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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
Nuer daß dues nicht auch bist. Jch danke deiner Floren/
Jnn welcher Kräuter Schooß ich offtmahls mich verlohren/
und manchen langen Tag mier habe kurtz gemacht/
Das ich nicht ward gewahr/ als biß er war verbracht.
Offt hast du an den Strand dein' edlen Archimakken/
die frech von Schenkeln sind/ und tragen stoltz die Nakken/
uns lassen ziehen vor. Bist mit uns außspatziert/
und hast uns an der Hand ümm und in dich geführt;
Das Völklein lassen sehn/ das anders keine Hülffe
Für Frost und Hitze hat/ als unter dürrem Schilffe/
das strenge leebt und stirbt/ und den nur arm seyn dünkt/
Der Reichthum Reichthum heisst/ und köstlich isst und
trinkt.
Auch hast du uns erzehlt/ wie nah' an deinen Gräntzen
der Kainkoverstrand von Saltze solle gläntzen
und die Westover-See Wie durch der Sonnen Gluut
Zu Saltze wird gekocht der Mozakovsker Fluut.
Auch wie die Jaikke fleusst/ das Wohnhauß der Kalmükken/
die manchen reichen Raub dier aus der Hand entrükken;
die Jaikke/ die sich auch inn den Hirkaan ergeußt/
und dieser deiner Rha fast wie zu trutze fleußt.
Du hast uns lust geschafft mit Wind- und Feeder-spielen/
Zu Land' und auff der Fluut/ auff Bergen und inn Pfülen.
Bald warest du bey uns/ bald waren wier bey dier.
Du bist uns feindlich nie/ stets freundlich kommen für.
Gehabe dich itzt wohl mit allen diesen Lüsten/
Mit aller deiner Zier. Das Heyl der deutschen Christen
und dein selbst eigner Nutz gebeut uns ferner auff,
Er wil vollführet seyn der edle schöne Lauff
deß edlen schönen Thuns/ das auff der Fama Wagen
Biß über den Saturn wird hinn und her getragen;
das der ersuuchte Herr deß Himmels selbsten treibt/
und inn sein Sternenbuuch mit güldner Dinte schreibt
der günstige Nord Oost der bläst aus vollen Bakken
die holen Seegel auff/ er jaagt die hohen Flakken
Auff
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Anderes Buch.
Nuer daß dues nicht auch biſt. Jch danke deiner Floren/
Jnn welcher Kraͤuter Schooß ich offtmahls mich verlohren/
und manchen langen Tag mier habe kurtz gemacht/
Das ich nicht ward gewahr/ als biß er war verbracht.
Offt haſt du an den Strand dein’ edlen Archimakken/
die frech von Schenkeln ſind/ und tragen ſtoltz die Nakken/
uns laſſen ziehen vor. Biſt mit uns außſpatziert/
und haſt uns an der Hand uͤmm und in dich gefuͤhrt;
Das Voͤlklein laſſen ſehn/ das anders keine Huͤlffe
Fuͤr Froſt und Hitze hat/ als unter duͤrrem Schilffe/
das ſtrenge leebt und ſtirbt/ und den nur arm ſeyn duͤnkt/
Der Reichthum Reichthum heiſſt/ und koͤſtlich iſſt und
trinkt.
Auch haſt du uns erzehlt/ wie nah’ an deinen Graͤntzen
der Kainkoverſtrand von Saltze ſolle glaͤntzen
und die Weſtover-See Wie durch der Sonnen Gluut
Zu Saltze wird gekocht der Mozakovſker Fluut.
Auch wie die Jaikke fleuſſt/ das Wohnhauß der Kalmuͤkken/
die manchen reichen Raub dier aus der Hand entruͤkken;
die Jaikke/ die ſich auch inn den Hirkaan ergeußt/
und dieſer deiner Rha faſt wie zu trutze fleußt.
Du haſt uns luſt geſchafft mit Wind- und Feeder-ſpielen/
Zu Land’ und auff der Fluut/ auff Bergen und inn Pfuͤlen.
Bald wareſt du bey uns/ bald waren wier bey dier.
Du biſt uns feindlich nie/ ſtets freundlich kommen fuͤr.
Gehabe dich itzt wohl mit allen dieſen Luͤſten/
Mit aller deiner Zier. Das Heyl der deutſchen Chriſten
und dein ſelbſt eigner Nutz gebeut uns ferner auff,
Er wil vollfuͤhret ſeyn der edle ſchoͤne Lauff
deß edlen ſchoͤnen Thuns/ das auff der Fama Wagen
Biß uͤber den Saturn wird hinn und her getragen;
das der erſuuchte Herr deß Himmels ſelbſten treibt/
und inn ſein Sternenbuuch mit guͤldner Dinte ſchreibt
der guͤnſtige Nord Ooſt der blaͤſt aus vollen Bakken
die holen Seegel auff/ er jaagt die hohen Flakken
Auff
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[101/0121] Anderes Buch. Nuer daß dues nicht auch biſt. Jch danke deiner Floren/ Jnn welcher Kraͤuter Schooß ich offtmahls mich verlohren/ und manchen langen Tag mier habe kurtz gemacht/ Das ich nicht ward gewahr/ als biß er war verbracht. Offt haſt du an den Strand dein’ edlen Archimakken/ die frech von Schenkeln ſind/ und tragen ſtoltz die Nakken/ uns laſſen ziehen vor. Biſt mit uns außſpatziert/ und haſt uns an der Hand uͤmm und in dich gefuͤhrt; Das Voͤlklein laſſen ſehn/ das anders keine Huͤlffe Fuͤr Froſt und Hitze hat/ als unter duͤrrem Schilffe/ das ſtrenge leebt und ſtirbt/ und den nur arm ſeyn duͤnkt/ Der Reichthum Reichthum heiſſt/ und koͤſtlich iſſt und trinkt. Auch haſt du uns erzehlt/ wie nah’ an deinen Graͤntzen der Kainkoverſtrand von Saltze ſolle glaͤntzen und die Weſtover-See Wie durch der Sonnen Gluut Zu Saltze wird gekocht der Mozakovſker Fluut. Auch wie die Jaikke fleuſſt/ das Wohnhauß der Kalmuͤkken/ die manchen reichen Raub dier aus der Hand entruͤkken; die Jaikke/ die ſich auch inn den Hirkaan ergeußt/ und dieſer deiner Rha faſt wie zu trutze fleußt. Du haſt uns luſt geſchafft mit Wind- und Feeder-ſpielen/ Zu Land’ und auff der Fluut/ auff Bergen und inn Pfuͤlen. Bald wareſt du bey uns/ bald waren wier bey dier. Du biſt uns feindlich nie/ ſtets freundlich kommen fuͤr. Gehabe dich itzt wohl mit allen dieſen Luͤſten/ Mit aller deiner Zier. Das Heyl der deutſchen Chriſten und dein ſelbſt eigner Nutz gebeut uns ferner auff, Er wil vollfuͤhret ſeyn der edle ſchoͤne Lauff deß edlen ſchoͤnen Thuns/ das auff der Fama Wagen Biß uͤber den Saturn wird hinn und her getragen; das der erſuuchte Herr deß Himmels ſelbſten treibt/ und inn ſein Sternenbuuch mit guͤldner Dinte ſchreibt der guͤnſtige Nord Ooſt der blaͤſt aus vollen Bakken die holen Seegel auff/ er jaagt die hohen Flakken Auff G iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/121>, abgerufen am 15.05.2024.