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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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der Kleinen zu, niemals findest Du, was Du hier suchst, aber der Dich sucht, wird Dich finden. Wir suchen einander wohl nicht, sagte Cesario, Stein vertraulich unter den Arm fassend. Aber lassen Sie uns unter der sichtbaren Maske, die uns das fremde Spiel giebt, jene unsichtbare abwerfen, die wir uns selbst gaben, ich wette, wir werden auf der Stelle die besten Freunde. Für jetzt, erwiederte Stein, haben wir nur den Charakter festzuhalten, den uns das Spiel vorzeichnet, der meinige ist trockner Ernst, der Ihrige, possenhafte Thorheit. Mein guter Ritter! rief Arlechino, Ihr Ernst ist die tollste Posse von der Welt, und dient mir zu dem lustigsten Spaß. Steins Worte fielen von da an immer gewichtiger, Cesarios leichter, höhnender, und wurden eben daher aufs höchste verletzend; er hatte sich recht muthwillig in das eigne Netz verstrickt, sein Gegner hielt ihn unerbittlich fest, und forderte die strengste Genugthuung. Arlechino sah mit komischer Gebehrde auf sein hölzernes Schwerdt, und bat Brighella um Beistand. Der Obrist wollte sich verdrüßlich von dem ungleichen Streit abwenden, allein sie befanden sich alle in einer Ecke des Saals zusammen gepreßt, Niemand konnte einen Schritt weichen. Auf morgen! rief Stein in großer Erbitterung. Was beginnst Du, sagte eine schwarze Maske, Arlechino bei der Hand fassend; welche neue

der Kleinen zu, niemals findest Du, was Du hier suchst, aber der Dich sucht, wird Dich finden. Wir suchen einander wohl nicht, sagte Cesario, Stein vertraulich unter den Arm fassend. Aber lassen Sie uns unter der sichtbaren Maske, die uns das fremde Spiel giebt, jene unsichtbare abwerfen, die wir uns selbst gaben, ich wette, wir werden auf der Stelle die besten Freunde. Für jetzt, erwiederte Stein, haben wir nur den Charakter festzuhalten, den uns das Spiel vorzeichnet, der meinige ist trockner Ernst, der Ihrige, possenhafte Thorheit. Mein guter Ritter! rief Arlechino, Ihr Ernst ist die tollste Posse von der Welt, und dient mir zu dem lustigsten Spaß. Steins Worte fielen von da an immer gewichtiger, Cesarios leichter, höhnender, und wurden eben daher aufs höchste verletzend; er hatte sich recht muthwillig in das eigne Netz verstrickt, sein Gegner hielt ihn unerbittlich fest, und forderte die strengste Genugthuung. Arlechino sah mit komischer Gebehrde auf sein hölzernes Schwerdt, und bat Brighella um Beistand. Der Obrist wollte sich verdrüßlich von dem ungleichen Streit abwenden, allein sie befanden sich alle in einer Ecke des Saals zusammen gepreßt, Niemand konnte einen Schritt weichen. Auf morgen! rief Stein in großer Erbitterung. Was beginnst Du, sagte eine schwarze Maske, Arlechino bei der Hand fassend; welche neue

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der Kleinen zu, niemals findest Du, was Du hier suchst, aber der Dich sucht, wird Dich finden. Wir suchen einander wohl nicht, sagte Cesario, Stein vertraulich unter den Arm fassend. Aber lassen Sie uns unter der sichtbaren Maske, die uns das fremde Spiel giebt, jene unsichtbare abwerfen, die wir uns selbst gaben, ich wette, wir werden auf der Stelle die besten Freunde. Für jetzt, erwiederte Stein, haben wir nur den Charakter festzuhalten, den uns das Spiel vorzeichnet, der meinige ist trockner Ernst, der Ihrige, possenhafte Thorheit. Mein guter Ritter! rief Arlechino, Ihr Ernst ist die tollste Posse von der Welt, und dient mir zu dem lustigsten Spaß. Steins Worte fielen von da an immer gewichtiger, Cesarios leichter, höhnender, und wurden eben daher aufs höchste verletzend; er hatte sich recht muthwillig in das eigne Netz verstrickt, sein Gegner hielt ihn unerbittlich fest, und forderte die strengste Genugthuung. Arlechino sah mit komischer Gebehrde auf sein hölzernes Schwerdt, und bat Brighella um Beistand. Der Obrist wollte sich verdrüßlich von dem ungleichen Streit abwenden, allein sie befanden sich alle in einer Ecke des Saals zusammen gepreßt, Niemand konnte einen Schritt weichen. Auf morgen! rief Stein in großer Erbitterung. Was beginnst Du, sagte eine schwarze Maske, Arlechino bei der Hand fassend; welche neue
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[145/0147] der Kleinen zu, niemals findest Du, was Du hier suchst, aber der Dich sucht, wird Dich finden. Wir suchen einander wohl nicht, sagte Cesario, Stein vertraulich unter den Arm fassend. Aber lassen Sie uns unter der sichtbaren Maske, die uns das fremde Spiel giebt, jene unsichtbare abwerfen, die wir uns selbst gaben, ich wette, wir werden auf der Stelle die besten Freunde. Für jetzt, erwiederte Stein, haben wir nur den Charakter festzuhalten, den uns das Spiel vorzeichnet, der meinige ist trockner Ernst, der Ihrige, possenhafte Thorheit. Mein guter Ritter! rief Arlechino, Ihr Ernst ist die tollste Posse von der Welt, und dient mir zu dem lustigsten Spaß. Steins Worte fielen von da an immer gewichtiger, Cesarios leichter, höhnender, und wurden eben daher aufs höchste verletzend; er hatte sich recht muthwillig in das eigne Netz verstrickt, sein Gegner hielt ihn unerbittlich fest, und forderte die strengste Genugthuung. Arlechino sah mit komischer Gebehrde auf sein hölzernes Schwerdt, und bat Brighella um Beistand. Der Obrist wollte sich verdrüßlich von dem ungleichen Streit abwenden, allein sie befanden sich alle in einer Ecke des Saals zusammen gepreßt, Niemand konnte einen Schritt weichen. Auf morgen! rief Stein in großer Erbitterung. Was beginnst Du, sagte eine schwarze Maske, Arlechino bei der Hand fassend; welche neue

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/147>, abgerufen am 29.04.2024.