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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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aus der Stube hinaus, fällt nieder, wird tod aufgehoben, und nach Hause getragen.

Den 8. Jul. ist Susana, Jungemichels nachgelassene 12. Jährige Tochter begraben, die zu Petau gedienet, allda von einen Ochsen gestossen, und folgende Nacht in Bette tod gefunden worden.

Anno 1712. den 31. Oct. ist Fr. Rosina, Hanß Ratsches Häußlers in Mitteldorf Ehe-Weib, bey der Stege-Mühlen, als sie beym Mühlgraben gewesen, plötzlich gestorben.

Anno 1717. den 3. Jan. war Friedrich Schneider ein Häußler, in einer Gasterey, und als er Abends heimgehen will, stirbt er gehlings unterweges, seines Alters 55. Jahr, 3. Monath, 16. Tage.

Anno 1722. den 17. Apr. Vormittags, starb gehling, also das sie in einer Stunde Gesund, Kranck und Tod gewesen, Fr. Rosina, Christian Walters in der Scheibe Eheweib, und eine Tochter des An. 1730. verstorbnen Elias Eckarths, ihres Alters 36. Jahr und 9. W.

Anno 1724. den 22. Martz Abends starb plötzlich Daniel Seiffarth in Mitteldorff, in 72 Jahre seines Alters, als er den 25. dito begraben wurde, und ihn der Todtengräber einscharren wolte, hörte er im Sarge ein starckes Klopfen, weil aber niemand darnach sehen wolte, was es bedeute, ward er immer völlig verscharret. Kan also leichtlich sich wieder ermuntert, und nicht völlig todt gewesen seyn, wie man deren Exempel viel bey den Historicis findet.

Anno 1730. den 27. Oct. Frühmorgens ward bey der Brücke hinter der Hinter-Scheibe gefunden, Hanß George Möller, ein Leinwand Händler von Niederoderwitz, unter den Hrn. von Rüdiger gehörig, welcher aus Böhmen gekommen, und vom Schlage gerühret, halb todt gewesen, er ward zwar in die Scheibe Mühle zu Mst. Hanß Christoph Segenitzen gebracht, starb aber in einer halben Stunde, ihn ward hier ausgeläutet, und dessen Lebens-Lauff von der Cantzel verlesen: Wie auch das Lied, HErr JEsu Christ, ich weiß gar wohl, daß ich einmahl muß sterben etc. abgesungen.

Anno 1731. den 4. Nov. als am allgemeinen Buß Tage, wolte allhier zu Herwigsdorf, ein alter Grauhauptiger Mann, Elias Wüntsche genannt, Vormittags in die Kirche gehen, er kehrete aber unter Wegens bey seiner Tochter Rosina, Christoph Roschers Bauersmann hinterlassenen

aus der Stube hinaus, fällt nieder, wird tod aufgehoben, und nach Hause getragen.

Den 8. Jul. ist Susana, Jungemichels nachgelassene 12. Jährige Tochter begraben, die zu Petau gedienet, allda von einen Ochsen gestossen, und folgende Nacht in Bette tod gefunden worden.

Anno 1712. den 31. Oct. ist Fr. Rosina, Hanß Ratsches Häußlers in Mitteldorf Ehe-Weib, bey der Stege-Mühlen, als sie beym Mühlgraben gewesen, plötzlich gestorben.

Anno 1717. den 3. Jan. war Friedrich Schneider ein Häußler, in einer Gasterey, und als er Abends heimgehen will, stirbt er gehlings unterweges, seines Alters 55. Jahr, 3. Monath, 16. Tage.

Anno 1722. den 17. Apr. Vormittags, starb gehling, also das sie in einer Stunde Gesund, Kranck und Tod gewesen, Fr. Rosina, Christian Walters in der Scheibe Eheweib, und eine Tochter des An. 1730. verstorbnen Elias Eckarths, ihres Alters 36. Jahr und 9. W.

