Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.

Bild:
<< vorherige Seite

Jn einem kleinen Haushalt kocht man noch mit Liebe. Ja, meine liebe Albertine, mit Liebe; das ist nun 'mal die Hauptsache."

"Du bist immer so gut, Eberhard, immer der Alte. Und wenn es dir schmeckt ... Aber sage vor allem, was führt dich her? Jn Winterszeit nach Berlin."

"Ja, Albertine, was führt mich her! Jch könnte sagen dein Geburtstag. Aber du würdest es vielleicht nicht glauben, und da ist es doch wohl besser, daß ich gleich mit der Wahrheit herausrücke. Geschäftliches führt mich her, Hypotheken, Abschreibungen und auf der Bank allerlei Sachen. Eigentlich langweilig. Aber doch auch wieder interessant ..."

"Sehr, sehr," seufzte Leo und wollte dies weiter ausführen. Therese aber hob den Finger, um ihm Schweigen anzudeuten.

"... Und," fuhr der Onkelgeneral fort, "da die Reise nun 'mal nötig war, habe ich mir natürlich diesen vierten Januar ausgesucht, um meiner lieben Frau Schwägerin gratulieren zu können."

"Und du wirst bei uns wohnen," sagte die Majorin. "Wir können dir nicht viel bieten, aber wir haben doch die Aussicht auf den Matthäi ..."

"Jch weiß, Albertine," sagte der General. "Alles sehr schön. Aber offen gestanden, ich ziehe den

Jn einem kleinen Haushalt kocht man noch mit Liebe. Ja, meine liebe Albertine, mit Liebe; das ist nun ’mal die Hauptsache.“

„Du bist immer so gut, Eberhard, immer der Alte. Und wenn es dir schmeckt … Aber sage vor allem, was führt dich her? Jn Winterszeit nach Berlin.“

„Ja, Albertine, was führt mich her! Jch könnte sagen dein Geburtstag. Aber du würdest es vielleicht nicht glauben, und da ist es doch wohl besser, daß ich gleich mit der Wahrheit herausrücke. Geschäftliches führt mich her, Hypotheken, Abschreibungen und auf der Bank allerlei Sachen. Eigentlich langweilig. Aber doch auch wieder interessant …“

„Sehr, sehr,“ seufzte Leo und wollte dies weiter ausführen. Therese aber hob den Finger, um ihm Schweigen anzudeuten.

„… Und,“ fuhr der Onkelgeneral fort, „da die Reise nun ’mal nötig war, habe ich mir natürlich diesen vierten Januar ausgesucht, um meiner lieben Frau Schwägerin gratulieren zu können.“

„Und du wirst bei uns wohnen,“ sagte die Majorin. „Wir können dir nicht viel bieten, aber wir haben doch die Aussicht auf den Matthäi …“

„Jch weiß, Albertine,“ sagte der General. „Alles sehr schön. Aber offen gestanden, ich ziehe den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0066" n="59"/>
Jn einem kleinen Haushalt kocht man noch mit Liebe.                      Ja, meine liebe Albertine, mit Liebe; das ist nun &#x2019;mal die Hauptsache.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Du bist immer so gut, Eberhard, immer der Alte. Und wenn es dir schmeckt &#x2026; Aber                      sage vor allem, was führt dich her? Jn Winterszeit nach Berlin.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ja, Albertine, was führt mich her! Jch könnte sagen dein Geburtstag. Aber du                      würdest es vielleicht nicht glauben, und da ist es doch wohl besser, daß ich                      gleich mit der Wahrheit herausrücke. Geschäftliches führt mich her, Hypotheken,                      Abschreibungen und auf der Bank allerlei Sachen. Eigentlich langweilig. Aber                      doch auch wieder interessant &#x2026;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Sehr, sehr,&#x201C; seufzte Leo und wollte dies weiter ausführen. Therese aber hob den                      Finger, um ihm Schweigen anzudeuten.</p><lb/>
        <p>&#x201E;&#x2026; Und,&#x201C; fuhr der Onkelgeneral fort, &#x201E;da die Reise nun &#x2019;mal nötig war, habe ich                      mir natürlich diesen vierten Januar ausgesucht, um meiner lieben Frau Schwägerin                      gratulieren zu können.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Und du wirst bei uns wohnen,&#x201C; sagte die Majorin. &#x201E;Wir können dir nicht viel                      bieten, aber wir haben doch die Aussicht auf den Matthäi &#x2026;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Jch weiß, Albertine,&#x201C; sagte der General. &#x201E;Alles sehr schön. Aber offen                      gestanden, ich ziehe den<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0066] Jn einem kleinen Haushalt kocht man noch mit Liebe. Ja, meine liebe Albertine, mit Liebe; das ist nun ’mal die Hauptsache.“ „Du bist immer so gut, Eberhard, immer der Alte. Und wenn es dir schmeckt … Aber sage vor allem, was führt dich her? Jn Winterszeit nach Berlin.“ „Ja, Albertine, was führt mich her! Jch könnte sagen dein Geburtstag. Aber du würdest es vielleicht nicht glauben, und da ist es doch wohl besser, daß ich gleich mit der Wahrheit herausrücke. Geschäftliches führt mich her, Hypotheken, Abschreibungen und auf der Bank allerlei Sachen. Eigentlich langweilig. Aber doch auch wieder interessant …“ „Sehr, sehr,“ seufzte Leo und wollte dies weiter ausführen. Therese aber hob den Finger, um ihm Schweigen anzudeuten. „… Und,“ fuhr der Onkelgeneral fort, „da die Reise nun ’mal nötig war, habe ich mir natürlich diesen vierten Januar ausgesucht, um meiner lieben Frau Schwägerin gratulieren zu können.“ „Und du wirst bei uns wohnen,“ sagte die Majorin. „Wir können dir nicht viel bieten, aber wir haben doch die Aussicht auf den Matthäi …“ „Jch weiß, Albertine,“ sagte der General. „Alles sehr schön. Aber offen gestanden, ich ziehe den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T11:03:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T11:03:16Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet;
  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
  • Zeilenumbrüche markiert: nein.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/66
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/66>, abgerufen am 15.05.2024.