassen/ da ich der Boßheit hieselbst gehorsamen muste/ und leicht umb Ehr und Leben/
ja auch umb meine Seligkeit hätte kommen mögen; dann ich steckete annoch in der heidnischen Blind-
heit; Ich wahr O HErr dein Feind/ handelte dir zuwider; hielt die Teuflischen Abgötter vor meine
Schützer/ und alles mein Tichten wahr schlim/ irdisch und eitel. Aber du mein Gott hast mich aus der
Unwissenheit hervor gerissen/ und aus der höllischen Verdamniß mich errettet; davor danke ich dir
von Herzen/ davor preise ich dich mein Heyland! Ja HErr/ was sol ich sagen? Ich bin viel zugeringe
aller deiner Güte; viel zu unwirdig aller deiner Barmherzigkeit und Träue/ die du an deinem Knechte
getahn hast; dann ich hatte nichts eigenes/ da ich über diese Grenzen geschleppet ward/ und nun bin
ich durch deinen Segen mit überaus grossen Gütern versehen; Mein liebes Gemahl hastu mir zuge-
führet/ und sie mitten unter der Schande bey Ehren erhalten/ sie auch/ welches das vornehmste ist/ zum
Christlichen Glauben gebracht. Nun HErr/ ich weiß mich in deiner überschwenglichen Gnade selbst
nicht zu finden; Kein Mensch hat desgleichen genossen; kein Mensch hat mehr ursach/ deine Güte zu
erheben/ deinen Ruhm auszubreiten/ dein[er] Gnade zudanken/ als ich/ HErr/ dein Knecht. O so nim
von mir an das Opffer meiner Lippen; O so laß dir wolgefallen das Gespräch meines Herzen/ HErr
mein Gott! Ich schütte vor dir aus meine Seele/ mein Heyland; Ich übergebe dir das innerste mei-
ner Sinnen/ das wirken meiner Gedanken/ und alles was ich gar bin. Mein Helffer/ verschmähe sol-