Anno 1724. den 22. Martz Abends starb plötzlich Daniel Seiffarth in Mitteldorff, in 72 Jahre seines Alters, als er den 25. dito begraben wurde, und ihn der Todtengräber einscharren wolte, hörte er im Sarge ein starckes Klopfen, weil aber niemand darnach sehen wolte, was es bedeute, ward er immer völlig verscharret. Kan also leichtlich sich wieder ermuntert, und nicht völlig todt gewesen seyn, wie man deren Exempel viel bey den Historicis findet.

Anno 1730. den 27. Oct. Frühmorgens ward bey der Brücke hinter der Hinter-Scheibe gefunden, Hanß George Möller, ein Leinwand Händler von Niederoderwitz, unter den Hrn. von Rüdiger gehörig, welcher aus Böhmen gekommen, und vom Schlage gerühret, halb todt gewesen, er ward zwar in die Scheibe Mühle zu Mst. Hanß Christoph Segenitzen gebracht, starb aber in einer halben Stunde, ihn ward hier ausgeläutet, und dessen Lebens-Lauff von der Cantzel verlesen: Wie auch das Lied, HErr JEsu Christ, ich weiß gar wohl, daß ich einmahl muß sterben etc. abgesungen.

Anno 1731. den 4. Nov. als am allgemeinen Buß Tage, wolte allhier zu Herwigsdorf, ein alter Grauhauptiger Mann, Elias Wüntsche genannt, Vormittags in die Kirche gehen, er kehrete aber unter Wegens bey seiner Tochter Rosina, Christoph Roschers Bauersmann hinterlassenen

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[157/0161] aus der Stube hinaus, fällt nieder, wird tod aufgehoben, und nach Hause getragen. Den 8. Jul. ist Susana, Jungemichels nachgelassene 12. Jährige Tochter begraben, die zu Petau gedienet, allda von einen Ochsen gestossen, und folgende Nacht in Bette tod gefunden worden. Anno 1712. den 31. Oct. ist Fr. Rosina, Hanß Ratsches Häußlers in Mitteldorf Ehe-Weib, bey der Stege-Mühlen, als sie beym Mühlgraben gewesen, plötzlich gestorben. Anno 1717. den 3. Jan. war Friedrich Schneider ein Häußler, in einer Gasterey, und als er Abends heimgehen will, stirbt er gehlings unterweges, seines Alters 55. Jahr, 3. Monath, 16. Tage. Anno 1722. den 17. Apr. Vormittags, starb gehling, also das sie in einer Stunde Gesund, Kranck und Tod gewesen, Fr. Rosina, Christian Walters in der Scheibe Eheweib, und eine Tochter des An. 1730. verstorbnen Elias Eckarths, ihres Alters 36. Jahr und 9. W. Anno 1724. den 22. Martz Abends starb plötzlich Daniel Seiffarth in Mitteldorff, in 72 Jahre seines Alters, als er den 25. dito begraben wurde, und ihn der Todtengräber einscharren wolte, hörte er im Sarge ein starckes Klopfen, weil aber niemand darnach sehen wolte, was es bedeute, ward er immer völlig verscharret. Kan also leichtlich sich wieder ermuntert, und nicht völlig todt gewesen seyn, wie man deren Exempel viel bey den Historicis findet. Anno 1730. den 27. Oct. Frühmorgens ward bey der Brücke hinter der Hinter-Scheibe gefunden, Hanß George Möller, ein Leinwand Händler von Niederoderwitz, unter den Hrn. von Rüdiger gehörig, welcher aus Böhmen gekommen, und vom Schlage gerühret, halb todt gewesen, er ward zwar in die Scheibe Mühle zu Mst. Hanß Christoph Segenitzen gebracht, starb aber in einer halben Stunde, ihn ward hier ausgeläutet, und dessen Lebens-Lauff von der Cantzel verlesen: Wie auch das Lied, HErr JEsu Christ, ich weiß gar wohl, daß ich einmahl muß sterben etc. abgesungen. Anno 1731. den 4. Nov. als am allgemeinen Buß Tage, wolte allhier zu Herwigsdorf, ein alter Grauhauptiger Mann, Elias Wüntsche genannt, Vormittags in die Kirche gehen, er kehrete aber unter Wegens bey seiner Tochter Rosina, Christoph Roschers Bauersmann hinterlassenen

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/161>, abgerufen am 26.04.2024.