Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Robespierre.
Danton, das Laster ist zu gewissen Zeiten
Hochverrath.
Danton.
Du darfst es nicht prohibiren, um's Himmels-
willen nicht, das wäre undankbar, du bist ihm zu
viel schuldig, durch den Contrast nämlich. -- Übri-
gens, um bei deinen Begriffen zu bleiben, unsere
Streiche müssen der Republik nützlich sein, man
darf die Unschuldigen nicht mit den Schuldigen
treffen.
Robespierre.
Wer sagt dir denn, daß ein Unschuldiger ge-
troffen worden sei?
Danton.
Hörst du, Fabricius? Es starb kein Unschul-
diger! (Er geht; im Hinausgehen zu Paris:) Wir
dürfen keinen Augenblick verlieren, wir müssen uns
zeigen!
(Danton und Paris ab.)
Robespierre (allein).
Geh' nur! Er will die Rosse der Revolution
am Zügel halten, wie ein Kutscher seine dressirten
Gäule; sie werden Kraft genug haben, ihn zum
Revolutionsplatz zu schleifen. -- Mir die Absätze
von den Schuhen treten! -- Um bei deinen Be-
Robespierre.
Danton, das Laſter iſt zu gewiſſen Zeiten
Hochverrath.
Danton.
Du darfſt es nicht prohibiren, um’s Himmels-
willen nicht, das wäre undankbar, du biſt ihm zu
viel ſchuldig, durch den Contraſt nämlich. — Übri-
gens, um bei deinen Begriffen zu bleiben, unſere
Streiche müſſen der Republik nützlich ſein, man
darf die Unſchuldigen nicht mit den Schuldigen
treffen.
Robespierre.
Wer ſagt dir denn, daß ein Unſchuldiger ge-
troffen worden ſei?
Danton.
Hörſt du, Fabricius? Es ſtarb kein Unſchul-
diger! (Er geht; im Hinausgehen zu Paris:) Wir
dürfen keinen Augenblick verlieren, wir müſſen uns
zeigen!
(Danton und Paris ab.)
Robespierre (allein).
Geh’ nur! Er will die Roſſe der Revolution
am Zügel halten, wie ein Kutſcher ſeine dreſſirten
Gäule; ſie werden Kraft genug haben, ihn zum
Revolutionsplatz zu ſchleifen. — Mir die Abſätze
von den Schuhen treten! — Um bei deinen Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0051" n="47"/>
          <sp who="#ROB">
            <speaker> <hi rendition="#g">Robespierre.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Danton, das La&#x017F;ter i&#x017F;t zu gewi&#x017F;&#x017F;en Zeiten<lb/>
Hochverrath.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Danton.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Du darf&#x017F;t es nicht prohibiren, um&#x2019;s Himmels-<lb/>
willen nicht, das wäre undankbar, du bi&#x017F;t ihm zu<lb/>
viel &#x017F;chuldig, durch den Contra&#x017F;t nämlich. &#x2014; Übri-<lb/>
gens, um bei deinen Begriffen zu bleiben, un&#x017F;ere<lb/>
Streiche mü&#x017F;&#x017F;en der Republik nützlich &#x017F;ein, man<lb/>
darf die Un&#x017F;chuldigen nicht mit den Schuldigen<lb/>
treffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROB">
            <speaker> <hi rendition="#g">Robespierre.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wer &#x017F;agt dir denn, daß ein Un&#x017F;chuldiger ge-<lb/>
troffen worden &#x017F;ei?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Danton.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hör&#x017F;t du, Fabricius? Es &#x017F;tarb kein Un&#x017F;chul-<lb/>
diger! <stage>(Er geht; im Hinausgehen zu Paris:)</stage> Wir<lb/>
dürfen keinen Augenblick verlieren, wir mü&#x017F;&#x017F;en uns<lb/>
zeigen!</p>
            <stage>(Danton und Paris ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROB">
            <speaker> <hi rendition="#g">Robespierre</hi> </speaker>
            <stage>(allein).</stage><lb/>
            <p>Geh&#x2019; nur! Er will die Ro&#x017F;&#x017F;e der Revolution<lb/>
am Zügel halten, wie ein Kut&#x017F;cher &#x017F;eine dre&#x017F;&#x017F;irten<lb/>
Gäule; &#x017F;ie werden Kraft genug haben, ihn zum<lb/>
Revolutionsplatz zu &#x017F;chleifen. &#x2014; Mir die Ab&#x017F;ätze<lb/>
von den Schuhen treten! &#x2014; Um bei deinen Be-<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0051] Robespierre. Danton, das Laſter iſt zu gewiſſen Zeiten Hochverrath. Danton. Du darfſt es nicht prohibiren, um’s Himmels- willen nicht, das wäre undankbar, du biſt ihm zu viel ſchuldig, durch den Contraſt nämlich. — Übri- gens, um bei deinen Begriffen zu bleiben, unſere Streiche müſſen der Republik nützlich ſein, man darf die Unſchuldigen nicht mit den Schuldigen treffen. Robespierre. Wer ſagt dir denn, daß ein Unſchuldiger ge- troffen worden ſei? Danton. Hörſt du, Fabricius? Es ſtarb kein Unſchul- diger! (Er geht; im Hinausgehen zu Paris:) Wir dürfen keinen Augenblick verlieren, wir müſſen uns zeigen!(Danton und Paris ab.) Robespierre (allein). Geh’ nur! Er will die Roſſe der Revolution am Zügel halten, wie ein Kutſcher ſeine dreſſirten Gäule; ſie werden Kraft genug haben, ihn zum Revolutionsplatz zu ſchleifen. — Mir die Abſätze von den Schuhen treten! — Um bei deinen Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/51
Zitationshilfe: Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/51>, abgerufen am 26.04.2024.