ches

Sechſtes Buch.
de/ Arbianes aber verlegte ihnen den Weg/ daß von dieſer Feinde Schaar nicht uͤber 140
Mann davon kahmen/ und die uͤbrigen alle das Leben zuſetzeten. So bald Herkules dieſer
Flucht inne ward/ ſamlete er 400 Parther und 50 Teutſchen umb ſich/ hieb damit um den
Feind/ und ſetzete ſich hinter ihn/ daß er nicht Gelegenheit haben kunte auszuweichen/
drang auch dergeſtalt in ſie/ daß ihre Ordnung endlich getrennet/ und ſie wie Schafe nider-
geſchlagen wurden/ da dann Baldrich mit 200 Mann auff Ladiſlaen Feinde anſetzen mu-
ſte/ welche gar eingeſchloſſen/ das Gewehr nicht mehr brauchen kunten/ als deren ohndas
uͤber 800 nicht uͤbrig wahren. Herkules nam 160 Feinde geſangen/ Ladiſla 400; die uͤbri-
gen lagen alle auff dem Platze geſtrecket/ dergeſtalt/ daß nicht ein einziger Obriſter/ und nuꝛ
drey Ritmeiſter das Leben davon brachten. Nach erhaltenem Siege ward gemeine Pluͤn-
derung gehalten/ und fing man der Erſchlagenen Pferde auff; Es wahr zuverwundern/
daß von den Parthern nur 16 tod und 30 verwundet wahren; wie dann die Roͤmer auch
nur 23; die Teutſchen 12; die Boͤhmen 8; die Meden keinen einzigen miſſeten/ und unter
dem ganzen Heer nicht 200 Verwundete wahren/ welche alle wieder genaſen. Die Gefan-
gene wurden ernſtlich befraget/ wer ſie zu dieſem Angriff ausgeſchikt haͤtte/ brachten aber
einmuͤhtig vor/ ihre Obriſten haͤtten ihren Anzug von Padua in Erfahrung bracht/ daher
ſie aus Hoffnung guter Beute ſich zu dieſem Wageſtuͤcke ohn ihres Koͤniges und der
Land Staͤnde Vorbewuſt/ vereinigt haͤtten/ weil ſie deſſen von ihrem Koͤnige gute Erlaub-
niß zuhaben/ nicht gezweifelt/ nachdem Zeitung erſchollen waͤhre/ der junge Boͤhmiſche uñ
Teutſche Fuͤrſt haͤtten die Pannoniſchen Geſanten zu Padua beſtritten. Welches Vor-
bringen ihnen geglaͤubet ward/ und ließ man ſie unbewehret und nacket hinlauffen. Nach-
gehends hatten die unſern keinen Anfall mehr/ ſondern gingen gluͤklich fort/ biß ſie die Boͤh-
miſchen Grenzen betraten/ da ſie mit ihren Gemahlen und Chriſtlichen Rittern abſtiegen/
und ihr Dank Gebeht zu Gott eine Stunde kniend verrichteten/ Herkules aber anfangs
von dẽ andern abgeſondert/ dieſe Andacht vor Gott ausſchuͤttete: HErr mein Gott/ ſagte er/
Du Vater aller Gnadin und Barmherzigkeit; wie ſol ich erkennen die unausſprechliche Woltahten/
die du mir deinem unwirdigen Knechte erzeiget haſt? Ich wahr ohn alle Erkaͤntniß der allein ſeligma-
chenden Warheit/ als ich von den Raͤubern dieſes Weges gefuͤhret ward; ich wahr von aller menſch-
lichen Huͤlffe verlaſſen/ da ich der Boßheit hieſelbſt gehorſamen muſte/ und leicht umb Ehr und Leben/
ja auch umb meine Seligkeit haͤtte kommen moͤgen; dann ich ſteckete annoch in der heidniſchen Blind-
heit; Ich wahr O HErr dein Feind/ handelte dir zuwider; hielt die Teufliſchen Abgoͤtter vor meine
Schuͤtzer/ und alles mein Tichten wahr ſchlim/ irdiſch und eitel. Aber du mein Gott haſt mich aus der
Unwiſſenheit hervor geriſſen/ und aus der hoͤlliſchen Verdamniß mich errettet; davor danke ich dir
von Herzen/ davor preiſe ich dich mein Heyland! Ja HErr/ was ſol ich ſagen? Ich bin viel zugeringe
aller deiner Guͤte; viel zu unwirdig aller deiner Barmherzigkeit und Traͤue/ die du an deinem Knechte
getahn haſt; dann ich hatte nichts eigenes/ da ich uͤber dieſe Grenzen geſchleppet ward/ und nun bin
ich durch deinen Segen mit uͤberaus groſſen Guͤtern verſehen; Mein liebes Gemahl haſtu mir zuge-
fuͤhret/ und ſie mitten unter der Schande bey Ehren erhalten/ ſie auch/ welches das vornehmſte iſt/ zum
Chriſtlichen Glauben gebracht. Nun HErr/ ich weiß mich in deiner uͤberſchwenglichen Gnade ſelbſt
nicht zu finden; Kein Menſch hat desgleichen genoſſen; kein Menſch hat mehr urſach/ deine Guͤte zu
erheben/ deinen Ruhm auszubreiten/ dein[er] Gnade zudanken/ als ich/ HErr/ dein Knecht. O ſo nim
von mir an das Opffer meiner Lippen; O ſo laß dir wolgefallen das Geſpraͤch meines Herzen/ HErr
mein Gott! Ich ſchuͤtte vor dir aus meine Seele/ mein Heyland; Ich uͤbergebe dir das innerſte mei-
ner Sinnen/ das wirken meiner Gedanken/ und alles was ich gar bin. Mein Helffer/ verſchmaͤhe ſol-

ches
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/474>, abgerufen am 14.05.2024.