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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Wie und auf was Arth der Säuerling von dem
Hülff-begierigen muß gebraucht werden, und
wie er in solchen seine Operation ausübe? Der
Medicus antwortete: Der Gebrauch des
Säuerlings wird abgetheilet, in die halbe und
gantze Cur, die gantze erstreckt sich auf vier, biß
sechs Wochen und länger, die halbe auf 14. Ta-
ge. Ehe und bevor das Trincken angefangen
wird, nimmt man den Tag zuvor ein Laxativ
ein, hernach bey den Anfang trincket man früh
nüchtern zwey biß vier Gläser worbey man den
Leib warm halten und im Zimmer auf und ab-
gehen muß, da denn die Gebrauchende zwi-
schen den Trincken einen mit Zucker gerösteten
Fenchel, oder in Mangel dessen, andern rein ge-
lesenen Fenchel, Aniß, oder Wacholder-Bee-
ren in dem Munde käuen, den impraegnirten
Speichel abschlingen, das unnütze Corpus wie-
der auswerffen. Andere käuen Jngber oder
essen Magen-oder andere gewürtzte Morsellen,
der Wärme halben leget man auf den vorder
Leib, entweder warme Tücher, oder einen
warm-gemachten Serpentin- Stein in ein ein-
fach Tuch eingewickelt, des andern Tages trinckt
man ein Maaß Egrisch oder 8. Gläser, den drit-
ten anderthal Maaß oder 12. Gläser, und stei-
get täglich von 4. Gläsern zu 4. Gläsern biß
zwey, dritthalb, drey auch vier Maaß, wann
man nun auffs höchste als angeordnet worden,

kommen

Wie und auf was Arth der Saͤuerling von dem
Huͤlff-begierigen muß gebraucht werden, und
wie er in ſolchen ſeine Operation ausuͤbe? Der
Medicus antwortete: Der Gebrauch des
Saͤuerlings wird abgetheilet, in die halbe und
gantze Cur, die gantze erſtreckt ſich auf vier, biß
ſechs Wochen und laͤnger, die halbe auf 14. Ta-
ge. Ehe und bevor das Trincken angefangen
wird, nimmt man den Tag zuvor ein Laxativ
ein, hernach bey den Anfang trincket man fruͤh
nuͤchtern zwey biß vier Glaͤſer worbey man den
Leib warm halten und im Zimmer auf und ab-
gehen muß, da denn die Gebrauchende zwi-
ſchen den Trincken einen mit Zucker geroͤſteten
Fenchel, oder in Mangel deſſen, andern rein ge-
leſenen Fenchel, Aniß, oder Wacholder-Bee-
ren in dem Munde kaͤuen, den imprægnirten
Speichel abſchlingen, das unnuͤtze Corpus wie-
der auswerffen. Andere kaͤuen Jngber oder
eſſen Magen-oder andere gewuͤrtzte Morſellen,
der Waͤrme halben leget man auf den vorder
Leib, entweder warme Tuͤcher, oder einen
warm-gemachten Serpentin- Stein in ein ein-
fach Tuch eingewickelt, des andeꝛn Tages tꝛinckt
man ein Maaß Egriſch oder 8. Glaͤſer, den drit-
ten anderthal Maaß oder 12. Glaͤſer, und ſtei-
get taͤglich von 4. Glaͤſern zu 4. Glaͤſern biß
zwey, dritthalb, drey auch vier Maaß, wann
man nun auffs hoͤchſte als angeordnet worden,

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[795/0811] Wie und auf was Arth der Saͤuerling von dem Huͤlff-begierigen muß gebraucht werden, und wie er in ſolchen ſeine Operation ausuͤbe? Der Medicus antwortete: Der Gebrauch des Saͤuerlings wird abgetheilet, in die halbe und gantze Cur, die gantze erſtreckt ſich auf vier, biß ſechs Wochen und laͤnger, die halbe auf 14. Ta- ge. Ehe und bevor das Trincken angefangen wird, nimmt man den Tag zuvor ein Laxativ ein, hernach bey den Anfang trincket man fruͤh nuͤchtern zwey biß vier Glaͤſer worbey man den Leib warm halten und im Zimmer auf und ab- gehen muß, da denn die Gebrauchende zwi- ſchen den Trincken einen mit Zucker geroͤſteten Fenchel, oder in Mangel deſſen, andern rein ge- leſenen Fenchel, Aniß, oder Wacholder-Bee- ren in dem Munde kaͤuen, den imprægnirten Speichel abſchlingen, das unnuͤtze Corpus wie- der auswerffen. Andere kaͤuen Jngber oder eſſen Magen-oder andere gewuͤrtzte Morſellen, der Waͤrme halben leget man auf den vorder Leib, entweder warme Tuͤcher, oder einen warm-gemachten Serpentin- Stein in ein ein- fach Tuch eingewickelt, des andeꝛn Tages tꝛinckt man ein Maaß Egriſch oder 8. Glaͤſer, den drit- ten anderthal Maaß oder 12. Glaͤſer, und ſtei- get taͤglich von 4. Glaͤſern zu 4. Glaͤſern biß zwey, dritthalb, drey auch vier Maaß, wann man nun auffs hoͤchſte als angeordnet worden, kommen

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/811>, abgerufen am 16.06.2024.